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Gedenck-, Stadt- und Huth-Buch
(Chronik der Stadt Feuchtwangen)
Stadtarchiv Feuchtwangen - Archivbücherei I, 6
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Johann Georg Hermann Bärmeyer
Handschrift von 1736 (Abschrift)
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Kapitel XIV

Von Beschaffenheit der Stifts- und Johannis Pfarrkirchen-Gebäude, dann dem herrschaftlichen Getreidekasten und der in besagten Kirchengebäuden befindlichen Monumenten, Inscriptionen und Epitaphien

I. Kirche zu unserer lieben Frau, die Stiftskirche genannt.

Die Länge dieser Kirche hat 130 Schritt (Fuß), und die Breitung fasst 55 Schritt, hat auf Seiten des Markts ... große Pfeiler und ... kleine Pfeiler. Auf der anderen Seite gegen die Johanniskirche, der große Turm daran, worauf die Wache gehalten wird, ist anno 1561 von dem letzten Stiftsdekan Wolfgang Jünger ausgebaut worden, dieser und der andere daran hangende Glockenturm sind anno

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1527 eingefallen, der letztere wurde anno 1532 zu bauen angefangen. Über der Stiftskirche am Chor hinauf ist der kleine Glockenturm mit der Uhr. Das Geläut dieses Ortes ist so schön durchdringend und weitlautend, als es irgend anderswo anzutreffen sein mag, dabei noch dieses zu gedenken, dass in des Papsttums Zeiten solche Glocken eingeweiht und einer jeden Einnahmen gegeben worden, die große Sturmglocke auf dem Wachturm wurde St. Anna genannt, in diesem Turm finden sich 2 und auf dem anderen Turm 3 Glocken, dann im St. Johannisturm 3 Glocken. Die Aufsicht der Glocken kommt einem Dekan und Stiftsprediger hier zu.
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§ 1

Was finden sich in der Stiftskirche für alte Monumente?

Folgende:

1. Canonici. Bei den Weiberstühlen der Kanzel gleich findet sich ein metallenes Monument mit der Inscription: "Anno Dni MCCCCXXXIX obiit venerabilis vir Dns Hermannus Klapphenhaimer decanus hujus ecclesiae, die ultima febrarii, cujus animo requiescat in pace amen."

2. Gegen der Kanzel ist ein Missificus mit einem Kelch eingehauen, die Umschrift ist weggetreten und kann nicht mehr gelesen werden, die Jahreszahl ist diese: A.Dni CCCCLXXII.

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3. Ferner ein Monument mit einem Kelch von Metall, deren Überschrift diese ist: "Anno Dni MCCCCXCIIII in die S. Georgi obiit venerabilis vir Dns. Thomas Imhoff de Nurnberg custos et canonicus hujus ecclesiae, ejus anima requiescat in pace."

4. An der Mauer unter dem Fürstenstuhl zeigt sich dieses metallene Monument: "Anno Dni MCCCCCLV obiit venerabilis vir Dns Peter Hillenmeyer canonicus et custos ecclesiae collegiate in Feuchtwang cujus anima requiescat in pace amen."

253 5. Dann folgt ein anderes metallenes Monument, darauf die Worte: "Anno Dni MCCCC94 obiit venerabilis vir dous Johannes Moninger custos et canonicus, hujus ecclesiae denatus sexta die julii, hic sepultus, cujus anima requescat."

6. Unter der Stiege, wenn man vom Markt hineingeht, findet sich diese steinerne Inscription: "Anno Dni MCCCCCIX decima tertio die maii obiit venerabilis ac nobilis vir Dns Conradus de Ellrichshausen decanus et canonicus hujus ecclesiae, cujus anima requiescat in pace amen. miseremini mei, saltem nos amici mei. 

O m d e m d l i m."

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7. Unter der Kirchentüre im Kreuzgang: "Anno Domini MCXXIV 10. Die mensis aprilis obiit venerabilis Dns. Lucas Feyrer, canonicus hujus ecclesiae, cujus anima requiescat in pace."

8. Nibiles. "Anno Dni MCCCCCVI am Tag des Jenners verschied der Edel und Veste Carl von Heßberg, dem Gott gnädig und barmherzig seyn wolle."

