Anton Steichele - Das Bisthum Augsburg
Inhaltsverzeichnis
 <<  blättern  >>

6. Pf. Fürnheim.
 
Patr. Der Deutsche Orden (Commenthurei Oettingen).
 

Fürnheim, 236 S., liegt, fast allseitig von Wald eingeschlossen, in einem nördlichen Thale des großen Öttinger Forstes, 2 St. südwestl. von Wasser-Trühdingen.
 
Ueber Fürnheim, in alter Zeit Furnau, Furhenau genannt, besitzen wir nur wenige geschichtliche Nachrichten. Liupold, kaiserlicher Küchenmeister von Nortenberg, wahrscheinlich zu Weiltingen begütert, schenkte im J. 1260 ein eigenes Gut zu Furhenau (predium meum situm in Furhenawe) an Kloster Kaifersheim1). Drei Jahre früher, 9. Aug. 1257, finden wir einen Pfarrer, Heinrich Brechter, in Furnau; er überläßt am genannten Tage alles Recht, welches er an die Kirche daselbst hatte, dem Deutschen Haus ein Öttingen2). Mit diesem Akte scheint das Kirchen-Patronat von Fürnheim an dieses Haus gekommen zu sein, das nun vom Commenthur zu Öttingen fortwährend geübt worde. Auch zeitliche Güter besaß der Deutsche Orden in Fürnheim; denn am 2. Juli 1313 erklärt Graf Ludwig von Öttingen auf seinem Landgerichte zu Kirchheim, daß Heinrich von Richenbach [vom nahen Reichenbach] Nichts zu schaffen habe mit der Deutschen Herren zu Öttingen Leuten und Gütern zu Fürhenowe3). Die Landeshoheit und hohe Obrigkeit über den Ort war, wenigstens noch zu Anfang des 17. Jahrhunderts, strittig zwischen dem Grafen von Öttingen und dem Markgrafen von Brandenburg-Onoldsbach; später aber erscheint dieselbe als Öttingisch. Den Zehenten in der Pfarrei hob die Commenthurei Öttingen.
 
Die Kirche wurde in jüngster Zeit neu gebaut. Außen in der Höhe der Nordwand befindet sich eine von der alten Kirche stammende Steinplatte eingemauert mit der Schrift: Anno dni. | M. lxxvii. [1077]. Die gothischen Schriftzüge weisen aber nicht auf das 11., sondern auf das 15. Jahrhundert. An der Ostseite steht noch der alte, feste und weite Thurm mit drei in Verjüngungen sich erhebenden Stockwerken und späterm Achteck-Aufsatze, in welchem zwei Glocken aus dem vorigen Jahrhunderte hängen.
 
In die Pfarrei Fürnheim gehören der Weiler Himmerstall, 60 S., die Einöden Goschen-Höfe, 12 S., und Eitersberg, 13 S.
 
Die Katholiken im Pfarrsprengel, gegenwärtig 9 S., sind in die katholische Pfarrei Hausen, 1 ½ St. entfernt, eingepfarrt (Min.-Entschl. v. 13. Juni 1848, Ord.-Dekr. v. 28. Juni 1848).

1 Urk. in München.
2 Ego Heinricus dictus Brehtere, plebanus in Vûhrenowe, - omne jus, quod in ecclesia dicte ville habui, fratribus domus in Otinge hospitalis sancte Marie Theutonicorum Jerosolimitan. tradendo resignavi. Dat. in claustro ecclesie Vivtewangensis [Feuchtwangen] V. Id. Aug. 1257 Urk. in München.
Die Brehter (Brechter) scheinen aus dem nahen Aufkirchen zu stammen; wenigstens erscheint in einer Ahausischen Urkunde vom 26. Mai 1252 (in München) unter den Zeugen Brehter de Vfkirchen.
3 Urk. in München.

Erstellt am 7. März 2004 durch Hans Ebert
<<  blättern  >>