Anton Steichele - Das Bisthum Augsburg
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3. Pf. Breitenau
 
Patr. Die Hospital-Stiftung in Dinkelsbühel.
 

Das Pfarrdorf Breitenau, 335 S. zählend, liegt am östlichen Rande eines weiten, schönen, von der Werniz durchflossenen Thales, 1 ½ St. nordwestlich von Feuchtwangen.
 
Die Geschichte des gewiß uralten Dorfes Breitenau und seiner Pfarrei beginnt für uns erst mit dem 14. Jahrhunderte; aus älterer Zeit tönt nicht Ein urkundliches Wort. Im genannten Jahrhunderte aber treten zu Breitenau zwei Geschlechter des niedern Adels hervor; das eine nennt sich von Breitenau, das andere von Pfaffenangst. Die von Breitenau hatten ihren Sitz wahrscheinlich im Dorfe selbst, wo heute noch am Platze, auf welchem die Kirche steht, und an dem westlich davon sich ausbreitenden Garten deutlich die Stelle eines ehemaligen Schlosses sich erkennnen läßt; das zweite Geschlecht aber saß auf der Burg Pfaffenangst, welche, wie man in Breitenau glaubt, auf dem nahen Marxen-Berge gestanden haben soll.
 
Aus dem Geschlechte der Breitenauer kennen wir einen einzigen Namen, Heinrich von Breitenawe, welcher am 31. Jan. 1334 für Kunrat von Elrichshausen zu Haundorf beim Verkaufe von Gütern an das Spital zu Dinkelsbühel Bürge ist1). Die Verkaufs-Urkunde siegelte ein Kunrat von Grünach, welcher am 4. Dec. 1354 als „gesezze zu Breitenawe“ genannt wird2). Gegen Ende des 14. Jahrhunderts scheint eine Familie des Namens Feldner das Herrenhaus zu Breitenau inne gehabt zu haben. Am 5. Juni 1384 wird nämlich eine Anna von Schopfloch als Wittwe Wernher Veldner’s genannt; Beider Sohn ist Anshalm Veldner, das erste Mal genannt am 21. Juli 1390, welcher zu Dinkelsbühel das Bürgerrecht nahm; er bezeugt am 1. Sept. 1431, daß „Praytenaw die behawsund mit irer zvgehörung sein vatterlich erb gewesen ist“3).
 
Nicht viel später als Die von Breitenau begegnen uns in der Geschichte dieser Gegend auch die Herren von Pfaffenangst. Am 24. Februar 1343 verkauft Fritz von Pfaffenangst der junge mit Willen seines Vaters, Friedrich von Pfaffenangst, und seiner Mutter Guta an Kloster Zimmern einen eigenen Hof und zwei Hofstätten zu Ursheim4). Friedrich und Guta von Pfaffenangst hatten außer diesem Fritz noch sechs Kinder: Heinrich, Rudolf, Hans, Hartmann, Wilhelm und Anna5). Ulrich von Pfaffenangst, welcher am 11. Juni und 4. Sept. 1363 als Kirchherr (Pfarrer) zu Breitenau genannt wird6), ist wahrscheinlich ihr Oheim. Hans von Pfaffenangst heirathete im J. 1384 oder 1385 die schon genannte Anna von Schopfloch, Wittwe Wernher Veldner’s und lebt noch am 21. Juli 13907); Wilhelm aber hatte sich in die Stadt Feuchtwangen gezogen, wo er am 25. Okt. 1407 als seßhaft erscheint8). Er ist der letzte des Geschlechtes von Pfaffenangst, welchen die Urkunden jener Gegend nennen.
 
Das Patronat-Recht von Breitenau scheint in alter Zeit an der Burg Pfaffenangst gehaftet zu haben, befindet sich aber später im Besitze des Hospitales zu Dinkelsbühel, welches dasselbe in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhundertes mit genannter Burg und den dazu gehörigen Gütern erworben haben mag; wenigstens leihen am 7. Juni 1370 die Pfleger des genannten Hospitales den halben kleinen Zehenten zu Breitenau, der ihnen gehört9). Dieses Patronat-Recht blieb bei Spitale bis heute; die Pfarrei aber verfiel der Onoldsbachischen Protestantisirung.
 
