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Gedenck-, Stadt- und Huth-Buch
(Chronik der Stadt Feuchtwangen)
Stadtarchiv Feuchtwangen - Archivbücherei I, 6
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Johann Georg Hermann Bärmeyer
Handschrift von 1736 (Abschrift)
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Kapitel XXXV

Von der Türkenhilfe

§ 1

Was leistete Georgius Pius, Markgraf zu Ansbach für eine Hilfe wider die Türken?

Als Erzherzog von Österreich, Ferdinand, anno 1529 von dem türkischen Kaiser Solimano mit Krieg überzogen und Wien mit einer zahlreichen Armee belagert, viele umliegende Orte in die Asche gelegt und viel 1.000

661 Christenseelen in die Sklaverei verführt worden, hat der glorwürdigste Markgraf Georg an alle Ämter und Städte Befehl ausgehen lassen und wurde eine Steuer auf alle Güter und Vermögen der Untertanen ausgeschlagen, dergleichen auch hier bei der Stadt geschehen, welche Steuer man die Türkenhilfe genannt, wie die vorhandene so betitelte Anschläg Register weisen.

Unter Kaiser Maximilian II war auch anno 1566 von Herrn Markgraf Georg Friedrich Hilfe wider die Türken begehrt, der Schrecken in Deutschland wegen der Türken Wüterei, Sengen, Brennen und Verführung vieler 1.000 Christen in die Sklaverei war gar groß, sodass Betstunden angestellt und täglich eine Glocken angezogen worden, die man die Türkenglocke genannt. Dergleichen geschah auch 97 Jahre vorher unter Majometh, nämlich anno

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1469, vid. Frankens Chr. p. CLII. Anno 1568 wurde solcher Krieg geendigt, darauf ein achtjähriger Stillstand gemacht worden.

Anno 1594 unter hochbesagten Herrn Markgrafen Georg Friedrich als Amurath III unter dem Sinan Bassa mit 10.000 Mann in Ungarn einfiel, war wieder Türkenhilfe durch das ganze Land ausgeschrieben, dergleichen auch anno 1604 geschehen, da zu Regensburg vom Kaiser Rudolph II Fürsten und Stände erlaubt worden, zu Leistung einer Reichshilfe alle geistlichen und weltlichen Untertanen Güter, welche vorhin frei gewesen, mit anzulegen. Die Schutz- und Schirmverwandten des Stifts Feuchtwang wolltensich daran nicht

663 kehren, sondern unter viel angeführten Ursachen von solcher Anlagesteuer eximiert sein, wie im unterm 7. Juni 1604 von solchen zur hochfürstlichen Regierung eingegebenes Memorial mit mehreren anzeigt, einer Stadt kundigen mündlichen Relation nach, weil die damalige Stiftsverwalter solche Steuer nicht einbringen wollten, ohngeachtet solche Erhebung billig war, solle solche Erhebung dem Vogtamt committiert worden sein, welche die Steuer dann noch heutigen Tags bei den stiftischen Bürgern in der Stadt erhebt. Welcher ungarische Krieg bis anno 1606 währte, da im Stillstand die Waffen beruhigte.

Erstellt: 22.10.2005 durch Hans Ebert

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