Das Hospital zu Dinkelsbühel
reicht mit seinen ersten Anfängen nahezu in das beginnende letzte
Viertheil des 13. Jahrhunderts zurück und verdankt sein Entstehen
wahrscheinlich milden Gaben und Schenkungen, welche von frommen und mitleidigen
Menschen in und außer der Stadt Dinkelsbühel gereicht wurden.
Denn durch Urkunden aus den Jahren 1282 und 1283 erfahren wir, daß
damals zu Dinkelsbühel bereits ein Hospital unter dem Titel der heil.
Maria und des heil Geistes für Arme und Kranke bestand; es heißt
eine „neue Pflanzung“ und war noch vieler Unterstützung bedürftig,
zu deren Leistung die Gläubigen durch bischöfliche Ablaß-Verleihungen
ermuntert wurden51). Um der Noth
der Kranken, Armen und Reisenden, welche die Hilfe des Spitales in Anspruch
nahmen, zur Genüge steuern zu können, waren überhaupt die
Mittel der Stiftung noch lange Zeit nicht ausreichend; darum ermahnte auch
Bischof Friedrich von Augsburg am 29. März 1310 die Gläubigen,
an das Spital und die der heil Maria geweihte Kapelle desselben Almosen
zu spenden und gewährte ihnen dafür gleichfalls Nachlaß
zeitlicher Büßungen52).
Das
Hospital erwarb auch wirklich in dieser Zeit an zeitlichen Mitteln bald
so viel, daß ihm allmälig der Ankauf zahlreicher liegender Güter
möglich wurde. Wir müssen uns darauf beschränken, nur die
wichtigsten dieser Güter-Erwerbungen hier anzuführen. Das Hospital
kaufte nämlich um das J. 1311 von einer gewißen Frau Margaretha
Güter zu Frankenhofen; am 29. Okt. 1315 von Felicitas, Heinrich’s
des Tauben von Zwerenberg, Wittwe, die Schmiede, ein Holz, Aecker und Wiesen
zu Krettenbach; am 29. Nov. 1317 vom Abte zu Hirschau und dem Propste zu
Mönchs-Roth um 78 Pfd. Haller die Pflader-Mühle und den Weiher
mit Zugehör zu Nieder-Segringen (die mvlin ze nider Segeringen div
da heizzet ze der Phlader vnd den wiger vnd swas darzv gehoret); am 27.
Aug. 1319 von Heinrich Kun, Schultheis zu Elwangen, und seiner Familie
für 116 Pfd. Hall. weniger 5 Schillinge Hall. den Hart-Hof (bei Segringen)
mit Mühle und Weihern (den hof ze Oedenhart vnd die mül vnd die
wiger); am 24 Sept. 1324 von Heinrich von Dürrwangen, dem kaiserlichen
Landvogte in Franken, welcher am 4. Aug. 1321 in das Spital ein Bett geschafft,
in dasselbe jährlich 5 Schill. Hall. zu einer ewigen Messe gestiftet
und 10 Pfd. Hall. sammt seinem Saumrosse (einen mayden der sin samer ist
gewest) geschenkt hatte, für 231 Pfd. und 8 Schill. Haller acht Güter
ze der Kelen, zwei Güter ze dem Lohe, sechs Güter ze der Muntschau
und drei Güter ze der Hegenehe (Orte um Dürrwangen), und am 7.