Die Pfarrkirche von Breitenau, dem heil. Stephanus geweiht, scheint, wie sie noch vorhanden ist, gegen Ende des 15. Jahrhundertes gebaut worden zu sein10). Im Chore links ist in der Mauer noch ein vergittertes Sakrament-Häuschen übrig. Im Thurme, welcher mit pyramidaler Spitze schließt, hängen drei Glocken11).
 
Zur Pfarrei Breitenau gehörten in katholischer Zeit außer dem Pfarrdorfe die folgenden Orte:
 
1. Dorf-Gütingen, 222 S., an der Landstrasse von Feuchtwangen nach Rothenburg, 1 ½ St. von Feuchtwangen, 1 St. von Breitenau entfernt, nach Nordne der äußerste größere Ort des Bisthums Augsburg.
 
Gütingen, früher Gutingen, wird zu Unterscheidung von Lehn-Gütingen bei Dinkelsbühel seit längerer Zeit gewöhnlich Dorf-Gütingen genannt12). Die geschichtlichen Nachrichten über Gütingen, welche erst mit dem 14. Jahrhunderte beginnen, zeigen einen sehr zersplitterten Besitz unter mehreren Grundherren, aus welchen namentlich Stift Feuchtwangen und Kloster Sulz sammt den in Gütingen und Argshofen wohnenden Schloßherren hervortreten. Das Wasserschlößlein mit Hofreite war Lehen vom Hochstifte Eichstätt; in ihm wohnten verschiedene Familien niedern Adels und bürgerlichen Standes, welche im Orte selbst eigene Güter erwarben, ja, wahrscheinlich den größten Theil desselben allmälig in ihren Besitz brachten.
 
In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts sitzt Hermann von Bortenberg’s Sohn zu Gutingen; er kauft am 22. Febr. 1333 ein Gut daselbst vom Kloster Sulz13). Ein Liupold von Gutingen wird am 11. Sept. 1337, ein Ulrich von Velprecht, zu Gütingen gesessen, am 4. März 1368, ein Edelknecht Hans von Gütingen am 25. Juli 1380, und ein Fritz der Bühel, zu Güting gesessen, am 16. März 1387 genannt14). Fritz Bühel (auch Pühel) trat am 17. Nov. 1426 das Dorf Gütingen gegen lebenslängliche Leibesnahrung an seinen Oheim Berchthold Kramschnait ab, welchen Bischof Albrecht von Eichstätt am 29. Nov. 1429 mit der „behausung zu Gütingen, als weit die mit gräben begriffen ist“, belehnte. Berchthold Kramschnait’s Wittwe, Margarethas von Helburg, verkaufte am 28. Juni 1444 ihre „behusung zu Gütingen mit dem innern graben, die vom Stift Eichstett zu Lehen geht, und alle ihre eigenen güter zu Gütingen und in der mark daselbs gelegen“, an Kloster Sulz für vier Hundert rhein. Gulden. So kam der größte Theil des Dorfes Gütingen mit Grund- und Gerichtsbarkeit an genanntes Kloster. Mit Aufhebung dieses dem Fürstenthume Onoldsbach schutzverwandten Klosters fiel auch Dorf-Gütingen an Brandenburg-Onoldsbach.
 
