RAMISCH - Landkreis Feuchtwangen ... |
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HERRIEDEN
Ehem.
Stiftskirche, jetzt kath. Stadtpfarrkirche St. Veit.
Kath.
Nebenkirche St. Martin.
Kath.
Nebenkirche Unserer Lieben Frau.
Ev.-luth.
Filialkirche.
Stadtbefestigung.
Ehemaliges
Schloß.
Pfarrhaus:
"Alte
Propstei"
Privathäuser.
Flurkapellen.
Bildstöcke.
Altmühlbrücke.
Ehem.
Stiftskirche, jetzt kath. Stadtpfarrkirche St. Veit.
Geschichte
und Baugeschichte: Gründung des Benediktinerklosters Herrieden
im letzten Viertel des 8. Jh. durch den fränkischen Adligen Cadolt.
Der erste Abt Theutgar (der hl. Deocar der Legende), ein einflußreicher
karolingischer Reichsbeamter, wurde vermutlich vom König aus Fulda
zu diesem Amt berufen. Aufgabe an Karl d. Gr., vermutlich nach dem Tode
Cadolts. Urkundlich wird das "monasterium Hasareod" erstmals 797 erwähnt.
Um 870 von König Ludwig an den Erzbischof von Mainz überlassen,
aber schon 887 durch König Arnulf gegen Ellwangen wieder eingetauscht.
888 schenkte König Arnulf die Abtei Bischof Erchanbold von Eichstätt.
Dieser wandelte sie in ein Kollegiatsstift um und verlieh das ehemalige
Klosterland zum großen Teil an Vasallen. Gleichzeitig dürfte
unter dem Einfluß König Arnulfs das bisherige Salvatorpatrozinium
durch das des hl. Veit ersetzt worden sein. 1071 weihten Bischof Gundekar
von Eichstätt und Bischof Embricho von Augsburg die Kirche und den
Hochaltar. Ob ein Neu- oder Umbau vorausging, bleibt unerwähnt. Der
Bau dürfte keine Krypta gehabt haben, da sich diese bis 1470 an der
Stelle der Frauenkirche befand (s. u.). Die Lage der ehem. Stiftsgebäude
ist unbekannt. Ein 1340 errichteter neuer Chor wurde bereits 1447 durch
den bestehenden ersetzt (1444 Geldschenkung zum Kirchenbau), der zusammen
mit der Sakristei bis 1461 von BaumeisterEndris
Emhard von Kemnaten aufgeführt wurde.
(Stifter Custos Jakob Feltprecher). 1490 brannte das Langbaus der Stiftskirche
ab. 1494 kauften die Kanoniker einen Hochaltar um dreihundert Gulden, "auf
welchem die Bildnisse der Himmelskönigin, des heiligen Märtyrers
Veit, der heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus und des heiligen
Willibald zierlich gefaßt und vergoldet stunden."
Zunächst wurde, nachdem Bischof Gabriel von Eyb 1500 zwei bürgerliche
Baurechner ernannt hatte, wohl mit dem Bau der Blasiuskapelle begonnen,
die 1505 als Grablege benutzt wurde. Zwischen 1502 und 1539 wurde das Langhaus
errichtet, jedoch nicht eingewölbt, sondern mit offenem Dachstuhl
abgeschlossen. 1517/18 bzw. 1521/22 Errichtung zweier Kapellen durch die
Werkleute "Meister Lienart Mawrer" und "Mayster Lörenz zu Ornspach".
1521 Weihe der Altäre durch Weihbischof Fabian Weickmann von Eichstätt.
Die wohl vom Bau des 14. Jahrhunderts stammenden Westtürme wurden
1588 und 1593 ausgebessert. 1683 erhielt das Langhaus eine bemalte, flache
Holzdecke. Gleichzeitig wurde der Lettner abgebrochen und die auf diesem
befindliche Orgel auf die Empore transferiert. 1695 neuer Hochaltar. 1697
Turmreparatur. 1735 Umgestaltung der Peter- und Paulskapelle. 1740 wurde
das Langhaus eingeweiht, stuckiert und mit Deckenmalereien versehen. 1748
Stuckierung und Malerei im Chor. Die barocken Umgestaltungsarbeiten von
1740 - 48 dürften das Werk des Eichstätter Hofbildhauers und
Architekten Matthias Seybold sein.
Die Stukkaturen hat wohl Franz Xaver Horneis
ausgeführt. 1771 die acht Altäre wegen Renovation neu konsekriert
(zu den einzelnen Altären s. dort). 1804 Säkularisation des Stiftes.
1807 Organisation der Stadtpfarrei. 1851 Entfernung des Kreuzaltars, Versetzung
des Chorgitters unter die Empore, Restaurierung des Chores und der Seitenaltäre.
1878/79 Außeninstandsetzung, 1886 Austünchung. 1889 Abbruch
der etwa 1840 errichteten sog. Dechantskapelle an der Sakristei. 1895 neues
Pflaster. 1947 Innenrestaurierung.
Baubeschreibung:
Lage: Die freistehende
im südöstlichen Ortsteil gelegene ehem. Stiftskirche ist der
historische und städtebauliche Mittelpunkt von Herrieden und beherrscht
mit den schlanken Westtürmen und der hohen DachsiIhouette weithin
sichtbar das Ortsbild.
Herrieden,
Stiftskirche, Grundriß
Grundriß:
Der dreijochige Chor mit 3/8 Schluß ist gegen das dreischiffige,
fünfachsige Langhaus an der Nordseite stärker als an der Südseite
abgesetzt. Der Chor wird an der Südseite von einer rechteckigen Kapelle
(St. Blasius), an der Nordseite von den Sakristeibauten flankiert. Das
südliche Seitenschiff des Langhauses ist von flachen Wandpfeilerkapellen
begleitet; an das nördliche stoßen in der ersten und dritten
Achse tiefe rechteckige, nach innen breit geöffnete Kapellen an (St.
Nikolaus, St. Peter und Paul). Die quadratischen Westtürme sind symmetrisch
zum Mittelschiff beidseitig stark von den Seitenschiffsflanken abgesetzt.
Innen: In dem um
drei und zwei Stufen erhöhten Chor eine Ordnung ionisierender Pilaster
auf zweifach gestuften Vorlagen, im unteren Teil über dem Chorgestühl
abgeschnitten, über dem verkröpften Gebälk als Sockel der
Doppelkehlrippen des Netzgewölbes fortgeführt. Zwischen den Pilastern
der drei westlichen Chorjoche Rahmenfelder, über denen das durchIaufende
Gesims eingezogen - rundbogig hochgeschwungen ist. In den Lünetten
Rundfenster, im östlichen Chorjoch und im dreiseitigen Schluß
hohe Rundbogenfenster, das östliche bis auf ein Rundfenster zugesetzt.