9. Von da aus, wenn man zur Sakristei geht, zeigt sich das Bildnis in Stein gehauen: "Anno Dni XVC.IIII c auf Sic Tag, verschied der Gestreng vnd Ernvest Herr Six von Ehenheim Ritter zu Forndorf dem Gott Gnad."

255 An dem Arm steht die Beischrift: "Du Sohn Gottes erbarm dich mein." Neben ihm steht seine Gemahlin. "Anno Dni XVCIII am Abend Himeltfhrts Tag Scte Mariae verschied die Erbar und thogentsa Fraw Anna von Ehenheim geboren von Schlja, Herrn Sixten von Ehenheim Ritter elich Gemma."

An dem Arm über dem Kopf steht die Beischrift: "Maria Bitt dein Kind Vor Vns" auf der anderen Seite steht "Der Gott Gnad".

10. Bei dem Altar zur linken Hand, wenn man von der Kirche hineingeht, findet sich eine Grabinschrift, die mit einer bretternen Decke verwahrt,

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auf seiner Seite steht: "LOCHINGER" ein Wappen mit einem Mann; auf der anderen Seite: "D.v.D HEIM" ein Wappen mit einem Mann, mit mehr anderen Beischriften.

"Anno 1626, den 2. Februar, starben zwischen 4 und 5 Uhr Hiob Loychinger von Walkenhofen zum Dürrenhoff".

11. Zur Rechten des Altars ist ein Stein mit einer Laden verwahrt, darunter liegt des Geheimen Rats Obristen und Oberamtmanns von Feuchtwang Herrn Wilhelm von Goldsteins Fräulein. "GOLDSTEIN. Wüsch" "HORCHHEIM. RosAW."

"Anno 1628 den 22. Februar ist in Christo selig entschlafen, des wohl edlen und gestrengen Herrn Wilhelm von Golt-

257 steins, auf Ober Mögersheim fürstlich brandenburgischen geheimen Rats Kriegsobristen, Oberamtmanns mit Frau Euphrosina, geborene von Horckheim, erzeugtes geliebtes Töchterlein, Esther Johanna, so geboren den 22. September anno 1627 dem Gott eine fröhliche Auferstehung verleihe, Amen."

12. Nach diesem kommt das Grabmal Herrn Generals und Oberamtmanns zu Feuchtwang, Johann Heinrich von Hirschligau, an dem Ort ist vormals ein Altar gestanden, gleich dem Chor über.

13. Neben des Dekanstands unterm Stiftchor steht nachgesetztes Epitaphium Georg Vogters, ersten evangelischen Predigers hier mit schön leserlichen goldenen Buchstaben:

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"Sive perarumnas miserandum ducimus aevum, seu nos e vivis ultima fata vocant. In Manibus Domini vitae pars certa manemus, nunc, et dubita vivere sive mori. M. F. R. obiit."

18. "Die Jan. anno Salutis 1539 aetatis 52." Das ist: Wir mögen auf der Welt in vielem Elend leben, wir mögen in den Tot zuletzt den Geist aufgeben, so sind wir doch des Herrn, so habts dann keine Not, es gehe gleich mit uns zum Leben oder Tod.

"Georgio Vogtero viro ornatis, hujus ecclesiae Pastori, ingenio excellenti, doctrina multiplici, virtute plurima, pietate singulari

259 praestandi, et de hac urbe praeclara merito hoc Dictatum est monumentum. Virtute, ingenio et pietate Georgius in Vogter hac vitam clausit in urbe suam Doctrinae studiis vitam qui duxit honestam, quae Deus atque homines recta probare solent. Natura novit motus, artemque metendi, atque oculislucem reddere clarus erat. Majus eratmenti Divinam spargere .. Hoc studio clarus non minus ipse suit. Hac Evangelium docuit nam primus in urbe, Romani taxans Dogmata falsa Lupi. Ereptum multis tandem Deus ipse periclis. A Terne vitae donat honore senem M. M. G.", welches
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deutsch so lauten möchte: Jörg Vogther starb allhier, ein Mann von großen Gaben, groß in der Gottesfurcht, groß an Gelehrsamkeit. Von dessen Tugendfleiß wir solche Proben haben, an welchen Gott und Mensch sich herzlich hat erfreut. Der Sterne Wissenschaft, die Kunst, geschickt zu heilen, sodann die Optik auch, war ihm gar wohl bekannt. Noch größer war sein Ruhm. Er wusste mitzuteilen. Des Wortes wahres Licht, dem menschlichen Verstand. Wir dürfen ihn bei uns den ersten Luther heißen, er schalt den Römertand zuerst in dieser Stadt,
261 das brachte ihm oft Gefahr, bis Gott den frommen Greisen durch einen sanften Tod der Wut entrissen hat.

