Anton Steichele - Das Bisthum Augsburg
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IV. Geschichte der Pfarrei Feuchtwangen.
 
Im Brande der alten Urkunden des Klosters und Stiftes Feuchtwangen gingen auch die alten Nachrichten über die Pfarrei Feuchtwangen verloren. Es ist aber nicht im mindesten zu bezweifeln, daß in Feuchtwangen sochn in frühester Zeit außer des Klosters eine eigene Pfarrei bestand; ja, nach der weiten Ausdehnung des Pfarrsprengels und nach dem Patrocinium St. Johannes des Täufers in der Pfarrkirche zu schließen, gehört Feuchtwangen wahrscheinlich unter die Urpfarreien des Bisthums Augsburg. Wie sich nach den großen Rechten, welche von Alters her der bischöfliche Stuhl von Augsburg in Feuchtwangen besaß, annehmen läßt, stand die Pfarrei anfangs wahrscheinlich unter unmittelbarer Collatur des Bischofs; später aber finden wir dieselbe dem Stifte Feuchtwangen einverleibt, ohne angeben zu können, ob die Einverleibung schon zur Zeit des Klosters, oder erst zur Zeit des Stiftes stattgefunden habe.
 
Im J. 1341 wurde indeß doch in Zweifel gezogen, ob denn die Pfarrkirche von Feuchtwangen mit ihren Gütern (una cum prediis) dem Stifte wirklich incorporirt sei, oder nicht. Bischof Heinrich von Augsburg erkannte aber nach Untersuchung der Sache am 12. Sept. 1341 die Incorporation an, weil das Stift alle Zehente im Pfarsprengel hob (quia capitulum Fuehtwancense recipit omnes decimas eiusdem parochie), und weil es einen vicarius perpetuus hielt, welcher an das Kapitel jährlich dreißig Pfund Heller zu entrichten hatte (Urk. in München). Den Pfarrer unterstützte in der Seelsorge ein Geselle (Cooperator). Am 25. Mai 1349 erpflichtet sich Pfarrer Johann vom Stain, daß, wenn er oder sein Geselle in Rechtshändel gerathen würden mit Stiftsherren, Vicariern oder ihren Dienern, sie nirgends Recht nehmen wollten, als vor dem Dechant und dem Kapitel. Der älteste uns bekannte Pfarrer ist Fridericus plebanus ecclesie in Fuchtwang, genannt in der Urkunde König Albrecht’s für das Stift vom 4. Juli 1303 (s. ob. S. 351). Am 20. Juni 1380 bestätigte Cardinal Pileus zu Nürnberg die Incorporation der Pfarrei in das Stift (Urk. in München), und am 8. Jan. 1402 erneuerte Papst Bonfacius IX. dieselbe in vollster Weise mit der Ermächtigung für das Kapitel, die Seelsorge der Pfarrei durch Stiftsherren oder andere Weltpriester nach seiner Wahl verwalten zu lassen83).
 
Welche Umgrenzung der große Pfarrsprengel von Feuchtwangen in alter Zeit gehabt habe, läßt sich, besonders was seine Berührung mit dem bischöflichen Sprengel von Eichstätt betrifft, mit voller Sicherheit nicht wohl ausmitteln, weil, wie es scheint, der Religionswechsel in einigen Neben-Orten der katholisch gebliebenen Eichstättischen Pfarreien Weinberg und Elbersroth die Pfarr- und Bisthumsgrenzen verrückte (s. ob. S. 233). Wahrscheinlich aber begriff der Pfarrsprengel von Feuchtwangen in katholischer Zeit außer der Stadt Feuchtwangen noch folgende Dörfer und Weiler: Ameisen-Brücke, Banzenweiler, Bernau, Biberbach, Bonlanden, Eigenzell, Espach, Glashofen, Heilbrunn, Herren-Schalbach, Höfstetten, Kaltenbrunn, Irapfenau, Leiperzell, Lichtenau, Metzlesberg, Megersbrunn, Ober-Ahorn, Ober-Ramsbach, Poppenweiler, Rißmann-Schalbach, Sommerau, Tauber-Schalbach, Thürnhofen, St. Ulrich, Unter-Ahorn, Unter-Ramsbach, Weiler am See, Winterhalden, Wüstenweiler, Zehdorf, Zumberg; und die Einzelhöfe und Mühlen: (Brunnen- (oder Loh-) Mühle, Georgen- (oder Solden-) Hof, obere und untere Glas-Mühle, Hain-Mühle, Hammerschmiede, Herbst-Mühle, Jakobs-Mühle, Jungen-Hof, Koppen-Schalbach, Krebs-Hof, Lotter-Hof, obere und untere Lotter-Mühle, Oberroth- (oder Graufen-) Mühle, Schleif-Mühle, Schön-Mühle, Unterroth- (oder Kern-) Mühle, Ueberschlag-Mühle, Volkertsweiler (oder Becken-Hof), Walk-Mühle. Auch an Versehung von Dorf-Gütingen scheint die Pfarrei Feuchtwangen betheiligt gewesen zu sein (s. unt. Pf. Breitenau).
 
