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Gedenck-, Stadt- und Huth-Buch
(Chronik der Stadt Feuchtwangen)
Stadtarchiv Feuchtwangen - Archivbücherei I, 6
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Johann Georg Hermann Bärmeyer
Handschrift von 1736 (Abschrift)
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Kapitel XXVII

Von Streitigkeiten und daraus erfolgten Acht- und Bannerklärung über die Stadt Feuchtwangen

§ 1

Wer brachte die Stadt ehemals in die Acht?

Luz von Thanhaußen, mit dem die Stadt Streitigkeiten gehabt, weshalb sie von Graf Johannsen von Sulz, Hofrichter zu Rottweil anno 1452 in die Acht erklärt worden.

§ 2

Wer tat die Stadt in den Bann?

Der Offizial zu Augsburg, auch um des Luzen von Thanhaußen willen eod. anno.

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§ 3

Was war die Ursache solcher Acht- und Bannerklärung?

Man findet die Ursache in den Originalen der Acht- und Bannbriefe nicht aufgezeichnet, dergleichen Möngel und Fohler haben die alten vielfältig zu schulden kommen lassen und die Umstände, was zu diesen oder jenen Anlass geben, nicht ausgeführt, vermutlich mag es einen Kauf- oder Gütertausch, darüber sie sich zerfallen anbetroffen haben.

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Kapitel XXVIII

Von den innerlichen Empörungen und Unruhe unter Friderico IV., römischer Kaiser

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§ 1

Was waren damals im Reich und in hiesiger Gegend für innerliche Unruhen?

Es waren große Überfälle, Tätlichkeiten und Unruhen entstanden, da eine Herrschaft wieder die andere aufgewesen und nahm das Rauben auf der Straße gewaltig überhand, also dass man nicht allein solchen Unwesen steuern, sondern auch jedweder Herrschaft wider seinen Nachbarn und heimlichen Feind wollt er anders nicht in Not und Gefahr kommen, selbst schätzen müssen diesen Unruhen war endlich durch Aufrichtung des Schwäbischen Bundes anno 1488. Von besagten Kaiser Friderico in etwas gesteuert.

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§ 2

Wie hat Herr Markggraf Friedrich Caßimiri Vater solchen Unwesen in seinem Land abzuhelfen gesucht?

Durch ein allgemeines Aufgebot einer Anzahl bewehrter Untertanen aus allen Städten und Ämtern und hat Stadt und Amt anno 1488 dazu 120 Mann schaffen müssen, laut derer vorhandenen Befehlen.

§ 3

Wie ist endlich solche Befehdung und innerliche Empörung gestillt worden?

Von dem folgenden Kaiser Maximiliano primo durch Einführung des königlichen Landfriedens anno 1495. Und war nicht nur allein bis auf diese Zeit das Faustrecht in Deutschland, sondern auch die

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Befehdungen in Schwang gegangen, die Streitigkeiten zwischen den Ständen wurden mehr mit dem Degen als durch Prozess erörtert. Conf. Aurea Bulla Tit. 17.

Unter erstgedachten Kaiser Maximiliano primo entstand auch anno 1502 eine großen Konspiration der Bauern im Stift Speyer und anderwärts der Bundschuh genannt, sie gebrauchten diese Lusung:

Was ist nun das für ein Wesen. Der andere musste darauf anworten: Wir mögen vor den Pfaffen nicht genesen.

Sie suchten unterschiedliche Orte sich zu bemächtigen, hernach andere auch zu überfallen und keiner Obrikeit mehr Untertan zu sein, verweiger-

451 ten den Geistlichen den Zehnten zu geben und wollten auch der Obrigkeit keine Gaben mehr abstatten, nicht weniger die Jagden und Fischereien gemein haben und was noch mehr war. In diesem Revier haben sich die Bauern ebenfalls moviert, wie wohl die alten uns davon keine umständliche Nachricht hinterlassen haben, denn es schrieb der Schwäbische Bund an Bürgermeister und Rat wegen eines in bäurischer Empörung von dem Probst zu Mönchsroth zugefügten Schadens ihren damals zu Veitswend und Bernhardsweiler gehabte Untertanen zu Ersetzung des dem Kloster geschehenen Schadens anzuhalten.

Erstellt: 22.10.2005 durch Hans Ebert

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