Übersicht Archivalien >>
Gedenck-, Stadt- und Huth-Buch
(Chronik der Stadt Feuchtwangen)
Stadtarchiv Feuchtwangen - Archivbücherei I, 6
Inhaltsverzeichnis >>
Johann Georg Hermann Bärmeyer
Handschrift von 1736 (Abschrift)
<< blättern >>
 
833
Kapitel LXIV

Vom Hospital

§ 1

Wer sind die ersten Stifter des Hospitals gewesen, wann und auf was für eine Weise ist die

834

Sc430

Stiftung geschehen?

Adam von Kirchberg und Petronella Zoblin, seine Frau, stifteten solche anno 1469 und bestand die Stiftung in 600 fl, davon sind nach dem Stiftungsbrief 200 fl. verbaut, die übrigen 400 fl aber zu Erkaufung einiger Untertanen angewendet worden. Besiehe hiervon den Stiftungsbrief, welcher im Stadtbuch pag. 751 eingetragen.

§ 2

Was hat das Hospital für Pfründen gehabt?

Zweierlei ewige Pfründe und Pfründe, die abgestorben waren, deren Stelle nachmals mit anderen Leuten wieder besetzt wurden.

835
§ 3

Wie viel waren derselben?

Bei 30 an der Zahl, worunter sich zwei ewige Pfründen befanden.

§ 4

Was musste ein Pfründner ad dies vitae mit der Leibesnahrung zu erhalten geben?

Nachdem er alt oder jung war, 250, 200 wenigstens 190 bis 180 fl, vid. Bericht vom 3. Juli 1616.

§ 5

Wer hat über solche Pfründe die Obsicht gehabt und solche in ungebührlichen Dingen bestraft?

Allein der Rat durch die Spitalpfleger.

836

Sc431

§ 6

Was war Ursache, dass der Rat die unbeständigen Pfründner hat absterben lassen?

Der allzugroße Aufgang und die Schuldenlast, darein man in anno 1616 und vormals gerunnen, da nach Ausweis obangezogenen Berichts das ganze Einkommen jährlich auf die Zinsen gegangen.

§ 7

Wodurch ist der Rat in Schuldenlast verfallen?

Durch die Restitution der von andern Leuten dem Rat zur Verwahrung und besserer Sicherheit übergebenen Geldes, welches in der spanischen Plünderung auf dem Rathaus nebst vielen Briefschaften verloren gegangen, dann durch andere dabei erlittenen Schaden, welcher nach Verlauf 80 Jahren der Stadt noch anhing und könnten die Schulden anders 

837 nicht dann durch Verkaufung eigener Güter abgetragen werden.

§ 8

Wie hat das Spital sich von den Pfründen losgemacht?

Der Rat hat solche ewige Pfründe inhalt Renunicationsbrief de anno 1598 pro 500 fl. von Hannß Conrad von und zum Absberg, dann von Philipp Jacob von Eyb zu Rammersdorf, Amtmann zu Burgebrach als zugeordneten Vormund Hannß Ehrenfried von Absberg nachgelassener Kinder erkauft und auf diese Weise dem Spital davon erledigt.

§ 9

Wer hat die Ordnung in Spitalsachen gemacht und wo ist solche zu finden?

Der Rat hat solche anno 1463 gemacht, wel-

838

Sc432

che im Stadtbuch pag. 759 bis 766 zu finden.

§ 10

Worinnen besteht des Hospitals Eingehörung mit eigenen Höfen und Lehengütern?

6 Tagwerk Peunt, 31 1/4 Tagwerk zwei- und 17 1/4 Tagwerk einmädige Wiesen, 110 3/4 Morgen Äcker und 5 Morgen Holz.

§ 11

Wie hoch beläuft sich der jährliche ganze Ertrag des Spitals an Geld und Getreide?

An Geld gegen 900 fl - xer, an Kapitalien auf Interesse 3000 fl als

839 71 fl. 40 5/8 xer beständige Herrengült von den Ratshintersassen, 50 xer an beständigen Erbzinsen, 50 xer an unbeständigen Erbzinsen, 87 fl. 30 xer an Bestehgeld, Handlohn und Todfall. 47 fl. 48 xer an verkauften Korn, 188 fl. 21 xer Zins von Kapitalien, 100 fl. von erhobenen Kapitalien, 425 fl. vom Spitalbestand; Summe: 921 fl. 59 5/8 xer. 

Dann an Getreide: Korn 7 Malter, 20 Metzen, Dinkel 20 Metzen, Gerste -, Hafer 6 Malter 28 Metzen

840

Sc433

Die Ausgabe anno 1735 belief sich an Geld gegen 300 fl - xer als

73 fl 46 1/4 x auf Besoldung, 45 fl. 53 7/8 xer auf herrschaftliche Schuldigkeit von den Lehengütern, 16 fl. 49 1/2 xer auf Gebäude und Flickwerk, 46 fl. auf Unterhaltung des Feldbaus und Haushaltung, 9 fl. 25 xer auf Zehrung, 99 fl. 52 1/2 xer insgemein; Summe: 291 fl. 47 1/8 xer

und an Getreide: Korn 8 Malter 31 Metzen, Dinkel 3 Malter 24 Metzen, Gerste -, Hafer 6 Malter 16 Metzen, Erbsen -

841
§ 12

Was ist das Spital zu tun schuldig?

Weil er den Heckenhof, der zum Bauamt gehört, genießt und von der Stadt beholzt wird, so ist er gehalten, dieses Genusshalten alle zwei oder drei Jahre etliche 100 Gulden vorzuschießen, wie solche Gewohnheit von vielen Jahren her beobachtet worden.

§ 13

Wer ratifiziert die Handwerkszettel, wo und von wem wird die Rechnung abgehört?

Das Bürgermeisteramt ratifiziert die Zettel, auf dem Rathaus wird die Rechnung vom Oberamtmann, Kastner und Bürgermeister und Rat abgehört und muss der Stadtschreiber solche verfertigen.

842

Sc434

§ 14

Was hat die Bürgerschaft dem Spital für einen Nutzen?

Keinen anderen, denn dass solche das ganze Vieh, nämlich zwei Hummel und zwei Eber, halten muss, hat hingegen den Vorteil, von allem Vieh keine Pfründe zu geben.

Erstellt: 22.10.2005 durch Hans Ebert

<< blättern >>