Alle diese Ortschaften sind nur klein; die größte derselben, Thürnhofen, zählt 217 Einwohner, die nächstgrößte, Ober-Ahorn, 160; von allen übrigen erreicht keine die Zahl von 125 Seelen. Wir führen über sie die folgenden geschichtlichen Daten an:
 
Banzenweiler. Die älteste Erwähnung dieses Ortes geschieht in einer Stift Feuchtwangischen Urkunde vom 20. Juni 1327, laut welcher Markwart von Schwaigau (Swaigaw) seinen großen und kleinen Zehenten zu Bantzenwiler, Lehen von der Propstei Feuchtwangen, welchen ihm seine Ehefrau Margaretha von Schekkenbach als Heimsteuer zugebracht hatte, für 50 Pfund Heller an den Pfarrer und dne Kuster von Feuchtwangen zu ihrem Gotteshause verkaufte (Urk. in München). Dieser Zehente war nur ein Theil des Banzenweiler Zehenten, welcher insgesammt von der Propstei in Feuchtwangen zu Lehen rührte und an Verschiedene verliehen worden war. Stift Feuchtwangen kam auch in grundherrlichen Besitz von Gütern zu Banzenweiler, deren es zuletzt sechzehn besaß (Jacobi 12).
 
Bernau. Aus Bernauwe bezog Rabeno, Truchseß zu Wilburgstetten, Custos zu Feuchtwangen, einige grundherrliche Gefälle, welche er am 16. Nov. 1334 zu Dotirung der von ihm gestifteten Vicarie des heil. Kaisers Karl im Stifte Feuchtwangen verwendete (Feuchtw. Urk. in München). Willlhelm Hofer, Bürger zu Dinkelsbühel, wechselte am 16. Ikt. 1414 ein Gut zu Bernaw an dasselbe Stift (Copialb.), welches zuletzt in Bernau zehn lehnbare Güter besaß (Jacobi l. c.).
 
Biberbach. Am 20. Dec. 1357 vermacht Kunrat Gerbolt, Bürger zu Feuchtwangen, der Stadt Feuchtwangen sein Gut zu Biberbach für städtische und kirchliche Zwecke (R. B. 8, 385). Das Stift besaß dort vier lehenbare Güter (Jacobi l. c.).
 
Bonlanden. Vom 26. Febr. 1414 liegt ein Brief vor über Verkauf der Mühlstätte zu Bonlanden (Feuchtw. Copialb.). Sift Feuchtwangen besaß in Bonlanden vier lehenbare Güter (Jacobi l. c.).
 
Eigenzell. Am 16. Nov. 1334 gibt Rabeno, Truchseß von Wilburgstetten, Custos zu Feuchtwangen, Gefälle aus Gütern zu Eygencelle zur neuen Vicarie des heil. Kaisers Karl (Urk. in München). Stift Feuchtwangen besaß in Eigenzell sieben Lehengüter (Jacobi l. c.).

