RAMISCH - Landkreis Feuchtwangen ... |
|
WEIDENBACH
Ev.-luth.
Pfarrkirche St. Georg.
|
|
|
|
Geschichte
und Baugeschichte: Im Mittelalter Filialkirche von Ornbau mit eigener,
1437 gestifteter Frühmesse unter dem Patronat des St. Gumbertstiftes
in Ansbach. 1528 evangelisch und - da Ornbau katholisch blieb eigene Pfarrei;
1579 eigener Kirchhof. Die dem hl. Georg geweihte Kirche 1601 repariert,
1702 erweitert. - 1734 Ankauf eines im östlichen Ortsteil gelegenen
Grundstückes. Im gleichen Jahr wurden die Baupläne
L. Rettis zu der neuen Hofkirche approbiert.
März 1735 Beginn des Kirchenbaues. Die Pläne zeichnete angeblich
Joh.
David Steingruber, doch ist der Entwurf
im wesentlichen als Werk Rettis anzusehen.
Einweihung am 13. 5. 1736. Instandsetzung innen 1937, Langhaus außen
1962.
Baubeschreibung:
Nahe der Ortsmitte an der Straße nach Triesdorf gelegen. - Der Saalraum
ist von drei symmetrisch wiederholten Bauteilen umstellt, von zwei Längs-,
zwei Apsidial- und vier Diagonalwänden. Die lisenengerahmten Längswände
sind zweigeschossig in vier Achsen durchfenstert. Im Untergeschoß
Rechteckfenster, die Obergeschoßfenster leicht stichbogig mit Rundbogengewände.
Die Diagonalwände tragen gegen die Längswände eine zu diesen
rechtwinkelig gestellte, durch eine schlitzartige verschattende Rundung
getrennte Lisene. Die östlichen Diagonalwände sind wie die Langhauswände
gegliedert, die westlichen weisen in vertieftem, durchlaufendem Wandfeld
rechteckige Öffnungen gegen das dahintergelegene, dreieckig-gerundete
Treppenhaus auf. Die westliche und östliche "Apsidialwand" ist etwas
gegen die Diagonalwand eingezogen. Die westliche ist in zwei Geschossen
diagonal mit Rundbogennischen, achsial mit einer Rechtecktür und einem
hohen, darüberliegenden Stichbogenfenster versehen, in der östlichen
analog gestalteten befinden sich im Obergeschoß anstelle des achsialen
zwei diagonal gestellte Fenster. Den oberen Wandabschluß bildet ein
reich profiliertes, verkröpft um den Raum geführtes Gesims, das
über den beiden "Apsichalwänden" durch je einen korbbogigen,
konvex in den Raum vorgezogenen, windschiefen Gurt getragen wird. Der Hauptraum
wird von einem mit geknickten Ecken versehenen Spiegelgewölbe, die
apsidialen Anräume werden von halben Kalotten abgeschlossen. Die westlichen
Treppenhäuser haben Flachdecken. Der beinahe profan anmutende Raum
wird durch die eingebauten Emporen als Markgrafenkirche definiert. Sie
sind mit Fürstenloge und Kanzelaltar als "Ausstattung" anzusehen und
werden dort beschrieben. Außen: Dreiachsige Fassade mit flachem,
gestuftem Mittelrisalit. Verkröpfter Sockel, Lisenen, am Mittelrisalit
- breite, geschlitzte Lisenen. Verkröpft umlaufendes Gebälk und
Traufgesims. Gekapptes Geschoßband. Wandfeldputzgliederung, Fenstergesimse.
Achsiale Stichbogentür mit gerader, auf das Geschoßband gehefteter
Gesimsverdachung. Am Türsturz bezeichnet: Erbauet
Ao 1736. Seitlich Rechtecktüren mit niedrigerer gerader
Gesimsverdachung. Über dem Mittelrisalit Dreiecksgiebel mit Wappen-
und Emblemrelief: gekrönter Adler mit brandenburgischem Wappenschild
und Waage in den Krallen; Gesetzestafeln, ungesäuerte Brote (= Altes
Testament) sowie Buch, Kelch, Kreuz, Ähre und Weintraube (= Neues
Testament); Seitlich Puttenköpfe. - Flanken: Westachse von Lisenen
gerahmt, etwas vorgezogen. Als östlicher Abschluß der Flankenwand
Lisene. Wandfeldgliederung zwischen lisenenartig vorgelegtem, oben durchlaufendem
Band. Im Osten Viertelapside mit gleicher Gliederung. Turmansatzstück.
