RAMISCH - Landkreis Feuchtwangen ...
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HERRIEDEN

Ehem. Stiftskirche, jetzt kath. Stadtpfarrkirche St. Veit.
Kath. Nebenkirche St. Martin.
Kath. Nebenkirche Unserer Lieben Frau.
Ev.-luth. Filialkirche.
Stadtbefestigung.
Ehemaliges Schloß.
Pfarrhaus:
"Alte Propstei"
Privathäuser.
Flurkapellen.
Bildstöcke.
Altmühlbrücke.

Ehem. Stiftskirche, jetzt kath. Stadtpfarrkirche St. Veit.
 
Geschichte und Baugeschichte: Gründung des Benediktinerklosters Herrieden im letzten Viertel des 8. Jh. durch den fränkischen Adligen Cadolt. Der erste Abt Theutgar (der hl. Deocar der Legende), ein einflußreicher karolingischer Reichsbeamter, wurde vermutlich vom König aus Fulda zu diesem Amt berufen. Aufgabe an Karl d. Gr., vermutlich nach dem Tode Cadolts. Urkundlich wird das "monasterium Hasareod" erstmals 797 erwähnt. Um 870 von König Ludwig an den Erzbischof von Mainz überlassen, aber schon 887 durch König Arnulf gegen Ellwangen wieder eingetauscht. 888 schenkte König Arnulf die Abtei Bischof Erchanbold von Eichstätt. Dieser wandelte sie in ein Kollegiatsstift um und verlieh das ehemalige Klosterland zum großen Teil an Vasallen. Gleichzeitig dürfte unter dem Einfluß König Arnulfs das bisherige Salvatorpatrozinium durch das des hl. Veit ersetzt worden sein. 1071 weihten Bischof Gundekar von Eichstätt und Bischof Embricho von Augsburg die Kirche und den Hochaltar. Ob ein Neu- oder Umbau vorausging, bleibt unerwähnt. Der Bau dürfte keine Krypta gehabt haben, da sich diese bis 1470 an der Stelle der Frauenkirche befand (s. u.). Die Lage der ehem. Stiftsgebäude ist unbekannt. Ein 1340 errichteter neuer Chor wurde bereits 1447 durch den bestehenden ersetzt (1444 Geldschenkung zum Kirchenbau), der zusammen mit der Sakristei bis 1461 von BaumeisterEndris Emhard von Kemnaten aufgeführt wurde. (Stifter Custos Jakob Feltprecher). 1490 brannte das Langbaus der Stiftskirche ab. 1494 kauften die Kanoniker einen Hochaltar um dreihundert Gulden, "auf welchem die Bildnisse der Himmelskönigin, des heiligen Märtyrers Veit, der heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus und des heiligen Willibald zierlich gefaßt und vergoldet stunden." Zunächst wurde, nachdem Bischof Gabriel von Eyb 1500 zwei bürgerliche Baurechner ernannt hatte, wohl mit dem Bau der Blasiuskapelle begonnen, die 1505 als Grablege benutzt wurde. Zwischen 1502 und 1539 wurde das Langhaus errichtet, jedoch nicht eingewölbt, sondern mit offenem Dachstuhl abgeschlossen. 1517/18 bzw. 1521/22 Errichtung zweier Kapellen durch die Werkleute "Meister Lienart Mawrer" und "Mayster Lörenz zu Ornspach". 1521 Weihe der Altäre durch Weihbischof Fabian Weickmann von Eichstätt. Die wohl vom Bau des 14. Jahrhunderts stammenden Westtürme wurden 1588 und 1593 ausgebessert. 1683 erhielt das Langhaus eine bemalte, flache Holzdecke. Gleichzeitig wurde der Lettner abgebrochen und die auf diesem befindliche Orgel auf die Empore transferiert. 1695 neuer Hochaltar. 1697 Turmreparatur. 1735 Umgestaltung der Peter- und Paulskapelle. 1740 wurde das Langhaus eingeweiht, stuckiert und mit Deckenmalereien versehen. 1748 Stuckierung und Malerei im Chor. Die barocken Umgestaltungsarbeiten von 1740 - 48 dürften das Werk des Eichstätter Hofbildhauers und Architekten Matthias Seybold sein. Die Stukkaturen hat wohl Franz Xaver Horneis ausgeführt. 1771 die acht Altäre wegen Renovation neu konsekriert (zu den einzelnen Altären s. dort). 1804 Säkularisation des Stiftes. 1807 Organisation der Stadtpfarrei. 1851 Entfernung des Kreuzaltars, Versetzung des Chorgitters unter die Empore, Restaurierung des Chores und der Seitenaltäre. 1878/79 Außeninstandsetzung, 1886 Austünchung. 1889 Abbruch der etwa 1840 errichteten sog. Dechantskapelle an der Sakristei. 1895 neues Pflaster. 1947 Innenrestaurierung.
 
Baubeschreibung:
 
Lage: Die freistehende im südöstlichen Ortsteil gelegene ehem. Stiftskirche ist der historische und städtebauliche Mittelpunkt von Herrieden und beherrscht mit den schlanken Westtürmen und der hohen DachsiIhouette weithin sichtbar das Ortsbild.
 


 Herrieden, Stiftskirche, Grundriß

Grundriß: Der dreijochige Chor mit 3/8 Schluß ist gegen das dreischiffige, fünfachsige Langhaus an der Nordseite stärker als an der Südseite abgesetzt. Der Chor wird an der Südseite von einer rechteckigen Kapelle (St. Blasius), an der Nordseite von den Sakristeibauten flankiert. Das südliche Seitenschiff des Langhauses ist von flachen Wandpfeilerkapellen begleitet; an das nördliche stoßen in der ersten und dritten Achse tiefe rechteckige, nach innen breit geöffnete Kapellen an (St. Nikolaus, St. Peter und Paul). Die quadratischen Westtürme sind symmetrisch zum Mittelschiff beidseitig stark von den Seitenschiffsflanken abgesetzt.
 