Espach. Stift Feuchtwanger Urkunden vom 8. März 1424 und vom 9. Febr. 1428 nennen Espech und Espach „bei Summerau in Fewhtwanger pfarr“ (Copialb.). In einer Urkunde vom 25. Jan. 1427 ist die Rede von einem „Burkstal“ zu Espach bei Feuchtwangen, und am 13. Juli 1444 kauft das Stift für 190 Gulden diesen Burgstall und zwei Höfe zu Espach von einem Vicarier zu Feuchtwangen (ib.). Dasselbe besaß hier zuletzt zwanzig Lehengüter (Jacobi l. c.)84).
 
Glashofen. Hier hatte Stift Feuchtwangen sechs Lehengüter (Jacobi l. c.).
 
Heilbrunn. Heiligbrunn, der ursprüngliche Name dieses Ortes, deutet auf eine religiöse Sage oder Legende, welche wir nicht mehr kennen. Güter in Hyligpronne, Lehen von der Propstei Feuchtwangen und im Genusse des Stiftes, werden am 2. Dec. 1333 zu Vicarie des heil. Petrus gegeben (Urk. in München). Den Zehenten aus zwei Lehen in Heilbrunn dem Weiler, lehengar vom Propste zu Feuchtwangen, kaufte das Stift am 12. März 1395 zur einen Hälfte von Hans Schultheiß, genannt Tolp, Bürger zu Dinkelsbühel, zur andern am 26. März 1395 vom Spitale zu Dinkelsbühel (Urkk. in München). Das Stift hatte in Heilbrunn ein und zwanzig Lehengüter (Jacobi l. c.).
 
Herren-Schalbach. Der Ort erscheint in einer Stift Feuchtwanger Urkunde vom 20. Febr. 1327 unter dem Namen Herren-Schaulbach, in einer andern vom 16. Nov. 1334 heißt er Herren-Scholbach (Urkk. in München). Die Bezeichnung „Herren“-Schalbach, welche unsern Ort von den nahen Wielern Tauber-, Koppen- und Rißmann-Schalbach unterscheidet, deutet auf eine alte Zugehörigkeit zum Stifte Feuchtwangen, welches zuletzt in Herren-Schalbachg vier Lehengüter besaß (Jacobi l. c.).
 
Höfstetten. Hier hatten Dinkelsbühler Bürger Besitzungen. Am 20. Dec. 1368 geben Peter und Lüpolt die Berlin Gebrüder, Bürger zu Dinkelsbühel, an das Stift zu Feuchtwangen zur Jahrzeit ihrer Brüder Gerung und Friedrich, Chorherren zu Feuchtwangen, ein Gut zu Hofstetten (Urk. in München). Am 24. Aug. 1422 verkauft hans Huber, Bürger zu Dinkelsbühel, ein Gut zu Höfstetten in dem Weiler (Feuchtw. Copialb). Der Zehente zu Höfstetten gehörte dem Stifts-Dekane von Feuchtwangen, und wurde ine Zeit lang auch von den Berlin zu Lehen getragen. Durch Kauf kam er am 30. Juli 1430 gleichfalls in den Genuß des Stiftes (ib.), welches überdieß in Höfstetten drei lehenbare Güter besaß (Jacobi l. c.).
 
Kaltenbrunn. Die Hälfte des Zehenten zu Kaltpronne, welchen das Stift Feuchtwangen von Heinrich Mack, Bürger zu Feuchtwangen, gekauft hatte, wurde am 2. Dec. 1333 zur Dotirung der St. Peters-Vicarie verwendet (Urk. in München). Den von der Propstei lehenbaren Zehenten aus sechs Lehen zu Kaltprun kaufte das Stift zur einen Hälfte am 12. März 1395 von Hans Schultheiß, genannt Tolp, Bürger zu Dinkelsbühel, zur andern am 26. März 1395 vom Spitale zu Dinkelsbühel (Urkk. ib.). Stift Feuchtwangen besaß hier zwei lehenbare Güter (Jacobi l. c.).
 