Walmdach mit Zwerchsatteldächern. - Am Turm ist die Langhausgliederung
etwas monumentalisiert weitergeführt, ebenso an der mit halbem Kegeldach
gedeckten Turmapsis. Über dem um das ganze Gebäude laufenden
profilierten Traufgesims zweites Turmgeschoß mit Doppellisenen, Wandfeldgliederung
und Rundbogenfenstern. Weit ausladendes, reich profiliertes Kranzgesims.
Darüber ungleichseitiges Oktogon mit Putzfelderung und rundbogigen
Klangarkaden. Kräftig profiliertes Traufgesims. Turmdach aus alternierender
Folge von geschweiftem Pyramidenstumpf und Zwiebel. Knauf, Wetterfahne.
Auf letzterer in erhabenen Lettern: CWFMZB 1737
(Carl
Wilhelm Friedrich Markgraf Zu Brandenburg). Im Turmuntergeschoß Sakristei,
darüber Turmstube. östlich dazu Treppenhaus. - Der Bau ist beidseits
verputzt und farbig getönt.
Ausstattung:
Den Innenraum umzieht zwischen den beiden Fenstergeschossen eine über
toskanischen Holzsäulen eingestellte Empore mit gefelderter
Brüstung. Sie ist an der Ostseite korbbogig gerundet und wird hier
vom Kanzelaltar getragen. Dieser ist von übereckgestellten
Pilastern gerahmt. Das rechteckige Altarbild (Anbetung der Könige)
ist oberitalienisch, erstes Drittel des 18. Jh. Das Abschlußgebälk
volutenartig an die am Emporenansatz gelegene Kanzelbrüstung angeschleppt.
Kanzeldorsale mit Tür in der Emporenbrüstung. Zugang durch Treppe
hinter dem Altar. Schalldeckel mit auf Voluten ruhender geschnitzter Krone.
- Im Westen und an den Langhauswänden ist ein weiteres, etwa in Kämpferhöhe
der oberen Fenster ansetzendes Emporengeschoß über Pfeilern
mit geschweiften Kämpferstücken eingestellt. Es läuft im
Osten an das Ende der Langhauswand an. Im Westen sind beide Emporengeschosse
als Fürstenloge konvex in den Raum vorgezogen. Das Untergeschoß
wird von toskanischen Säulen getragen. Es ist zwischen Holzlisenen
mit Schiebefenstern verschließbar. Das Obergeschoß mit vergittertem
Sichtschutz. Abschließender Gitter-bandelwerk-volutenaufsatz, der
den windschiefen Gurt des westlichen Raumabschlusses kaschiert. Darin Monogramm
CFW (Markgraf Carl Friedrich Wilhelm).
An der oberen Emporenbrüstung dessen hochovales Pastellbildnis.
Orgel: Über
dem Kanzelaltar auf der Empore. Konvexer Mittelturm. Auf Konsolen konkav
übereckgestellte Seitentürme mit angeschlepptem Gebälk.
Rocaillerahmen und -blenden. Achsial bekrönende, gekrönte Kartusche
mit markgräflichem Wappen. Gegen 1740.
Taufstein:
Gegen 1740. Runde Fußschale aus bräunlichem Marmor. Helmförmiger
Deckel mit vier Reliefmedaillons aus Holz: Lamm Gottes, Jahwezeichen, Monogramm
CFW (Carl Friedrich Wilhelm) und Ansbachisches
Wappen. Inschrift an der Innenseite des Deckels: Die
Renovierung dieses Taufsteindeckels widmet Friedrich Ernst Stellwaag Anno
1815 den 13ten May.
Kronleuchter aus
geschmiedetem, bemaltem Blech. Sechsarmig. 18. Jh.
