RAMISCH - Landkreis Feuchtwangen ...
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BURGOBERBACH

Kath, Pfarrkirche St. Nikolaus.
Kath. Nebenkirche St. Leonhard.
Pfarrhaus.
Privathäuser.
Kapellen und Bildstöcke.
 

Kath, Pfarrkirche St. Nikolaus.

Baugeschichte: Ortsadel im 12. Und 13. Jh. 1317 geht der Ort Oberbach aus dem umstrittenen Besitz der Grafen von Oettingen an den Bischof von Eichstätt über. Vor 1350 Abtrennung der Pfarrei von Großenried. 1350 erster Pfarrer genannt, vorher Kaplanei. 1362 Ablaß für die Kirche (Maria und den hll. Nikolaus und Willibald geweiht). Aus dieser Zeit wohl der ehem. Chor. 1467 Frühmeßstiftung. 1470 weiterer Ablaßbrief. 1711 Voranschlag von Gabriel de Gabrieli für Verlängerung der Kirche und Erhöhung des Turmes. Anscheinend jedoch nur letzteres ausgeführt, da die Kirche 1764 durch den eichstättischen Domkapitelsbaumeister Domenico M. Salle erweitert wird. 1933 Turmreparatur, 1957 Abbruch des Langhauses und des halben Chorjoches, Neubau einer nach Norden gerichteten Kirche durch Architekt Hanns Meier (Neumarkt/Opf.).

Baubeschreibung: In der Mitte des Ortes, etwas erhöht, östlich der Straße nach Claffheim gelegen. - Rechteckiger ehem. Chor mit halbem Kreuzrippengewölbe. Kehlrippen über mächtigen, auf Kämpfern sitzenden Konsolen; die nördliche mit weiblicher Büste. Am runden Schlußstein Relief des Antlitzes Christi. Drei Spitzbogenfenster mit Gewände und zweibahnigem Maßwerk. - Außen über profiliertem Sockel verputzt. Gekehltes Traufgesims, Satteldach. - Zwischen altem und neuem Chor quadratischer Turm. Gekehlter Sandsteinsockel, verputztes Untergeschoß mit Sehschlitzen. Als Kranzgesims kräftiges, hängendes Karniesprofil. Das turmbreite Oktogon-Läutgeschoß mit geknickten Eckpilastern. In den Wandfeldern zwischen den Pilastern befinden sich nach Haupt- und Nebenseiten alternierend offene bzw. verblendete kleeblattbogige Schallfenster und in Gebälkhöhe Vierpaßfenster (im Blendfeld an der SW-Seite in den Putz geritzt: Rv.1933). Als Turmabschluß kräftig ausladendes, reich gestuftes und gekehltes Traufgesims, gebauchte Zwiebel mit überstehender, geschweifter Pyramide, Knauf und Kreuz. Die äußere Erscheinung des Turmes dürfte auf einen Entwurf von Gabriel de Gabrieli zurückgehen. - An der Nordseite des modernen Chores verblendet eingesetzte Maßwerkfenster vom alten Langhaus.

FIügelaltar: Im alten Chor. Moderner Kasten mit nicht zusammengehörigen Tafelbildern und Holzfiguren. Predella: Zwei fragmentierte Tafeln mit je sechs bzw. fünf Aposteln, fränkisch. 1. Viertel des 16. Jhs. Gleichzeitig entstanden sind die hochrechteckigen Flügeltafeln mit Szenen aus dem Leben des hl. Leonhard (Umritt auf dem Esel, Entbindung der Königin). Rückseiten mit Ölfarbe gestrichen. Zwei weitere kleinere zugehörige Flügel mit Gefangenenbefreiung durch den Heiligen seit 1956/57 entfernt. Im Schrein Holzfiguren der hll. Stephanus (Anfang 16. Jh.) Nikolaus (um 1480) und Sebastian (Gegenstück zu Stephanus). Fassung neu. Tafelbilder und seitl. Holzfiguren gehörten ursprünglich zum Hochaltar der Leonhardskirche.

Holzfiguren: 1. und 2. Abgelaugte Reliefs der hll. Wendelin und Christophorus. Erstes Viertel des 16. Jhs. - 3. Salvator Mundi, vollrunde Gesprengefigur, um 1480, neu gefaßt. Vgl. den hl. Nikolaus vom Flügelaltar. - 4. Pietà, Hochrelief, Anfang 16. Jh., neu gefaßt. 5. Kruzifix, 18. Jh., nazarenische Fassung. - 6. Hl. Josef mit Kind, Statuette, 2. H. 18. Jh., neu gefaßt. - 7. Auferstandener Heiland, Statuette, 18. Jh. - 8. Büste eines männlichen Heiligen mit Buch. 18. Jh. Neu gefaßt. Statuette, wohl von einer Kanzel.