Krapfenau. Der Ort führte in alter Zeit den Namen Krapfen. Eine Gilt aus Krapfen ging laut Urkunde vom 11. Nov. 1376 (in München) zur Pfründe des Propstes von Feuchtwangen. Das Stift besaß in Krapfenau eilf Lehengüter (Jacobi l. c.).
 
Leuperzell. Zu Leuperzell saß im Mittel-Alter ein Rittergeschlecht, die milites de Liuprechcelle. Cv°nradus miles de Liuprechcelle ist am 4. Mai 1295 Zeuge bei einer Verhandlung zwischen den Rittern von Kemnaten (bei Dinkelsbühel) und dem Kloster St. Katharina in Augsburg85). Am 28. Sept. 1322 ist Ritter Ulrich von Luprehscelle, am 17. Dec. 1326 und 13. Juli 1335 Ritter Cunrat von Liuprezel (Oiuprehtzelle) Bürge bei Gutsverkäufen an Stift Feuchtwangen (Urkk. in München). Am 8. Jan. und 4. Sept. 1363 sitzt Brun von Lerpaur zu Leuperzell (R. B. 9, 72, und Spital-Urk. von Dinkelsb. in München); aber neben diesem „Brun von Lerpaur gesezzen ze Lüiprehtzell“ wird am 11. Juni 1363 auch noch ein Ulrich von Luiprehzel genannt (Spital-Urk. in Dinkelsb.). Ein halber Hof zu Lewprechtszell erscheint am 21. Sept. 1425 als Lehen vom Hochstifte Augsburg (R. B. 13, 62).
 
Leuperzell hatte in katholischer Zeit eine dem heil. Johannes dem Täufer geweihte Kapelle mit Dotation, Heiligenpflegern und geistlichen Verrichtungen. In einer Urkunde vom 1. Dec. 1454, laut welcher die Heiligenpfleger der Kapelle zu Lewprezell ein Gütlein mit einigen Grundstücken zu Gütingen kaufen, heißt der Dechant von Feuchtwangen derselben Kapelle Schirmer und Aufseher (Feuchtw. Copialb.). Am 20. Mai 1495 ist Hans Hirsing, Chor-Vicar zu Feuchtwangen, Verweser der Kapelle St. Johannes des Täufers zu Leuperzell (ib.). Gegenwärtig ist von dieser Kapelle keine Spur mehr vorhanden.
 
Lichtenau. Ein öde liegendes eigenes Gut zu „Lichtnow bi Fühtwang“ wechselte das Spital zu Dinkelsbühel am 27. Febr. 1397 an das Stift Feuchtwangen (Urk. in Dinkelsb.).
 
Megersbrunn. In Mergersprunne besitzt Kloster Sulz am 16. Juni 1341 zwei Güter (Urk. in München). Im J. 1384 hat das Spital in Dinkelsbühel einen Hof in Megersbrunn und am 14. Mai 1392 erhält es durch Schenkung Georg Prell’s, genannt Schreiber, Bürgers zu Dinkelsbühel, noch ein Gut daselbst (Urkk. in Dinkelsb.). Stift Feuchtwangen besaß in Megersbrunn sieben Lehengüter (Jacobi l. c.).
 
Metzelsberg. Metzelsberg hieß früher Betzelsberg. Hanns Pryol, zu Beczelsberg bei Feuchtwangen gesessen, verkauft am 15. Juni 1396 dem Stifte Feuchtwangen „alle seine gut zu dem Beczelsberg vnd sein gütlin zu dem Schindelberg für 220 rhein. Gulden (Urk. in München).
 
Ober-Ahorn. Gefälle aus Obern Ahorn, welche Rabeno, Truchseß von Wilburgstetten, Custos zu Feuchtwangen, genoß, wurden am 16. Nov. 1334 an die neue Vicarie des heil. Kaisers Karl überlassen (Urk. in München). Das Stift besaß hier zwei Lehengüter (Jacobi l. c.).
 
Ober-Ramsbach. Hier hatte das Stift sechs Lehengüter (Jacobi l. c.).
 