Zwei gegenüberliegende Rechtecktüren im zweiten Chorjoch mit
Pilasterrahmung und Sprengsegmentgiebel aus Holz. Die südliche verkleidet
einen Einbauschrank. - Der etwas eingezogene runde Chorbogen nimmt die
architektonische Gliederung des Chores auf und vermittelt sie dem Langhaus.
Von diesem aus ist die arkadenhohe Attikazone mit eigenem Gebälk bis
über die Chorbogenlaibung weitergeführt. - Quadratische Pfeiler
mit Vorlagen und Pilasterbesatz über hohen Sockeln trennen die Schiffe
des pseudobasilikalen Langhauses. Das Gebälk ist auf allen vier Seiten
verkröpft herumgeführt. Die Hochschiffwand über rundbogigen
Arkaden ist durch volutenbandbesetzte Wandpfeiler vertikal und durch ein
verkröpftes kräftiges Attikagesims horizontal gegliedert. Längstonnengewölbe
mit Gurten und Stichkappen. Die Tonnengewölbe der Seitenschiffe mit
Gurten und Stichkappen setzen niedriger, direkt über dem Gebälk
der auch an den Seitenschiffswänden fortgesetzten Hauptordnung auf.
An der Südseite Wandpfeilerkapellen mit bis an die Außenwand
anlaufendem Gebälk der Hauptordnung und Stichbogentonnen. In der Ost-
bzw. Westwand der ersten und letzten Wandpfeilerkapelle hohe Rundbogennische.
Hohe Rundbogenfenster; zwei gleicher Größe seitlich der Türme,
ein sehr hohes zwischen den Türmen in der Westwand. Stichbogentüren
in der zweiten und vierten Achse der Nordwand, achsial nach Westen und
in der ersten und letzten Achse der Südwand. Im Westjoch des Langhauses
und der Seitenschiffe zweigeschossiger Emporeneinbau mit seitlichen Treppenhäusern
und vorgewölbter, von Stützen getragener Brüstungsmitte.
Die obere Empore im Grundriß kragsturzbogig mit konvex vorgewölbtem
Mittelteil. Verputzt und stuckiert. - Die breit rundbogig gegen das nördliche
Seitenschiff geöffnete Nikolaus- sowie die Peter-und-Paulskapelle
gehören optisch zum Innenraum. Erstere hat konkave Eckpilaster auf
ebensolcher Wandvorlage, ein Platzlgewölbe und ein achsiales hohes
Rundbogenfenster mit Gewände. Die Peter-und-Paulskapelle mit Spiegelgewölbe
über Gesims und Hohlkehle hat zwei frontale und zwei seitliche hohe
gewendete Rundbogenfenster und einen achsialen Okulus.
Herrieden,
Stiftskirche, Querschnitt
Außen:
Am
Chor Sockel mit gekehltem, um die Strebepfeiler laufendem Gesims. Kaffgesims
mit stabbelegter Kehle. Strebepfeiler über Wasserschlagpultdach zurückgesetzt.
Pultverdachung mit kreuzblumengekröntem Giebel. Ehemals spitzbogige
Fenster mit dreifach gekehltem rundbogig zugesetztem Gewände. Okulus
der Ostwand aus zugesetztem Spitzbogenfenster ausgespart; die der Südseite
mit Karniesprofilgewände. Über profiliertem Traufgesims nach
Osten dreifach abgewalmtes Satteldach. Östlich achtseitiger, kupferbeschlagener
Dachreiter mit zweifachem Sockelgesims (darin Zifferblätter) und stichbogigen
Klangöffnungen. Darüber Gebälk, ausladendes Traufgesims,
Zwiebeldach mit geschweiftem Pyramidenaufsatz, Knauf und Doppelkreuz. -
An der Langhausnordwand Karniesprofilsockel. Bis zum Turm an der Westwand
herumgeführtes Kaff- und Traufgesims. Anschlag eines abgerissenen
Strebepfeilers. Rundbogig zugesetzte, gewändete Spitzbogenfenster.
An der abgeschrägten Nordwestkante Nische mit Statuenkonsole und Fialenbaldachin
(frühes 16. Jahrhundert). Die Südseite der Westwand mit bis kurz
vor die Südwestkante laufendem Karniesprofilsockel, jedoch ohne die
anderen Gliederungen ihres nördlichen Pendants. Statuennische (wie
oben). In der mit Karniesprofilsockel versehenen Südwand hohe Rundbogenfenster.
Die Südostecke abgeschrägt mit Konsolplastik (s. Bauplastik).
Das Langhaus hat ein eigenes, auch über die Seitenschiffe und die
Nikolauskapelle gelegtes Satteldach.
Portale: An der Nordseite
zwei stichbogige, pilaster- bzw. lisenengerahmte, gerade verdachte Sandsteinportale,
wohl aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Westtürme:
je vier Geschosse von abnehmender Höhe, durch unterkehlte Gurtgesimse
geschieden. je Geschoß ein schmales Schlitzfenster. Im dritten Geschoß
des nördlichen Turmes gegen Westen rundes Zifferblatt. Zwischen den
dritten Geschossen, an die Giebelwand angelehnte, rundbogige Turmbrücke
mit Eisengeländer. Türen in den Türmen und zum Dachraum.
Im vierten Geschoß spitzbogige, gewendete Klangarkaden mit schlichtem
Dreipaßmaßwerk (wohl noch 14. Jahrhundert). über Traufkehlen
schließen leicht geschweifte, steile, vierseitige Pyramidendächer
die Türme ab. Knauf und Kreuz.
Blasiuskapelle: Im
Winkel zwischen Langhaus und den zwei südlichen Chorjochen. Südwand
über profiliertem, geschrägtem Sockel mit Rechtecktür und
drei gewendeten Spitzbogenfenstern. Gerade, an den zweiten Chorstrebepfeiler
anlaufende Ostwand mit eingemauertem romanischem Bauornarnent (Zwergbogenblendfries),
zugesetztem Spitzbogenfenster und Giebelluke. An den Chor gelehntes Pultdach.
- Innen: Vierjochiges Netzrippengewölbe (Spitzbogentonne mit Stichkappen).
Doppelkehlrippen über profilierten 3/8 bzw. 5/8 Spitzkonsolen, die
z. T. mit Wappenschilden und Bildnisbüsten belegt sind. Wappenschlußsteine
(s. Bauplastik). Der erste Strebepfeiler der Chorsüdwand, sowie dessen
profilierter Sockel springen in den Kapellenraum ein.
Sakristei:
Ursprünglich durchgehender gewölbter Sakristeiraum, wohl im 17.