Jan. 1334 von demselben für 643 ½ Pfd. und 39 Haller den Maierhof,
die obere Mühle und einige kleinere Güter zu Ehingen (am Hesselberge);
auch fällt in diese Zeit, 1321 – 1336 die käufliche Erwerbung
mehrerer Güter zu Jagstheim; am 5. Nov. 1330 wurden von Hermann Lupolt
von Feuchtwangen Ritter für 330 Pfd. und 28 Schill. Hall. zwei Höfe,
zwei Lehen die Mühle, ein Holz und eine Wiese zu Tribur (bei Moosbach)
gekauft, Güter, welche von Kraft von Hohenlohe zu Lehen rührten,
von diesem aber schon am 1. Okt. 1330 dem Spitale eigen gemacht worden
waren; am 31. Jan. 1334 von Kunrat von Elrichshausen neun Lehen und eine
Sölde zu Haundorf, welche der Lehensherr, Graf Heinrich von Truhendingen,
am 28. Dec. 1334 dem Spitale eignete; am 25. April 1335 dem Kloster Kirchheim
für 90 Pfd. Hall. drei Güter zu Gerungsprunnen (Gersbrunn bei
Lehen-Gütingen); am 16. Mai 1336 vom Dominikanerinen-Kloster zu Rotenburg
für 140 Pfd. und 7 ½ Schill. Hall. die Mühle und ein Lehen
zu Geilshofen. Endlich fällt noch in das Jahr 1395 eine große
Guts-Erwerbung, indem das Spital am 5. Aug. dieses Jahres von Kaspar Wernzer,
Burger zu Rotenburg, für 1100 fl. das Dorf Werdlin an der Rot „Wörthle,
Kap. Elwangen) mit vielen in den Pfarreien Werdlin und Ellenberg gelegenen
Höfen, Hölzern und Weihern ankaufte. Auf die bayer’sche Lehensherrlichkeit
über das halbe Werdlin verzichtete Herzog Stephan III. von Bayern-Ingolstadt
an dem selben Tage zu Gunsten des Spitals53).
Von besonderer Wichtigkeit
für das Spital aber war die Erwerbung von drei Pfarrkirchen und Kirchensätzen,
welche in diese Zeit fällt, nämlich der Kirchen zu Leukershausen,
Dalkingen und Breitenau. Der Kirchensatz von Leukershausen, einer ehemals
zum Wirzburger Sprengel gehörigen Pfarrei im Dekanate Krailsheim,
jetzt wirtbg. Ober-Amts Krailsheim, war Lehen vom Hochstifte Wirzburg und
wurde in der Mitte des 14. Jahrhunderts von Lupolt Hofer, Bürger zu
Dinkelsbühel, zu Lehen getrgen. Am 9. März 1368 verkaufte dieser
dem Spitale zu Dinkelsbühel den Kirchensatz zu Leukershausen (Lüekerhusen)
mit allen seinen Zugehörungen für 170 Pfd. Hell.54),
und am 27. Dec. 1374 belehnte Bischof Gerhard von Wirzburg den Spitalmeister
Berchtholt Adelhart Namens des Spitals „mit dem kirchensacz zu Lukkershusen
vnd dem walt vnd holcz genant daz Eychholcz, daz Luppolt Hover burger zu
Dinckelspuhel von vns vnd vnserm stift zu manlehen hett vnd vns vfgesant
hat“55). Den Kirchensatz von Dalkingen,
Augsburger Sprengels und Elwanger Dekanates, jetzt im wirtb. Ob.-A. Elwangen,
hatte Ritter Kunrat von Schwabsberg besessen. Bei Theilung seiner Güter
unter seine Söhne war dieser Kirchensatz sammt den Widdume zu Dalkingen
und dem Widdume in Dalkingischen Filial-Orte Weiler dem Sohne Wilhelm,
Kirchherrn zu Adelmannsfelden, zugefallen. Am 13. Febr. 1372 kaufte nun
das Spital von Wilhelm von Schwabsberg den Kirchensatz zu Dalkingen (Talkingen)
mit den Widdumen zu Dalkingen und Weiler und einigen andern von seinen
Brüdern Kunrat und Johannes von Schwabsberg beigegebenen Gütern
in beiden Orten für 800 Pfd. Hell.56).
Papst Gregor XI. bestätigte dem Spitale am 19. Nov. 1372 die Erwerbung
dieses Kirchensatzes (ius patronatus parrochialis ecclesie in Thalkirigen57).
Wann und auf welche Weise der Kirchensatz zum Bisthume Augsburg gehörigen,
bei Feuchtwangen gelegenen Pfarrei Breitenau an das Spital gelangt sei,
darüber liegen Urkunden und Nachrichten nicht vor; wahrscheinlich
geschah es gleichfalls in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts,
wenigstens thut eine Urkunde vom 7. Jan. 1370 dar, daß schon damals
das Spital Zehente zu Breitenau besaß. Die genannten drei Kirchensätze
sind dem Spitale bis zur Gegenwart geblieben; denn es präsentirt durch
seinen Vertreter, den Stadt-Magistrat von Dinkelsbühel, heute noch
auf die katholische Pfarrei Dalkingen und auf die protestantischen Pfarreien
Breitenau und Leukershausen.