Sommerau. Am 28. Sept. 1322 verkauft Kunrat Wanbuch von Grawe seinen Hof zu Sumerawe an das Gotteshaus Feuchtwangen (Urk. in München). Später hatte das Stift hier vier und zwanzig Lehengüter (Jacobi l. c.).
 
Sperbersbach. Hier besaß Stift Feuchtwangen sechs Lehengüter (Jacobi l. c.).
 
Tauber-Schalbach. Der Ort erscheint das erste Mal unter dem Namen Teiber Schalbach am 19. Juni 1383 aus Anlaß eines Streites über Zehente daselbst zwischen dem Stifte Feuchtwangen und Engelhart Höfer, Pfarrer zu Leukershausen, aus dem Geschlechte der Höfer (Hofer) zu Dinkelsbühlel (Urk. in München). Am 13. Jan. 1416 wird ein Gut zu Tayber-Schalbach an das Stift verkauft (Feuchtw. Copialb.), welches zuletzt acht Lehengüter daselbst besaß (Jacobi l. c.).
 
Thürnhofen. Ueber die Geschichte dieses Ortes ist wenig bekannt; er hatte und hat heute noch einen Edelsitz, dessen Besitzer vielfach wechselten.
 
St. Ulrichs-Berg. So heißt ein Berg, eine halbe Stunde südöstlich von Feuchtwangen, auf welchem wahrscheinlich schon in alter Zeit eine dem heil. Ulrich geweihte Kapelle stand. Als ein Weiler mit einer Kapelle ist der Ulrichs-Berg beurkundet am 2. Febr. 1426 (Feuchtw. Copialb.). Stift Feuchtwangen besaß auf demselben zwei Lehengüter (Jacobi i. c.).
 
Unter-Ahorn. Am 2. Juni 1409 wechselt Heinz Jakob, Bürger von Dinkelsbühel, zu Seitensdorf gesessen, seine zwei eigenen Güter zu Nieder-Ahorn an das Stift Feuchtwangen gegen dessen eigenes Gut zu Berg (Feuchtw. Copialb.). Das Stift besaß hier zuletzt zehen Lehengüter (Jacobi l. c.).
 
Unter-Ramsbach. Hier besaß Stift Feuchtwangen fünf lehenbare Güter (Jacobi l. c.).
 
Weiler am See. Dieser kleine Weiler wird jender fundus Wiler bei Feuchtwangen sein (fundus Wiler civitati Fuhtwang adiacens), auf welchem Stift Feuchtwangen aus dem Erlöse für Weinberge bei Ahausen am Main, die es am 19. Mai 1293 an Kloster Seligenporten verkauft hatte, einen Fischweiher anlegen ließ (s. ob. S. 354). Aber am 15. Okt. 1376 verkauft das Stift seinen „großen weyer zu dem Rod [die Roth-Mühlen?] und driw gut dorzu zu Weyler, die auch bey demselben weyer gelegen sein“, an den Burggrafen Friedrich von Nürnberg für 1150 Pfund Heller (Urk. in München).
 
Wüstenweiler. Ein Gut zu Wstenwiler gehört am 22. Febr. 1366 zu einer Vicarie in Feuchtwangen (Urk. in München). Im Ganzen hatte das Stift daselbst fünf Lehengüter (Jacobi S. 13).
 
Zehendorf. Gefälle von Gütern in Cehendorf überläßt Rabeno, Truchseß von Wilburgstetten, Custos zu Feuchtwangen, am 16. Nov. 1334 zu der von ihm gestifteten Vicarie des heil. Kaisers Karl (Urk. in München). Der Zehente, groß und klein, „zu Zehendorf dem wiler an der Sultzach gelegen“ gehörte zur Pfründe des Propstes, Ulrich Berlin, Bürger zu Dinkelsbühel, mit demselben belehnt, verkaufte ihn am 13. März 1402 an das Stift Feuchtwangen (Feuchtw. Copialb.). Letzteres besaß hier drei Lehengüter (Jacobi l. c.).
 