Ueber die kirchlichen Verhältnisse Gütingen’s reichen die Nachrichten nicht über die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts zurück. In Bezug auf diese Verhältnisse ist ein Zeugniß von besonderem Belange, welches ein angesehender Mann, Anshelm Feldner, am 1. Sept. 1431 über dieselben ausstellte. Anshelm Feldner war auf dem Herrensitze im Pfarr-Orte Breitenau geboren, erscheint aber nach spätern Urkunden als seßhaft in der Stadt Dinkelsbühel. Seinem Zeugnisse zufolge wurde um das Jahr 1400 zu Gütingen eine Kapelle gebaut und geweiht. In dieselbe stiftete bald nach ihrer Erbauung Peringer von Gütingen eine Messe (Beneficium), für welche jedoch wie es scheint, ein eigener Geistlicher nicht aufgestellt wurde; vielmehr las nach Uebereinkommen mit der Gemeinde der Pfarrer von Breitenau zeitweilig Messe in der Kapelle. Diese Funktion war aber eine freiwillige und durfte von den Gütingern jedem beliebigen Priester übertragen werden; doch wurde ausdrücklich vorgesehen, daß dadurch weder die Rechte des Pfarrers von Breitenau, noch die des Pfarrers von Feuchtwangen, welcher vermuthlich wegen nahe gelegener Feuchtwangischer Filial-Orte betheiligt war, beeinträchtigt werden dürften15).
 
Im Jahre 1452 wurde von der Gemeinde Gütingen aus ihren eigenen Mitteln eine ewige Messe entweder neu gestiftet, oder wenigstens die Stiftung Peringer’s von Gütingen erneuert und aufgebessert; das Präsentations-Recht zu derselben erwarb der Landesherr, Markgraf Albrecht von Brandenburg. Am 8. Okt. 1452 stellen nämlich die Dorfmeister, Kirchenpröpste und die ganze Gemeine „des Dorfes Güttingen Augspurger Bistumbs“ eine Urkunde aus, laut welcher sie dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg die Lehenschaft der ewigen Frühmesse übergeben, die sie mit ihren eigenen Gütern gestiftet haben in der Kapelle zu Gütingen, welche geweiht ist in der Ehre der heil. Maria, Sankt Erharts und Sankt Katharinen16). Am 25. Okt. 1452 bestätigte Cardinal und Bischof Peter von Augsburg diese „primissaria perpetua in capella villae Güttingen in et sup parochialis ecclesiae in Braytnaw limitibus situatae“, bestimmte die Verpflichtungen des Kaplans und sein Verhältnis zum Pfarrer in Breitenau17). Bereits am 24. Jan. 1455 erscheint ein Kaplan zu Gütingen, Jakob Haug, in einer Stift Feuchtwangischen Urkunde (in Nürnberg). Nach Einführung des Protestantismus im Fürstenthume Onoldsbach wurde aus diesem Beneficium die protestantische Pfarrpfründe Dorf-Gütingen. Hans Hebeisen, schon im J. 1494 Frühmesser daselbst, blieb, protestantisch geworden, im Genusse derselben.
 
Die Kirche von Dorf-Gütingen steht am s.g. Thurmbuck, dem von einem ehemaligen Wassergraben, der jetzt trocken gelegt ist, umgebenen Platze. Hier stand in alter Zeit wohl auch der unter dem Namen Wasserhaus schon erwähnte Herrensitz von Gütingen. Die Kirche war ursprünglich eine kleine Kapelle, um das J. 1400, wie schon angeführt wurde, erbaut, und führte den Titel der heil. Katharina18). Durch allmälige Erweiterung erhielt sie ihre gegenwärtige Gestalt. Der alte, weite Thurm, in welchem drei Glocken hängen, bildet den Kirchen-Chor19).
 
2. Argshofen, 148 S.
 
Argshofen liegt ganz nahe am Dorfe Gütingen, ist von demselben nur durch den Gutenbach getrennt un dbildet mit ihm gleichsam Einen Ort. Im Mittel-Alter saß auch in Argshofen ein Adelsgeschlecht. Am 16. Jan. 1400 übernimmt Weiprecht von Ehenheim, gesessen zu Argshöfen, vom Stifte Feuchtwangen Schirm und Vertretung über des Stiftes eigene Leute im Frankenlande (Urk. in München).
 