Aber
um dieselbe Zeit, als diese Kirchensätze an das Spital kamen, wurde
es auch von mannigfachem Ungemache betroffen, namentlich von Beraubung
und Brand; in die Nothwendigkeit versetzt, Bauten aufzuführen, mußte
es eine Last von Schulden auf sich laden. Um in dieser bedrängten
Lage Erleichterung zu finden, sandte der Rath im J. 1380 Boten mit Empfehlungsbriefen
aus, zur Einsammlung milder Gaben für das Spital58).
Die Obsorge über das
Spital, über die Pflege der Kranken und Armen und die Verwaltung der
Spitalgüter lag während des 14. Jahrhunderts unter der Ober-Aufsicht
des Rathes in den Händen eines Spitalmeisters, der nicht selten ein
Geistlicher war, und zweier, später dreier aus den Bürgern gewählter
Pfleger59). Den Kranken und Armen
strebte mancher fühlende Mensch zu der vom Hause gereichten Kost noch
eine nützliche oder angenehme Beigabe zu spenden. So stiftete am 24.
April 1342 Herr Johannes, der Pfarrer zu Aufkirch, ein halbes Pfund Heller,
davon man den Dürftigen im Spitale jährlich für fünf
Schill. Hell. an unser Frauen Scheidung (15. Aug.) Wein oder Eier oder
schönes Brod geben solle, und für fünf Schill. Hell. Gleiches
am Antlaß-Tage. Georg Preller, genannt Schreiber, Bürger zu
Dinkelsbühel, schenkte am 14. Mai 1392 dem Spitale ein Gut zu Megersbrunn
mit der Bestimmung, daß daraus jährlich auf den weisen Sonntag
den armen nothdürftigen Siechen zwei Pfund für Wein, Schönbrod
oder andern Nutzen gereicht werden sollten. Der vom Spitale gekaufte Großzehente
zu Dalkingen sollte nach einer Uebereinkunft des Spitalmeisters und der
Pfleger vom 24. Juli 1393 dazu verwendet werden, daß man alle Freitage
einem jeden nothdürftigen armen Bettsiechen in dem Spitale zu geben
habe zu dem rechten Mahle eine halbe Dinkelsbühler Maß Weines
(Urkunden in Dinkelsbühel).
Im
J. 1418 wendete sich der Rath von Dinkelsbühel, indem er wohl fühlen
mochte, daß die Einrichtung seines Spitales, nach welcher die Verwaltung
der Stiftung und die Obsorge für die Kranken in Laien-Händen
lag, den kirchlichen Grundsätzen über Spitäler nicht entspreche
und darum kirchlicher Gutheißung bedürfe, an den vom Concilium
von Konstanz neu gewählten Papst Martin V. mit der Bitte, die seit
unvordenklicher Zeit bestehende Laien-Verwaltung des Spitales und den ganzen
Bestand desselben durch das Ansehen seiner höchsten Auctorität
approbiren zu wollen. Der Papst beauftragte am 9. Febr. 1418 den Abt Sifrid
von Elwangen, den Sachverhalt zu untersuchen und, wenn die Angaben der
Bittsteller auf Wahrheit beruhen, die erbetene Bestätigung und Gutheißung
im Namen des apostolischen Stuhles auszusprechen60).
Am 26. Juli 1418 vollzog der Abt ganz im Sinne der Bitte den päpstlichen
Auftrag und gestaltete dadurch das Spital zu einem durch kirchliche Auctorität
und Weihe gekräftigten und geschützten Institute61).
b. Kirche und Beneficien
des Spitales.
Das Spital zu Dinkelsbühel
war schon von seiner ersten Entstehung an mit einer eigenen Kapelle versehen.
Sie war der heil. Maria geweiht und bestand laut den oben S. 297 angeführten
Ablaßverleihungen sicher schon im J. 1282. Zum Patrocinium der heil.
