Band 1
Inhaltsverzeichnis
<<   blättern   >>


Die Deutsche Übersetzung der "Feuchtwanger Briefe" mit Faksimile und Lateinischem Originaltext

Gedicht I   Brief 2   Brief 5   Brief 8   Brief 11   Brief 14  
Brief 3   Brief 6   Brief 9   Brief 12   Brief 15  
Brief 1   Brief 4   Brief 7   Brief 10   Brief 13    Brief 16  
Brief 34   Brief 85   Brief 97  


Gedicht I


(1)                     Faksimile                Lateinischer Originaltext


Dieses Gedicht ist die Einleitung zum Codex. Froumund rechtfertigt hier seine Briefsammlung gegenüber der Nachwelt. Er bezeichnet sich eindeutig als Verfasser der Sammlung, in der er Briefe und Gedichte zum Lob Gottes und zum eigenen Nachruhm erhalten will. Froumund schrieb das Gedicht eigenhändig.
--
Was mir als Verfasser die Gnade Christi zugestanden hat
an Versen oder an Briefen, das habe ich einer Sammlung zuzuführen
beschlossen, so oft ich einen dafür geeigneten Beitrag leisten kann,
daß ich im Tode schließlich auch noch zum Lobe des Herrn bei trage (und)
wenn nicht die Zunge mehr tönt, das geschriebene Wort, das übrig bleibt, künde.
Wenn es auch sehr gering nur sein sollte, so muß es der Leser doch nicht verachten,
da keine Äußerung sich der segenspendenden Kraft Christi entzieht.
Allen wird er, wie er selber es will, geben, und er sieht nicht auf die Körper,
wenn er Kleines mit Großem erfüllt und Mächtiges verachtet im Herzen.
Deshalb beschloß ich, keine Worte zu sparen,
daß doch das aufgeschrieben werde, was nicht dem Feuer überantwortet wird,
beziehungsweise der Bote in schnellem Lauf der Welt überbringen soll.

Faksimile
-
GedichtXI
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Lateinischer Originaltext:

I.
Que mihi dictanti concessit gratia Christi,
versibus aut kartis in corpus vertere scripits
Decrevi, quotiens hoc possum ferre peraptum,
Mortuus ut tanden domini vel laudibus addem,
Cum non lingua sonat, que restat, littera pangat.
Infima si fuerint, non sund spernenda legenti,
Cum nullus sermo Christo se subtrahat almo.
Omnibus ut vult ipse dabit nec corpora cernit,
Parva replens magnis et fotia spernit in altis.
Hoc placuit propter nullis me parcere verbis,
Quin scribatur enim, quicquid non mittitur igni,
Aut cursu celeri transportet nuntius orbi.
-

1) Übersetzung durch Gerhard Zimmermann. Gedicht II folgt im Codex im Anschluß an die 16 "Feuchtwanger Briefe". Aus ihm geht hervor, daß sich Froumund zum Zeitpunkt seiner Abfassung schon wieder in Tegernsee aufhielt.
Erstellt: 12.3.1998 - letzte Änderung am 2.2.2000 durch Hans Ebert
<<   blättern   >>