Die jetzt nach Dorf-Gütingen eingepfarrten Weiler und Einöden: Neidlingen (oder Pech-Hof), Loch-Hof (oder Dornberg), Zum-Loch (oder Böhl-Hof) und die Wolfs-Mühle gehörten in alter Zeit wahrscheinlich nicht zum Bisthume Augsburg. Entschieden Nicht-Augsburgisch waren Rödenweiler und das nordöstlich daran liegende Bühl; denn ein Eintrag in das Kloster Sulzische Copial-Buch (aus dem vor. Jahrh., in Nürnberg), besagt: Die Weiler Bortenberg, Baimhofen, Rudenweiler, Feldbrecht und Binzenweiler gehörten ehemals in die Pfarrei Leutershausen, wurden aber im 16. Jahrhunderte nachg Sulz eingepfarrt.
 
Die Urkunden nennen auch ein paar bebaute und bewohnte Orte um Gütingen, welche als Wohnstätten jetzt nicht mehr bestehen. Diese abgegangenen Orte heißen Gothalden und Herd.
 
Gothalden lag zwischen Gütingen und Breitenau. Am 2. Mai 1332 verkauft Wiger von Gailnau dem Spitale zu Dinkelsbühel für 13 Pfund Heller „daz gut daz gnant ist der Gothaln vnd ist gelegen bie Gütingen“. Es war dieses ein Halbgut; die andere Hälfte besaß Kloster Sulz, welches endlich das ganze Gut erwarb; denn am 5. Aug. 1411 verkauft das Spital zu Dinkelsbühel an das genannte Kloster für 26 rhein. Gulden „des Spitals halbes gütlin zu Gothalden zwischen Gütingen vnd Braitnow gelegen, des der ander halb tail des gotzhus zu Sultze ist“ (Urkk. von Sulz in München und Nürnberg). Noch jetzt führt eine Waldhöhe zwischen Gütingen und Breitenau den Namen Gothalden.
 
Herd oder zum Herd scheint ein Weiler mit einigen Gütern nahe bei Gütingen gewesen zu sein, welcher mehrere Besitzer hatte, zuletzt aber vollständig vom Kloster Sulz erworben wurde. Am 28. Juni 1345 verkauft Cunrat Lieggarthuser (Leukershauser) seine Güter „genant die Herde vnd die wuhste hube“ (wüste Hube) für 58 Pfund Heller an genanntes Kloster. Auch Fritz Lochenbach verkaufte am 4. März 1368 an dasselbe Kloster sein „gut zum Herd gelegen bey Gütingen in der mark“ für 22 Pfund Heller. Endlich verkaufte am 22. Nov. 1382 Elisabeth Ebin, Bürgerin zu Feuchtwangen, mit ihren Söhnen ihren Theil des Lehens zu Herd für 27 Pfund Hell., und am 25. Mai 1392 Friedrich Eb, Chorherr zu Herrieden und Feuchtwangen, seine „beiden höfe zu Gütingen, die man heißt zu Herd“, für 300 Pfund Hell. an Kloster Sulz (Urkk. in München). Diese abgegangenen Höfe schienen nordwestlich von Gütingen in der Nähe des Rosen-Weihers gelegen zu haben; denn in einer Beschreibung der Kloster Sulzischen Hölzer von 1580 (im Sulzer Copial-Buche) heißt es bei Aufführung des Holzes Dürschach bei Gütingen: Am untern Weiher nimmt die Rosen Ehgarten ein End und stoßt ein Gestripfach Holz an ermelten weiher, so die Herd genannt wird.
 
3. Gerenberg, 112 S., ¾ St. östl.
 
Gerenberg hatte eine dem heil Eucharius geweihte, dotirte Kapelle. Der Ort gehörte zur Pfarrei Breitenau; der Pfarrer von Feuchtwangen hatte aber das Recht, an der Kirchweihe in der Kapelle predigen zu lassen20).
 
