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Gedenck-, Stadt- und Huth-Buch
(Chronik der Stadt Feuchtwangen)
Stadtarchiv Feuchtwangen - Archivbücherei I, 6
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Johann Georg Hermann Bärmeyer
Handschrift von 1736 (Abschrift)
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Kapitel XV

Von Anbauung des Reichsfleckens Feuchtwang und wann hernach selbiger zur Reichsstadt erwachsen

§ 1

Von wem ist der Reichsflecken Feuchtwang erbaut worden?

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Nach einer alten Beschreibung, die sich auf der Stadt Salbuch gründet, woraus es gezogen worden, ist das Kloster anno 823 von Ludovico Pio, Caroli Magni Sohn mit Briefen begnadigt und ein Reichsflecken dazu nach und nach angebaut worden. Bei dem Dekanat findet man von Erbauung des Fleckens aus einer von Laurentio Alberto und Georg Vogtherrn zusammengetragenen Cronica in einer Klage des Kapitels wider den Rat genommen, diese Nachricht aufgezeichnet: "Alß das Stift erbaut, sind viele Häußer mitgebaut und haben sich gemehret und einen Fleken daraus gemacht. Nachhero und zwar unter Heinrico Auceps, der von ao. 919 biß 936 regierte und unter seinen Sohn Ottone Mag., der von ao. 936 biß 973 regierte, 
273 alß die Hunnen im Teutschen Reich eingefallen und durch Raub und Brand darinnen grosen Schaden gethan, musten auf Befehl und Anordnung vorgesagten Kaysers Heinrici zu Befestigung des Reichs allenthalben bemauerte Städte um denen Barbar mehrern Wiederstand zu thun gebaut werden, in dern Zeit dann auch um der Ungarn besorglichen Einfall Willen unßer Fleken gleich andern Orten mehr im Reich mit einer Mauer umfangen worden und die Stadt dem Kloster zu einen Schuz und Schirm eines gewaltsamen Überfalls dienen müßen, die Anbauung zu einer Stadt wird ins Werk zu richten um so leichter gewesen seyn, nachdem der Ort oder Fleken innerhalb eines Zeit Verlaufs von 4 1/2 hundert Jahren
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zu einer zieml. Größ eines Fleken angewachsen gewesen, die Stadt war nach Anzeige einer alten Beschreibung vor ihren erstmals erlittenen Brand anno 1309 viel größer und weitläufiger gebaut als worinnen sie sich heutigentags befindlich angesehen, dass der Sulzachfluss vormals mitten durch die Stadt gelaufen, der jetzt unter der Stadt vorbeiläuft, es ergibt sich aus nachfolgenden Gassen und deren Gegenden, dass der Ort, als er erstmals mit einer Mauer umgeben worden, muss viel größer, weitläufiger und umschweifiger gewesen sein als er jetzt ist, denn man bemerkt von der alten Stadt und ihren Zustand folgende Gassen, nämlich: 1. die Küfersgasse an den Fußpfad nach Heilbronn, 2. die Häffnersgassen über der Sulzach am Mosbacher Weg, 3. die Webergassen, die in einer Donation
275 anno 1374 berührt, 4. die Büttelsgasse 1384, 5. die Büttels Klingen, 6. die Scholasterei. Und andere Kennzeichen mehr, dass um den Ort vormals schon unter den ersten Flor seines Wachstums zu den Zeiten der Ottonen und Heinrici mit einer Mauer muss umgeben gewesen sein, das bestärkt Stadtschreiber Jodocus Scholl, der gemeiner Stadt Feuchtwang Gedenckbuch Anno 1529 befertigt, wenn er in lateinischer Sprache meldet, dass die Stadt wiederum mit einer Ringmauer umfangen worden. Nachdem ersterer Brand, der anno 1309 geschehen, bis anno 1388 ist der Ort nicht mehr wie vorhin in einer Rundung zusammengesetzt, sondern nach Art eines Flecken oder Dorf, da die 
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Häuser auseinander stehen, Gassen weit geräumig und abgesondert gebaut worden.

Anderen Nachrichten, so man von dem Stift hat geben, dass vor des Fleckens Anbauung die Hofstätten und ganze Gegend, worauf der Ort gebaut, eine große Wildnis sonderlich, wo jetzt die Kirche und Predigtstuhl steht gewesen, die Schulstunde an den Ort, wo jetzt die Brotbank befindlich.

Erstellt: 22.10.2005 durch Hans Ebert

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