6. Pf. Fürnheim. Patr.
Der Deutsche Orden (Commenthurei Oettingen).
Fürnheim,
236 S., liegt, fast allseitig von Wald eingeschlossen, in einem nördlichen
Thale des großen Öttinger Forstes, 2 St. südwestl. von
Wasser-Trühdingen.
Ueber
Fürnheim, in alter Zeit Furnau, Furhenau genannt, besitzen wir nur
wenige geschichtliche Nachrichten. Liupold, kaiserlicher Küchenmeister
von Nortenberg, wahrscheinlich zu Weiltingen begütert, schenkte im
J. 1260 ein eigenes Gut zu Furhenau (predium meum situm in Furhenawe) an
Kloster Kaifersheim1). Drei Jahre
früher, 9. Aug. 1257, finden wir einen Pfarrer, Heinrich Brechter,
in Furnau; er überläßt am genannten Tage alles Recht, welches
er an die Kirche daselbst hatte, dem Deutschen Haus ein Öttingen2).
Mit diesem Akte scheint das Kirchen-Patronat von Fürnheim an dieses
Haus gekommen zu sein, das nun vom Commenthur zu Öttingen fortwährend
geübt worde. Auch zeitliche Güter besaß der Deutsche Orden
in Fürnheim; denn am 2. Juli 1313 erklärt Graf Ludwig von Öttingen
auf seinem Landgerichte zu Kirchheim, daß Heinrich von Richenbach
[vom nahen Reichenbach] Nichts zu schaffen habe mit der Deutschen Herren
zu Öttingen Leuten und Gütern zu Fürhenowe3).
Die Landeshoheit und hohe Obrigkeit über den Ort war, wenigstens noch
zu Anfang des 17. Jahrhunderts, strittig zwischen dem Grafen von Öttingen
und dem Markgrafen von Brandenburg-Onoldsbach; später aber erscheint
dieselbe als Öttingisch. Den Zehenten in der Pfarrei hob die Commenthurei
Öttingen.
Die
Kirche wurde in jüngster Zeit neu gebaut. Außen in der Höhe
der Nordwand befindet sich eine von der alten Kirche stammende Steinplatte
eingemauert mit der Schrift: Anno dni. | M. lxxvii. [1077]. Die gothischen
Schriftzüge weisen aber nicht auf das 11., sondern auf das 15. Jahrhundert.
An der Ostseite steht noch der alte, feste und weite Thurm mit drei in
Verjüngungen sich erhebenden Stockwerken und späterm Achteck-Aufsatze,
in welchem zwei Glocken aus dem vorigen Jahrhunderte hängen.
In
die Pfarrei Fürnheim gehören der Weiler Himmerstall, 60 S., die
Einöden Goschen-Höfe, 12 S., und Eitersberg, 13 S.
Die
Katholiken im Pfarrsprengel, gegenwärtig 9 S., sind in die katholische
Pfarrei Hausen, 1 ½ St. entfernt, eingepfarrt (Min.-Entschl. v.
13. Juni 1848, Ord.-Dekr. v. 28. Juni 1848).
1
Urk. in München.
2
Ego Heinricus dictus Brehtere, plebanus in Vûhrenowe, - omne jus,
quod in ecclesia dicte ville habui, fratribus domus in Otinge hospitalis
sancte Marie Theutonicorum Jerosolimitan. tradendo resignavi. Dat. in claustro
ecclesie Vivtewangensis [Feuchtwangen] V. Id. Aug. 1257 Urk. in München.
Die Brehter (Brechter) scheinen
aus dem nahen Aufkirchen zu stammen; wenigstens erscheint in einer Ahausischen
Urkunde vom 26. Mai 1252 (in München) unter den Zeugen Brehter de
Vfkirchen.
3
Urk. in München.
Erstellt
am 7. März 2004 durch Hans Ebert