Drei
Standkreuze mit geschnitztem Korpus. Gegen 1740.
Zwei Totenkreuze mit
Knaufinschriften. 1. BALTHASAR LODTER FALKENSECRETARIUS
ZU TRIESDORF ANNO 1754. - 2. Joh. Gg.
Wagner. 19. Jh.
Einfaches,
aus der Erbauungszeit stammendes Gestühl.
Die Kirche ist von einem
ummauerten KIRCHHOF umgeben, der sich an der Fassadenseite in drei von
vasenbesetzten Pfeilern flankierten Toren gegen die Straße zu öffnet.
Ev.-luth.
Friedhofskirche.
Weidenbach,
Friedhofskirche, Südostansicht und Grundriß
Der bestehende Bau wurde
1580 errichtet und 1737 erweitert und umgebaut. - Westlich, außerhalb
des Ortes, am Rande des Friedhofs gelegen. Nach Norden gerichtet. - In
drei Seiten des Achtecks schließender Saalraum von 3 Achsen. In den
Längs- und Diagonalwänden hohe schmale Rundbogenfenster. Rechtecktüren
in der Altar- und in der Ostwand. Flachdecke. An der Südseite auf
vier Stützen eingestellte Holzempore. Brüstungsfeldcr in der
Art von Intarsierung bemalt.
Außen:
An den Längsseiten Traufkehle. Nördlich abgewalmtes Satteldach.
An der Südseite moderner, gezimmerter Treppenaufgang. An der Nordseite
quadratischer Turm. Untergeschoß mit umlaufendem, vom Langhaus übernommenen
Gesims und Nordfenster. An das Turmobergeschoß läuft vom Langhausdach
her ein Zwerchsatteldach an. Profiliertes Kranzgesims. Oktogon mit rundbogigen
Klangarkaden und Traufgesims. Blechbeschlagenes Zwiebeldach mit Knauf und
Kreuz.
Bauinschriften: 1.
An der Nordseite des oberen Turmgeschosses in eine Steintafel gehauen:
Erbauet 1737.- 2. Über der Türe
an der Ostseite auf querovaler Steinplatte: Erbauet
1580 Renovirt 1737.
Kanzelaltar:
Rechteckige, bemalte Predella: Abendmahl. Rechteckiges Hauptbild: Kreuzigung.
Gegen 1740. Der gemeinsame Rahmen dient zugleich als Stütze für
den vierseitigen Kanzelkorpus mit Holzfelderbrüstung. Schalldeckel.
Eingang durch die Rückwand über die Turmtreppe.
Orgel: Fünfteiliger
Barockprospekt (vielleicht auch zweite Hälfte 19. Jh.) in gebeiztem
Holz.
Balusteropfertock
aus Holz mit Eisenbeschläg. Erste Hälfte 18. Jh.
Standkreuz: Holz.
18. Jh.
Epitaphien:
1. Wilhelm Ernst Zentler, 1769 - 1803. Plantageverwalter. Kalksteinplatte.
- 2. Johann Christoph Dietzel, + 1757. Stallmeister. Ädikula aus Kalkstein
mit Rocaillerahmen, Wappen und Totenemblemen. - 3. (Mit den folgenden außen
an der Ostseite.) Johann Reinhard Fischer, Büchsenspanner, 1710 -
44 (Dienstzeit). Sandstein. - 4. Johann Georg Grumbach, Bierbrauer und
Gastwirth, 1766 - 1829. Kalkstein mit Lorbeerrahmen. - 5. Balthasar Gherhäuser,
Wirt und Bierbreuer, + 1620. Kalksteinrelief mit Familie vor dem Auferstandenen.