Innen: In dem um drei und zwei Stufen erhöhten Chor eine Ordnung ionisierender Pilaster auf zweifach gestuften Vorlagen, im unteren Teil über dem Chorgestühl abgeschnitten, über dem verkröpften Gebälk als Sockel der Doppelkehlrippen des Netzgewölbes fortgeführt. Zwischen den Pilastern der drei westlichen Chorjoche Rahmenfelder, über denen das durchIaufende Gesims eingezogen - rundbogig hochgeschwungen ist. In den Lünetten Rundfenster, im östlichen Chorjoch und im dreiseitigen Schluß hohe Rundbogenfenster, das östliche bis auf ein Rundfenster zugesetzt. Zwei gegenüberliegende Rechtecktüren im zweiten Chorjoch mit Pilasterrahmung und Sprengsegmentgiebel aus Holz. Die südliche verkleidet einen Einbauschrank. - Der etwas eingezogene runde Chorbogen nimmt die architektonische Gliederung des Chores auf und vermittelt sie dem Langhaus. Von diesem aus ist die arkadenhohe Attikazone mit eigenem Gebälk bis über die Chorbogenlaibung weitergeführt. - Quadratische Pfeiler mit Vorlagen und Pilasterbesatz über hohen Sockeln trennen die Schiffe des pseudobasilikalen Langhauses. Das Gebälk ist auf allen vier Seiten verkröpft herumgeführt. Die Hochschiffwand über rundbogigen Arkaden ist durch volutenbandbesetzte Wandpfeiler vertikal und durch ein verkröpftes kräftiges Attikagesims horizontal gegliedert. Längstonnengewölbe mit Gurten und Stichkappen. Die Tonnengewölbe der Seitenschiffe mit Gurten und Stichkappen setzen niedriger, direkt über dem Gebälk der auch an den Seitenschiffswänden fortgesetzten Hauptordnung auf. An der Südseite Wandpfeilerkapellen mit bis an die Außenwand anlaufendem Gebälk der Hauptordnung und Stichbogentonnen. In der Ost- bzw. Westwand der ersten und letzten Wandpfeilerkapelle hohe Rundbogennische. Hohe Rundbogenfenster; zwei gleicher Größe seitlich der Türme, ein sehr hohes zwischen den Türmen in der Westwand. Stichbogentüren in der zweiten und vierten Achse der Nordwand, achsial nach Westen und in der ersten und letzten Achse der Südwand. Im Westjoch des Langhauses und der Seitenschiffe zweigeschossiger Emporeneinbau mit seitlichen Treppenhäusern und vorgewölbter, von Stützen getragener Brüstungsmitte. Die obere Empore im Grundriß kragsturzbogig mit konvex vorgewölbtem Mittelteil. Verputzt und stuckiert. - Die breit rundbogig gegen das nördliche Seitenschiff geöffnete Nikolaus- sowie die Peter-und-Paulskapelle gehören optisch zum Innenraum. Erstere hat konkave Eckpilaster auf ebensolcher Wandvorlage, ein Platzlgewölbe und ein achsiales hohes Rundbogenfenster mit Gewände. Die Peter-und-Paulskapelle mit Spiegelgewölbe über Gesims und Hohlkehle hat zwei frontale und zwei seitliche hohe gewendete Rundbogenfenster und einen achsialen Okulus.
 


 Herrieden, Stiftskirche, Querschnitt

Außen: Am Chor Sockel mit gekehltem, um die Strebepfeiler laufendem Gesims. Kaffgesims mit stabbelegter Kehle. Strebepfeiler über Wasserschlagpultdach zurückgesetzt. Pultverdachung mit kreuzblumengekröntem Giebel. Ehemals spitzbogige Fenster mit dreifach gekehltem rundbogig zugesetztem Gewände. Okulus der Ostwand aus zugesetztem Spitzbogenfenster ausgespart; die der Südseite mit Karniesprofilgewände. Über profiliertem Traufgesims nach Osten dreifach abgewalmtes Satteldach. Östlich achtseitiger, kupferbeschlagener Dachreiter mit zweifachem Sockelgesims (darin Zifferblätter) und stichbogigen Klangöffnungen. Darüber Gebälk, ausladendes Traufgesims, Zwiebeldach mit geschweiftem Pyramidenaufsatz, Knauf und Doppelkreuz. - An der Langhausnordwand Karniesprofilsockel. Bis zum Turm an der Westwand herumgeführtes Kaff- und Traufgesims. Anschlag eines abgerissenen Strebepfeilers. Rundbogig zugesetzte, gewändete Spitzbogenfenster. An der abgeschrägten Nordwestkante Nische mit Statuenkonsole und Fialenbaldachin (frühes 16. Jahrhundert). Die Südseite der Westwand mit bis kurz vor die Südwestkante laufendem Karniesprofilsockel, jedoch ohne die anderen Gliederungen ihres nördlichen Pendants. Statuennische (wie oben). In der mit Karniesprofilsockel versehenen Südwand hohe Rundbogenfenster. Die Südostecke abgeschrägt mit Konsolplastik (s. Bauplastik). Das Langhaus hat ein eigenes, auch über die Seitenschiffe und die Nikolauskapelle gelegtes Satteldach.
 
Portale: An der Nordseite zwei stichbogige, pilaster- bzw. lisenengerahmte, gerade verdachte Sandsteinportale, wohl aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
 
Westtürme: je vier Geschosse von abnehmender Höhe, durch unterkehlte Gurtgesimse geschieden. je Geschoß ein schmales Schlitzfenster. Im dritten Geschoß des nördlichen Turmes gegen Westen rundes Zifferblatt. Zwischen den dritten Geschossen, an die Giebelwand angelehnte, rundbogige Turmbrücke mit Eisengeländer. Türen in den Türmen und zum Dachraum. Im vierten Geschoß spitzbogige, gewendete Klangarkaden mit schlichtem Dreipaßmaßwerk (wohl noch 14. Jahrhundert). über Traufkehlen schließen leicht geschweifte, steile, vierseitige Pyramidendächer die Türme ab. Knauf und Kreuz.
 
Blasiuskapelle: Im Winkel zwischen Langhaus und den zwei südlichen Chorjochen. Südwand über profiliertem, geschrägtem Sockel mit Rechtecktür und drei gewendeten Spitzbogenfenstern. Gerade, an den zweiten Chorstrebepfeiler anlaufende Ostwand mit eingemauertem romanischem Bauornarnent (Zwergbogenblendfries), zugesetztem Spitzbogenfenster und Giebelluke. An den Chor gelehntes Pultdach. - Innen: Vierjochiges Netzrippengewölbe (Spitzbogentonne mit Stichkappen). Doppelkehlrippen über profilierten 3/8 bzw. 5/8 Spitzkonsolen, die z. T. mit Wappenschilden und Bildnisbüsten belegt sind. Wappenschlußsteine (s. Bauplastik). Der erste Strebepfeiler der Chorsüdwand, sowie dessen profilierter Sockel springen in den Kapellenraum ein.
 