Maria kam schon frühzeitig der den Spitälern überhaupt eigene
Titel des heiligen Geistes, welcher bald für Spital und Kapelle überwiegend
in Gebrauch kam, obwohl ein Altar in letzterer „unserer Frauen“ gewidmet
blieb. Am 17. Febr. 1383 consekrirte Albert, Bischof von Salona, Weihbischof
zu Augsburg, drei Altäre in der Spital-Kirche (tria altaria in ecclesia
hospitalis in Dinkelspuhel dedicata in honore sancti Spiritus et beate
Marie virginis), nämlich einen in der Ehre der Apostel und des heil.
Nikolaus, den zweiten in der Ehre der heil. Katharina, Kosmas und Domianus,
und Maria Magdalena, den dritten (tercium altare inter infirmos) in der
Ehre der heil. Elisabeth und Otilia62).
In
dieser Spital-Kirche bestanden drei geistliche Pfründen oder Beneficien.
Die erste dieser Prfünden
stammt vielleicht schon aus der ersten Zeit des Spitales. Zu ihr, wie es
scheint, machte Ritter Heinrich von Dürrwangen, kaiserlicher Landvogt,
eine Zustimmung, indem er am 14. August 1321 „fünf schilling heller
yerlicher gült vz dem Hoholtz ze Kemnaten an ein ewig mezz in daz
spitall“ schaffte (Urk. in Dinkelsb. Stadt-Arch.).
Ein
zweites Beneficium stiftete Sifrid Mülich, Bürger zu Dinkelsbühel,
mit Adelheid, seiner ehelicher Wirthin, indem Beide am 24. Nov. 1334 all
ihr Gut zu Randwangen dem Spitale an eine ewige Messe schenkten, mit der
Bestimmung, daß die beiden Nächsten und Ältesten aus ihrer
beiderseitigen Verwandtschaft bei jeder Erledigung dem Spitalmeister einen
Priester benennen sollten, welchen dann dieser auf die Pfründe zu
präsentiren hätte63).
Ueber Stifter und Stiftungszeit
des dritten Beneficiums liegen Nachrichten nicht vor; gewiß aber
ist, daß auch diese Pfründe in der ersten Hälfte des 14.
Jahrhunderts schon bestanden hat; denn in einer Urkunde des Spitales vom
22. Febr. 1350 ist ausdrücklich die Rede von dreien Kaplanen des Spitals64).
Auch
die Busthums-Matrikeln führen drei Kapläne im Spitale auf unter
der Bezeichnung: Capellanus primus in hospitali, capellanus secundus ibidem,
capellanus sanctae Katharinae in hospitali. Die letztere Kaplanei scheint
die von Sifrid Mülich im J. 1334 gestiftete Pfründe zu sein.
Ueber das Patronat derselben („die lehenschaft sant Katharinen meß
in des spitals kirchen“) führten hundert Jahre später Hans Arnold,
ein Bürger, und Klaus Zollner „vnd die zu im gewandt sind“, Streit
welchen Bürgermeister und Rath von Dinkelsbühel am 20. Jan. 1437
also ausglichen: Hans Arnold solle die Messe im nächsten Falle einem
Priester leihen, danach aber solle Klaus Zollner und die mit ihm auf seiner
Seite dazu behaft sind für immer leihen (Urk. in Dinkelsb., Stadt-Arch.).
Seifrid Hubner, capellanus altaris sancte Katherine hospitalis sancti Spiritus
in Dinkelspühel, stiftet am 29. Sept. 1453 für dem Kaplan dieses
Altares sein Haus, ein Missale und einige Zinse aus einem Lehen zu Rewenthal
(Urk. ib.).
Der capellanus primus in
hospitali oder capellanus summi altaris, wahrscheinlich der zuerst gestiftete
Kaplan, unter dem Patronate von Bürgermeister und Rath stehend, übte
von Alters her Seelsorge im Spitale aus; daher er in einer Urkunde vom
14. Mai 1392 sogar den Namen Pfarrer führt (ib.) und in der schon
angeführten Vorstellung des Rathes an Papst Martin V. vom J. 1418
als rector capelle gezeichnet wird, welcher nicht nur über die Spitäler,
sondern auch über die im Spitale dienenden Personen die Seelsorge
übe, ihnen die Skramente spende und sie begrabe (s. ob. S. 302). Der
Vollzugs-Commissarius der päpstlichen Bulle vom 9. Febr. 1418, Abt
Sifrid von Elwangen, fand zwar bei der Untersuchung, daß sich die
Seelsorge des ersten Kaplans bisher nur auf die eigentlichen Spitaler,
nämlich die Armen und Kranken, keineswegs aber auf die Dienstleute
erstreckt habe, daß diese vielmehr unter der Seelsorge und Jurisdiction
des Ortspfarrers gestanden seien; gestattete aber in seiner Executions-Urkunde
vom 26. Juli 1418, daß von nun an alle im Spitale (infra septa hospitalis)
wohnenden Personen vom Seelsorger des Spitals pastorirt, mit den Sakramenten
versehen und auf dem Gottesacker der Spital-Kapelle begraben werden dürfen
(Urk. abschr. im bisch. Arch.).
