Band 5
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Haus Nummer 10

Ansicht des Hauses 1997 von Süden                                               Foto: Hans Ebert 1997

Beschreibung und Lage des Anwesens (siehe unten)
Gebäude
Hausname
Die Besitzer des Anwesens
Auszüge aus Archivalien über dieses Anwesen

Beschreibung und Lage des Anwesens:

Das Anwesen, welchem ursprünglich auch die Hausnummer 11 zugeteilt war, liegt im Südosten des Ortes östlich der Straße nach Rißmannschallbach und ist als einer der drei Urhöfen anzusehen. Das in der Urkunde von 1439 108 genannte „Tawer Gut" ist dieses Anwesen. In dieser Urkunde wird der Kauf des sogenannten „Schweizer Zehntens" von den Gebrüdern Zölner in Amberg und Nürnberg besiegelt.


Gebäude:

Das heutige Wohnhaus wurde 1922 erbaut. Der mittlere Teil der Scheune ist unbekannten Alters. Die Verlängerung im Süden erfolgte 1907, der östliche Querbau 1909. Die ehemalige Schafscheune entlang der Straße wurde 1900 erbaut. Das frühere Korbhaus mußte dem Bau eines Pferdestalles weichen, der ebenfalls im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts errichtet wurde. Ebenfalls in dieser Zeit wurde der am Haus angebaute Stall gebaut, der wiederum 1960 einem Neubau Platz machen mußte. 1957 wurden im Süden an die Scheune noch Garagen angebaut. 1963 erfolgte die Errichtung der Maschinenhalle in Flurstück Nummer 1224/3. 1984 wurde ein neuer Stall an den vorhandenen angebaut.


Hausname:Pfeifer

Der Hausname wird heute noch sehr häufig verwendet; die Herkunft liegt allerdings im Dunkeln. Vielleicht spielte ein Besitzer eine Flöte oder Pfeife. Bemerkenswert ist die Benennung des Weihers (FN 1174) „Pfeiffersweiherl".


