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Kapitel
XXXIV
Von Anfang des
30jährigen Kriegs Troublen
§
1
Wie
lang dauerte die Ruhe in der Religion?
Vom
Passauer Vertrag anno 1522 an bis 1649.
§
2
Durch
was war die Ruhe unterbrochen und was gewann die Sache in den ersteren
10 Jahren für ein Aussehen?
Durch
die Anno 1620 geschehene Böhmische Unruhe, da die Stände dem
Kaiser Ferdinand II. nicht eher von einen König in Böhmen erkennen
wollten, bis er ihnen wie anderen seiner Vorfahren aufgetan, ihre rechte
Lehre und freie Religions- |
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übung
zu gestatten konfirmierte, wozu aber derselbe zweifelsohne aus Anhitzung
der Jesuiten micht geneigt war, deswegen sie als Friedensstörer aus
dem Land verjagt worden, darüber des zum Krieg kam, die Böhmen
krönten den 4. Nov. 1619 Kürfürst Friderico von der Pfalz
zu ihrem König, welcher von dem Kaiser anno 1620 am 29. Okt., da am
Sonntag das Evangelium gepredigt worden, gebt dem Kaiser, was des Kaisers
ist, auf dem Weißenberg bei Prag geschlagen, die Böhmen wurden
zu Paaren getrieben und mussten um Gnade bitten, es geschehe auch anno
1621 zu Prag eine scharfe Exekution wider viele böhmische Herrn, deren
27 die Köpfe abgeschlagen worden, |
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anno
1625 lag die ganze Kriegslast auf Niedersachsen und dem König in Dänemark
Christian IV. auf kaiserlicher Seite agiert der Herzog von Friedland Albertus
Wallenstein an der Elbe und Tilli an der Weser. Der Kaiser erhielte wieder
Dänemark anno 1627 bei Königslutter einen herrlichen Sieg und
kann ganz Holstein und Diethmarschen, außer Krempe und Glückstadt
in kaiserliche Gewalt, hieran ließ der Kaiser sich nicht begnügen,
sondern wollte auch Meister über das baltische Meer sein, um das mitternächtige
Reich zu bezwigen und der Holländer Handlung zu unterdrücken.
Anno
1628 ging es über Pommern her, welches der Friedländer mit Soldaten
überschwemmte und Stralsund aufforderte, so aber die Stralsunder rund
abgeschlagen, welche der König in Schweden Gustavus Adolphus zu |
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tapferer
Gegenwehr anmahnt und seine Hilfe versprach, das Glück wollte dem
Friedländer nicht mehr favorisieren und der König in Dänemark
hatte auch keine Lust mehr zum Krieg, machte demnach anno 1629 zu Lübeck
mit dem Kaiser Friede, in welchem ihm alles Verlorene wieder restituiert
worden. In diesem 1629. Jahr gab Ferdinand II. das Restitutionsedikt heraus,
nach welchem die Protestanten alle geistlichen Güter wieder erstatten
sollten, welche sie nach dem Paussauer Vertrag eingenommen hatten, wer
sich weigerte, wurde in die Acht erklärt und ließ man die Exekution
also fort gleich ergehen, bei den lutherischen Bürgern, zu Augsburg
war der Anfang gemacht und das Religionsexerzitium verboten, Kursachsen
drang durch seinen Gesandten auf die Abschaffung des Edikts, die Pfaffen
aber widerrieten solches |
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und
behielten die Oberhand, Kursachsen invitierte anno 1630 die meisten Protestanten
nach Leipzig und beschloss mit ihnen, sich zu wehren. Zu welchem Entschluss
sie der König in Schweden stärkte und mit Kursachsen sich in
Bündnis einließ.
Gustav
Adolf, König in Schweden kam den 24. Juni 1630 und landete mit der
Flotte in Pommern an, er ließ eine Münze schlagen, worauf die
Worte standen:
"Von
Mitternacht da komm ich her, zu streiten ist all mein Begehr, will allzeit
halten gut Wacht, Gottes Engel nehm mich in Acht."