So
geordnet blieben die Verhältnisse des Spitals unter seiner Kirche
bis zum Hereinbrechen der Glaubenstrennung zu Dinkelsbühel im Jahre
1532. Die katholischen Kaplaneien verschwanden nun, in der Spital-Kirche
wurde lutherisch gepredigt, ja, diese Kirche wrude vom J. 1567 an die ständige
Pfarrkirche der Protestanten (s. ob. S. 260. 262). Im Dinkelsbühler
Executions-Recesse vom 14. Mai 1649 (s. ob. S. 266) wurde bezüglich
der Aufnahme der Stadt-Armen in das Spital festgesetzt: „wegen des Spitals,
auch Seel- und armer Leut Häuser ist abgeredt, daß wie bißhero
die Bedürftige ohn Unterscheid der Religion dahin eingenommen worden,
also es fürohin sein Verbleibens haben solle.“ Die Kirche des Spitals
diente den Protestanten als Pfarrkirche bis zur Erbauung der neuen protestantischen
Pfarrkirche im J. 1843.
Das Spital steht unter Direktion
und Verwaltung des Stadt-Magistrates. Die Zahl der Pfründner, welche
aus beiden Religionstheilen genommen werden, beträgt beiläufig
ein Hundert; sie genießen Wohnung und größere oder geringere
Unterstützung an Geld und Brod. Auch befinden sich im Spitale gegen
24 Waisenkinder. Das reine Vermögen der Spital-Stiftung bestand im
J. 1862/63 in 831.536 fl. 9 4/8 kr.; die Einnahmen betrugen 84.191 fl.
5 3/8 kr., die Ausgaben 67.738 fl. 22 7/8 kr.65).
50)
Gegenwärtige Geschichte des Spitals zu Dinkelsbühel gründet
sich auf die Original-Urkunden des Spitals, deren der größere
Theil im Archive der Stadt Dinkelsbühel, der kleinere im Reichs-Archive
zu München aufbewahrt wird.
51)
Am 5. Juni 1282 ertheilt Incelerius episcopus BVedhvensis, ordinis heremitarum
S. Augustini, durch eine zu Gebsattel (dat. Gebesedel) ausgestellte Urkunde
Ablässe in folgender Weise: „Cupicutes ut hospitale sancte Marie in
Dynkelspule a Christi fidelibus congruis honoribus frequentetur, omnibus
vere penitertibus et contritis, qui dictum hospitale in quatuor festivitatibus
beate Marie virginis, in diebus didicationum et per octavas earundem festivitatum
causa devotionis accesserint oraturi, necuou hiis, qui infirmos prenotati
hospitalis visitaverint et ipsis manum porrexerint adiutricem, de omnipotentis
Die misericordia et beatorum apostolorum eius Petri et Pauli anctoriatate
quadraginia dies criminalium et annum venialium, si dyocesani ad id consensus
accesserit, misericorditer in domino relaxamus.“ Dieselben Ablässe
verleiht im J. 1283 zu Augsburg Bischof Kunrat vor Straßburg „omnibus
qui ad constructionem et sustentationem pauperum novelle plantationis sancte
Marie virg. et sancti Spiritus in Dinkelspuhel suas largiti fuerint elemosinas
vel alias manum porrexerint adiutricem“ Original-Urkunden im Stadt-Archive
zu Dinkelsbühel
52)
Omnibus Deo devotis vere penitentibus et confessis, qui hospitale sancti
Spiritus in Dinkelsbuhel, cui pro sustentacione infirmorum ibidem decumbencium
et pauperum ac peregrinorum cottidie supervenientium proprie facultates
ninime sufficiunt, suas pias largite fuerint elemosinas, vel pro meliori
commodo ipsorum lectos, pulvinaria lintheamina, calcitra [Schuhe] aut quecunque
alia necessaria ipsis legaverint aut aliqua alia impenderint subsidia caritatis,
vel qui pro luminaribus, libris, calicibus seu aliis quibuscunque necessariis
ornamentis ecclesie ibidem in honore sanctissime virginis Marie dedicate
quodcumque karitatis subsidium exhibuerint, nos de omnipotentis Die misericordia,
beatorum Petri et Pauli apostolorum, quorum vices gerimus licet indigni,
necnon gloriosissime virginis Marie, in cuius honore ecclesia nostra dedicata
existit, meritis et auctoritate confisi quadraginta dies criminalium et
annum venialium de iniuncta ipsis penitencia misericorditer in domino relaxamus
Orig.-Urk. ib.