"Haec Samuel Charo posint Monumenta Parenti."

"Georgius gebohren 1487, starb 1539. Agnes 1. Weib + 1527". Sibilla 2. dere Eheliche Frau + zu Hall 1556." "1. Georg Hercules 1510 + Narib 1560. 2. Wolfgang 1516 + im Türkenkrieg 1542. 3. Margaretha 1520 + zu Schwobach 1562. 4. Johann 1522 + 1523. 5. Agnes 1524 + eodem. 6. Christophorus 1525 + eodem anno 1527 + eodem" "Samuel 1530 + 1584. Sara 1532 + 1583 zu Oettingen. Maria 1536 + 1556 zu Feuchtwang. Anno 1539 + Norib 1566."

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Neben dem Fürstenstuhl steht dieses steinerne Munument. "Memoriae Brigittae Majeriae Matronae Honestissimae et Cruce Exeritatissimae Monumentum Hoc Honoris et Amoris debita Lege posiere Filii." Darauf folgt Christus hangend am Kreuz und darunter gegen einander knieend dieser Familie Bildnisse, nämlich 7 Manns- und 4 Weibspersonen.

Im untersten Satz steht mit großen Buchstaben: "Patientian Homo quisquis ex animo colis. Et Crucis aefisti Cacrae Studio, acciene Huio Naeniam Exemplare, et inde cogita. Soli Deo vivendum in his terris, Diu vixisse, quie vixit Deo et dedicit mori. Anno CI.I.XXII."

263 Das ist:

Mensch lobst du die Geduld und liebst das Kreuz gedränge, siehst da ein Tugendbild, das nie kein Blatt satt ehrt, weil reiner Gottesdienst hier es dich selbsten lehrt. Lern deine Lektion, das eine aus der Menge, dass der auf Erden sich recht lang genug und satt, wer seinem Gott gelegt, sterbengelernt hat.

15. Epitaphium Georg Jungen, Umgelders

"Als man zählt drei 90. Jahr Herbstmonat der 21. war, verschied in Gott aus dieser Welt der erbar Jörg Jung, als ich meld, allhier zu Feuchtwang in der Stadt

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80. 9. er auf sich hat. 50 und 9 Jahr bracht Er zu den Ehestand sein in guter Ruhe. In selben Er 3 Weiber nahm, die erst genennt Barbara Tugendsam. Ottilia, die andere hieß, Magdalena die 3te Er hinterließ. Von diesen Ungleich in der Summ, zeigt Er 29 (später geändert: 19) Kinder Fromen. Dern sahe Er 12 todt hinfahrn. Die sieben bey seinen Leben warn. Er blieb gemeiner Stadt Feuchtwang Umbgelder 20. 3 Jahr lang.

40. 5. Jahr in Gotteshauß das Allmosen Pflegerambt Er versahe, dass Er auch lezlich alß ein Christ, Er seelig jezt entschlaffen ist. Nun auch ein frölich Urstand han, wünscht Peter Hübsch sein Tochtermann."

265 16. Vogt Georg Straßens Epithaphium an der Kirchenmauer von Stein: "Anno X. 1577, den 5. Apr. starb der Ehrn Veste Georg Straß. Vogt zu Feuchtwang. Anno X 1562 den 12. Jan. starb Annastasia Vogtnerin seine erste Haußfrau, anno X 1594, den 16. Tag se starb Catharina Weckerin seine andere Haußfrau deren Seelen Gott allen gnädig seye."