Sakristei: Ursprünglich durchgehender gewölbter Sakristeiraum, wohl im 17. Jahrhundert durch Zwischendecke unterteilt. An der Ostwand moderne Stichbogentür mit Oberlicht und Treppe. Darüber Oberteil eines gewändeten Spitzbogenfensters, Giebelluke. Nordwand mit Kaffgesims und horizontal unterteiltem, gewändetem Spitzbogenfenster. Westlich anstoßend bis an die Front der Nikolauskapelle vorgezogener niedriger Anbau mit geschrägtem Sockel und kleinen Rundbogenfenstern. Gemeinsames, unter der Chortraufe anlaufendes Pultdach. Zwei Kamine. - Innen: Untergeschoß mit Flachdecke. Im tonnengewölbten Anbau Heizungsanlage und Treppe. Sakristeiobergeschoß mit Kehlrippen kreuzgewölbt. Runder Schlußstein (s. Bauplastik).
 
Nikolauskapelle: Der ursprünglich niedrigere Bau, auf gemeinsamem Sockel mit dem Sakristeivorbau, wurde wohl im 18. Jahrhundert erhöht und mit Ecklisenen versehen. Pultdach.
 
Peter-und-Paulskapelle:
Nach Ausweis der zugesetzten Fenster dürfte die Peter-und-Paulskapelle ursprünglich ein auch innen zweigeschossiger Bau gewesen sein. Sie wurde wohl gleichzeitig mit dem Langhaus errichtet. Vom Langhaus her umlaufender Karniesprofilsockel. Auf diesem nach Osten und Westen je ein, nach Norden zwei breite, zugesetzte Rundbogenöffnungen. An den Ecken bis an die nach unten verlängerten Gewände der teilweise zugesetzten Rundbogenfenster reichende Reststücke eines ursprünglichen Kaffgesimses. Die Achsen der oberen Fenster stimmen nicht mit denen der zugesetzten unteren Rundbogenöffnungen überein. In der Nordwand achsialer Okulus mit nach innen fallender Laibung. Traufprofil. Später aufgesetzter Nordgiebel. An das Langhausdach stoßendes Satteldach.
 
Ölberggehäuse mit Hl. Grab: Noch 1876 befand sich in der Nische eine Kreuzigungsgruppe anstelle des modernen Ölbergs. - Zwischen die beiden östlichen Chorstreben eingestelltes, über deren Stirnen nur geringfügig vorspringendes Gehäuse von etwa 2/3 Chorhöhe. Im Sockelgeschoß drei durch Pilaster getrennte Rundbogenöffnungen (die mittlere dominierend) mit Gitterabschluß. Dahinter Hl. Grab. Hohes, mit ionischen Pilastern besetztes Rundbogengehäuse mit Archivoltenprofil und Inschriftkartusche: THEATRUM/AMORIS ET / DOLORIS / 1748. In der Mitte konvex gewölbtes Pultdach.
 
Baumaterial: Außen fast durchwegs unverputztes Hausteinmauerwerk mit verzahnten Kanten. Die Langhaussüdwand geschlemmt. Innen verputzt und stuckiert bzw. bemalt.
 
Würdigung: Der spätmittelalterliche Chor mit der Sakristei sind das Hauptwerk des Steinmetzen Endres Emhard von Kemnaten. Für eine angebliche Beteiligung der Eseler fehlt jeder sichere Anhaltspunkt. Das Langhaus ist zunächst als Notbau aufgeführt worden und erhielt erst im 18. Jahrhundert seine endgültige Gestalt. Die an der Vollendung beteiligten Kräfte waren jedoch der Tradition mehr zugetan als dem neuesten Geschmack und schufen für die Zeit um 1740/50 etwas verspätet wirkende Stukkaturen und Malereien.
 
Bauinschriften: 1. Fragment einer Inschrift des 13./14. Jhs. Auf den Kopf gestellt in der Langhaussüdwand (Westteil) eingemauert. Lesbar: MARQUARDV. - 2. Innen über dem Chorbogen in reicher, farbig gefaßter Stuckkartusche: ECCLESIA / S. VITI M(artyris). A.D(ivo).CAROLO / MAGNO ERECTA Ao. DCCLX / FACTA COLLEGIATA Ao. / DCCCLXXXVIII RESTAURATA / Ao. MDII EXORNATA / MD - CCX. Die Inschrift scheint neueren Datums zu sein, da der Zeitpunkt der Barockisierung falsch angegeben ist (1740, nicht 1710). - 3. Über der Orgel Gewölbekartusche: ECCL(esia) . RENOV(ata). / Ao. MISERIIS/GRAVIDO/MDCCCCIIL. Möglicherweise gleichzeitig mit 2.
 
Stukkaturen: Wohl nach dem Entwurf des eichstättischen Hofbildhauers Matthias Seybold von Franz X. Horneis ausgeführt. - 1. Im 1748 stukkierten Chor kräftige Wandrahmen in den zwei westlichen Jochen: Blumenfestons und abschließende Rocaille-Kartuschcn mit Inschriften, die sich auf die in den Rahmen befindlichen Ölbilder beziehen (s. u.). Stuckierte Apostelleuchter und Kapitelle mit Cherubsmasken. Die Felder und Kreuzungsstellen des spätgotischen Rippengewölbes sind mit Rocailleranken, kräftigen Blumenfestons und Wolkenstücken stukkiert. über dem Hochaltar vergoldetes IHS umgeben von Stuckreliefs des Matthäusengels mit Kreuz (= Fides), des Johannesadlers mit Anker (= Spes) und des brennenden Herzen (= Caritas). Wolkenkranz mit Cherubsköpfchen. Rankenrahmung um die Fenster. - 2. Im Langhaus und den Seitenschiffen Stukkatturen von 1740. Kräftige Decken- und Wandbildrahmungen in komplizierten Formen werden von leichtem Bandel-Gitterwerk umspielt, das für die Entstehungszeit bereits etwas verspätet erscheint. Auf dem Gebälk des Chorbogens Vasenaufsätze. In den Wandpfeilerkapellen Stuckembleme (von Ost nach West: a) Kreuz. - b) Stern mit Schriftband (GLORIA IN EXCELSIS DEO) - c) Gekreuzte Abtstäbe. 2 Bücher, Mitra, Handschuhe. - d) Flammenschwert, Lilie und Wanderstab. - e) Kreuz. - Die Embleme beziehen sich auf den in der jeweiligen Kapelle befindlichen Altar. 3. Der Stuck der Nikolauskapelle dürfte gleichzeitig mit dem des Langhauses entstanden sein. Pilasterspiegel mit Stuckrahmen, Vasenaufsätze. An Wand und Decke Emblemreliefs verschiedener bischöflich-pastoraler Insignien. - 4. Peter-und-Paulskapelle: Die Stuckausstattung dieser 1735 umgebauten Kapelle dürfte erst nach der des Chores um 1750 erfolgt sein. Rechteckig gerahmte Wandfelder. Über dem Scheidbogen gegen das Seitenschiff Cherubskopf mit Blumengewinde. Über dem Altar zwischen den von Cherubsköpfen bekrönten Fensterrahmungen von zwei Famaputten gehaltene Rocaillekartusche mit Wappen und Helmzier des Kanonikers Dr. Johann Josef Heusler. Im Deckenspiegel Stuckrahmen mit Puttenwolken und Diagonalmedaillons mit Stuckreliefs der Fides, Spes, Caritas und Fortitudo. Blumenranken. - 5. An der unteren Emporenbrüstung Bandelwerk, an der oberen hinterblendete Stuckbaluster.
 