53)
Die Urkunden über obige Güter-Erwerbungen befinden sich theils
im Reichs-Archive zu München, theils im Spital-Archive zu Dinkelsbühel.
54)
Urk. in München
55)
Geben zu Wirczburg vf vnser frawen berg an sant Johans tag ewangelisten.
Orig. –Urk. in Dinkelsbühel
56)
Urk. ib.
57)
Dat. Avinione XIII. Kal. Dec. pontificatus anno secundo. Urk. ib.
58)
Der den Boten mitgegebene Brief vom 12. März 1380 lautet in seiner
treuherzigen Sprache also: Allen ersamen, zu den Heintz Rvcher und Lutzlin,
des spitäls ze Dinkelspühel schinboten, wyser ditz briefs, koment
enbieten wir die burger des rates der stat ze Dinckelspühel vnser
dienst und alles gut „vnd lazzen uich wizzen, daz vnser vorgeschriben spital
in grossen schulden ist von schäden wegen, die im zugezogen sint an
nom vnd an brand vnd besunder von grosser büwe wegen, die man gegenwärticlichen
daran tuot vnd von not wegen tuon muoss, daz dasselb spital ales nicht
vberkomen noch volbringen mag an mangerhand stiür vnd hilf. Vnd wan
auch ein ieglich sulch guot werk on der gemeind hilf vnd stiür niht
vollbraht werden sol, darumb so bitten wir uich mit allem lizz vnd ernst,
daz ir dieselben schinboten genämlichen verhörn vnd sie auch
mit dem almuosen milticlichen fürdern wöllint, Got ze lob vnd
ze ern vnd den armen siechen in demselben spital ze trost, daz wir auch
gern in sölchem vnd in mererm verdienen wölln, versigelt mit
vnser stat angchangem insigel. Geben an dem nähsten mäntag nach
sant Mertins tag, nach Christi gebürt driutzehenhundert jar, darnach
in dem achtzigsten jar. Orig. im Stadt-Archive zu Dinkelsbühel.
59)
So bezeugen z. B. am 22. Febr. 1350 „Pfaffe Walter spitalmaister ze Dinckelspühel
vnd dir drei pfleger desselben spitals“ eine Stiftung zum Spitale. Urk.
in Dinkelsb. Stadt-Arch.
60)
In der Commissions-Bulle Papst Martin’s V., dat. Constantiae V. Id. Febr.,
pontificatus nostri ano primo (9.- Febr. 1418) heißt es: „Sane pro
parte dilectorum filiorum consulum opidi in Dinkelspühel Augustensis
diocensis nobis nuper exhibita petitio continebat, quod licet hospitale
pauperum in dicto opido consistens etiam a tanto tempore, cuius contraria
memoria no existit, per laicalem personam ad directionem sive dispositionem
trium opidanorum dicti opidi, qui ad hol per dictos consules deputati pro
tempore fuerint, et quibus persona ipsa etiam ad dictorum consulum nutum
ponenda et amovenda de gestis et administratis per eum circa regimen et
gubernationem dicti hospitalis calculum atque rationem exibuit, et etiam
capella ipsius hospitalis per ydoneum presbiterum ad ipsorum consulum presentationem
per loci ordinarium in illius rectorem institutum, et qui pauperum huiusmodi
ac infirmorum in eodem hospitali receptatorum aliorumque servientium inibi
pro tempore ordinarie auctoriatis presisio auimarum curam exercuit, limitatam,
hactenus regi consueverint pariter et gubernari, de ipsius tamen hospitalis
institutionis autenticis primordiis fidem facere nequeunt consules antedicti.
