Brief
16
Kaiserin
Adelheid
kündigt ihre Reise von Augsburg
nach Würzburg an.73
Adelheid,
durch des allmächtigen Gottes waltende Güte erhabene Herrscherin,
mit der Regierung des Christenvolkes zeitlich betraut, entbietet dem verehrungswürdigen
G. Gnade und Heil.
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Weil die Größe
der göttlichen Macht uns nach ihrem Ermessen so viele Königreiche
wie möglich unterworfen hat und in ihrer Milde allenthalben mächtige
Freunde uns gewogen gemacht hat, für die wir Sorge tragen, wenn sie
bisweilen abwesend sind, wie denn uns von ihnen aufgewartet wird, wenn
sie zugegen sind, haben wir kraft dieses Umstands den Bischof von Augsburg74
vor kurzem aufgesucht. Wir haben den Ablauf der festgesetzten Zeit unseres
Aufenthalts bei ihm schon fast hinter uns und werden, wenn die Zeitspanne
dieser Tage vergangen ist und wir die Gegend unseres sächsischen Wohnsitzes
aufsuchen, im Verlauf unserer Reise in Euer Würzburg geführt
an dem Tag, an dem man die Iden des August zählt. 75
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Deshalb nun, weil wir uns
bewußt sind, daß unser vertrautester Bischof nicht zu Hause
weilt, 76 haben unsere Berater darauf
hingewiesen, daß es empfehlenswert sein werde, wenn wir einen Boten
vorausschickten, daß Ihr Anweisung geben könnt, daß für
uns ein Quartier zum Bleiben vorbereitet werde, Verpflegung für die
Wagen 77 und die Pferde vor der Zeit
bereitgestellt werde und man sich um Lebensunterhalt für uns und die,
die mit uns reisen, kümmere. Denn von benachbartem Ort aus ... 78
Faksimile
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Lateinischer
Originaltext:
16.
Inperitante
Dei omnipotentis clementia Adelheida regnatrix augusta regimini christiané
plebis temporaliter prelata G. venerando viro salutem et gratiam.
Quia
latitudo diviné potestatis subiecit nobis, qué ipsa est dignata,
quam plurima regnorum imperia, multos et clemens ubique potentes placavit
amicos, quos colimus interdum absentes, modo namque nobis ministratur a
presentibus, huius rei occasione antistitem Vindelicensis Augusté
dudum adiveramus, apud quem manendi cursus statuti temporis iam pene perfeceramus
et evolutis dierum spatiis revisentes patriam Saxonié habitationis
directione nostri itinerisadducimur vestré Herbipolensi die quo
idus numeratur mensis Augusti. Quocirca quia amicissimum nostrum episcopum
domi non esse recordati sumus, cautum fore nostri sunt consiliati, si nuntium
premitteremus, ut nobis previderi iubeatis hospitia ad manedum, pabula
curruum et equorum ante tempus adquirantur, stipendia nobis nosque concomitantibus
prevideantur. De propinquo namque loco ...
72)
Übersetzung von Gerhard Zimmermann.
73)
Nach dem Itinerar (Wegeverzeichnis) der Kaiserin kommt als Jahr nur 994
oder 995 in Betracht. Es ist anzunehmen, daß Adelheid
auf dem Weg von Augsburg,wo
sie den Wiederaufbau des Doms inspiziert hatte (Die Tegernseer Briefsammlung.
S. 16), nach Würzburg im Kloster Feuchtwangen weilte und dort bewirtet
wurde.
74)
Der Augsburger Bischof war vermutlich Liutold.
75)
Die Iden des August sind der 13. August.
76)
Der Würzburger Bischof Bernward von Rothenburg
führte im Sommer 995 eine Reichsgesandtschaft nach Byzanz zur Brautwerbung
für Kaiser Otto III. Er starb am 20. September 995 auf dem Peloponnes
in Griechenland an einer Seuche.
77)
Gemeint sind die Zugochsen.
78)
Hier bricht der Brief ab. Im Codex sind anschließend 6 Zeilen freigelassen,
so daß man annehmen muß, Froumund habe den vollständigen
Text gekannt, wollte ihn aber nicht mitteilen. ... freigelassen,
so daß man annehmen muß, Froumund habe den vollständigen
Text gekannt, wollte ihn aber nicht mitteilen.
Erstellt:
12.3.1998 - letzte Änderung am 2.2.2000 durch Hans Ebert