17. Bei dem Eingang der Kirchtüre der lateinischen Schule zu steht St. Christophorus neben ihm ein Wappen, unter diesem Wappen ein Mannsgesicht mit dieser Inscription: "O Christophore Sancte, virfutes Sunt tibitantae,

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Quitemane videt nocturno tempore videt."

Vom Markt aus an der Stiftskirchentür beim Wächterhäuslein ist in einen Pfeiler die Stiftung des Reichsalmosen eingehauen. "Anno Dni T. V. und im 11. Jahr hat der gestreng Sixt Von Ehenheim zu Forndorf der Zeit geseßen hie das Reichallmoßen zu Hülf und grosen Trost der christglaubigen Seelen angefangen und gestift. Verschreibung. Von einem Cins (Zinß) Rath darüber Brief ausgangen."

II. Pfarrkirche zu St. Johann:

Diese Kirche ist 112 Schritt lang und 50 Schritt breit, hat auf der Sei-

267 te gegen Mittag 3 und mitternachtwärts ... Pfeiler, das Gemäuer an dieser Kirche ist schlecht und kommt dem Stiftskirchenbau bei Weitem nicht gleich. Hingegen ist der darangebaute Turm, der anno 1484 ausgebaut, von starken Quadern über den halben Teil aufgebaut worden.

In derselben befinden sich noch gesetzte Monumenta Inscriptiones und Epitaphia.

19. Vor dem Altar dieser Kirche liegt ein Grabstein, darauf ein Sacrificulus, dessen Haupt ein Kissen liegt, in der linken Hand haltend einen Kelch, die rechte Hand aber mit 2 augereckten Fingern über den Kelch ausstreckend, die Umschrift ist diese: "Johannes Winkler, p. h. c. cum omnibus

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Fidelibus deluctis requiescat in pace amen! Qui obiit anno Domini 1486 tan Die Mensis Augusti."

In dem Eingang der Kirche an der Mauer ist ein metallenes Monument eingemauert mit dieser Umschrift: "Anno Dni MCCCCCLVII Sontag nach Nicolai Verschied die Erbar und Tugendsame Maria Herrn Peter Hillenmeyers seeligen Verlassenen Wittwen allhier, wlecher Gott eine frölige Auferstehung ammen."

21. An der gegen Mitternacht zu gehenden Kirchentür gleich vorne an der Mauer ist ein Herr von Ehenheim von Stein in Lebensgröße mit ganzen Harnisch ausgehauen, welcher auf einem

269 Löwen kniet, über sich sieht und an seinen aufgehabenen Händen einen Pater Noster hält, vor ihm hinaufwärts steht: "Maria Bitte Dein Kind Vor mich." Über seinem Haupt steht folgende Umschrift: "Anno Dni MCCCCXXXXXXXXXIX. (1499) Jahr am Tag Vor St. Vallentini starb der Edel und Veste Georg Von Ehenheim dem Gott gnedig und barmherzig seye." 

Neben diesem Monument findet sich ein von Stein ungemein schön subtil und zierlich ausgehauenes Sacramentshäuslein mit 3 eisernen Gittertüren verwahrt.

Außer diesen benannten Monumenten und dem Altar ist weiter nichts mehr

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Sehenswürdiges vorhanden.

III. Getreidekasten

Wo alles herrschaftliche Stiftsgetreide aufgeschüttet wird

War vor Zeiten Sacellum ruinosum gania mortuorum asservans, denn so lautet die davon habende schriftliche Nachricht: "Anno 1563. Illustr. Princeps Georg FRIDERICUS March. Brandenburg duo Collegia Onolzbachense et hoc Feuchtwangense reformavit. Ao. primus ac primus praefectus huic Collegio assignatus est Johann Huffnagel, qui Frumentarium in Coemitferio ad templum parochiale aldificari curavit, quo loco prius Sacel-

271 lum erat ruinosum, Crania mortuorum asservabatus. Anno 1565 8. 8br. Fastigium impositum est Frumentario Supra dicto ad Templum Parochiale ex structo cui Historiae nonnulla ad res Ecclesiasticis ex politicas spectantia, Credita sint Scripta manu viri Doetissimus Dni M. Magni Galli tuno Fgis. Scholae hujus Rectoris ad Sec IX X."

Erstellt: 22.10.2005 durch Hans Ebert

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