Übersicht Archivalien >>
Gedenck-, Stadt- und Huth-Buch
(Chronik der Stadt Feuchtwangen)
Stadtarchiv Feuchtwangen - Archivbücherei I, 6
Inhaltsverzeichnis >>
Johann Georg Hermann Bärmeyer
Handschrift von 1736 (Abschrift)
<< blättern >>
 
663
Kapitel XXXVI

Fortsetzung der 30jährigen

664

Sc345

Kriegs-Troublen von den Schweden

§ 1

Wann kamen endlich die Hilfsvölker hier an?

Anno 1631 unter dem König Gustav Adolph selbst, anno 1632 unter Kommando des Generals Banniers, in welchem und den folgenden 1633. Jahr die Schweden die Oberhand behielten und den Meister allenthalben spielten.

§ 2

Wie lang dauerte der Schweden Glück und Progressen anfangs?

Von 1631 bis 1633, in welch letzteren Jahr der schwedische Kanzler Oxenstirn die protestierenden Stände nach Heilbronn berufe und ein Bündnis

665 zwischen ihnen und der Krone Schweden aufrichtete und das Direktorium des ganzen Krieges auf sich nahm. 

Kriegsbegebenheit anno 1633. Als die kaiserlichen Völker Hameln entsetzen wollten, schlug sie Herzog von Lüneburg, dass ihrer 3.000 auf den Platz blieben, der Herzog von Lothringen aber wie er Hagenau entsetzen wollte, war er von den Schweden bei Pfaffenhofen geschlagen und die Schweden nahmen auch in diesem Jahr Regensburg hinweg, welches aber in selbigen Jahr König Ferdinand nach einer blutigen Belagerung der 6.000 Mann aufgegangen, wieder eroberte, hingegen nahm Herzog Bernhard Landshut in Bayern weg und der Herzog von Lothringen war

666

Sc346

von Rheingrafen bei Vottweiler geschlagen und die Festung Philipsburg ging an die Schweden über, Hildesheim war durch Herzog Georg von Lüneburg und Frankfurt an der Oder von General Bauer erobert. Des Ev. wurden die Kaiserlichen von den kursächsichen General Arnheim bei Liegnitz in einem Haupttreffen erlegt, wobei 4.000 auf dem Platz blieben, Sheat europ. Tom. 3.

§ 3

Wann änderte sich das Kriegsglück der Schweden in Deutschland?

Anno 1634, da die oberen Kreise des Krieges müde waren.

§ 4

Kan es nicht endlich zwischen

667
den schwedischen und kaiserlichen Völkern zu einem Treffen?

Ja, anno 1634 zu Nördlingen zwischen dem römischen König Ferdinand III. und den schwedischen Generalherzog Bernhard zu Sachsen-Weimar und Graf Horn, in welchem die Schweden unterlagen und 6.000 Mann verloren. darunter Herr Markgraf Friedrich von Ansbach und andere waren, die Kaiserlichen bekamen 80 Stück Geschütz, 3000 Fahnen und Standarten. vid. Theat. europ. Tom. 3. p. 334, Puffendorf lib b. § 72 - 75, da hierauf Würzburg, Schweinfurt und die meisten Orte in Franken und Schwaben wieder in kaiserliche Gewalt kamen.

668

Sc347

§ 5

Was ging mit dem Kurfürsten in Sachsen vor?

Anno 1635, den 20. Mai schloss der Kurfürst mit dem Kaiser einen Frieden, wider alle Abmahnung des schwedischen Generals Banniers.

§ 6

Was ging von anno 1634 bis 1645 mit den kaiserlichen und schwedischen Völkern vor?

In Franken und Schwaben behielten die kaiserlichen Völker von anno 1634 nach der Nördlinger Schlacht bis 1645 die Oberhand, hingegen wurden die sächsichen Volker von Torstensohn und Banier anno 1636 unterschiedliche Male geschlagen und in Havelberg litten sie großen Verlust, Banier sprach auch in Sachsen ein und wurden bei Bern

669 12 sächsiche Regimenter verderbt, Banier victorisierte auch in der Wittstocker Schlacht wider die kaiserlichen und sächsichen Völker und bekam an Fahnen und Standarten 158 Stück, 6 Felchschlangen, 4 Feuermörser und mehr anderes von gemeinen Soldaten blieben 1.000 auf der Wahlstatt liegen, dadurch stieg Baniers Ruhm über die Wolken. Anno 1637 stand es mit den Schweden nicht am Besten, weil Landgraf Wilhelm von Hessen starb, der noch der einige gewesen, so es noch mit den Schweden gehalten.