Jahrhundert durch Zwischendecke unterteilt. An der Ostwand moderne Stichbogentür
mit Oberlicht und Treppe. Darüber Oberteil eines gewändeten Spitzbogenfensters,
Giebelluke. Nordwand mit Kaffgesims und horizontal unterteiltem, gewändetem
Spitzbogenfenster. Westlich anstoßend bis an die Front der Nikolauskapelle
vorgezogener niedriger Anbau mit geschrägtem Sockel und kleinen Rundbogenfenstern.
Gemeinsames, unter der Chortraufe anlaufendes Pultdach. Zwei Kamine. -
Innen: Untergeschoß mit Flachdecke. Im tonnengewölbten Anbau
Heizungsanlage und Treppe. Sakristeiobergeschoß mit Kehlrippen kreuzgewölbt.
Runder Schlußstein (s. Bauplastik).
Nikolauskapelle:
Der ursprünglich niedrigere Bau, auf gemeinsamem Sockel mit dem Sakristeivorbau,
wurde wohl im 18. Jahrhundert erhöht und mit Ecklisenen versehen.
Pultdach.
Peter-und-Paulskapelle:
Nach
Ausweis der zugesetzten Fenster dürfte die Peter-und-Paulskapelle
ursprünglich ein auch innen zweigeschossiger Bau gewesen sein. Sie
wurde wohl gleichzeitig mit dem Langhaus errichtet. Vom Langhaus her umlaufender
Karniesprofilsockel. Auf diesem nach Osten und Westen je ein, nach Norden
zwei breite, zugesetzte Rundbogenöffnungen. An den Ecken bis an die
nach unten verlängerten Gewände der teilweise zugesetzten Rundbogenfenster
reichende Reststücke eines ursprünglichen Kaffgesimses. Die Achsen
der oberen Fenster stimmen nicht mit denen der zugesetzten unteren Rundbogenöffnungen
überein. In der Nordwand achsialer Okulus mit nach innen fallender
Laibung. Traufprofil. Später aufgesetzter Nordgiebel. An das Langhausdach
stoßendes Satteldach.
Ölberggehäuse
mit Hl. Grab: Noch 1876 befand sich in der Nische eine Kreuzigungsgruppe
anstelle des modernen Ölbergs. - Zwischen die beiden östlichen
Chorstreben eingestelltes, über deren Stirnen nur geringfügig
vorspringendes Gehäuse von etwa 2/3 Chorhöhe. Im Sockelgeschoß
drei durch Pilaster getrennte Rundbogenöffnungen (die mittlere dominierend)
mit Gitterabschluß. Dahinter Hl. Grab. Hohes, mit ionischen Pilastern
besetztes Rundbogengehäuse mit Archivoltenprofil und Inschriftkartusche:
THEATRUM/AMORIS
ET / DOLORIS / 1748. In der Mitte konvex gewölbtes Pultdach.
Baumaterial:
Außen fast durchwegs unverputztes Hausteinmauerwerk mit verzahnten
Kanten. Die Langhaussüdwand geschlemmt. Innen verputzt und stuckiert
bzw. bemalt.
Würdigung: Der
spätmittelalterliche Chor mit der Sakristei sind das Hauptwerk des
Steinmetzen Endres Emhard von Kemnaten. Für eine angebliche Beteiligung
der Eseler
fehlt jeder sichere Anhaltspunkt.
Das Langhaus ist zunächst als Notbau aufgeführt worden und erhielt
erst im 18. Jahrhundert seine endgültige Gestalt. Die an der Vollendung
beteiligten Kräfte waren jedoch der Tradition mehr zugetan als dem
neuesten Geschmack und schufen für die Zeit um 1740/50 etwas verspätet
wirkende Stukkaturen und Malereien.
Bauinschriften:
1.
Fragment einer Inschrift des 13./14. Jhs. Auf den Kopf gestellt in der
Langhaussüdwand (Westteil) eingemauert. Lesbar:
MARQUARDV. - 2. Innen über dem Chorbogen
in reicher, farbig gefaßter Stuckkartusche:
ECCLESIA / S. VITI M(artyris).
A.D(ivo).CAROLO
/ MAGNO ERECTA Ao. DCCLX / FACTA COLLEGIATA Ao. / DCCCLXXXVIII RESTAURATA
/ Ao. MDII EXORNATA / MD - CCX. Die Inschrift
scheint neueren Datums zu sein, da der Zeitpunkt der Barockisierung falsch
angegeben ist (1740, nicht 1710). - 3. Über der Orgel Gewölbekartusche:
ECCL(esia)
. RENOV(ata).
/ Ao. MISERIIS/GRAVIDO/MDCCCCIIL. Möglicherweise
gleichzeitig mit 2.
Stukkaturen: Wohl
nach dem Entwurf des eichstättischen Hofbildhauers Matthias Seybold
von Franz X. Horneis ausgeführt. - 1. Im 1748 stukkierten Chor kräftige
Wandrahmen in den zwei westlichen Jochen: Blumenfestons und abschließende
Rocaille-Kartuschcn mit Inschriften, die sich auf die in den Rahmen befindlichen
Ölbilder beziehen (s. u.). Stuckierte Apostelleuchter und Kapitelle
mit Cherubsmasken. Die Felder und Kreuzungsstellen des spätgotischen
Rippengewölbes sind mit Rocailleranken, kräftigen Blumenfestons
und Wolkenstücken stukkiert. über dem Hochaltar vergoldetes IHS
umgeben von Stuckreliefs des Matthäusengels mit Kreuz (= Fides), des
Johannesadlers mit Anker (= Spes) und des brennenden Herzen (= Caritas).
Wolkenkranz mit Cherubsköpfchen. Rankenrahmung um die Fenster. - 2.
Im Langhaus und den Seitenschiffen Stukkatturen von 1740. Kräftige
Decken- und Wandbildrahmungen in komplizierten Formen werden von leichtem
Bandel-Gitterwerk umspielt, das für die Entstehungszeit bereits etwas
verspätet erscheint. Auf dem Gebälk des Chorbogens Vasenaufsätze.
In den Wandpfeilerkapellen Stuckembleme (von Ost nach West: a) Kreuz. -
b) Stern mit Schriftband (GLORIA IN EXCELSIS DEO) - c) Gekreuzte Abtstäbe.
2 Bücher, Mitra, Handschuhe. - d) Flammenschwert, Lilie und Wanderstab.
- e) Kreuz. - Die Embleme beziehen sich auf den in der jeweiligen Kapelle
befindlichen Altar. 3. Der Stuck der Nikolauskapelle dürfte gleichzeitig
mit dem des Langhauses entstanden sein. Pilasterspiegel mit Stuckrahmen,
Vasenaufsätze. An Wand und Decke Emblemreliefs verschiedener bischöflich-pastoraler
Insignien. - 4. Peter-und-Paulskapelle: Die Stuckausstattung dieser 1735
umgebauten Kapelle dürfte erst nach der des Chores um 1750 erfolgt
sein. Rechteckig gerahmte Wandfelder. Über dem Scheidbogen gegen das
Seitenschiff Cherubskopf mit Blumengewinde. Über dem Altar zwischen
den von Cherubsköpfen bekrönten Fensterrahmungen von zwei Famaputten
gehaltene Rocaillekartusche mit Wappen und Helmzier des Kanonikers Dr.