Die Besitzer des Anwesens:
aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa 
(1420)
Lipolt Ullein wird bereits im ersten Abschnitt des ältesten Zinsbuches der Pfarrei Feuchtwangen, welches um 1420 angelegt ist, genannt. 109 Ob dieser Besitzer mit dem in der Urkunde vom 22. April 1439 110 genannten gleichen Namens identisch ist, kann nicht mit Gewißheit gesagt werden. 
(1458)
Leupolt Ulin wird als Besitzer in den Gültrechnungen des stiftischen Amtes in den Jahren von 1468 bis 1478 sowie in den Zehentverzeichnissen von 1458 bis 1471 genannt. Vermutlich ist er der Sohn oder der Enkel des Vorbesitzers. 111
1481
Brunnen Michel wird in den Gültrechnungen des stiftischen Amtes genannt. Er kauft das Anwesen von „Lepolts Vlein" um 50 Gulden und gibt 5 Gulden als Handlohn und 16 Pfennige für ein Viertel Wein. Seine Frau Margaretha und sein Sohn Michael werden im Reichssteuerregister von 1497 genannt. 
1505
Vogel Steffan hat sein Anwesen in Glashofen an Hans Fleischmann verkauft und kauft das Anwesen von Brunnenmichel um 44 Gulden. Hierfür entrichtet er als Handlohn 4 Gulden. 
1510
Brunnen Hans kauft das Anwesen von Steffan Vogel um 62 Gulden und entrichtet als Handlohn 5 1/2 Gulden. 
1517
Maier Michel kauft das Anwesen von Brunnen Hans um 60 Gulden und entrichtete als Handlohn 6 Gulden. Dieser „Meiermichel", bricht zusammen mit „Wüstenhans" aus Wüstenweiler nach Leiperzell auf, wo man sich versammelt, um dem fränkischen Haufen zuzuziehen. 112 Das weitere Schicksal des „Maiermichel" ist unbekannt. 
1525
Maier Lenhart ist vermutlich ein Verwandter des Vorbesitzers. Vermutlich konnte Meiermichel nach seinem Eintreten im Bauernkrieg nicht mehr auf sein Anwesen zurückkehren. 
1527
Matthes Peter kauft das Anwesen von Lenhart Maier um 72 Gulden und entrichtet als Handlohn 7 Gulden sowie 24 Pfennige für ein Viertel Wein. Im Jahr 1533 ist er verstorben. 113 Seine Frau Margaretha übernimmt in diesem Jahr den Hof. Sie ist auch in der Rechnung des stiftischen Amtes von 1531 als Besitzerin genannt. 114
(1557)
Müller Lorentz 115 heiratet als Witwer am 12.3.1576 Christina, die Witwe des Michael Wagner in Dombühl. Im selben Jahr ist im Taufbuch eingetragen, daß er seiner Tochter Appolonia ein Kind gezeugt hat. Am 26. Oktober wird er sodann „mit dem Schwert gerichtet und folgends mit Feuer verbrannt". Appolonia, die Tochter, wird dann am 19. November ebenfalls „mit dem Schwert gerichtet und folgends mit Feuer verbrannt". 116
1578
Küfler Hans der jüngere ist der Sohn von Hans Küfler, dem älteren, in Steinbach (Haus Nr. 16). Die Hochzeit ist am 8.4.1578 mit Margaretha Löhr, der Tochter des Hans Löhr in Hinterbreitenthann (Haus Nr. 4). 117
1592
Küfler Veit ist der Bruder des Vorgängers und ebenfalls der Sohn des Hans Küfler in Steinbach. Er heiratet am 9.5.1592 Barbara, die Tochter des Leonhard Arnold in Kaltenbronn. 118 Er ist vermutlich im Jahr 1613 verstorben. Die Witwe Barbara Küfler heiratet am 20.2.1614 den Witwer Martin Feckler aus Mögersbronn. 
(1605)
Böhler Georg heiratet als Witwer 1616 Appolonia, die Tochter des Leonhard Hörner in Steinbach an der Holzecke. 119 Seine erste Frau hieß Anna. Georg Böhler ist am 25.5.1635 im Alter von 70 Jahren gestorben. Die Ehefrau Appolonia am 14.9.1635 im Alter von 40 Jahren. Danach stehen in den Partikularen folgende Eintragungen: 1637: „stehet öd", 1646: „öd", 1650: „öd". Das Anwesen hat somit etwa von 1634 bis 1652 keine Besitzer gehabt. 
(1652)
Matthes Georg wird im Partikular von 1659 genannt. Seine Ehefrau hieß Ursula. 120
1681
Schneider Leonhard ist am 26.3.1660 in Zumberg geboren. Er ist der Sohn des Bauern Andreas Schneider in Zumberg und dessen Ehefrau Ursula. Er heiratat am 24.9.1680 Maria Stark, geboren am 18.5.1659 als Tochter des Hans Stark in Glashofen (Haus Nr. 7) und seiner Ehefrau Barbara, geb. Jörg. Leonhard Schneider ist bereits am 17.3.1709 im Alter von 49 Jahren verstorben. Die Witwe übergibt daraufhin das Anwesen an ihren erst 15 Jahre alten Sohn. Sie ist am 2.8.1722 im Alter von 62 Jahren gestorben. 