Anno 1638 wendete sich das Glück auf der Schweden Seite, indem Banier den kaiserlichen General Gallas mit guten Stößen aus Pommern zurückgewiesen. Am Rheinstrom belagerte Herzog Bernhard die Festung Rheinfels,

670

Sc348

überfiel auch die Kaiserlichen unversehens und erhielte eine vollkommen Victorie, in welcher 4 kaiserliche Generale gefangen wurden, nämlich Jean de Werth, Savally Sperreuther und Enkeforth, den 30. Juni kam es wieder zur Schlacht bei dem Dorf Wittenweiher im Breisgau, in welcher Herzog Bernhard das Feld behielt und der kaiserliche General Göz behielt von 12.000 Mann nicht über 2.500 Mann davon, vid. Theat. europ. Tom. 3.p.936 et Buffendorf Lib 10 § 52 den 7a. Der gedachten Jahres eroberte der Herzog von Sachsen-Weimar Breisach, darinnen der Freiherr von Reinach kommandierte, welche Festung 80.000 Köpfe gekostet, die Belagerung währte 4 Monate, deswegen entstand große Hungersnot, dass die Toten in den Gräbern zur Speise der Hungrigen dienen mussten und viele Kinder von
671 hungrigen Zähnen zerrissen worden.

Anno 1639 belagerte Banier Freiberg in Meißen vergebens, schlug aber Herzog die Sachsen und Kaiserlichen bei Chemnitz, nahm Birna weg und fiel in Böhmen ein, in diesem Jahr erfolgte der Tod Herzog Bernhards von Weimar.

Anno 1641 starb der schwedische General Banier, an dessen Stelle kam Torstensohn, welcher Schlesien zum Schauplatz seiner Tapferkeit erwählte, erhielt am 21. Mai wieder Herzog Franz Albrecht Sigmund Feld und vermissten die Kaiserlichen 3.000 Mann.

Anno 1642, Torstensohn schlug Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich, der die Kaiserlichen kommandierte, den 23. Okt. Von den Kaiserlichen zählte man 5.000 auf der Wahlstatt und in der Flucht und soviele Gefangene. Leipzig ist

672

Sc349

hierauf 8 Jahre in der Schweden Gewalt geblieben.

Anno 1643, nach dem Tod Herzog Bernhards Weimar, zogen die Franzosen, dessen Armee an sich und kommandierte der französische Marschall Gvebrian solche doch mit schlechtem Glück, er ging über den Rhein, sodann in Schwaben, belagerte Rottweil und eroberte solches am 6. Nov., verlor aber 5.000 Mann und Gvebrian musste an einer Wunde sterben, Ranzau führte die Franzosen an die Donau, um die Gegend Tuttlingen, in die Refraichir Quartier, Tuttlingen wird von Graf Hazfeld, so die Reichsarmee kommandierte, umringt, erobert und über 4.000 Franzosen gefangen, vid. Theat. europ. Tom. 5. p. 182 et Puffendorf lib 15. § 34.

673 Anno 1645 war die kaiserliche Armee unter dem General Gallas bei Magdeburg durch die Schweden ruiniert. Torstensohn brach in Hornung in Böhmen ein, die Kaiserlichen werden bei Jankowiz den 24. Hornung geschlagen, bpßten 1.000 gemeine und viele Offiziere ein und 4.000 wurden gefangen, worunter Hazfeld selbst war, Torstensohn ging hierauf in Mähren und Österreich, der Kaiser nahm die Flucht nach Rgensburg und Wien, es kam auch ganz Mähren in schwedische Gewalt, vid. Theat. europ. Tom. v.p. 673, Puffendorf lib 17 § 5 - 9.

Anno 1646 legte Torstensohn sein Generalat ab, ging wieder nach Schweden, solches bekam Wrangel, dieser fiel nebst der französischen Armee in Bayern ein.

Anno 1647 sagten Kurbayern und Köln dem Kaiser das Bündnis auf und er-

674

Sc350

klärten sich neutral zu sein, die Schweden fielen in Böhmen und belagerten Eger, vid. Puffendorf L. 19. § 32.

Anno 1648 fielen die Schweden nebst der französischen Armee unterm General Thurenne in Bayern ein, setzten über die Donau und Lech, verheerten den größten Teil des Landgrafs Königsmark, sonderte sich mit einer fliegenden Armee ab, gemächtigte sich etlicher Plätze in der oberen Pfalz, zog zu Ende des Juni seine Truppen zusammen und wendete sich damit in Böhmen und bekam durch Anlass und Gelegenheit Ernst Odowalsky, einen ehemalig kaiserlichen Obristleutnant, die kleine Stadt Prag in Böhmen mit List ein, darinnen 3 Tage geplündert, als diese Zeitung einlief, war eben der

675 Frieden zu Osnabrück geschlossen, den 24. Okt. 1648, welcher anno 1650 zu Nürnberg bekräftigt wurde. Dieses sind die vornehmsten Aktionen des 30jährigen Krieges, welche man zu besserer Einsicht solcher Zeit auf Kürzeste anführen, nunmehr aber mit Erzählung der in solchen Krieg erlittenen Kontributionen, gewaltsamen Einquartierungen, ausgestandenen Hunger, Kummer und anderen Fatalitäten über der Stadt Feuchtwang ergangen, fortfahren wollen.

Erstellt: 22.10.2005 durch Hans Ebert

<< blättern >>