Eroberte
gleich darauf Usedom, Wollin, Camin, Stettin, Stargard, die Kaiserlichen
mussten auch Anklam, Uckermünde und Wolgast den Schweden einräumen
und kamen die Kaiserlichen in ei- |
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nen
schlechten Zustand, eroberten hernach das Mecklenburgische und half selbigen
Herzog, wieder zu seinem Land, daraus nahm er Penzlau, Neubrandenburg und
andere Orte ein, ingleichen Demin, Greifswald, Kolberg, Frankfurt, Landsberg
und Spandau. Als immittelst durch Tilly Magdeburg erobert und zerstört
worden und dieser von dem Leipziger Bund nicht abstehen wollte, brach Tilly
anno 1631 den 21. Aug. in das Kurfürtentum Sachsen mit 40.000 Mann
ein, den 4. Sept. 1631 conjungierten sich die Schweden mit den Sachsen
bei Düben an der Mulde, gingen darauf nach Leipzig, da es den 7. Sept.
gedachten Jahres zum Treffen kam, in welchem die Schweden eine herrliche
Viktorie erhielten, diesen Sieg folgte die Eroberung Leipzig nach, der
König in Schweden brach darauf in Thüringen ein, nahm Erfurt |
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weg,
von da ging er in Franken, nahm Königshofen, Schweinfurt und Würzburg
weg. Tilly suchte die Seite gegen Rothenburg an der Tauber des Kaisers
und bayerische Land zu bedecken, der König bemächtigte sich ganz
des Bistums Würzburg, wendete sich gegen den Rhein, überrumpelte
Hanau und Frankfurt, machte sich Meister von dem Rinkau, ging bei Stockstadt
über den Rhein, allwo er die Spanier, so das Übersetzen verhindern
wollte, in die Flucht schlug, hernach folgte Mainz und die Schweden eroberten
alles bis an Koblenz und die Mosel, es kam auf Speyer, Landau, Weißenburg
und Mannheim in des Königs Gewalt und nachmals Rostock und Wismar
nach deren Besiegung die Kaiserlichen von der Ostsee wieder abgetrieben
waren, Kursachsen brach in Böhmen ein, hernach ging der König
wieder in |
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Franken
den Tilly aufzusuchen, der aber nicht Stand hielt, sondern dem Bayerlande
sich zuwendete, der König eilte solchem nach, eroberte Donauwörth
und alle Plätze auf beiden Seiten der Donau bis Ulm, folgends kam
der König an den Lech, da Tilly auf der anderen Seite sein Lager geschlagen
und ihn das Übersetzen wehren wollte, der König beschloss, den
Wald davon Tilly eine dreipfündige Kugel über dem rechten Knie
verletzte, dass er in wenig Tagen zu Ingolstadt daran starb, die Kaiserlichen
verließen darauf ihren Posten bei Nacht und retirierten sich nach
Ingolstadt und Neuburg, darauf gingen die Schweden nach Bayern, Augsburg
ergab sich ohne Widerstand anno 1632 und führte der König die
protestantische Religion ein, welche bisher |
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abgeschafft
gewesen, München trug dem König die Schlüssel entgegen,
von dannen er 140 Stück aus dem Zeughaus nach Augsburg führen
ließe, endlich setzte sich Gustav Adolf bei Nürnberg in ein
vorteilhaftiges Lager, um die Stadt zu bedecken, welche Wallenstein seinen
Soldaten zu plündern versprochen. Wallenstein ging in Meißen
Kursachsen unterzudrücken, der König in Schweden eilte den notleidenden
Sachsen zu Hilfe zu kommen und ging mit Herzog Bernhard nach Thüringen
und Meißen sofort nach Lützen, wo es mit den Kaiserlichen den
6. Nov. 1632 zu einem Treffen kam, darinnen der tapfere König in Schweden
sein Leben verloren, die Schweden aber unter Herzog Bernhards von Sachsen-Weimar
Anführung über |
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die
Kaiserlichen obsiegten und diese ihnen das Feld räumen mussten, auf
beiden Seiten blieben 9.000 Mann tot auf der Wahlstatt liegen. Wallenstein
soll sich in ein Gemach eingeschlossen und Gott eine ganze Stunde geflucht
haben, dass nicht ihm, sondern den Schweden die Victorie zugewandt. Dieses
ist, was der berühmte schwedische König Gustav Adolph in Deutschland
zu Aufrechterhaltung der evangelischen Religion verrichtet, bei dem wir
noch etwas stehen bleiben, die Continuation derer in dem 30jährigen
Krieg sich hier ereigneten Begebnissen pag. ... anführen wollen. Ehe
wir aber darinne weiter gehen, vorher von dem Türkenkrieg melden,
der währender Reformations- |
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zeit
in Ungarn geführt worden, welcher Karl V. und Ferdinand I. verhindert,
dass dieselbe ihre Macht zum Untergang der Protestanten nicht anwenden
können, wie sie etwa gerne gewollt und außer der Hinderung,
wo Gott nicht auf seiten der Protestanten mit im Spiel gewesen, mit der
schweren Hand würden ausgeführt haben. |