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Gedenck-, Stadt- und Huth-Buch
(Chronik der Stadt Feuchtwangen)
Stadtarchiv Feuchtwangen - Archivbücherei I, 6
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Johann Georg Hermann Bärmeyer
Handschrift von 1736 (Abschrift)
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Kapitel XXIX

Von der Contagion, die in vorigen Zeiten hier grassiert

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§ 1

Zu welcher Zeit war die Contagion in Feuchtwangen?

Anno 1380, anno 1492. tum 16 Personae in uno Die mortui.

Anno 1520 war die Pest wiederum hier, da die Kanoniker weg wollten und die Vikarier den Gottesdienst versehen sollten.

Anno 1534 nahm die Pest in Deutschland allenthalben sehr überhand, als solche von Nürnberg aus weiter gekommen und sich Onolzbach genähert, hat sich die damalige Regierung von da weg und hierher begeben.

Endlich war man auch hier davon nicht sicher, derowegen, als das Landvolk am ersten damit angesteckt worden, hat die hochfürstliche Regierung befohlen, dass das Landvolk nicht hier ein-

453 gelassen, sondern die an der Contagion Sterbenden außerhalb der Stadt zu den Kapellen St. Michel und St. Leonhard mit samt ihren Kleidern oder Plunder, wie sie es amals genannt, eingegraben werden sollen.

Dem Stift war damals von der Regierung anbefohlen, einen Kirchhof außer der Stadt anzulegen und als endlich dieses sich entschuldigte, dass es außerhalb der Stadt keinen Platz hätte, die Stadt oder Bürgermeister und Rat könnten einen hergeben, wendeten letztere ein, sie müssten von ihren Gütern eine genannte gewisse Summe Steuergefälle gnädigster Herrschaft geben, wenn sie nun ein steuerbares Stück Feldung zu einem Totengarten hergeben, so gehe ihnen solches ab, dass sie ihr voriges Steuer-

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quantum nicht mehr liefern können, die Pfaffen wären schuldig, einen Platz herzugeben, indem sie alle geistlichen Gefälle ganz allein mit Ausschließung des Rats einzögen, so möchten sie dafür sorgen und einen Platz hergebne. Die hochfürstliche Regierung befahl endlich, beide Parteien, nämlich Stadt und Stift sollten sich miteinander vergleichen und zu deren Ausmachung einen Tag ansetzen.

Ob nun wohl die Anlegung eines Kirchhofes öfters nachdrücklich von der hochfürstlichen Regierung befholen worden, so ist doch die Bewerkstelligung dessen erst anno 1542 durch des Stifts Dechants Doktor

455 Valentin Hartungs Zeit erfolgt, wozu das Kapitel sowohl als die Stadt eine freiwillige Gabe neben den damaligen Kanoniker, Vikariern und anderen Privatpersonen gesteuert, wozu eine herrliche Vermahnung, um das Volk zu einer milden Beisteuer zu vermögen vorausgeganen. Es ist aber damals nur die Begräbnis mit einer Mauer umfangen worden.

Das Totenkirchlein ist erst hernach anno 16.. gebaut worden, davon die Steine von der Kapelle zu St. Linhard, die man mit hochfürstlich gnädigster Erlaubnis abgebrochen, genommen, was vor hohe Stands und Privatpersonen zu legiert, davon ist pag. ... Bericht geschehen.

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Anno 1701 hat Frau ... Eberhardtin noch ein Stück Garten, der daran gestoßen, legiert, so dazu eingefangen und also der Totengarten dadurch merklich erweitert worden.

Erstellt: 22.10.2005 durch Hans Ebert

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