Zumberg. Stift Feuchtwangen tauscht am 2. Juni 1409 an Heinz Jakob, Bürger von Dinkelsbühel, zu Seitensdorf gesessen, sein eigenes Gut „zum Berg gelegen“, gegen dessen zwei eigene Güter zu Nieder-Ahorn (Feuchtw. Copialb.). Doch hatte das Stift in Zumberg noch fünz lehenbare Güter (Jacobi l. c.).
 
Haim-Mühle. Aus der Maimûll gehen laut einer Urkunde vom 11. Nov. 1376 (in München) Gefälle zur Propstei in Feuchtwangen. Am 28. Febr. 1409 lautet der Name Hainmul (Feuchtw. Copialb.).
 
Koppen-Schalbach. Der Ort wird unter diesem Namen genannt in einer stiftischen Urkunde vom 18. Juli 1417 (Feuchtw. Copialb.). In diesem Orte, jetzt ein Einödhof, besaß das Stift sieben Lehengüter (Jacobi 12).
 
Krebs-Hof. Am 7. Mai 1378 verkauft Stift Feuchtwangen an Albrecht Tucher, Bürger zu Feuchtwangen, leibgedingsweise seinen Hof „gelegen zwischen den zwein Rodmülen, genant der Riepachshof“ (Urk. in München). Der Lage nach kann dieser Riepach-Hof wohl kein anderer sein, als der heute noch wirklich zwischen der obern und untern Roth-Mühle an der Strasse nach Rothenburg befindliche Hof, welcher jetzt den Namen Krebs-Hof führt.
 
Roth-Mühle (obere und untere). Die beiden Roth-Mühlen werden genannt in der eben angeführten Urkunde über den Riepach-Hof vom 7. Mai 1378. Die obere Roth-Mühle ist wahrscheinlich jenes molendinum situm in Obernrode, welches mit allen Zugehörungen als ein Erblehen vom Stifte Feuchtwangen Ritter Kunrat von Kemnaten am 25. Mai 1290 an das St. Katharina-Kloster in Augsburg übergibt86).
 
Schön-Mühle. Am 23. April 1388 verkauft Heinrich Stumpfheinz, Bürger zu Dinkelsbühel, an Heinrich den Herbert, Bürger daselbst, seine „mül, den wier, wissen vnd eker darzu gehörig, die genant ist div schön mül, div gelegen ist bi sanz Vlrichsberg by Fuhtwank“, für 1100 Pfund Heller (Urk. in München).
 
Volkertsweiler (Beckenhof). Volckersweyler, jetzt ein Hof bei Herren-Schalbach, wird genannt bei einer Beschreibung von Feldgründen am 29. Juni 1402 (Feuchtw. Copialb). Das Stift hatte in Volkhartsweiler zwei Lehengüter (Jacobi 13).
 
Die Zugehörungen zur jetzigen protestantischen Pfarrei Feuchtwangen. Vorder- und Hinter-Breitenthann, Westheim, Windshofen, Steinbach und Schutz-Mühle waren in katholischer Zeit Bestandtheile der Eichstättischen Pfarrei Weinberg; die jetzt Feuchtwangischen Einöden Char-Hof-, Char-Mühle gehörten damals zur Eichstättischen Pfarrei Elbersroth. Es wurde Dieses auf Grund der Angaben in Popp’s Eichstätter Bisthums-Matrikel schon oben S. 233 angenommen, und es findet diese Annahme noch darin weitere Begründung, daß Stift Feuchtwangen, welches doch allen Zehenten im Pfarrsprengel Feuchtwangen hob, nachb Jacobi S. 13 aus den genannten Orten keine Zehente bezog. Ja, es gehörten, nach Ortslage und Zehentverhältnissen zu schließen, wahrscheinlich auch Ober- und Unter-Tallersbach zur Pfarrei Weinberg, die Löschen-Mühle aber zu Elbersroth. Auch die Aichen-Mühle bei Steinbach scheint zur Pfarrei Elbersroth, welche in das Stift Herrieden incorporirt war, gehört zu haben; denn nach einer Stift Feuchtwangen’schen Urkunde vom 18. Mai 1418 (Copialb.) ging der Zehente aus der „Aichenmul vnderhalb Stainbach“ zum Stifte Herrieden.
 