Johann Josef Heusler. Im Deckenspiegel Stuckrahmen mit Puttenwolken und
Diagonalmedaillons mit Stuckreliefs der Fides, Spes, Caritas und Fortitudo.
Blumenranken. - 5. An der unteren Emporenbrüstung Bandelwerk, an der
oberen hinterblendete Stuckbaluster.
Wand-
und Deckengemälde: Die 1748 von dem Ellwanger Hofmaler Edmund
Wiedemann ausgeführten Malereien sind von besonderem ikonographischen
Interesse. Die irdische Liturgie (Chor- und Altardienst der Kanoniker)
wird durch die des himmlischen Hofstaates: der apokalyptischen Wesen (Stuck),
der Evangelisten, Kirchenväter, der emblematisch (mit Lemma, Icon
und Epigramm) dargestellten neun Engelschöre und deren Patrone Maria
und Joseph übergriffen. 1. Chor.- In den mittleren Gewölbezwickeln
das Auge Gottes, die vier Evangelisten und die vier Kirchenväter.
In den äußeren Gewölbezwickeln (um den Chor umlaufend)
Emblemmalerei in Grisaille: a) (Am Chorbogen) Hirtenwurfstab mit angewachsenen
Schwingen. Inschrift: ANGELI/ CUSTODIT
UBIQUE. - b) (b) -e) Chornordseite) Tiara,
Kaiser- und Königskrone, Herzogshut. Inschrift: PRINCIPATUS
/ REGNA GUBERNAT. - c) Rüstung und
Schwert. Inschrift: POTESTATES / INFERNA
COERCET. - d) Bekränzter Altar, darüber
Auge Gottes mit drei Flammenzungen und Strahlennimbus. Inschrift: THRONI
/ PURITATE RAPTI. - e) Flammendes Herz.
Inschrift: SERAPHINI / SIC ARDET AMORE.
f) (Über dem Hochaltar, nur hinter diesem sichtbar) Monogramm Mariens
und Joseph. Inschrift: PATRONI/CONSOLANTUR.
-
g) (g - k Chorsüdseite) Auge blickt aus einem auf Wolken gebetteten
Stein. Inschrift: CHERUBINI / INTIMA PENETRAT.
- h) Szepter und Kugel. Inschrift: DOMINATIONES
/ DECERNIT AGENDAS. - i) Eherne Schlange
und Kreuz. Inschrift: VIRTUTES / MIRACULA
PATRAT. - k) Hand mit Lilienstengel. Inschrift:
ARCHANGELI / MYSTERIA PANDIT. - 2. Im
Langhaus vier optisch nach Westen und ein nach Osten gerichteter Deckenspiegel:
a) Martyrium des hl. Veit im Ölkessel. b) Der hl. Veit heilt den Sohn
Kaiser Diocletians. - c) Krönung Mariens durch die Hl. Dreifaltigkeit.
- d) Der hl. Deocar in der Einsiedelei. - e) Kranke werden auf Fürbitte
des hl. Deocar geheilt. In Medaillons an den Arkadenhochwänden Halbfiguren
von Heiligen. Darüber in Kartuschen Inschriften: (Nordseite von Ost
nach West) a)
SALVATOR MUNDI.
- b) S. VITVS MART(yr).
- c) S. BONIFACIUS A(postolus).
E(t).
M(artyr). d) S.
RICHARDUS REX ANG(Iiae). - e) S.
SOLA CONFESSOR. - (Südseite) a)
MATTER SALVATORIS. - b) S.
DEOCHARVS ABBAS. - c) S.
WILIBALDUS Imus E(piscopus).
EYST(etensis). - d)
S. WUNIBALDUS ABBAS. e) S.
WALBURGIS ABBAT(issa). 1740 von Edmund
Wiedemann. - 3. Nördlichhes Seitenschiff: Deckenspiegel mit Darstellungen,
die auf die ehemals oder z. T. auch jetzt noch im entsprechenden Joch aufgestellten
Altäre zu beziehen sind. 1740 von Edmund Wiedemann. - (Von Ost nach
West) a) Tod des hl. Franz Xaver. - b) Die Bekehrung Sauls. - c) Die Apostel
Petrus und Johannes heilen den Gichtbrüchigen. - d) Die hll. Agnes
und Barbara. - e) Der hl. Martin mit dem Bettler. - 4. Südliches Seitenschiff.
Wie voriges. a) die hll. Joseph und Sebastian. - b) Einkleidung der hl.
Walburg. - c) Anbetung der Hl. Drei Könige. - d) Hl. Erzengel Michael
e) der Schutzengel verteidigt einen Knaben gegen die Versuchungen der Frau
Welt des Teufels. - 5. Nikolausus-Kapelle: Apotheose des hl. Nikolaus.
Deckenbild, wohl von E. Wiedemann, gegen 1750. - 6. Peter-und-Paulskapelle:
Die hll. Petrus und Paulus vor der Hl. Dreifaltigkeit. Zwei Putten halten
eine Ansicht von Herrieden. Wohl von E. Widemann, gegen 1750. - 7. Ölbergnische:
illusionistische Landschaftsszenerie. Nach 1876.
Hochaltar: 1695 von
Jakob Engel (Angelini). Metallbeschlagener
Tabernakel 1780 nach Entwurf von M. Pedetti
von dem Eichstätter Gürtler Xaver Wanker.
Restauriert: 1829, 1889 und 1949, Tabernakel 1903. Bei der letzten Restaurierung
wurde die Originalfassung (rot-grüne Marmorierung wiederhergestellt.
- Über hohem, mit seitlichen Durchgängen versehenem Unterbau
bis in die Gewölbezone reichendes, viersäuliges Adikularetabel.
Vollsäulen, dazwischen übereckgestellte Pilaster. Segmentgiebelschenkel
mit je einem großen geschnitzten Engel. Außen Vasenaufsätze.
Vasenbesetztes Segmentgiebelobergeschoß mit geschnitztem Wolken-Putten-Rahmen.
