Anton Steichele - Das Bisthum Augsburg
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16. Pf. Tännlein (Dentlein).

 Patr. Kloster Sulz.

Tännlein, gewöhnlich Dentlein am Forst genannt, 418 S., liegt 2 St. südöstlich von Feuchtwangen, in hügeliger, waldiger Gegend; Grenz-Pfarrei gegen den Sprengel von Eichstätt.

Tännlein erscheint das erste Mal in einer Urkunde vom 8. Mai 13971). Den größern Theil des Ortes erwarb allmählich das nördlich von Feuchtwangen gelegene Prämonstratenserinen-Kloster Sulz. Eine Urkunde vom 14. Jan. 1469 erwähnt eines Burgstalles zu Tännlein2). Der Ort hatte einen eigenen Pfarrer, welchen zu präsentiren dem Kloster Sulz zustand. Weil aber "das dorf Tenlein etwan durch kriegslewf vnd andern verderbt vnd geödet, die güter abgenomen vnd das ertrich vngepawet vil jare gelegen ist, dardurch der besitzer derselben pfarrlichen zu Tennlein nit ein briesterlich auskomen hat mogen gehaben," wurde die Kirche zu Tännlein mit der Pfarrkirche zu  Amelbrucht in der Weise vereinigt, "daß ein pfarrer zu Ammelbrucht dem volk zu Tendlein alle pfarliche recht zu thun vnd alwege vber den andern sonntag daselbst mit messe vnd predig, auch alle freytag vnd die mittelmesse an dem heil. Cristag doselbst schuldig sei zu verpringen." Dafür erhielt der Pfarrer zu  Amelbrucht vom Kloster Sulz jährlich sechzehn Malter Getreides, wie es solche früher dem Pfarrer zu Tännlein gereicht hatte.

Diese Vereinigung scheint um den Anfang des 15. Jahrhundertes begonnen zu haben und währte bis zum J. 1473. In diesem Jahre wurde aber Tännlein von Amelbrucht getrennt und erhielt wieder einen eigenen Pfarrer, an welchen Burkhart Werner, Pfarrer zu Amelbrucht, "vm der wildung vnd leng des wegs, auch teglicher müe entladen zu werden", von den angegebenen sechzehn Maltern Getreides zehn Malter abließ; dazu gab Kloster Sulz, um eine ausreichende Präbende für den Pfarrer zu gewinnen, mehrere Zehente zu Tännlein, Amelbrucht, Stöckach, Ober-Kemnaten, Schwaighausen, auf der Leiten und zu Erl-Mühle, vier Eimer Weins und andere Gefälle, Brennholz aus der Gemeinde und eineige Grundstücke. Am 10. April 1473 fertigten die Meisterin Kunigunde und der Convent zu Sulz die Urkunde über Dotation der Pfarrei Tännlein aus3), und am 26. April 1473 vollzog Bischof Johannes von Augsburg die Trennung Tännlein's von Amelbrucht und die Wiederaufrichtung einer eigenen Pfarrei in Tännlein4). Mit Einführung des Protestantismus im Ansbachischen wurden die markgräfischen Orte dieser Pfarrei protestantisch.

Die Pfarrkirche zu Tännlein war der heil. Ursula und ihrer Gesellschaft geweiht. Von der alten Kirche ist nur noch der gothische Chor und der Thurm übrig; das Schiff ist neu gebaut. Im Thurme hängen drei Glocken5).

Die alte Umgrenzung des Pfarrsprengels Tännlein läßt sich nicht mit Sicherheit angeben, namentlich weil hier die Grenzen der Sprengel von Augsburg und Eichstätt nicht ganz feststehen. Als alte Zugehörungen zu Tännlein dürften die Orte Schwaighausen und Erl-Mühle mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen sein.

Katholiken, welche in Tännlein, Erl-Mühle und Schwaighausen wohnen, sind in die katholische Pfarr-Curatie Groß-Orenbrunn eingepfarrt; s. ob. S. 406.


1 "Das wyler zu dem Espechlin, das zwischen Tennlin vnd Aspach gelegen ist, vnd das banholz daselbs". Urk. des Spitals zu Dinkelsbühel vom 8. Mai 1397, in Dinkelsbühel.

Der alte Name des Ortes ist: zum Tännlein. Es bildeten sich im Laufe der Zeit die Formen: Tännlin, Tennlin, Tennle, Tendlin, Tendlaw, Dentlaw, Tendele, Dentlein.

2 1469. 14. Jan. Heinz Halbmeister zu Ober-Musbach und Hans Müler zu Unter-Ohorn verkaufen an Junker Hansen von Tann zu Feuchtwang wohnhaft ihr Gütlein "zw Tennle gelegen mit sampt dem burkstal vnsern teil." Urk. im Sulzer Copialbuche zu Nürnberg.

3 Urk. ib.

4 Stieber, Nachr. von Brandenb.-Onolzb. 314.

5 Die große ist eine alte, schön gegossene Glocke mit der Umschrift in gothischen Minuskeln: Ave Maria gracia plena dominvs. Anno domini MCCCCCV. iar. Das Schriftband zeigt schönes gothisches Fries. Die Glocke trägt das Bild Christi am Kreuze mit Maria und Johannes. Die beiden übrigen Glocken stammen aus späterer Zeit.


Erstellt am 11. März 2015 durch Hans Ebert

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