Wappen. - 6. Eva Beurlin, gewesene Amonin zu W., 1597 - 1676. Kalkstein
mit Wappen- - 7. Andreas Lodter Stifts-Amon, 1651 - 1731- Sandstein mit
Kartuschen, Wappen und Engelrelief. - 8. Katharina Müller geb. Goldbammer,
+ 1821, Kath. Müller, geb. Dumreicher, + 1833 und Karl Daniel Alexander
Müller, + 1840. Kalkstein. - 9. Johann Martin Cronacher, Stifts-Amon
zu W., + 1680. Kalkstein mit Wappen. - 10. Johann Michael Moz, Anna Sibilla
Moz. Spätes 18. Jh. Verwitterter Kalkstein. Im ummauerten FRIEDHOF
klassizistische Vierkantstele mit Vasenaufsatz: Joh. Leonhard Hübner,
Hofbrauermeister, 1769 - 1832 und Frau Maria Babette, 1772 - 1836.
Kath.
Filialkirche St. Nikolaus von der Flüe. Zu Ornbau. Erbaut
1958 von Architekt Hanns Meier (Neumarkt/Opf.).
Holzfigur:
Maria mit dem Kind, ursprünglich weibliche Heilige. Zweite Hälfte
18. Jahrhundert. Neu gefaßt.
Ev.-luth.Pfarrhaus.
1737 von Leopoldo Retti erbaut. - Nordwestlich der Pfarrkirche, an der
Straße nach Triesdorf gelegen. Die Gartenmauer des Pfarrhauses setzt
die Westmauer des Kirchhofes fort. Zweigeschossiger Putzbau von 7 : 4 Achsen.
Walmdach. Genutete Ecklisenen, Geschoßgesims. Putzfederung.
Weidenbach,
Pfarrhaus, Straßenfront
Gemeindekanzlei.
HAUS NR. 58
1737 wohl von Leopoldo Retti
gebaut. Südwestlich der Kirche als Gegenstück zum Pfarrhaus.
Zweigeschossiger Putzbau von 3 : 6 Achsen. Walmdach mit Gaupen. Genutete
Ecklisenen. Putzfelderung.
Privathäuser.
HAUS NR. 8, 9: Einfaches,
zweigeschossiges Putzgebäude mit Schopfwalm. Am Türsturzgiebel
Inschrift: ANDREAS LODTER STIFTS AMON ERBAVET
/ ANNO : MDCCXXVI.
HAUS
NR. 60: Ehem. Brauerei. Zweigeschossiger Putzbau des frühen 18.
Jhs. von 4 : 9 Achsen. Grauschiefergedecktes Walmdach mit Schleppgaupen.
HAUS NR. 61: 1736
durch den Husarenrittmeister und Falkenjunker Anton von Heydenab als Gut
Plein Desir gebaut. Plan möglicherweise von
L. Retti.
1756 von der Markgräfin Friederike Louise erworben.
Später Apotheke, jetzt Geschäftshaus. - Zweigeschossiger Putzbau
von 7 : 3 Achsen. Walmdach. Genutete Ecklisenen, Geschoßgesims. Segmentbogiges,
verdachtes Bügelportal. Innen: Balustertreppengeländer. Im Mittelzimmer
des Obergeschosses Grisailletapete mit griechischer Landschaft. Um 1800.
Im Vorgarten Steinsockelbank mit ornamentiertem Sockel. Sandstein.
18. Jh.
HAUS
NR. 77: Zweigeschossiges Wohnstallhaus von 3 : 7 Achsen mit Walmdach.
Genutete Ecklisenen, Wandfeldgliederung,. Um 1730/40.
HAUS NR. 88: 17.
Jh. Gasthaus. Zweigeschossiger Putzbau von 6 : 12 Achsen mit Satteldach.
An der östlichen Traufseite Rundbogentür und Kellerhals.
HAUS
NR. 95: Erste Hälfte 18. Jh. Ehem. Fasanerie. Westlich der Ortschaft,
südlich der Straße nach Irrebach gelegen. Erdgeschossiges Wohnstallgebäude
von 3 : 3 Achsen mit gaupenbesetztem Mansarddach. Verputzt. Tür und
Fenster mit Hausteinrahmung.
Gemeinde Banzenweiler
Mittelalterliches Steinkreuz. Etwa 200 Meter östlich der Ortschaft, westlich an der Bundesstraße 24. Sandstein. Unterteil des Schaftes gebrochen, mit Eisenklammern geschient. Geritztes Kreuz als Binnenzeichnung.