Korbbogiges, bezeichnetes Altarbild: Apotheose der hll. Veit und Deocar
vor der Gottesmutter. Von J. C. Sing, 1695. Vierbogig-hochovales Aufsatzbild:
Gottvater mit Taube des Hl. Geistes. Auf dem spätgotischen, holzverkleideten
Steinstipes Tabernakel und Leuchterbankaufsätze von 1780 mit Reliquiaren
und Reliefs. Unter Glas in Rocaillerahmenholzrelief der Geburt Christi
(J. A. Breitenauer, 1781) und Elfenbeinrelief
Anbetung der Könige (Deutsch, 2. Hälfte 17. Jh.). Am Metallrahmen
des letzteren graviertes Stifterwappen und Inschrift:
Ex Dono / Munifice(nt)issimo / Serenissimi
S(acri). R(omani).l(mperii).
Principis / CAROLI ALEXANDRI / Marchionis Onoldino Culmbacensis, è
Serenissima Domo / Brandenburgica / Anno Salutis MDCCLXXVI.
Goldschmiedezeichen ICB, Augsburg 1775-77 (Joh.
Caspar Bertold oder J. K. Burger).
Franz-Xaver-Altar:
An der Ostseite des nördlichen Seitenschiffes. Zwischen 1771 und 1776
nach dem Entwurf M. Pedettis.
An der Ausführung beteiligt die Bildhauer
J. A. Breitenauer, Joh G. Speth, der Schreiner
Joseph
Heindl und der Maler Joseph
Witzigmann (Fassung). Restauriert: 1851,
1866. 1949 neu gefaßt. - Adikularetabel mit zwei seitlich vorgezogenen,
übereckgestellten, pilasterhinterlegten Vollsäulen. Auf dem Volutensprenggiebel
geschnitzte Putten mit Vasen und den Attributen Kreuz und Krebs. Am Gebälk
Stifterwappen (Löwe mit Pflugschar). Am Volutenaufsatz geschnitztes
IHS in Wolken-Strahlenkranz. Korbbogiges Altarbild: die hll. Ignatius von
Loyola und Franz Xaver mit den japanischen Martyrern vor der Hl. Dreifaltigkeit
(Christus mit brennendem Herz). Wannenstipes mit geschnitztem Tabernakel
und Aufsätzen.
Sebastiansaltar:
An der Ostseite des südlichen Seitenschiffs. - Gegenstück zu
vorigem. Im Aufsatz Marienmonogramm. Putten mit Palmzweig und gekreuzten
Pfeilen. Gebälkwappen: hl. Veit im Ölkessel (Stiftswappen). Altarbild:
Ein Bischof und ein Domherr, sowie eine kranke Familie flehen den hl. Sebastian
und die Hl. Familie (Maria mit brennendem Herz) um Hilfe an. Bezeichnet:
CAVAL
di Taglia pinge(bat). inventio.
Wohl italianisierende Signatur des malenden Chorherrn Baron von Schneid.
Dreikönigsaltar:
an der Ostwand der zweiten Wandpfeilerkapelle. Wohl gegen 1770. Restauriert
1887. Adikularetabel mit übereckgestellten Pfeilern auf Volutenfüßchen.
Geschwungene Gebälkstücke mit Volutensprenggiebelschenkeln auf
geschweiften Stelzen. Aufsatz mit geschweiftem Sprenggiebel. Edelholzintarsien
mit Zinn; z. T. vergoldet. Intarsienantependium. Stichbogiges Altarbild:
Anbetung der Könige. Bezeichnet: Lib(er):
Baron de Schneid invenit Purnickl perfecit 1800.
Vierbogig-hochovales Aufsatzbild: Hl. drei Könige. Intarsiertes Standkreuz
und Missalpult. Letzteres datiert 1847.
Willibaldaltar: An
der Ostwand der dritten Wandpfeilerkapelle. - Von 1726. - Doppelsäulenädikula
mit nach innen gedrehtem innerem Sockelpaar. Auf dem verkehrten Sprenggiebel
Engelpaar mit Mitra und Szepter. Geschweifter Aufsatz mit Relief der Hl.
Dreifaltigkeit (zweite Hälfte 18. Jh., wohl vom 1877 entfernten Dreifaltigkeitsaltar).
Konkav-konvex-bogen-nische mit gefaßter Holzfigur des hl. Willibald.
In der Sockelnische nicht zugehörige Holzfigur des hl. Crispinus (möglicherweise
ursprünglich am Sebastiansaltar) aus der zweiten Hälfte des 18.
Jhs. Edelhölzer mit Bandelwerkintarsien, vergoldeten Kapitellen und
Leisten. An der Nischenkonsole eingelegte Inschrift mit Stifterwappen:I(ohannes)
B(ernhard) K(och)
D(octor) C(anonum)
C(onsiliarius) E(istettensis)
E(cclesiae)
C(anonicus) 1726. Predella
mit Bandelwerkintarsien und Ölbild: Grab der hl. Walburga.
Deocaraltar:
An der Ostseite der vierten Wandpfeilerkapelle. Früher Michaelsaltar.
Am Stipes Antependium vom 1877 abgebrochenen Deocaraltar: Ölbild.
Kaiser Karl der Große besucht den hl. Deocar in der Einsiedelei.
An der Wand aufgehängter gefaßter, teilvergoldeter Konsolschrein
mit Groteskpilastern und Rocaillebesatz. Wohl gegen 1770. Nach der Überlieferung
von ehem. Deocaraltar. Darin nicht zugehörige Holzfigur des hl. Deocar
(Ende 19. Jh.).
Peter-und-Paul-Altar:
In der gleichnamigen Kapelle. Gegen Mitte des 18. Jahrhunderts. - Stuckmarmor.
- Wannenstipes, konvexer Tabernakelsockel mit leicht nach außen gedrehten
Pilastersockeln. Darauf Volutensockel mit je einem Stuckputto mit Kreuz
bzw. Kelch. Bis in die Gebälkzone reichende Muschelnische mit Stuckfigur
des hl. Petrus. Am konkaven Sockel Cherubsköpfchen. über dem
hinter die Nische einschwingenden Kranzgesims stuckierte Volutenaufsatz
mit Taube des Hl. Geistes im Strahlenkranz vor Okulusfenster. Seitlich
auf dem Gebälk zwei auf den Volutenenden sitzende Putten mit Tiara
und Kreuzstab. Als Abschluß hohe durchbrochene Bügelkrone mit
Knauf und Kreuz.
Kommuniongitter:
Wohl von 1851. Mit durchbrochener Balustrade.
Kanzel: Um 1720/30.
Am dritten nördlichen Langhauspfeiler. Querovaler, geschweifter Korpus
auf achtseitig querovaler, mit Bändern belegter Rosettenspitzkonsole.
An der Brüstung über wulstartigem Gesims aufsteigende bandartige
Lisenen. Gleich den Sockelbändern mit geschnitztem, vergoldetem Rankenornament
belegt. Gleichartig gestaltete, östlich um den Pfeiler herumführende
Treppenbrüstung. Verkröpfles Handlaufbrüstungsgesims. Dorsale
mit gerahmtem Relief des Guten Hirten, seitlichem Voluten-Gitterwerkornament
und Stifterwappenkartusche (Wappen des Kanonikers Iohann Bernhard Koch).
