5. Pf. Düren. Patr.
Das Collegiat-Stift S. Gumberti in Onoldsbach.
Düren,
ein abgelegener, kleiner Weiler mit 52 S., liegt in einer Thalmulde nicht
fern der nordwestlichen Absenkung des Hesselberges, und war die äußerste
Grenzpfarrei des Augsburger Sprengels gegen die Eichstättischen Pfarreien
Ehingen und Beuerberg.
Düren
ist sicher eine alte Pfarrei; ihren Kirchensatz, zur Herrschaft Weiltingen
gehörig, besaß zu Anfang des 14. Jahrhundertes Seifrid der Bürberger
[von Beuerberg], Öttingischer Ammann zu Aufkirchen. Er verkaufte denselben
mit Bewilligung seines Herrn, Graf Ludwig’s des ältern von Öttingen,
im J. 1325 an das Prämonstratenserinen-Kloster Sulz bei Feuchtwangen1).
Am 14. Febr. 1335 ist Liupolt von Haslach, Scholasticus zu Feuchtwangen,
„kirchherre der pfarrkirchen ze Dûrn in Ougspurger bistûm“2),
und am 6. Juni 1379 erscheint Romarus dictus Bûchelberger rector
parochialis ecclesie in Tûrn Augustensis dyocesis3).
Mittlerweile muß Düren von einem Augsburger Bischofe dem Kloster
Sulz incorporirt worden sein; denn am 9. Juli 1379 confirmirte zu Wirzburg
Cardinal Pileus dem genannten Kloster die vom Ordinarius vollzogene Incorporation
der Pfarrei Düren4).
Kloster
Sulz fand für gut, das Patronat-Recht der Pfarrkirche von Düren
an das St. Gumbertus-Stift in Onoldsbach abzutreten und von diesem dafür
das Patronat-Recht der Pfarrkirche von Diebach im Wirzburger Sprengel,
bei Schillingsfirst, anzunehmen. Am 31. August 1445 genehmigte Bischof
Peter von Augsburg als Ordinarius der Pfarrei Düren und bevollmächtigt
vom Bischofe Gottfried von Wirzburg wegen der Pfarrei Diebach diesen Wechsel,
und setzte das St. Gumbertus-Stift in den Besitz des Patronat-Rechtes von
Düren5). Wenige Jahre später
erwarb dieses Stift auch das Präsentations-Recht zum Beneficium in
dem nahe Düren gelegenen Dorfe Wittelshofen. Da das kleine Düren
schon öfters eines eigenen Pfarrers entbehrt und vom Beneficiaten
in Wittelshofen pastorirt worden war, kam der für das Stift vortheilhafte
Plan unschwer zur Ausführung, die Pfarrstelle in Düren selbst
eingehen zu lassen und die Pastoration dieser Pfarrei bleibend dem Beneficiaten
in Wittelshofen zu übertragen. Auf Anrufen des Stiftes vereinigte
Cardinal und Bischof Peter von Augsburg am 31. Mai 1456 wirklich die Pfarrei
Düren mit dem Incurat-Beneficium in Wittelshofen (ecclesiam parochialem
in Thûrn et beneficium perpetuum sine cura in Wittelshofen unimus
et unum alteri subjicimus, „ut de cetero perpetuis futuris temporibus vnum
duntaxat beneficium sub vnius sacerdotis et vnius titvli regimine existant“),
und incorporirte die also vereinigten Beneficien mit allen ihren Rechten
dem Stifte, welches für den vicarius perpetuus derselben eine congrua
sustentatio auszuwerfen hatte6).
Düren blieb aber dessen ungeachtet eine selbständige Pfarrei,
und Wittelshofen eine der Pfarrei Aufkirchen untergeordnete Filiale, so
lange die Orte katholisch waren; erst mit Einführung des Protestantismus
im Onoldsbachischen änderte sich dieses Verhältniß; Wittelshofen
wurde nun Pfarrei und Düren eine von ihr abhängige Filiale.
Die
Pfarrkirche von Düren war dem heil. Erzengel Michael geweiht7).
Das jetzt noch stehende Kirchlein stammt nach der über einem zugemauerten
gothischen Eingange der Südseite stehenden Jahreszahl aus dem Jahre
1481; manche anderen gothischen Reste am Baue bestätigen Dieses. Der
weite, breite Thurm bildet den Chor; die in einer Laterne hängenden
Glocken waren mir nicht zugänglich.
1
Grave Ludwig der alt urkundet „an vnser frauwen tak Liehtmesse“ 1325 zu
Baldern: „daz der kauf, den Seyfrit der Bûrberger, amman ze Vfkirchen,
was vnser diener, getan hat mit den ersamen geyschlichen frauwen ... der
aeptissin von Sultz vnd mit irem conuent vmb den chirchensatz ze Dûrnvn,
der zû Weyltingen gehort vnd den sie nv kauft hant vmb den egenanten
Bûrberger ze rehtem aigen, mit vnserm gûten willen vnd gunst
geschehen ist.“ Kloster Sulzische Urkunde in Münche.
Dûrnvn wird heißen
= bei den Dornen (altd. thurn, Dorn).
2
Kloster Sulzische Urk. in München.
3
Spital-Urk. in Dinkelsbühel.
4
... „Vnionem, annexionem et incorporacionem ecclesiarum parochialium in
Amelbrucht et in Durn Augustensis diocesis, quarum collacio et presentacio
ad vos pertinere dinoscitur, ordinaria auctoritate factas confirmamus et
communimus“. Urk. dat. Herbipoli VII. Id. Jul. 1379, in München.
5
Urk. Bisch. Peter’s, dat. in castro Dillingen prid. Kal. Sept. 1445, in
Nürnberg.
6
Urk. Bisch. Peter’s, dat. Auguste II. Kal. Jun. 1456, ib.
7
1436. 5. Jan.: die kirche zu sant Micheln zu Düren. Sulzer Urk. in
Nürnberg, und öfter.
Erstellt
am 7. März 2004 durch Hans Ebert