Nicht ganz sicher ist auch die alte Pfarr-Angehörigkeit der Weiler Wehlmäusel und Weikersdorf, welche gegenwärtig der protestantischen Pfarrei Feuchtwangen einverleibt sind. Zwar bezog Stift Feuchtwangen nach Jacobi S. 13 aus beiden Orten allen großen und kleinen Zehenten; allein die alten Beschreibungen der katholischen Pfarrei Halsbach (bischöfl. Archiv) führen den Ort Walchmüzel (Welmeusel) als eine Zugehörung von Halsbach auf; und gehörte, wie es wahrscheinlich ist, Welmäusel nach Halsbach, so war Dieses gewiß auch mit dem noch weiter südlich gelegenen Weikersdorf und dem dazwischen befindlichen deutschordischen Raffels-Hofe der Fall.
 
Es ist begreiflich, daß mancher der Einöd-Höfe und kleinen Weiler, welche seit der ersten Cultivirung von Wald und Sumpf sich in Masse rings um Feuchtwangen gelagert hatten, im Laufe der Zeit wieder abging, in größere Ortschafteein eingebaut wurde, oder den Namen änderte. Aus den Urkunden des Stiftes lernen wir folgende Wohnstätten um Feuchtwangen aus früheren Jahrhunderten kennen, deren Bestehen jetzt nicht mehr nachzuweisen ist: Diemen-Hof, Finsterloh-Hof, Freimannsberg, Makkenhofen, Ober-Hof, Rüdigers-Mühle, Schindelberg, Seibotswinden, Ützenweiler, Vogelweide.
 
Diemen-Hof. Dieser Hof lag bei Feuchtwangen und rührte vom Hochstifte Augsburg zu Lehen. Am 2. Juni 1379 belehnte Bischof Burkhart von Augsburg drei Feuchtwanger Bürger mit dem „Diemenhof gelegen by Fühtwang, der von vns, vnserm gotzhus vnd von allen vnser nachkomen ze lehen gaut“ (Urk. in München), und am 21. Sept. 1425 belehnt Bischof Peter die Stadt Feuchtwangen „mit dem Dyemenhofe bei Fewhtwange“ %R. B. 13, 62). Aber schon viel früher, am 1. Okt. 1330, wird ein Ort Diemenhouen genannt, in welchem Ritter Hermann Lüpolt von Feuchtwangen Güter besaß, mit welchen derselbe am genannten Tage an Kraft von Hohenlohe die Hohenlohischen Lehengüter zu Tribur widerlegte, die derselbe Ritter Hermann am 5. Nov. 1330 an das Spital zu Dinkelsbühel verkaufte (Urkk. in Dinkelsb.). Ein Dyemenfurt“, wahrscheinlich eine Feldgegend, lag nach einer Urkunde vom 29. Juni 1402 (Feuchtw. Copialb.) nahe dem Schönen Weiher bei St. Ulrichsberg.
 
Finsterloh-Hof. Eine Urkunde vom 19. Juli 1406 (Feuchtw. Copialb) gedenkt eines Jörg vom Vinsterlochshof. Der Hof ist nicht näher bekannt, scheint aber bei Banzenweiler gelegen zu haben.
 
Freimannsberg. Rabeno Truchseß von Wilburgstetten, Custos zu Feuchtwangen, überläßt am 26. Nov. 1334 zur neuen Vicarie des heil. Karl Gefälle von zwei Gütern in Frimansberg (Urk. in München). Weiter wird dieses Ortes nicht mehr gedacht.
 
Die Heimlich. Am 18. Juni 1409 gibt eine Frau von Ober-Ahorn, genannt Hübel, an das Stift Feuchtwangen als Selgeräte „ir zehenden groß vnd klein vf iren guten genant zu der Heimlich zwishcen Ober Ahorn vnd Espech gelegen“ (Feuchtw. Copialb). Am 8. Juli 1410 wechselt das Stift sein „eigen gut genant die Haimlich gelegen zwischen Obern Ahorn vnd Expech“ an Peter Cuntz zu Ober-Ahorn(ib.).
 