Schalldeckel von gleichem Grundriß. Auf der Unterseite Relief der
Heiliggeisttaube. Lambrequinbehang. Auf der abschließenden Volutenkrone
schildhaltende, posauneblasende Putten und Auge Gottes über der Weltkugel.
Intarsierte Edelhölzer, vergoldete Ornamente. Putten gefaßt,
Relief versilbert und vergoldet.
Orgel:
1780
von Orgelbauer Georg Martin Gessinger
(Rothenburg o. T.) 1903 - 12 Einbau eines neuen Spielwerks. Anstrich in
Polierweiß. - Zweigeschossiger Prospekt mit unten neun, oben vier
Pfeifenfelder-Achsen. In der Obergeschoßmitte vierschenkelige Krone
mit Kartusche, Putto mit Dirigentenstab, Trompeten und Pauken. Verkröpfte,
geschweift steigende und fallende Gebälke. Lisenengliederung. Rocaillerankengitterblenden.
Weiß gefaßt, teilvergoldet.
Chorgestühl:
Stallen aus der zweiten Hälfte des 15., Dorsale aus der zweiten Hälfte
des 17. Jahrhunderts. - An der Nord- und Südwand des Chores je zwei,
durch eine dazwischenliegende Türrahmung getrennte Reihen von sechs
bzw. sieben Stallen. Zwischenwangen mit Unter- und Obersäulchen. Am
Fuße der letzteren männliche Köpfe mit geistlichen Abzeichen.
Klappsitze mit Misericordien. Kräftige Schulterringe. Endwangen wie
die Zwischenwangen nicht an der ursprünglichen Stelle. Als Dorsale
Pilasterarchitravwand mit verkröpflem Sockel und Gebälk. An den
östlichen Reihen Dorsalfelder mit Muschelnischen und Propheten, bzw.
Apostelstatuetten (vierzehn Stück, Ende 17. Jh., einige im 19. Jh.
ergänzt) und gewendelten korinthischen Pilastern. An den westlichen
Reihen flache gerahmte Wandfelder und toskanische Pilaster. Gefelderte
Kniebankbrüstungen. Gebeiztes Holz.
Zelebrantenstuhl:
Einzelsedile aus der zweiten Hälfte des 15. Jhs. Wangen mit Blendmaßwerk
und durchbrochener Fußzone. Klappsitz mit Misericordia. Gehört
zum Chorgestühl. Gebeiztes Eichenholz.
Adlerlesepult: Zweite
Hälfte 15. Jahrhundert. Hölzerner Gestellbock mit geschnitzten
Docken (Rankenwerkrelief, Streben) und vier Querleisten. Durch die beiden
oberen führt eine vertikale Holzspindel, auf die oben mittels eines
Gelenkes das Adlerpult in der Neigungsachse verstellbar angebracht ist.
Vollrund geschnitzter Adler mit geöffneten Flügeln auf einer
Kugel. Der Rücken des Tieres dient als Buchauflage. An den unteren
Flügelspitzen Stützleiste. Moderner Ölfarblack. Bemerkenswertes
Beispiel des im Spätmittelalter beliebten liturgischen Möbels
(Abb. in Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte I, Sp. 192, Nr. 6).
Beichtstühle:
Mitte 18. Jahrhundert. An der Südwand der Wandpfeilerkapellen, in
der Nikolauskapelle und unter der Orgelempore. Konkav-konvexer Grundriß.
Im Volutenband-Rocailleaufsatz Vierpaßfelder. In einem verblaßtes
Bild eines hl. Büßers. Die anderen mit modernem Ölfarbanstrich.
Laiengestühl im
Langhaus. Dokken Mitte 18. Jh. mit reichem Ranken-Groteskenrelief.
Sakristeischränke
des
17. Jhs. Kredenz in der Art der Chorgestühldorsale.
Bauplastik: 1. Im
Chor Schlußstein mit Wappen des Eichstätter Bischofs Johann
III. von Eich (1445 - 1464). - 2. An der Nordwand des westlichen Seitenschiffsjoches
eingemauertes Relieffragment: Blendmaßwerk mit zwei Frauen (Heimsuchung?).
Wohl Mitte 15. Jh. Sandstein mit Fassungsresten. - 3. An der Peter-und-Paulskapelle
außen: Konsolbüsten in Kopfhöhe an der Westwand und unter
dem Traufgesims an der Nordwand. Adlerkonsole an der Westwand. Wohl gleichzeitig
mit dem Bau. - 4. An der Sakristeinordwand außen Relief mit Eselskopf.
Nicht Wappen von Herrieden (Hasenkopf), auch nicht das mutmaßliche
der Baumeisterfamilie Eseler, sondern
Stifterwappen eines Geschlechtes aus der Verwandtschaft der Ritter von
Thann (Ritter Esel oder von Aichstat), auf deren Grabsteinen das Eselskopfwappen
wiederholt vorkommt. - 5. Am Schlußstein des Sakristeigewölbes
Wappen des Eichstätter Bischofs Johann III. von Eich (1445 - 64).
6. In der Blasiuskapelle an der mittleren Konsole der Nord- und Südwand
je eine Bildnisbüste (entstellend übermalt), an den anderen Konsolen
Wappenreliefs der Ritter von Thann und Schild mit senkrechtem Balken. An
den Gewölbeschlußsteinen vier Wappenreliefs. Schilder der Leonrod
und des Dechanten Johann Ochs (1488 - 1502). Die beiden anderen: geteilt
mit Löwe oder Panther; geviertelt mit vier Schuppen. Wohl von Kanonikern.
- 7. An der Südostecke des Langhauses Löwenmaske und liegender
Löwe als Karyatide. - 8. Liegender toter Heiland. Um 1730. Im Hl.
Grab außen an der Ostseite des Chores.
Holzfiguren:
1. Hl. Willibald. Schreinfigur vom 1494 angeschafften ehem. Hochaltar.
Neue Fassung. Mittelfränkisch. Zu vergleichen die Figuren am Grab
der hl. Walburg in der gleichnamigen Eichstätter Kirche. In der Blasiuskapelle.
- 2. Hl. Veit. Wie voriger. Mit entstellendem Anstrich. In der Sakristei.