4. Krobshausen, 36 S., 1 St. südöstl.
 
Der Ort heißt in Sulzer Urkunden (in Nürnberg) am 31. Mai 1423 Kroppshawsen, am 6. Mai 1477 Cropfhausen.
 
5. Ratzendorf, 56 S., ½ St. nördl., an der Werniz.
 
Eine Urkunde des Spitals von Dinkelsbühel (in München) vom 4. Sept. 1363 erwähnt des großen und kleinen Zehenten „ze Ratzendorf, der in die vnd zu der kirchen [Pfarrpfründe] ze Breytenaw gehört.“ Das Orts-Eigenthum erwarb während des 15. Jahrhunderts allmälig Kloster Sulz.
 
6. Sperbersbach, 85 S., 1 ½ St. südl.
 
Sperbersbach wurde zwar oben S. 326 als ehemalige Zugehörung der Pfarrei Feuchtwangen angeführt; die Ortslage macht aber doch wahrscheinlicher, daß es nach Breitenau gehörte.
 
Ein Gut daz Sperberspach, Walther dem Schrekken eigen, gibt dieser am 19. Juni 1334 dem Grafen Ludwig von Öttingen auf und empfängt es von ihm zu Lehen21).
 
7. Zistendorf, 78 S., ¼ St. nördl., an der Werniz.
 
Am 27. März 1330 verkauft Ritter Walther der Schrekke zwei Güter zu Zistendorf an Kloster Sulz, an welches er schon früher zwei andere Güter daselbst verkauft hatte, und am 7. Jan. 1333 wieder Güter zu Zystendorf, Lehen von den Grafen von Öttingen, verkaufte22). Auch in der Folgezeit erwarb Kloster Sulz allmälig einzelne Güter zu Zistendorf.
 
Abgegangen bei Zistendorf scheint ein Hof zu sein, der Reizberg genannt. Am 16. Nov. 1369 verkauft nämlich Kunrat von Winberk (Weinberg) an Wernher Feldner für 322 Pfd. Hell. seinen Hof zu Zistendorf „vnd daz holze daz heizt der Rötberg vnd ein hof der heist der Reitzberk vnd daz holtz das heizt das Streitholz, das alles gelegen ist vmb Cistendorf“23). Ein Hof dieses Namens ist aber dorf nicht mehr vorhanden.
 
8. Zum-Haus, 52 S., ¼ St. westl., an der Werniz.
 
Einen Hof zû dem hausse, zû dem hûzse, nennen Stift Feuchtwangische Urkunden vom 21. Jan. und 12. März 1350 (in München). Der Zehente ze hus, groß und klein, gehört nach einer Urkunde vom 11. Juni 1363 „in die vnd zu der kirchen ze Braytenaw“24). Häuser und Höfe zum Haus gelegen, die Apel’s von Krailsheim gewesen, kommen am 9. Jan. 1380 an das Deutsche Haus zu Mergentheim25).
 
In Zum-Haus steht, hart an der Werniz, ein uraltes Kirchlein. Es ist gothisch gebaut, aus Hausteinen, in einfacher Anlage. Schiff und Chor, letzterer durch den Thurm gebildet, haben gleiche Breite und laufen in ganz gleicher Linie. Der quadratische Thurm nimmt fast die Hälfte der Kirchenlänge ein; seinem alten Unterbaue ist ein späterer Viereckbau aufgesetzt, der mit pyramidaler Spitze schließt. Im Chore, den ein Kreuzgewölbe deckt, steht noch der alte Stein-Altar mit den Consekrations-Kreuzen. Die beiden Glocken im Thurme, beide ohne Schrift, sind, ihrer länglichen Form nach, sehr alt.
 
9. Eulen-Hof, 9 S., ¼ St. südöstl.
 
Die zu Breitenau und Dorf-Gütingen wohnenden Katholiken sind in die katholische Pfarr-Curatie Feuchtwangen eingepfarrt (s. ob. S. 402.).