Wand- und Deckengemälde: Die 1748 von dem Ellwanger Hofmaler Edmund Wiedemann ausgeführten Malereien sind von besonderem ikonographischen Interesse. Die irdische Liturgie (Chor- und Altardienst der Kanoniker) wird durch die des himmlischen Hofstaates: der apokalyptischen Wesen (Stuck), der Evangelisten, Kirchenväter, der emblematisch (mit Lemma, Icon und Epigramm) dargestellten neun Engelschöre und deren Patrone Maria und Joseph übergriffen. 1. Chor.- In den mittleren Gewölbezwickeln das Auge Gottes, die vier Evangelisten und die vier Kirchenväter. In den äußeren Gewölbezwickeln (um den Chor umlaufend) Emblemmalerei in Grisaille: a) (Am Chorbogen) Hirtenwurfstab mit angewachsenen Schwingen. Inschrift: ANGELI/ CUSTODIT UBIQUE. - b) (b) -e) Chornordseite) Tiara, Kaiser- und Königskrone, Herzogshut. Inschrift: PRINCIPATUS / REGNA GUBERNAT. - c) Rüstung und Schwert. Inschrift: POTESTATES / INFERNA COERCET. - d) Bekränzter Altar, darüber Auge Gottes mit drei Flammenzungen und Strahlennimbus. Inschrift: THRONI / PURITATE RAPTI. - e) Flammendes Herz. Inschrift: SERAPHINI / SIC ARDET AMORE. f) (Über dem Hochaltar, nur hinter diesem sichtbar) Monogramm Mariens und Joseph. Inschrift: PATRONI/CONSOLANTUR. - g) (g - k Chorsüdseite) Auge blickt aus einem auf Wolken gebetteten Stein. Inschrift: CHERUBINI / INTIMA PENETRAT. - h) Szepter und Kugel. Inschrift: DOMINATIONES / DECERNIT AGENDAS. - i) Eherne Schlange und Kreuz. Inschrift: VIRTUTES / MIRACULA PATRAT. - k) Hand mit Lilienstengel. Inschrift: ARCHANGELI / MYSTERIA PANDIT. - 2. Im Langhaus vier optisch nach Westen und ein nach Osten gerichteter Deckenspiegel: a) Martyrium des hl. Veit im Ölkessel. b) Der hl. Veit heilt den Sohn Kaiser Diocletians. - c) Krönung Mariens durch die Hl. Dreifaltigkeit. - d) Der hl. Deocar in der Einsiedelei. - e) Kranke werden auf Fürbitte des hl. Deocar geheilt. In Medaillons an den Arkadenhochwänden Halbfiguren von Heiligen. Darüber in Kartuschen Inschriften: (Nordseite von Ost nach West) a) SALVATOR MUNDI. - b) S. VITVS MART(yr). - c) S. BONIFACIUS A(postolus). E(t). M(artyr). d) S. RICHARDUS REX ANG(Iiae). - e) S. SOLA CONFESSOR. - (Südseite) a) MATTER SALVATORIS. - b) S. DEOCHARVS ABBAS. - c) S. WILIBALDUS Imus E(piscopus). EYST(etensis). - d) S. WUNIBALDUS ABBAS. e) S. WALBURGIS ABBAT(issa). 1740 von Edmund Wiedemann. - 3. Nördlichhes Seitenschiff: Deckenspiegel mit Darstellungen, die auf die ehemals oder z. T. auch jetzt noch im entsprechenden Joch aufgestellten Altäre zu beziehen sind. 1740 von Edmund Wiedemann. - (Von Ost nach West) a) Tod des hl. Franz Xaver. - b) Die Bekehrung Sauls. - c) Die Apostel Petrus und Johannes heilen den Gichtbrüchigen. - d) Die hll. Agnes und Barbara. - e) Der hl. Martin mit dem Bettler. - 4. Südliches Seitenschiff. Wie voriges. a) die hll. Joseph und Sebastian. - b) Einkleidung der hl. Walburg. - c) Anbetung der Hl. Drei Könige. - d) Hl. Erzengel Michael e) der Schutzengel verteidigt einen Knaben gegen die Versuchungen der Frau Welt des Teufels. - 5. Nikolausus-Kapelle: Apotheose des hl. Nikolaus. Deckenbild, wohl von E. Wiedemann, gegen 1750. - 6. Peter-und-Paulskapelle: Die hll. Petrus und Paulus vor der Hl. Dreifaltigkeit. Zwei Putten halten eine Ansicht von Herrieden. Wohl von E. Widemann, gegen 1750. - 7. Ölbergnische: illusionistische Landschaftsszenerie. Nach 1876.
 
Hochaltar: 1695 von Jakob Engel (Angelini). Metallbeschlagener Tabernakel 1780 nach Entwurf von M. Pedetti von dem Eichstätter Gürtler Xaver Wanker. Restauriert: 1829, 1889 und 1949, Tabernakel 1903. Bei der letzten Restaurierung wurde die Originalfassung (rot-grüne Marmorierung wiederhergestellt. - Über hohem, mit seitlichen Durchgängen versehenem Unterbau bis in die Gewölbezone reichendes, viersäuliges Adikularetabel. Vollsäulen, dazwischen übereckgestellte Pilaster. Segmentgiebelschenkel mit je einem großen geschnitzten Engel. Außen Vasenaufsätze. Vasenbesetztes Segmentgiebelobergeschoß mit geschnitztem Wolken-Putten-Rahmen. Korbbogiges, bezeichnetes Altarbild: Apotheose der hll. Veit und Deocar vor der Gottesmutter. Von J. C. Sing, 1695. Vierbogig-hochovales Aufsatzbild: Gottvater mit Taube des Hl. Geistes. Auf dem spätgotischen, holzverkleideten Steinstipes Tabernakel und Leuchterbankaufsätze von 1780 mit Reliquiaren und Reliefs. Unter Glas in Rocaillerahmenholzrelief der Geburt Christi (J. A. Breitenauer, 1781) und Elfenbeinrelief Anbetung der Könige (Deutsch, 2. Hälfte 17. Jh.). Am Metallrahmen des letzteren graviertes Stifterwappen und Inschrift: Ex Dono / Munifice(nt)issimo / Serenissimi S(acri). R(omani).l(mperii). Principis / CAROLI ALEXANDRI / Marchionis Onoldino Culmbacensis, è Serenissima Domo / Brandenburgica / Anno Salutis MDCCLXXVI. Goldschmiedezeichen ICB, Augsburg 1775-77 (Joh. Caspar Bertold oder J. K. Burger).
 
