Band 1
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Übersicht Briefe
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Lateinischer Originaltext


Brief 8

Froumund erbittet von Bischof Liutold von Augsburg Lehrbücher aus dessen Bibliothek zur Unterrichtung seiner Schüler im Kloster Feuchtwangen.
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An Liutold, den Schüler und Freund der Apostel, der auf himmlisches Geheiß zu ihren rechtmäßigen Nachfolgern gezählt wird, von Froumund, den die himmlischen Richter für würdig fanden, sein Gelübde abzulegen.
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Erzogen in der Anleitung zum Klosterleben nach dem Vorbild des heiligen Benedikt, haben wir uns zum geistlichen Gehorsam vereint. Wir wurden gelehrt, alle laufenden Verrichtungen sofort zu unterbrechen und die Anweisungen der Vorgesetzten in allem vollkommen auszuführen. 37 Gozbert ist ein Freund höchster Vollkommenheit, einem treuen Mönch ist er ein frommer Hirte. Zur Unterrichtung hat er mir einen Bruder 38 geschickt, lebhaft und kräftig in der Blüte seiner Jugend, und er hofft von mir, daß ich diesem wenigstens ein Tröpfchen aus einem Bächlein im Geiste näherbringen kann. Von allen Gelehrten kann man nämlich die sichere Meinung erfahren, daß vor allem Euere Stadt die Heimat der gesamtem zum Unterricht geeigneten edleren Künste ist. Gestärkt durch die Zuverlässigkeit dieser Erwartung und gestützt durch Euere ratende Bitte hatte er bereits einen Bruder kommen lassen. Dabei können wir seinen Willen, wie uns befohlen, keineswegs erfüllen, wenn wir nicht Euren Beistand erhalten. Wir bitten Euch also, Ihr wollt uns möglichst bald das größere Buch des Priscian 39 zukommen lassen, damit wir wenigstens zwei Lesebüchlein haben. Dann sind wir zu dem fähig, wozu wir gehalten sind und machen uns nicht des Ungehorsams schuldig, wenn wir unsere Pflichten vernachlässigen, gleichsam als verachteten wir diese. Oder sollten wir durch unsere Bitte so vermessen erscheinen, als wollten wir schuldhaft die unerschöpfliche Fülle der Bibliothek 40 Eurer Kirche in Armut verwandeln, wenn wir genötigt werden sollten, irgendeinem Außenstehenden im Angesicht so großer unpassender Bedürftigkeit einen Kniefall zu tun. Lebt wohl.

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BriefX8
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Brief 9 
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Lateinischer Originaltext:
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8.
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Liutoldo apostolicis agminibus ordine hereditario celico nutu connumerato Froumundus superne sposionis perdignos iudicantium gradus.
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Institutione vite Benedictine nutriti monomachie cogimur oboeditioni mente subesse, precepta maiorum celeri pedum suspensione perfecti in omni precipimur esse. Gozpertus summe perfectionis amator, monachorum fidelium piissimus pastor, quendam fratrem vivida iuventute florentem commisit mihi ad docendum, alicuius rivuli guttulam me sperans sapida mente degustasse. Omnium namque doctorum fama se testatur comperisse maxime habundare civitatem vestre sedis cunctarum liberalium artium docibilitate. Cuisus spei securitate roboratus vestraque fultus suasibili petitione etiam alium sua sponte admiserat fratrem. In quibus sue nequaquam possumus implere voluntatis iussionem, nisi vestre habeamus consolationis fulcimen. Maiorem librum Prisciani petimus nobis ut iubeatis aliquantulum temporis prestari, quo vel duos libellos legendos, sicut iussi semus, facultatem habeamus, ne inoboedientie culpam incidamus, si iniuncta quasi despicientes omittamus aut inexhauste habundantie bibliothece ecclesie vestre culpam inopie presumptuose videamur irrogare, si cuipiam externorum pro tali necessitate inepte genu flectere compellimur. Valete.

37) Unbedingten Gehorsam verlangt das 5. Kapitel der Benediktus-Regel (S. 77)
38) Es handelt sich vielleicht um Sigihard (Brief 5).
39) In Feuchtwangen schrieb Froumund die Glossen zum 5. Buch des Priscian (Codex Wien 114). Siehe dazu das Kapitel "Froumunds Werk ..." der vorliegenden Arbeit. Als "liber maior" wurden die Bücher I-XVI der Institutiones grammaticae Priscians bezeichnet.
40) Diese Bibliothek scheint zusammen mit dem Archiv der Bischöfe beim Raubüberfall Graf Welfs II. vom Augstgau auf Augsburg im Jahr 1026 zugrunde gegangen zu sein.
Erstellt: 12.3.1998 - letzte Änderung am 2.2.2000 durch Hans Ebert
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