Dreizehn Kreuzwegstationen, 1770 geweiht. Öl auf Leinwand, z. T. schlecht erhalten. Die Grablegung Christi bezeichnet: Jo: Crys: Winck pinxit. Arbeit des Eichstätter Spätrokoko-Malers Johann Chrysostomus Winck (1725 - 95).

Opferstock: Holz mit Eisenbeschläg, 17./18. Jh.

Kath. Nebenkirche St. Leonhard.

Baugeschichte: 1470 Ablaßbrief von fünf Kardinälen für die Leonbardskapelle. Nach der im Westgiebel angebrachten Jahreszahl 1474 dürfte das Langhaus zu dieser Zeit wohl nahezu fertig gewesen sein. 1487 Konsekration. 1623 wurde eine Kollekte für den Turm- und Chorbau abgehalten. 1625 bis 1631 baute der Maurermeister Ulrich del Trin Turm und Chor (Signatur und Jahreszahlen im Chor und an der Südseite des Turmes). 1679/80 neuer Dachstuhl mit flacher Holzdecke über dem Langhaus. 1711 Pflasterung, 1795 Turm-Reparatur. Restaurierungen 1865 und 1935.

Baubeschreibung: Am östl. Ortsrand, südlich der Straße nach Nehdorf gelegen. Seit 1936 östlich anschließender neuer Friedhof. - Geostete Saalkirche mit eingezogenem, rechteckigem Chor und quadratischem Turm an der Südseite zwischen Langhaus und Chor. - Chor zu 2 Achsen mit Längstonnengewölbe über umlaufendem, von den Fenstergewänden unterbrochenem, kräftigem Kämpfergesims mit steigendem Karniesprofil. Bis zum Gewölbescheitel reichende Stichkappen, deren Grate mit stuckierten Kehlrippen belegt sind, die im Gewölbescheitel an einen Stuckring anlaufen. Stuckierte Schildbogenrippen mit Kehlprofil. Rundbogenfenster mit schräger Sohlbank und Gewände. In der Südwand rundbogige Sakristeitür mit leicht abgefastem Hausteinrahmen. An verzahntem Kämpferstein die eingehauene Jahreszahl 1625 und das Monogramm V.dl.D. (Ulrich del Trin). Eingezogener, spitzer Chorbogen aus gegen Osten verzahnten Hausteinquadern. über dem Kämpfer beidseitig abgefast und gekehlt. Steinmetzzeichen.


Burgoberbach, Leonhardskirche, Grundriß

Langhaus mit kassettierter Holzdecke über zwei auf Konsolen ruhenden, längslaufenden Unterzügen. Das Mittelfeld mit Wappen und Kapitalis-Inschrift bemalt: MARQVARD(i).EPISC(opi).EYSTET (ensis) /S(ancti). R(omani). I(mperii). P(rincipis). S(acrae). C(aesareae). M(aiestatis). COMMISS(arii). PLEN(ipotentiarii). RATISB(onae). P(iis). M(anibus). 1680. (Bischof Marquard II. Schenk von Castell 1636 - 85). - Nordwand: rundbogiges, halbhohes Emporenfenster mit Gewände (Steinmetzzeichen). Stichbogiges, geknicktes Türgewände. Zwei spitzbogige Fenster mit zweiachsigem Maßwerk. Im Gewände Steinmetzzeichen. - In der südlichen Ecke der Ostwand kleine spitzbogige Sakristeipforte mit Türlaibung. - Südwand: östliches Fenster spitzbogig mit doppelt gekehltem, rundstabbelegten Gewände und zweibahnigem Fischblasenmaßwerk; das folgende Fenster wie die östlichen der Nordwand. Spitzbogiges, geknicktes Türgewände; spitzbogiges Emporenfenster; unter der Empore kleines, rechteckiges Fenster mit neugotischem spitzbogigen Metallrahmen. - Westlich eingestellte spätgotische Holzempore über Steinkonsolen und zwei mit Kerbschnittkanten verzierten, quadratischen Stützen, die an den seitlichen-geschweiften Knaggen mit ornamentaler Reliefschnitzerei versehen sind: Fahne mit dem Antlitz Christi, Kerbschnitzerei, aufgehängter Wappenschild mit weiß-schwarz-weißem Balken auf rotem Grund, Kruzifix. Emporenunterzüge erneuert. Die beiden mittleren Brüstungsfelder mit Putten und dt. Bibelsprüchen (Ende 17. Jh., modern übergangen), die anderen modern bemalt.