1 Dinkelsbühler Urk. in München.
2 Urk. des Klosters Sulz in München.
3 Urkk. des Klosters Sulz in München und Nürnberg; s. unt. S. 455.
4 Urk. des Klosters Zimmern in Wallerstein.
5 Urk. des Klosters Sulz vom 3. Nov. 1352 in München.
6 Urkk. des Dinkelsbühler Spitals vom 11. Juni und 4. Sept. 1363; erstere in Dinkelsbühel, letztere in München.
7 Urk. des Klosters Sulz in München.
8 Urk. des Stifts Feuchtwangen in Nürnb.
9 Spital-Urk. zu Dinkelsb.
10 Eine Aufschreibung in den Pfarr-Akten zu Breitenau erzählt, im J. 1794 bei Abbruch des Altares habe man ein Pergament gefunden, mit der Angabe, der Altar sei am 6. Mai 1494 von dem Bischofe von Augsbrug [wohl dem Weihbischofe?] zu Ehren des heil. Stephanus, Nikolaus und Erasmus geweiht worden.
11 Die große Glocke trägt die Inschrift: Anno domini M°. CCCC. XXXXV. magister Conradus Gnoczhaimer me fecit. Ave Maria gracia.
Schönes gothisches Fries begleitet unten und oben diese Inschrift, welche oben rings um die Glocke läuft und zwischen ihren einzelnen Worten eingegossene Glöcklein zeigt. Diese schöne Glocke ist eine würdige Schwester der herrlichen alten Glocken auf den Thürmen zu Feuchtwangen, welche gleichfalls aus der Werkstätte Kunrat Gnozheimer’s (wo goß er?) hervorgingen. S. ob. S. 396.
Die mittlere Glocke stammt aus späterer Zeit.
Die kleine mit den Namen der vier Evangelisten ist die älteste und gehört wenigstens dem 14. Jahrhunderte an.
12 Über den Ortsnamen s. ob. S. 413.
13 Urk. des Klosters Sulz in München.
14 Urkk. des Stifts Feuchtwangen in München.
15 Das von Anshelm Feldner am 1. Sept. 1431 ausgestellte Zeugnis lautet vollständig also: Ich Anshelm Feldner thon zv wissen allermeniglichen mit disem brief, als Praytenaw die behawsung mit irer zvgehörung mein vatterlich erb gewesen ist, vnd ich bey herr Renmer Afress seilgen, pfarrer an der zeit zv Praytenaw geboren worden bin, vnd nachdem herr Seûfryd Zymmerman pfarrer daselbs ward, dem Got auch gnedig sey, mit dem ich gewandelt han vnd vss seinem munde gehört han, das der sprach oft vnd dick, er möchte mess haben zv Gûtingen oder niht, die von Gûtingen konden in des niht gezwingen, so kond auch er die von Gûtingen nicht gezwingen, das sy in mess da liessen haben, wenn sie im darvmb teten, so het er in mess vnd sunst niht, vnd han auch von im vnd von den eltern gehört, das Peringer von Gûtingen selig dieselben mess zv Gûtingen also gestift vnd gewydemt hab vf sein frey lauter aygen, darvm das die cappell daselbs ein freye caphell sein sull vnd das die von Gutingen darin mugen lassen mess haben wen sy wellen vm iren lon, der in füglichen ist, vnd den gehaben mugen ongeuerd, doch vnentgolten vnd on schaden an pferrlichen rehten den pfarren zu Praytenaw vnd zu Fewhtwang ongeuerd. Das ist mir wol künth vnd gewissen. Auch pin ich damit vnd dabey gewesen, das man dieselben caphellen zu Gütingen kör vnd altar vf das vnd vf ire gûter also geweyhet hat, vnd ways niht anders. Zv warem vnd offem vrkund vnd guter sicherheit han ich obgenanter Anshelm Feldner mein aygen insigel gehenkt vnd verczaichet an disen offen briefe, der geben sit an sant Gilgentag des heilgen abbts nach Cristi vnsers herrn geburt vierczehenhundert iar vnd darnach in dem ein vnd treyssigsten iare. Orig. des Klosters Sulz im k. Archiv-Conservatorium zu Nürnberg.