Franz-Xaver-Altar: An der Ostseite des nördlichen Seitenschiffes. Zwischen 1771 und 1776 nach dem Entwurf M. Pedettis. An der Ausführung beteiligt die Bildhauer J. A. Breitenauer, Joh G. Speth, der Schreiner Joseph Heindl und der Maler Joseph Witzigmann (Fassung). Restauriert: 1851, 1866. 1949 neu gefaßt. - Adikularetabel mit zwei seitlich vorgezogenen, übereckgestellten, pilasterhinterlegten Vollsäulen. Auf dem Volutensprenggiebel geschnitzte Putten mit Vasen und den Attributen Kreuz und Krebs. Am Gebälk Stifterwappen (Löwe mit Pflugschar). Am Volutenaufsatz geschnitztes IHS in Wolken-Strahlenkranz. Korbbogiges Altarbild: die hll. Ignatius von Loyola und Franz Xaver mit den japanischen Martyrern vor der Hl. Dreifaltigkeit (Christus mit brennendem Herz). Wannenstipes mit geschnitztem Tabernakel und Aufsätzen.
 
Sebastiansaltar: An der Ostseite des südlichen Seitenschiffs. - Gegenstück zu vorigem. Im Aufsatz Marienmonogramm. Putten mit Palmzweig und gekreuzten Pfeilen. Gebälkwappen: hl. Veit im Ölkessel (Stiftswappen). Altarbild: Ein Bischof und ein Domherr, sowie eine kranke Familie flehen den hl. Sebastian und die Hl. Familie (Maria mit brennendem Herz) um Hilfe an. Bezeichnet: CAVAL di Taglia pinge(bat). inventio. Wohl italianisierende Signatur des malenden Chorherrn Baron von Schneid.
 
Dreikönigsaltar: an der Ostwand der zweiten Wandpfeilerkapelle. Wohl gegen 1770. Restauriert 1887. Adikularetabel mit übereckgestellten Pfeilern auf Volutenfüßchen. Geschwungene Gebälkstücke mit Volutensprenggiebelschenkeln auf geschweiften Stelzen. Aufsatz mit geschweiftem Sprenggiebel. Edelholzintarsien mit Zinn; z. T. vergoldet. Intarsienantependium. Stichbogiges Altarbild: Anbetung der Könige. Bezeichnet: Lib(er): Baron de Schneid invenit Purnickl perfecit 1800. Vierbogig-hochovales Aufsatzbild: Hl. drei Könige. Intarsiertes Standkreuz und Missalpult. Letzteres datiert 1847.
 
Willibaldaltar: An der Ostwand der dritten Wandpfeilerkapelle. - Von 1726. - Doppelsäulenädikula mit nach innen gedrehtem innerem Sockelpaar. Auf dem verkehrten Sprenggiebel Engelpaar mit Mitra und Szepter. Geschweifter Aufsatz mit Relief der Hl. Dreifaltigkeit (zweite Hälfte 18. Jh., wohl vom 1877 entfernten Dreifaltigkeitsaltar). Konkav-konvex-bogen-nische mit gefaßter Holzfigur des hl. Willibald. In der Sockelnische nicht zugehörige Holzfigur des hl. Crispinus (möglicherweise ursprünglich am Sebastiansaltar) aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs. Edelhölzer mit Bandelwerkintarsien, vergoldeten Kapitellen und Leisten. An der Nischenkonsole eingelegte Inschrift mit Stifterwappen:I(ohannes) B(ernhard) K(och) D(octor) C(anonum) C(onsiliarius) E(istettensis) E(cclesiae) C(anonicus) 1726. Predella mit Bandelwerkintarsien und Ölbild: Grab der hl. Walburga.
 
Deocaraltar: An der Ostseite der vierten Wandpfeilerkapelle. Früher Michaelsaltar. Am Stipes Antependium vom 1877 abgebrochenen Deocaraltar: Ölbild. Kaiser Karl der Große besucht den hl. Deocar in der Einsiedelei. An der Wand aufgehängter gefaßter, teilvergoldeter Konsolschrein mit Groteskpilastern und Rocaillebesatz. Wohl gegen 1770. Nach der Überlieferung von ehem. Deocaraltar. Darin nicht zugehörige Holzfigur des hl. Deocar (Ende 19. Jh.).
 
Peter-und-Paul-Altar: In der gleichnamigen Kapelle. Gegen Mitte des 18. Jahrhunderts. - Stuckmarmor. - Wannenstipes, konvexer Tabernakelsockel mit leicht nach außen gedrehten Pilastersockeln. Darauf Volutensockel mit je einem Stuckputto mit Kreuz bzw. Kelch. Bis in die Gebälkzone reichende Muschelnische mit Stuckfigur des hl. Petrus. Am konkaven Sockel Cherubsköpfchen. über dem hinter die Nische einschwingenden Kranzgesims stuckierte Volutenaufsatz mit Taube des Hl. Geistes im Strahlenkranz vor Okulusfenster. Seitlich auf dem Gebälk zwei auf den Volutenenden sitzende Putten mit Tiara und Kreuzstab. Als Abschluß hohe durchbrochene Bügelkrone mit Knauf und Kreuz.
 
Kommuniongitter: Wohl von 1851. Mit durchbrochener Balustrade.
 
Kanzel: Um 1720/30. Am dritten nördlichen Langhauspfeiler. Querovaler, geschweifter Korpus auf achtseitig querovaler, mit Bändern belegter Rosettenspitzkonsole. An der Brüstung über wulstartigem Gesims aufsteigende bandartige Lisenen. Gleich den Sockelbändern mit geschnitztem, vergoldetem Rankenornament belegt. Gleichartig gestaltete, östlich um den Pfeiler herumführende Treppenbrüstung. Verkröpfles Handlaufbrüstungsgesims. Dorsale mit gerahmtem Relief des Guten Hirten, seitlichem Voluten-Gitterwerkornament und Stifterwappenkartusche (Wappen des Kanonikers Iohann Bernhard Koch). Schalldeckel von gleichem Grundriß. Auf der Unterseite Relief der Heiliggeisttaube. Lambrequinbehang. Auf der abschließenden Volutenkrone schildhaltende, posauneblasende Putten und Auge Gottes über der Weltkugel. Intarsierte Edelhölzer, vergoldete Ornamente. Putten gefaßt, Relief versilbert und vergoldet.
 