Außen: Chor über geschrägtem Sockel. Fenstergewände gekehlt. Ostfenster von innen verstellt. Chordach über unterkehltem Traufgesims. - Das Langhaus überragt den Chor beträchtlich. Das Bodenniveau ausgleichender Sockel mit Kehlschräge. Portale spitzbogig mit reich gekehlten, rund- und birnstabbelegten, gebrochenen Gewänden, an denen das Sockelprofil seitlich zum Boden herabgeführt ist. Fenster mit Gewänden, das westliche der Nordseite um den Bogen tief gekehlt, die der Südseite doppelt bis dreifach gekehlt und mit ein bis zwei, im Scheitel sich durchdringenden Rundstäben belegt. Steinmetzzeichen. Westgiebel über umlaufendem Traufgesims mit zugesetztem, z. T. überputztem Fenster und kleiner kielbogiger Nische, die durch ein gerades, unterkehltes Traufdach geschützt wird. in der Rahmung in spätgot. Ziffern eingehauene Jahreszahl 1474. Satteldach. Am Westgiebel Wetterhahn.

Der zweigeschossige Turm springt stark über die Langhausfront vor. Geschrägter Sockel, an der Südseite des Untergeschosses rechteckiges Fenster. In dessen Sturzbalken die Jahreszahl 1625. Im Turmuntergeschoß mit scheitelhohen Stichkappen quertonnengewölbte Sakristei. Stuckring im Gewölbescheitel. Nach Osten und Süden stichbogige Fensternischen. Letztere nachträglich vermauert. An der Westseite in Höhe der Langhausfenstersohlbänke rechteckiger Turmeinstieg. Schlitzfenster. Etwas eingezogenes Obergeschoß, in Höhe der Langhaustraufe ansetzend. Schlitzfenster und spitzbogige Klangarkaden. Traufgesims mit fallendem Karniesprofil. Knapp darunter an der Südseite in den Stein gehauene Jahreszahl 1631. Achtseitiges Zeltdach, geschweift auf dem quadratischen Turmgeschoß aufgesetzt. Knauf, Doppelkreuz, z. T. noch glasierte Spitzziegel. - Baumaterial: über dem Hausteinsockel verputzte Brockenquadern mit verzahnten Hausteinkanten. Steingewände.

Bauinschriften: An der Ostseite des Chorbogens. die Restaurierung von 1935 betreffend. Jahreszahlen im Chor, am Westgiebel und Turm (siehe dort).

Innen am Chorbogen gemaltes Weihekreuz, weitere im Lhs. und Chor ergänzt.

Hochaltar: Um 1700. Wannenförmiger Stipes mit seitlich vorspringendem Retabelsockel. Viersäulen-Retabel mit rundbogigem Bildfeld, geradem, verkröpften Gebälk, Vasen- und Ädikulaaufsatz. Letzterer mit hochovalem Bild des hl. Sebastian (19. Jh.) und seitlichen Volutenstreben. Am Gebälk geschnitzte Kartusche. Seitlich am Retabel Figurenkonsolen und moderne Volutenflügel. Anstelle des Altarbildes geleimter Vorhang und gute Holzfigur des hl. Leonhard - Schreinfigur vom Anf. d. 16. Jhs., zugehörig die Tafelbilder und zwei Holzfiguren in der Pfarrkirche, vom urspr. Hochaltar der Leonhardskirche - sowie seitlich je ein geschnitzter Putto (urspr. auf dem Gebälk, um 1700). Seitlich auf den Konsolen Holzfiguren der hll. Willibald und Wunibald - Schreinfiguren, um 1480, neu gefaßt, vom ehem. Hochaltar der Pfarrkirche. jetzige Zusammenstellung von 1935 -. Am modern ergänzten Tabernakel nicht zugehörige, urspr. rückseitig verdübelte Reliefbüsten Christi und Mariens. Gute Arbeiten um 1700, neu gefaßt.

