Band 1 
Inhaltsverzeichnis
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Übersicht Briefe 
Lateinischer Originaltext
Brief 971 
E. schreibt an den Dekan Wigo. 2
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Wigo, dem verehrungswürdigen Herrn und Dekan, hervorragend in allem Guten, und allen den geliebten Brüdern weiht E., der leider in allen Stücken vom Rechten abirrt, die unlösbare Verbindung reiner Liebe.  
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Weil denn nun eine jegliche Aufgabe, in sich selbst schwächlich, der fremden Unterstützung bedarf, so bitte ich demütig, wohl bekannt mit Eurer gewohnten Frömmigkeit, Ihr möchtet an die bei meiner Abreise mir verheißene Tröstung denken, die Ihr jetzt geruhen möget, mir auf mein untertäniges Ersuchen zu gewähren. Denn gar sehr bin ich in Furcht, wenn ich bedenke, was ich nach meinm Gelübde, das ich längst, wenn auch noch so bedrängt, in allen Stücken zu halten gelobt habe, schuldig bin; gar sehr also bin ich in Furcht, daß ich schlaff und matt einem solchen Werke gegenüber befunden werde und irgendwo in Gottes Ungnade falle. Darum mußte jetzt die Versöhnung und Gnade Gottes eifrig erstrebt werden, weil ich ja, wie ihr wißt, das, was ich inständig und unermüdlich hütte erbitten sollen, leider in arger Saumseligkeit und Widerspenstigkeit zurückgewiesen habe. Deshalb bedarf ich gar sehr Eurer und der andern ebenso Gottesfürchtigen Unterstützung und Fürbitte, damit mir nicht begegne, was ide Heilige Schrift ausruft: „Weil du weder warm noch kalt befunden, sondern nur lau erscheinst, darum sollst Du ausgespieen werden aus meinem Munde." 3 Lebt wohl.  

Lateinischer Originaltext: 
97.
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Domno et venerabili Vuigoni decano omni bonitate conspicuo atque cunctis dilectissimis fratribus E., pro pudor, in cunctis exorbitans insolubilem nodum intemerate dilectionis.  
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Quia unumquodque igitur negotium in se ipso inbecille indiget alterius sustentamine, idcirco vestré solite pietatis haud ignarus precor subnixe, ut solaminis recordemini mihi, priusquam a vobis recessissem, promissi, quod modo ut implere dignemini, summisse, postulo. Admodum namque expavesco, dum mecum revolvo, quid debeam pro voto, quod in conctis me servare iam dudum spopondi quamvis coacte, ne mollis et dissolutus in tanto opere habitus divinam aliquomodo incurram offensam. Propter hoh enim nunc sudandum foret ad placendam divinam clementiam, quia, qué inhianter et indefesse rogare debui, ut nostis, cum maxima eheu! recrastinatione ac recalcitratione refutavi. Quapropter vestri fulciminis atque oraminis necnon aliorum aeque Deum timentium satis indigeo, ne mihi non eveniat, quod sacra scriptura clamitat: "Quia nec calidus nec frigidus haberis, sed tepidus solummodo diiudicaris, iccirco de ore meo evomeris." Valete.  
Anmerkungen:  
1) Übersetzung weitgehend nach Albrecht (Die Briefe des Wigo. S. 204.).   
2)Bossert (Die Briefe des Feuchtwanger Dekans Wigo. S. 71 f.) nimmt an, daß die Titulierung Wigos als "Dekan" darauf schließen läßt, daß Feuchtwangen schon zu dessen Zeit in ein Chorherrenstift umgewandelt worden sei. Kempf (Froumund von Tegernsee. S. 27.) merkt an, daß Wigo erst in seinem Mutterkloster Dekan geworden sei. E. wird als Abt Eberhard von Tegernsee aufgelöst (Steichele: Das Bisthum Augsburg. Bd. 3. S. 348), mit wohl etwas mehr Recht als Ellinger (Seiler: Froumuds Briefcodex. S. 395). Strecker (Die Tegernseer Briefsammung. S. 101) hält es jedoch für sehr wahrscheinlich, daß der Brief in die Zeit vor Wigos Feuchtwanger Aufenthalt fällt. Sie auch S. 22, Anmerkung 56.   
3)Offenbarung 3, 16. Übersetzung Luthers: "Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde."

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