- 3. Hl. Petrus, Hochrelief, neu gefaßt. Wie vorige. - 4. Hl. Paulus,
wie vorige. - 5. Fragment einer Marienfigur mit dem Jesuskind. Faltenwurf
abgeschnitten. War als Gnadenbild mit Stoffkleidern aufgestellt. Gehörte
wohl ursprünglich zu den vorigen. In der oberen Sakristei. - 6. Maria
mit dem Kind und zwei Kerzenhalterputten. Statuetten. Zweite Hälfte
18. Jh. Neu gefaßt. Am Chorbogen. - 7. Kruzifix. Zweite Hälfte
18. Jh. Erneuerte Fassung. Am Pfeiler gegenüber der Kanzel. - 8. Hl.
Johannes vom Kreuz. Lebensgroß, mit Ölfarbe übermalt. Zweite
Hälfte 18. Jh. Ursprünglich am Chorbogen. - 9. Hl. Johannes von
Gott. Gegenstück zu vorigem. - 10. Hl. Veit im Ölkessel. 18.
Jahrhundert. In der oberen Sakristei. - 11. - 14. Drei Erzengel, zweite
Hälfte 18. Jh. Erneuerte Fassung. In der oberen Sakristei, einer davon
im Pfarrhaus. - 15. Statuette des Auferstandenen. Mitte 18. Jh. Fassung
übergangen. In der oberen Sakristei. - 16. Zwei Putten, um 1700. Neu
gefaßt. - 17. Vortragekreuz. Mitte 18. Jahrhundert, Fassung erneuert.
- 18. Hl. Johannes Ev., Kleine Schreinfigur, um 1500. Neue Fassung. Mit
den folgenden im Pfarrhaus. - 19. Mater dolorosa, um 1700. Neue Fassung.
- 20. Zwei Engel von einem Altaraufsatz. Mitte 18. Jh. - 21. - 23. Drei
Heilige, zweite Hälfte 18. Jh. (Frau, Mann in Hermelinmantel und Benediktiner).
24. Auf Wolke mit Puttenkopf kniende Nonne. Um 1800. - 25. Große
Krippe mit vielen Figuren und Gerätschaften. 18. - 20. Jahrhundert.
Gemälde: 1.
Mit der Architektur verbundene Leinwandbilder: 1. - 4. Im Chor: Geburt
Christi (Inschrift der zugehörigen Stuckkartusche:
(HOMO FACTUS EST), Abendmahl (DEDIT
SE MANDUCANTIBUS), Auferstehung (RESURREXIT
SICUT DIXIT), Ausgießung des Hl. Geistes (REPLETI
SUNT SPIRITU S(anc)TO).
Deutsch, Mitte 18. Jahrhundert- - 5. - 11. An der Brüstung des unteren
Emporengeschosses. Süddeutsch, um 1740. Schlüsselübergabe
an Petrus, Gastmahl Jesu mit der Büßerin, Taufe Christi, Abendmahl,
Herabrufung des Hl. Geistes durch drei Apostel, Letzte Ölung, Vermählung
Mariens. - 12. - 23. Hochovale Halbfigurenbilder der 12 Apostel. In Stuckrahmen
in der Peter-und-Paulkapelle. Um 1750. - II. Bewegliche Bilder: 1. Beidseitig
bemaltes Tafelbild. Mittelfränkisch, um 1470. Wohl vom ehem. Kreuzaltar
der Stiftskirche. Engel mit Dornenkrone und Lanze. Rückseitig Geißelung
Christi. In der Blasiuskapelle. 2. Gegenstück zu vorigem. Engel mit
Kreuz und Geißel. Grablegung Christi. Im Pfarrhaus deponiert. - 3.
Vierzehn Kreuzwegstationen. Um die Mitte des 19. ' Jahrhunderts. - 4. Die
hll. Blasius, Stephanus und Paulus. Um die Mitte des 18. Jhs. Wohl ehem.
Altarbild der Blasiuskapelle. Mit den folgenden im Pfarrhaus deponiert.
- 5. Krönung Mariens mit den hll. Johannes d. T. und Evangelist, Katharina
und Apollonia. Hochformatiges, beidseitig geschweift rundbogiges ehem.
Altarbild. Wohl Mitte 18. Jh. - 6. Der hl. Deocar umgeben von den zwölf
Aposteln. Gegenstück zu vorigem. - 7. Die Visionen der hl. Brigitta
von Schweden. Um 1700. - 8. Rundbogiges Allerheiligenbild (Bozetto). Um
1800. Bezeichnet: Rich. Purnickl in.et.pinx. - 9. Predigt Johannes d. Täufers.
18. Jh. - 10. und 11. Zwei mit Ölfarben gemalte Passionstücher.
Geißelung und Dornenkrönung. Ende des 18. Jhs.
Deocarschrein:
Die Reliquien des hl. Deocar wurden 1316 nach der Eroberung der Stadt Herrieden
durch Kaiser Ludwig den Bayern von diesem erhoben und ein Teil derselben
auf den Zwölfbotenaltar der Lorenzkirche in Nürnberg verbracht.
1482 transferierte Bischof Wilhelm von Reichenau die in Herrieden verbliebenen
Gebeine in den erhaltenen Schrein. Dieser wurde 1521 - wohl im Zuge der
Bauarbeiten im Langhaus der Stiftskirche - transferiert und 1535 renoviert.
1602 befand er sich "in der Mitte der Stiftskirche". Bei der Jubiläumsfeier
1783 wurden die Gebeine erneut erhoben. 1882 kam der Schrein aus der Peterskapelle
an seinen gegenwärtigen Ort in der Blasiuskapelle. - Kubischer Steinsarg
mit Strebepfeilern an den Längsseiten und Vorderkanten. Die schmale
Rückseite an die Wand gestellt. Vier gewandelte Steinstützen,
die rückseitigen halbiert, ursprünglich ebenfalls an der Wand.
Zinnenkranz. Geschweiftes Walmdach mit Schuppenziegeln (eingeritzt). An
der Vorderseite des Schreins Relief der Mitra und Wappenschilde des Bischofs
Wilhelm von Reichenau, die Jahreszahl 1482 in modernen Ziffern und Inschrift:
Renov(iert).
1882. An den Längsseiten Reliefs:
achsial als Blenden spitzbogige Kirchentür und darüberliegendes
Maßwerkfenster. Seitlich unter eselsrückenbogigen Blendarkaden
die hll. Deocar und Wunibald (oder Sola?) bzw. Wilibald und Walburg. -
Moderner Ölfarbanstrich (von 1882).
Epitaphien: I. In
der Stiftskirche: 1. Kanonikes Anselm Casimir Baron von Schneid, + 1782.
Zinnepitaph mit Wappen. - 2. Kanonikus Dr. theol. Iohann Iacob Mechtl 1640
- 1724. Kalkstein mit allegorischen Reliefs und Wappen. - 3. Propst Iohann
Georg von Leonrod, + 1594 im Alter von 82 Jahren. Kalksteinepitaph mit
Relief der Auferstehung Christi und adorierendem Kanoniker. Wappen der
Leonrod, Seckendorff, Vestenberg, Helmstatt, Freyberg, Roth und Stain.