16 Urk. in Nürnberg.
17 „Volumus et ordinamus, quod ius patronatus seu presentandi capellanum ille habeat, ad quem spectare et pertinere poterit secundum canonicas sanctiones. Volumus eciam, quod capellanus in dicta villa personaliter resideat et frequenter hora congrua et plebano non preiudiciali missam celebret, nisi corporis infirmitate vel alia causa legitima vel necessitate, que lege caret, fuerit impeditus. Et ne Christifideles retrahantur a visitatione propriarum ecclesiarum parrochialium, volumus, quod in summis festivitatibus, puta nativitatis Domini, epiphanie, purificationis, annuncciationis, assumpcionis et nativitatis beate Marie virginis, palmarum et totam ebdomadam sequentem, pasche, pentecostes, omnium sanctorum, in die animarum et didicacione ecclesie in ecclesia parrochiali et non in dicta capella divina debeat celebrare et illis diebus plebano legendo et cantando fideliter assistere et suffragari. Debet eciam eapellanus dicte primissarie singulis diebus dominicis et apostolorum festivitatibus post missam suam publica exhortatione inducere Chrstifideles ibidem, convenientes, ut eciam non obstante, quod missam suam audierint, suas parrochiales ecclesias nichilominus illis diebus visitent et frequentent, divina ibidem eciam audiendo et oblaciones et alia iura suis propriis plebanis prestando. Preterea volumus et ordinando inhybemus, ne primissarius predictus de oblacionibus et aliis iuribus parrochialibus ecclesie predicte in Braitnaw quibuscumque coloribus exquisitis quicquam sibi vendicare seu vsurpare presumat, nec de sacramentorum administracione vel quibuscunque ecclesiasticis actibus ad plebanum de iure vel conswetudine spectantibus se aliqualiter intromittat, nisi per plebanum requisitus fuerit es rogatus, vel ex causa legitima eodem plebano absente, quando necessitas, que lege caret, evidens sive manifesta hoc exigit et requirit, extunc debet eidem plebano discrete et effectualiter in talibus suffragari“. Urk. Bischof Peter’s vom VIII. Kal. Nov. 1452, abschr. in Nürnberg.
In dieselbe Urkunde ist auch die Dotation der Frühmesse aufgenommen. Sie bestand in Zinsen und Gilten aus verschiedenen Gütern in und bei Gütingen, im Gesamtbetrage zu 20 Gulden, 6 Böhmischen, 42 Pfd. 45 Pfenn, und in 17 Herbst- und 12 Fasnacht-Hühnern.
18 Die Kapelle St. Katharina zu Gütingen erscheint ausdrücklich in einer Stift Feuchtwangischen Urkunde vom 27. März 1473 (Feuchtw. Copialb.).
19 Von den drei Glocken hat die größte die Inschrift: Jhesus Nasarenvs rex Judeorum. Bernhart Lachaman gos mich 1520. Die beiden andern sind neu.
20 Eine Beschreibung der Kirchen und Pfründen des Amtes Feuchtwangen von c. 1556 (Arch. Nürnberg) gibt an: Die Capelle zum Gerenberg hat ein Pfarrer zu Praitnaw besungen, daß er Pfarrherr do ist gewesen, aber nit allein dorfen besingen, sonder allwegen der Pfarrherr von Feuchtwangen hat ein diaconum oder ein vicarium auf dem Stift hinaus mpßen schicken auf die Kirchweihung zu predigen, er aber der Pfarrherr von Braitenau hat ein Meß gehalten.
21 Urk. von Kloster Sulz in München.
22 Urkk. in München.
23 Urk. von Kloster Sulz ib.
24 Spital-Urk. in Dinkelsbühel.
25 Urk. in München, Deutsches Haus in Dinkelsbühel.

Erstellt am 7. März 2004 durch Hans Ebert
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