Orgel: 1780 von Orgelbauer Georg Martin Gessinger (Rothenburg o. T.) 1903 - 12 Einbau eines neuen Spielwerks. Anstrich in Polierweiß. - Zweigeschossiger Prospekt mit unten neun, oben vier Pfeifenfelder-Achsen. In der Obergeschoßmitte vierschenkelige Krone mit Kartusche, Putto mit Dirigentenstab, Trompeten und Pauken. Verkröpfte, geschweift steigende und fallende Gebälke. Lisenengliederung. Rocaillerankengitterblenden. Weiß gefaßt, teilvergoldet.
 
Chorgestühl: Stallen aus der zweiten Hälfte des 15., Dorsale aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. - An der Nord- und Südwand des Chores je zwei, durch eine dazwischenliegende Türrahmung getrennte Reihen von sechs bzw. sieben Stallen. Zwischenwangen mit Unter- und Obersäulchen. Am Fuße der letzteren männliche Köpfe mit geistlichen Abzeichen. Klappsitze mit Misericordien. Kräftige Schulterringe. Endwangen wie die Zwischenwangen nicht an der ursprünglichen Stelle. Als Dorsale Pilasterarchitravwand mit verkröpflem Sockel und Gebälk. An den östlichen Reihen Dorsalfelder mit Muschelnischen und Propheten, bzw. Apostelstatuetten (vierzehn Stück, Ende 17. Jh., einige im 19. Jh. ergänzt) und gewendelten korinthischen Pilastern. An den westlichen Reihen flache gerahmte Wandfelder und toskanische Pilaster. Gefelderte Kniebankbrüstungen. Gebeiztes Holz.
 
Zelebrantenstuhl: Einzelsedile aus der zweiten Hälfte des 15. Jhs. Wangen mit Blendmaßwerk und durchbrochener Fußzone. Klappsitz mit Misericordia. Gehört zum Chorgestühl. Gebeiztes Eichenholz.
 
Adlerlesepult: Zweite Hälfte 15. Jahrhundert. Hölzerner Gestellbock mit geschnitzten Docken (Rankenwerkrelief, Streben) und vier Querleisten. Durch die beiden oberen führt eine vertikale Holzspindel, auf die oben mittels eines Gelenkes das Adlerpult in der Neigungsachse verstellbar angebracht ist. Vollrund geschnitzter Adler mit geöffneten Flügeln auf einer Kugel. Der Rücken des Tieres dient als Buchauflage. An den unteren Flügelspitzen Stützleiste. Moderner Ölfarblack. Bemerkenswertes Beispiel des im Spätmittelalter beliebten liturgischen Möbels (Abb. in Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte I, Sp. 192, Nr. 6).
 
Beichtstühle: Mitte 18. Jahrhundert. An der Südwand der Wandpfeilerkapellen, in der Nikolauskapelle und unter der Orgelempore. Konkav-konvexer Grundriß. Im Volutenband-Rocailleaufsatz Vierpaßfelder. In einem verblaßtes Bild eines hl. Büßers. Die anderen mit modernem Ölfarbanstrich.
 
Laiengestühl im Langhaus. Dokken Mitte 18. Jh. mit reichem Ranken-Groteskenrelief.
 
Sakristeischränke des 17. Jhs. Kredenz in der Art der Chorgestühldorsale.
 
Bauplastik: 1. Im Chor Schlußstein mit Wappen des Eichstätter Bischofs Johann III. von Eich (1445 - 1464). - 2. An der Nordwand des westlichen Seitenschiffsjoches eingemauertes Relieffragment: Blendmaßwerk mit zwei Frauen (Heimsuchung?). Wohl Mitte 15. Jh. Sandstein mit Fassungsresten. - 3. An der Peter-und-Paulskapelle außen: Konsolbüsten in Kopfhöhe an der Westwand und unter dem Traufgesims an der Nordwand. Adlerkonsole an der Westwand. Wohl gleichzeitig mit dem Bau. - 4. An der Sakristeinordwand außen Relief mit Eselskopf. Nicht Wappen von Herrieden (Hasenkopf), auch nicht das mutmaßliche der Baumeisterfamilie Eseler, sondern Stifterwappen eines Geschlechtes aus der Verwandtschaft der Ritter von Thann (Ritter Esel oder von Aichstat), auf deren Grabsteinen das Eselskopfwappen wiederholt vorkommt. - 5. Am Schlußstein des Sakristeigewölbes Wappen des Eichstätter Bischofs Johann III. von Eich (1445 - 64). 6. In der Blasiuskapelle an der mittleren Konsole der Nord- und Südwand je eine Bildnisbüste (entstellend übermalt), an den anderen Konsolen Wappenreliefs der Ritter von Thann und Schild mit senkrechtem Balken. An den Gewölbeschlußsteinen vier Wappenreliefs. Schilder der Leonrod und des Dechanten Johann Ochs (1488 - 1502). Die beiden anderen: geteilt mit Löwe oder Panther; geviertelt mit vier Schuppen. Wohl von Kanonikern. - 7. An der Südostecke des Langhauses Löwenmaske und liegender Löwe als Karyatide. - 8. Liegender toter Heiland. Um 1730. Im Hl. Grab außen an der Ostseite des Chores.
 