1710
Schneider Hans Leonhard ist am 17.7.1695 geboren und ist der Sohn des Vorbesitzers Leonhard Schneider und dessen Ehefrau Maria. Er heiratet am 9.11.1723 Anna Maria Gundacker. Sie ist die Tochter des Bauern Martin Gundacker in Bühl (bei Dorfgütingen). Hans Leonhard Schneider ist am 28.10.1759 im Alter von 64 Jahren verstorben. Die Witwe entrichtet daraufhin Hauptrecht und Todfallhandlohn und ist am 28.11.1771 im Alter von 72 Jahren verstorben. 
17.9.1760
Schneider Johann Georg ist der Sohn des Vorbesitzers und ist am 1.8.1731 geboren. Die Hochzeit ist am 4.9.1762 mit Eva Maria Rühl. Sie ist am 31.12.1738 als Tochter des Halbbauern Johannes Rühl und dessen Ehefrau Eva geborene Hoffmann in Steinbach (Haus Nr. 8) geboren. Am 17.12.1801 ist sie im Alter von 63 Jahren gestorben, der Ehemann nur wenige Tage vorher am 9.12.1801 im Alter von 71 Jahren. 
1.7.1799
Schneider Johann Martin ist am 10.11.1773 als Sohn des Vorbesitzers Johann Georg Schneider geboren. Er übernimmt das Anwesen um einen Anschlag von 1600 Gulden und heiratet am 9.4.1799 Eva Barbara Erdmannsdörfer. Sie ist die Tochter des Halbbauern Johann Matthias Erdmannsdörfer in Mögersbronn und dessen Ehefrau Eva Maria, geborene Pfeiffer. Sie wurde am 18.5.1773 in Mögersbronn geboren. Nach mündlicher Überlieferung soll Johann Martin Schneider im Jahr 1813 von französischen Truppen vom Feld weg mit Gespann verschleppt worden sein. Er sollte mit denselben nach Rußland ins Kriegsgebiet ziehen. Johann Martin Schneider konnte sich aber in Polen absetzen und kehrte nach knapp einem Jahr wieder nach Tauberschallbach zurück. Er ist am 8.2.1848 in Rißmannschallbach im Alter von 74 Jahren gestorben, die Ehefrau bereits am 25.3.1847 in Tauberschallbach im Alter von 73 Jahren. 
25.4.1838
Schneider Johann Georg ist der Sohn des Vorbesitzers Johann Martin Schneider und wurde am 3.2.1800 geboren. Er übernimmt das Anwesen von seinem Vater um einen Kaufschilling von 3500 Gulden und heiratet am 3.9.1838 Eva Maria Groß, geboren am 15.9.1818 in Vorderbreitenthann. Sie ist die Tochter des Bauern Georg Leonhard Groß und dessen Ehefrau Eva Maria, geborene Bühler, in Vorderbreitenthann (Haus Nr. 16, ab 1865 Haus Nr. 25). Johann Georg Schneider ist am 3.4.1867 im Alter von 67 Jahren gestorben. Die Ehefrau Eva Maria hat dann am 29.4.1867 das Anwesen um einen Anschlag von 4660 Gulden übernommen und stirbt am 1.6.1893 im Alter von 74 Jahren. 
29.4.1874
Schneider Johann Christian ist am 28.4.1843 als Sohn des Vorbesitzers Johann Georg Schneider und dessen Ehefrau Eva Maria geboren. Er heiratet in erster Ehe am 26.5.1874 Eva Karolina Hiller; sie wurde am 21.12.1838 geboren und ist die Tochter des Johann Martin Hiller in Baimhofen. Am 3.11.1882 ist sie im Alter von 43 Jahren verstorben. Johann Christian Schneider heiratet in zweiter Ehe am 16.9.1883 Eva Barbara Vogt, geboren am 20.1.1855. Sie ist die Tochter des Halbbauern Johann Georg Vogt in Ammonschönbronn und dessen Ehefrau Anna Barbara, geb. Weihermann. Johann Christian Schneider ist am 1.5.1905 im Alter von 62 Jahren gestorben, seine Ehefrau Eva Barbara am 14.10.1926 im Alter von 72 Jahren. 
12.2.1913
Schneider Georg Christian ist der Sohn des Vorbesitzers Johann Christian Schneider und dessen zweiter Ehefrau Eva Barbara und wurde am 16.6.1884 geboren. Die Hochzeit ist am 18.2.1913 mit Karolina Wilhelmina Schorr, der Tochter des Gastwirts Johann Leonhard Schorr in Tauberschallbach Nr. 9. Sie ist am 6.2.1887 geboren. Am 28.7.1945 ist sie verstorben, der Ehemann am 20.10.1969. 
23.11.1954
Schneider Friedrich ist 1921 geboren. Er ist der Sohn des Vorbesitzers Georg Christian Schneider. Die Hochzeit ist im Jahr 1948 mit Wilhelmina Berger vom Charhof, Haus Nr. 2, geboren 1924. Sie ist die Tochter der Eheleute Wilhelm und Maria Berger, geborene Nixel. 
1.10.1982
Schneider Friedrich, der Sohn des Vorbesitzers, ist 1957 geboren. Er heiratet 1981 Marianne Serby, geboren 1953, aus Wildenhof bei Kirnberg. 