Makkenhofen. Mit den schon genannten Gütern in Diemenhofen gibt am 1. Okt. 1330 Ritter Hermann Lüpolt von Feuchtwangen an Kraft von Hohenlohe zur Widerlegeung der Hohenlohischen Lehengüter zu Tribur, welche Hermann Lüpolt an das Spital zu Dinkelsbühel verkauft hatte, auch Güter zu Macvkenhouen (Urk. in Dinkelsb.). Am 31. Jan. 1367 erscheint ein Hermann von Makkenhouen (Stift Feuchtw. Urk. in München).
 
Ober-Hof. „Der halbe hof ze Aygenzelle gelegen in der marck, der Oberhof genant, der des gotzhaus Füchtwang aygen ist“ (Urk. in München). Er lag also in der Flurmarkung von Eigenzell.
 
Rudgers-Mühle. Am 20. Febr. 1327 verkauft Cunrat von Steinbach an die Custodie des Stiftes Feuchtwangen die halbe Breitwiese, „diu da lit zwischen Herren Schaulbach vnd der Rûdgers mul“ (Urk. in München). Vielleicht ist diese Mühle die jetzige Walk-Mühle oberhalb Herren-Schalbach.
 
Schindelberg. Nach einer Urkunde vom 15. Juni 1396 verkaufte Hans Pryol zu Beczelsberg sein Gütlein zu dem Schindelberg, aus welchem eine Korn- und Habergilt zu „den Siechen“ in Feuchtwangen ging, an das Stift Feuchtwangen (Urk. in München). Schindelberg lag wahrscheinlich nahe bei Betzelsberg (Metzelsberg).
 
Seibotswinden. Wilhelm Hofer, Bürger zu Dinkelsbühel, wechselt am 16. Okt. 1414 an das Stift Feuchtwangen ein Gut zu Bernau und zwei Güter zu Seybotswinden gegen des Stiftes Gut zu Larrieden (Feuchtw. Copialb). Die Lage des Ortes ist unbekannt.
 
Ützenweiler. Im 14. Jahrhunderte (Jahr und Tag sind nicht angegeben) verkauften zwei Grafen Ludwig von Öttingen an Heinrich Stumpf, Bürger zu Fiuhtwang, Ützenweiler, bei Fiuhtwang gelegen, für 200 Pfund Heller (R. B. 8, 430).
 
Vogelweide. Ulrich, Pfarrer zu Insingen und Chorherr zu Onoldsbach, ein Sohn Kunrat’s des alten Vogts von Feuchtwangen, verkauft am 17. Dec. 13426 „sin gût, daz da haiszet die Vogelwaid, vnd als daz, daz darzû gehort, aun ain wiss diu haiszt des bruglins wiss“, an zwei Vicarier zu Feuchtwangen für zehenthalb Pfund Heller (Urk. in München).


83 ... curam animarum parroch ... per canonicos ecclesie collegiate seu alios seculares presbyteros idoneos pro solo nutu prepositi et capituli ponendos et amovendos regi et gubernari facere, diocesani loci et cuiuscunque alterias licentia super hoc minime requisita. R. B. 11, 238.
84 Ein anderes Espach, das jetzt gar nicht mehr besteht, lag bei Ober-Ahorn. Es scheint aber zur Eichstättischen Pfarrei Elbersroth gehört zu haben, da es laut einer Stift Feuchtwangischen Urkunde vom 24. Febr. 1426 (Copialb.) zum Stifte Herrieden, welchem die Pfarrei Elbersroth incorporirt war, zehntete.
85 Urk. von St. Katharina, gedr. in der Mittheil. der deutschen Gesellsch. zu Leipzig 1, 184, wo aber unrichtig de Riuprechcelle steht.
86 Mittheil. der deutsch. Gesellsch. zu Leipzig 1, 175.´

Erstellt am 6. März 2004 durch Hans Ebert
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