Nach der darunter angebrachten Inschrift gestiftet 1773 von Emanuel Ludwig
Graf von Leonrod, summus praefectus in Wahrberg und Herrieden. - 4. Kanonikus
Pfarrer Marquard Saussenhover, + 1694 im Alter von 51 und dessen Neffe
Kanoniker Landpfarrer Wolfgang Anton Saussenhover, + 1740 im Alter von
65. Kalkstein. Relief der beiden Kanoniker unter dem Kreuz, Wappen. 5.
Kanoniker Franziskus lacobus Hell, + 1782. Zinnepitaph mit Rocailleornamentik
und Wappen. Bezeichnet: P. Hiemer in.v. Eyst.
- 6. Kanonikus Iacob Ioseph Adalbert von Bingen, + 1723 im Alter von 53.
Sandsteinepitaph mit Wappen. 7. Kanonikus Iohann Adam Schildknecht, + 1742.
Kalkstein mit Wappenrelief. - 8. Franz loseph von Leuprechting. Abgewitterte
Kalksteinplatte mit Wappen. Chronogramm nicht vollständig erhalten.
18. Jh. - 9. Kanonikus Ignatius Andreas Loybel. Sandstein mit Rocaillerelief,
Kreuzigung, hll. Andreas und Ignatius. Unvollständiges Chronogramm.
Zweite Hälfte 18. Jh. - 10. Kanonikus lohannes Bernhard Koch, + 1754
im Alter von 80. Solnhoferstein mit Büstenreliefs der Gottesmutter
und hll. Johannes Bapt. und Bernhard. Wappen. - 11. Kanonikus Ioh. Michael
Kirchbaur, + 1740 im Alter von 75. Kalkstein mit Reliefs der Fides und
Iustitia vor dem Erlöser. Wappen. - II. Außen an der Südwand
des Langhauses: 12. Ritter Peter von Thann, + 1492. Kalksteinplatte mit
Eckwappen und Umschrift. Relief der Ritterfigur im 19. Jahrhundert abgeschlagen.
- 13. Verwitterter Priestergrabstein, 17./18. Jh. III. 1804 waren in der
Stiftskirche 66 Epitaphien vorhanden. Eine größere Anzahl davon
wurde in jüngerer Zeit im Beinhaus auf dem Friedhof bei St. Martin
deponiert. Die Steine sind z. T. unzugänglich. Es folgt eine Auswahl
der Bemerkenswerteren: 14. Joseph Ludwig Palgg, Stadtvogt, + 1782. Kalkstein
mit Relief des hl. Joseph. - 15. Johann Jacob Sausenhofer, Stadtvogt, +
1662. Kalkstein mit Wappen. - 16. Kanonikus Michael Durschex, + 1589. Kalkstein
mit Priesterrelief. - 17. Johann Michael Ciczler, Kastner, + 1608. Mit
Wappen. - 18. .Joachim Gayster, Kastner, + 1585. - 19. Johann Jacob Adam,
Stadtvogt, + 1611. Mit Wappen. - 20. Joannes Ant. Polland, Dr. theol.,
Pfarrer an der Stiftskirche, 1701 - 52. Kalkstein mit Rocailleornament
und Wappen. - 21. Georg Hiemeyr, Bürgermeister, + 1691. Wappen. -
22. Dekan Dr. theol. Sebastian Jos. Ziegler, + 1755 im Alter von 72 Jahren.
Gefaßtes Rocaillerelief, Wappen. IV. In der Blasiuskapelle: 23. Dekan
Gregor von Schrotzberg, + 1504. Modern übermaltes Relief des vor der
Büste des Schmerzensmannes knienden Dekans. Wappen und Helmzier. -
24. Kanonikus Georgius Rauschart, + 1637. Tontriptychon mit Ölfarbanstrich.
Reliefs: der Kanoniker vor dem Kreuz, seitlich in Muschelnischen die hll.
Georg und Veit. Im Giebeltympanon Gnadenstuhl. Putten mit den arma Christi
und Schilden. - 25. Kantor lohannes Paulus Steunner, 1654-17c6. Schriftepitaph.
- 26. Scholasticus Florian Lippert, + 1786. Schriftepitaph. - V. Im Pfarrhaus
deponiert: 27. Kanonikus Johann Baptist Gegg, 1715 - 1785. Hochovale Metallplatte
mit getriebenem Wappen und Lorbeerkranz. - 28. Kanonik , er Johann Michael
Mogl, 1718 - 1798. Ähnlich vorigem. Inschrift: "Auf
seine Kösten liess er zu Ehren der heiligen drey Könige, Jodok
und Peter von Alcantara den schönen Altar in der grossen Stiftskirche
errichten; Ihm verdanket die Mutter Gottes Kapelle den festlichen Schmuck."
Ewiglichtampeln:
1. Dreiarmig, aus getriebenem, versilbertem, teilvergoldetem Kupfer. Bezeichnet:
EX
DONO D(omnis).
SEBAST(iani).
IOSEPH(i).
ZIEGLER S(ancti)s(simae).
THEOL(ogiae).
D(octo)ris
/ CAN(onici)
& DECANI HERRIED(ensis)./
ANTEA VICARY GENERALISI EYSTETTENSIS 1750.
- 2. Dreiarmig. Treibarbeit mit reim Rocailleornament. Zweite Hälfte
18. Jh.
Ehemaliges Chorgitter:
Jetzt unter der Empore. Geschmiedetes Rankenwerk zwischen vertikalen
Stäben. Drei bemalte Kartuschen: a) Hl. Veit im Ölkessel. Initialen
CH. - b) IOHANNES MILLER BVRGER VND SCHLOSSER
IN HERRIEDEN 1734. - c) Wappen mit weiß-rot-weißem
Balken und beidseits goldenem, Hund auf blauem Feld. Initialen IHRD.
Weihbrunnkonsolen:
Gegen die Mitte des 18. Jhs. Kalkstein mit Rocaillekartuschen. An der östlichen
und westlichen 'für der Südwand.
Türbeschläg:
Um 1750. An den Innenseiten der Langhaustüren.
Zunftstangen:
(im
Pfarrhaus deponiert). je ein Paar gleicher Stangen mit Konsolen und Kartuschen.
a) Schuhmacherstangen mit bemalten Holzfiguren der hll. Crispin und Crispinianus,
bez. 1831. - b) Schmiedestangen. Mit Weinlaub umwundener, geweddelter Schaft,
Figuren der hll. Martin und Veit. Bezeichnet 1856. c) Mit Diakonsfigürchen,
um 1500. Stangen 17./18. Jh. - d) Mit Statuetten der Marienkrönung.
18./19. Jh.