Nördlicher Seitenaltar: Mitte des 17. Jhs. Zweisäulenretabel; Rechteckiges Bildfeld, seitlich Figurenkonsolen vor Volutenflügeln. Gerades, verkröpftes Gebälk. Voluten-Ädikulaaufsatz mit rundbogigem Bildfeld. Holzfiguren: männlicher, profan gekleideter Heiliger, Schreinfigur, um 1480; hl. Laurentius, vollrund, um 1440; beide neu gefaßt. Altarbilder 19. und 20. Jh.

Südlicher Seitenaltar: Gegenstück zu vorigem. Holzfiguren: hl. Papste Schreinfigur, um 1480; hl. Mönch, vollrund, um 1440; beide neu gefaßt; jeweils Gegenstücke zu den Figuren vom nördl. Seitenaltar. Bilder: 19. und 20. Jh.

Kanzel: Wohl 17. Jh., Bemalung 1935 weitgehend erneuert. Achteckig mit gefelderter, ornamental bemalter Brüstung. Einfacher Schalldeckel.

Orgel: 19. Jh.

Chorstühle: 17. Jh. Fünf- bzw. sechssitzig. Einfache Arbeit mit seitlich geschweiften Wangenbrettern.

Holzfiguren: 1. Stehender, gegeisselter Heiland, um 1800, neu gefaßt. In einer rundbogigen Nische unter der Westempore. - 2. und 3. Die hll. Stephanus und Laurentius. Fast lebensgroße gute Arbeiten vom Beginn des 18. Jhs. Ursprünglich und bis 1935 am Hochaltar. Neu gefaßt. - 4. Kruzifix, wohl 18. Jh., neu gefaßt.

Bilder: 1. Der hl. Leonhard als Patron der Gefangenen. Rundbogig. Vom Beginn des 18. Jhs-, im 19. Jh. z. T. übermalt. Ursprünglich und bis 1935 im Hochaltar. - 2. Dasselbe Thema, rechteckiges, großes Votivbild auf Leinwand, 17./18Jh. - Der hl. Leonhard im Rosenkranz, Öl auf Lwd., 18. Jh.

Epitaphien: 1. Johannes Adamus Riedl, Pfarrer in B., + 1728, 44 Jahre alt. Kalksteinplatte. Südwand des Chores. 2. Iohannes Wagner, Pfarrer in B., + 1716, 48 Jahre alt. Kalksteinrelief mit Halbfigur eines Priesters.

Zwei einarmige, als Rocaillekartuschen geschnitzte Wandleuchter, Mitte 18. Jh., laut rückseitiger Inschrift 1943 angekauft.

Pfarrhaus, erbaut 1818. Zweigeschossiger Putzbau mit Lisenen, Rauhputzfeldern und Glattputzbändern. Krüppelwalmdach.

Privathäuser.

HAUS NR. 40, frühes 19. Jh. Gasthaus, zweigeschossiges stattliches Haus mit Putzfeldergliederung, Walmdach und klassizistischer Haustür.

HAUS NR. 36, 1832 erbautes, zweigeschossiges, durch Putzfelderung gegliedertes Gasthaus in Traufstellung. Krüppelwalmdach. Am oberen Türsturzbalken Jahreszahl 1832und Monogramm J.M.R.

Ferner durch Proportion und Gliederung für den Dorfplatz bestimmend das erdgeschossige WOHNSTALLHAUS NR. 37 mit Satteldach.

Kapellen und Bildstöcke.

1. Kleiner fensterloser Kapellenbau mit viereckig umfelderter Rundbogentür, Satteldach und Flachdecke. 19. Jh. Südlich an der Straße nach Rauenzell, 600 m von der Ortsmitte. - 2. Bildstock. 18./19. Jh. Dreigeschossiger, gemauerter und verputzter Pfeiler mit geschrägtem Sockel, Geschoßgesimsen und eingezogenem Oberteil. Darin drei kleine rundbogige Nischen. Eisenkreuz. Am westlichen Ortsausgang, südlich an der Straße nach Nehdorf, ca. 1 km von der Ortsmitte. - 3. Lourdeskapelle, erbaut 1946. Gegenüber von Nr. 2. - 4. Feldkapelle wohl 19. Jh. am Hang über der Hesselmühle, südlich des Ortes. Kleiner Putzbau mit zwei hochovalen seitlichen Fenstern und auf drei Seiten rundbogig geöffnetem Vorraum. Rundbogentür. Nach Westen abgewalmtes Satteldach.

Umgestürztes, mittelalterliches Steinkreuz mit stark abgewitterten Balkenenden. Östlich der Straße nach Sommersdorf, ca. 600 m von der Ortsmitte.



Erstellt am 27.3.1999 durch Hans Ebert
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