108) Staatsarchiv Nürnberg: Repertorium 159 Nr. 704; Hörber und Bruckner: Die Urkunden des Stiftes Feuchtwangen U 197.
109) Wünschenmeyer, Fritz: Das älteste Zinsregister der Pfarrei Feuchtwangen. - In Feuchtwanger Heimatgeschichte Band 3. S. 24 Nr. 32. „Ullein Lipolts Sun" gibt der Pfarrei Feuchtwangen 2 Schilling Heller.
110) Staatsarchiv Nürnberg: Repertorium 159 Urkunden Stift Feuchtwangen Nr. 704; Hörber und Bruckner: Die Urkunden des Stiftes Feuchtwangen. U 197; Stadtarchiv Feuchtwangen: Archivbücherei I 89. Urkundenregesten von Friedrich Schnurrer. Die Urkunde beinhaltet den Verkauf des großen und kleinen Zehnten aus dem „Tawergut", das Ulrich, des Lypolts Sohn, inne hat und aus dem „Seldengut", welches Jorge Flaischman, des Sis Engelharts Tochtermann, besitzt, beide zu Tauberschallbach.
111) Staatsarchiv Nürnberg: Rep. 165a Nr. 605 fol. 1 und 9; Rep. 165a Nr. 599; Rep. 159 Nr. 704. Dieses Anwesen wurde mindestens einmal an einen Sohn mit gleichen Namen übergeben. Diese Namen werden in Rechnungen des Stifts Feuchtwangen von 1474 und 1477 sowie im Zehentregister 1458, 1461, 1468, 1469, 1470 und 1471 genannt.
112) Schaudig, Wilhelm: Geschichte der Stadt und des ehemaligen Stiftes Feuchtwangen. S. 108/109.
113) Staatsarchiv Nürnberg: Rep. 165a Nr. 605. Handlohn-Rechnung des Stifts Feuchtwangen von 1526. Margaretha, Matthes Peter seligen Hausfrau hat den Hof bestanden und gibt Hauptrecht und Handlohn anno 33.
114) Staatsarchiv Nürnberg: Rep. 165a Nr. 602.
115) In den Taufmatrikeln der Pfarrei Feuchtwangen sind Taufen seiner zwei Kinder aus erster Ehe eingetragen: 1557 und 1558.
116) Taufmatrikel der evang.-luth. Pfarrei Feuchtwangen 1576.
117) Aus dieser Ehe gingen 5 Kinder hervor (1580 bis 1589).
118) Auch aus dieser Ehe gingen 5 Kinder hervor (1593 bis 1598).
119) 4 Kinder gingen aus dieser Ehe hervor (1617 bis 1628).
120) In den Taufbüchern der Pfarrei Feuchtwangen ist 1652 die Taufe seines Sohnes eingetragen.

Erstellt: 8.3.1998 - letzte Änderung am 5.2.2000 durch Hans Ebert
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