Holzfiguren: 1. Hl. Willibald. Schreinfigur vom 1494 angeschafften ehem. Hochaltar. Neue Fassung. Mittelfränkisch. Zu vergleichen die Figuren am Grab der hl. Walburg in der gleichnamigen Eichstätter Kirche. In der Blasiuskapelle. - 2. Hl. Veit. Wie voriger. Mit entstellendem Anstrich. In der Sakristei. - 3. Hl. Petrus, Hochrelief, neu gefaßt. Wie vorige. - 4. Hl. Paulus, wie vorige. - 5. Fragment einer Marienfigur mit dem Jesuskind. Faltenwurf abgeschnitten. War als Gnadenbild mit Stoffkleidern aufgestellt. Gehörte wohl ursprünglich zu den vorigen. In der oberen Sakristei. - 6. Maria mit dem Kind und zwei Kerzenhalterputten. Statuetten. Zweite Hälfte 18. Jh. Neu gefaßt. Am Chorbogen. - 7. Kruzifix. Zweite Hälfte 18. Jh. Erneuerte Fassung. Am Pfeiler gegenüber der Kanzel. - 8. Hl. Johannes vom Kreuz. Lebensgroß, mit Ölfarbe übermalt. Zweite Hälfte 18. Jh. Ursprünglich am Chorbogen. - 9. Hl. Johannes von Gott. Gegenstück zu vorigem. - 10. Hl. Veit im Ölkessel. 18. Jahrhundert. In der oberen Sakristei. - 11. - 14. Drei Erzengel, zweite Hälfte 18. Jh. Erneuerte Fassung. In der oberen Sakristei, einer davon im Pfarrhaus. - 15. Statuette des Auferstandenen. Mitte 18. Jh. Fassung übergangen. In der oberen Sakristei. - 16. Zwei Putten, um 1700. Neu gefaßt. - 17. Vortragekreuz. Mitte 18. Jahrhundert, Fassung erneuert. - 18. Hl. Johannes Ev., Kleine Schreinfigur, um 1500. Neue Fassung. Mit den folgenden im Pfarrhaus. - 19. Mater dolorosa, um 1700. Neue Fassung. - 20. Zwei Engel von einem Altaraufsatz. Mitte 18. Jh. - 21. - 23. Drei Heilige, zweite Hälfte 18. Jh. (Frau, Mann in Hermelinmantel und Benediktiner). 24. Auf Wolke mit Puttenkopf kniende Nonne. Um 1800. - 25. Große Krippe mit vielen Figuren und Gerätschaften. 18. - 20. Jahrhundert.
 
Gemälde: 1. Mit der Architektur verbundene Leinwandbilder: 1. - 4. Im Chor: Geburt Christi (Inschrift der zugehörigen Stuckkartusche: (HOMO FACTUS EST), Abendmahl (DEDIT SE MANDUCANTIBUS), Auferstehung (RESURREXIT SICUT DIXIT), Ausgießung des Hl. Geistes (REPLETI SUNT SPIRITU S(anc)TO). Deutsch, Mitte 18. Jahrhundert- - 5. - 11. An der Brüstung des unteren Emporengeschosses. Süddeutsch, um 1740. Schlüsselübergabe an Petrus, Gastmahl Jesu mit der Büßerin, Taufe Christi, Abendmahl, Herabrufung des Hl. Geistes durch drei Apostel, Letzte Ölung, Vermählung Mariens. - 12. - 23. Hochovale Halbfigurenbilder der 12 Apostel. In Stuckrahmen in der Peter-und-Paulkapelle. Um 1750. - II. Bewegliche Bilder: 1. Beidseitig bemaltes Tafelbild. Mittelfränkisch, um 1470. Wohl vom ehem. Kreuzaltar der Stiftskirche. Engel mit Dornenkrone und Lanze. Rückseitig Geißelung Christi. In der Blasiuskapelle. 2. Gegenstück zu vorigem. Engel mit Kreuz und Geißel. Grablegung Christi. Im Pfarrhaus deponiert. - 3. Vierzehn Kreuzwegstationen. Um die Mitte des 19. ' Jahrhunderts. - 4. Die hll. Blasius, Stephanus und Paulus. Um die Mitte des 18. Jhs. Wohl ehem. Altarbild der Blasiuskapelle. Mit den folgenden im Pfarrhaus deponiert. - 5. Krönung Mariens mit den hll. Johannes d. T. und Evangelist, Katharina und Apollonia. Hochformatiges, beidseitig geschweift rundbogiges ehem. Altarbild. Wohl Mitte 18. Jh. - 6. Der hl. Deocar umgeben von den zwölf Aposteln. Gegenstück zu vorigem. - 7. Die Visionen der hl. Brigitta von Schweden. Um 1700. - 8. Rundbogiges Allerheiligenbild (Bozetto). Um 1800. Bezeichnet: Rich. Purnickl in.et.pinx. - 9. Predigt Johannes d. Täufers. 18. Jh. - 10. und 11. Zwei mit Ölfarben gemalte Passionstücher. Geißelung und Dornenkrönung. Ende des 18. Jhs.
 


  Herrieden, Deocarschrein

Deocarschrein: Die Reliquien des hl. Deocar wurden 1316 nach der Eroberung der Stadt Herrieden durch Kaiser Ludwig den Bayern von diesem erhoben und ein Teil derselben auf den Zwölfbotenaltar der Lorenzkirche in Nürnberg verbracht. 1482 transferierte Bischof Wilhelm von Reichenau die in Herrieden verbliebenen Gebeine in den erhaltenen Schrein. Dieser wurde 1521 - wohl im Zuge der Bauarbeiten im Langhaus der Stiftskirche - transferiert und 1535 renoviert. 1602 befand er sich "in der Mitte der Stiftskirche". Bei der Jubiläumsfeier 1783 wurden die Gebeine erneut erhoben. 1882 kam der Schrein aus der Peterskapelle an seinen gegenwärtigen Ort in der Blasiuskapelle. - Kubischer Steinsarg mit Strebepfeilern an den Längsseiten und Vorderkanten. Die schmale Rückseite an die Wand gestellt. Vier gewandelte Steinstützen, die rückseitigen halbiert, ursprünglich ebenfalls an der Wand. Zinnenkranz. Geschweiftes Walmdach mit Schuppenziegeln (eingeritzt). An der Vorderseite des Schreins Relief der Mitra und Wappenschilde des Bischofs Wilhelm von Reichenau, die Jahreszahl 1482 in modernen Ziffern und Inschrift: Renov(iert). 1882. An den Längsseiten Reliefs: achsial als Blenden spitzbogige Kirchentür und darüberliegendes Maßwerkfenster. Seitlich unter eselsrückenbogigen Blendarkaden die hll. Deocar und Wunibald (oder Sola?) bzw. Wilibald und Walburg. - Moderner Ölfarbanstrich (von 1882).
 
Epitaphien: I. In der Stiftskirche: 1. Kanonikes Anselm Casimir Baron von Schneid, + 1782. Zinnepitaph mit Wappen. - 2. Kanonikus Dr. theol. Iohann Iacob Mechtl 1640 - 1724. Kalkstein mit allegorischen Reliefs und Wappen. - 3. Propst Iohann Georg von Leonrod, + 1594 im Alter von 82 Jahren. Kalksteinepitaph mit Relief der Auferstehung Christi und adorierendem Kanoniker. Wappen der Leonrod, Seckendorff, Vestenberg, Helmstatt, Freyberg, Roth und Stain. Nach der darunter angebrachten Inschrift gestiftet 1773 von Emanuel Ludwig Graf von Leonrod, summus praefectus in Wahrberg und Herrieden. - 4. Kanonikus Pfarrer Marquard Saussenhover, + 1694 im Alter von 51 und dessen Neffe Kanoniker Landpfarrer Wolfgang Anton Saussenhover, + 1740 im Alter von 65. Kalkstein. Relief der beiden Kanoniker unter dem Kreuz, Wappen. 5. Kanoniker Franziskus lacobus Hell, + 1782. Zinnepitaph mit Rocailleornamentik und Wappen. Bezeichnet: P. Hiemer in.v. Eyst. - 6. Kanonikus Iacob Ioseph Adalbert von Bingen, + 1723 im Alter von 53. Sandsteinepitaph mit Wappen. 7. Kanonikus Iohann Adam Schildknecht, + 1742. Kalkstein mit Wappenrelief. - 8. Franz loseph von Leuprechting. Abgewitterte Kalksteinplatte mit Wappen. Chronogramm nicht vollständig erhalten. 18. Jh. - 9. Kanonikus Ignatius Andreas Loybel. Sandstein mit Rocaillerelief, Kreuzigung, hll. Andreas und Ignatius. Unvollständiges Chronogramm. Zweite Hälfte 18. Jh. - 10. Kanonikus lohannes Bernhard Koch, + 1754 im Alter von 80. Solnhoferstein mit Büstenreliefs der Gottesmutter und hll. Johannes Bapt. und Bernhard. Wappen. - 11. Kanonikus Ioh. Michael Kirchbaur, + 1740 im Alter von 75. Kalkstein mit Reliefs der Fides und Iustitia vor dem Erlöser. Wappen. - II. Außen an der Südwand des Langhauses: 12. Ritter Peter von Thann, + 1492. Kalksteinplatte mit Eckwappen und Umschrift. Relief der Ritterfigur im 19. Jahrhundert abgeschlagen. - 13. Verwitterter Priestergrabstein, 17./18. Jh. III. 1804 waren in der Stiftskirche 66 Epitaphien vorhanden. Eine größere Anzahl davon wurde in jüngerer Zeit im Beinhaus auf dem Friedhof bei St. Martin deponiert. Die Steine sind z. T. unzugänglich. Es folgt eine Auswahl der Bemerkenswerteren: 14. Joseph Ludwig Palgg, Stadtvogt, + 1782. Kalkstein mit Relief des hl. Joseph. - 15. Johann Jacob Sausenhofer, Stadtvogt, + 1662. Kalkstein mit Wappen. - 16. Kanonikus Michael Durschex, + 1589. Kalkstein mit Priesterrelief. - 17. Johann Michael Ciczler, Kastner, + 1608. Mit Wappen. - 18. .Joachim Gayster, Kastner, + 1585. - 19. Johann Jacob Adam, Stadtvogt, + 1611. Mit Wappen. - 20. Joannes Ant. Polland, Dr. theol., Pfarrer an der Stiftskirche, 1701 - 52. Kalkstein mit Rocailleornament und Wappen. - 21. Georg Hiemeyr, Bürgermeister, + 1691. Wappen. - 22. Dekan Dr. theol. Sebastian Jos. Ziegler, + 1755 im Alter von 72 Jahren. Gefaßtes Rocaillerelief, Wappen. IV. In der Blasiuskapelle: 23. Dekan Gregor von Schrotzberg, + 1504. Modern übermaltes Relief des vor der Büste des Schmerzensmannes knienden Dekans. Wappen und Helmzier. - 24. Kanonikus Georgius Rauschart, + 1637. Tontriptychon mit Ölfarbanstrich. Reliefs: der Kanoniker vor dem Kreuz, seitlich in Muschelnischen die hll. Georg und Veit. Im Giebeltympanon Gnadenstuhl. Putten mit den arma Christi und Schilden. - 25. Kantor lohannes Paulus Steunner, 1654-17c6. Schriftepitaph. - 26. Scholasticus Florian Lippert, + 1786. Schriftepitaph. - V. Im Pfarrhaus deponiert: 27. Kanonikus Johann Baptist Gegg, 1715 - 1785. Hochovale Metallplatte mit getriebenem Wappen und Lorbeerkranz. - 28. Kanonik , er Johann Michael Mogl, 1718 - 1798. Ähnlich vorigem. Inschrift: "Auf seine Kösten liess er zu Ehren der heiligen drey Könige, Jodok und Peter von Alcantara den schönen Altar in der grossen Stiftskirche errichten; Ihm verdanket die Mutter Gottes Kapelle den festlichen Schmuck."
 
Ewiglichtampeln: 1. Dreiarmig, aus getriebenem, versilbertem, teilvergoldetem Kupfer. Bezeichnet: EX DONO D(omnis). SEBAST(iani). IOSEPH(i). ZIEGLER S(ancti)s(simae). THEOL(ogiae). D(octo)ris / CAN(onici) & DECANI HERRIED(ensis)./ ANTEA VICARY GENERALISI EYSTETTENSIS 1750. - 2. Dreiarmig. Treibarbeit mit reim Rocailleornament. Zweite Hälfte 18. Jh.
 
Ehemaliges Chorgitter: Jetzt unter der Empore. Geschmiedetes Rankenwerk zwischen vertikalen Stäben. Drei bemalte Kartuschen: a) Hl. Veit im Ölkessel. Initialen CH. - b) IOHANNES MILLER BVRGER VND SCHLOSSER IN HERRIEDEN 1734. - c) Wappen mit weiß-rot-weißem Balken und beidseits goldenem, Hund auf blauem Feld. Initialen IHRD.
 
Weihbrunnkonsolen: Gegen die Mitte des 18. Jhs. Kalkstein mit Rocaillekartuschen. An der östlichen und westlichen 'für der Südwand.
 
Türbeschläg: Um 1750. An den Innenseiten der Langhaustüren.
 
Zunftstangen: (im Pfarrhaus deponiert). je ein Paar gleicher Stangen mit Konsolen und Kartuschen. a) Schuhmacherstangen mit bemalten Holzfiguren der hll. Crispin und Crispinianus, bez. 1831. - b) Schmiedestangen. Mit Weinlaub umwundener, geweddelter Schaft, Figuren der hll. Martin und Veit. Bezeichnet 1856. c) Mit Diakonsfigürchen, um 1500. Stangen 17./18. Jh. - d) Mit Statuetten der Marienkrönung. 18./19. Jh.


Erstellt am 27.3.1999 durch Hans Ebert
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