Quare pro parte dictorum consulum fuit nobis humiliter supplicaturm, ut
in premissis pro pauperum et infirmorum necnon hospitalis predictorum indemp
nitatibus felicique statu iugiter complectendis oportune providere de benignitate
apostolica dignaremur. Nos igitur, qui de premissis certam noticiam non
habemus, huiusmodi supplicationibus inclinati discretioni tuc per apostolica
scripta mandamus, quatenus super premissis omnibus et singulis auctoritate
nostra te diligenter informes, et si per informationem huiusmodi ita esse
inveneris, quod hospitale et capella huiusmodi, sicuti hucusque recta et
gubernata fuerunt ut prefertur, etiam in antea perpetuis futuris temporibus
regi et gubernari, illi quoque, qui ad regimen dicti hospitalis pro tempore
deputati exiternant, ad id consulum predictorum accedentibus voluntate
necnon consilio et assensu, quecunque possenssiones necnon res et bona
immobilia ad ipsum hospitale pro tempore prertinentia et illi minus utilia
sive accdommoda pro aliis magis utilibus ac dicto hospitali profuturis
permutationis et excambii necnon venditionis, ut alia emptionis acquirantur
titulis, dare et deliberare, rectores vero capelle predicte pro tempore
existentes pauperum et infirmorum eorundem aliorumque, quos in dicto hospitali
et infra illius septa degere continget, curam gerere et exercere ac eorum
confessiones audire ipsisque singula ecclesiustica sacramenta et sacramentalia
ministrare ac degentibus eisdem in ipsa capella verbum dominicum predicare,
illorumque decedentium inibi corpora in cimiterio diete capelle, si et
postqual illud consecratum fuerit, sepeliri valent, quodque degentes prefati
de animalibus infra septa huiusmodi pro tempore nutriendis decimas cuicunque
solvere minime teneantur, nec ad id a quoquam compelli possint inviti,
auctoriate apostolica concedas, Et nichilominus ins patronatus eiusdem
capelle ac presentandi huiusmodi rectorem inibi per dictum ordinarium instituendum
ad illam, quotiens eam vacare contigerit, ipsis consulibus perpetuo eadem
auctoritate reserves, ordinarii predicti necnon rectoris parrochialis ecclesie,
infra cuius parrochie limites ipsum hospitale consistere dinoscitur, ac
cuiuslibet alterius iure in omnibus semper salvo. Omnia preterea possessiones
necnon prata, pascua, molendina, terras, domos, vineas, ortos, possissiones,
et bona ipsius hospitalis, sicut illud ea iuste possidet, eidem hospitali
confirmes auctoritate memorata.“ Orig. im Stadt-Archive zu Dinkelsbühel.
61)
Urk. abschriftl. im bischöfl. Arch.
62)
Consekrations-Diplom in orig. im Stadt-Arch. zu Dinkelsb.
63)
Sifrid Mülich ein burger ze Dinkelspühel vnd Adelheid sin elichiv
wirtin tû kunt, „daz wir einmûclichen durch Gut vnde vnserre
beider sele heiles willen han geben in daz spital ze Dinkelspühel
allez daz wir banz ze Radwangen ges´vchet vnd vngesúchet an
eine ewige messe vnder den siechen mit sumelicher beschaidenheit, daz vnz
dez spitals pfleger biz an vnser beider tot alliv iar sullen geben zwei
malter kornez allewegen vf sanz Michels tage, vnd die hüner helbiv
von demselben gút ze Radwangen sullen vns auch werden biz an vnser
beider tot: Ez ist auch mer gereit, daz vnser beider fründe zwen die
eltesten vnd die nehsten süllen biten für ein priester, für
swen sie bitent, dem sol dieselben messe ein spitalmaister lichen, vnd
möchtent die zwen nit vberein komen, swenn denne der spitalmaister
zúeleget vnd gestet vnder den zwein, dem sol man die messe lichen,
vnd swem die messe gelihen wirt, der sol dem spitalmaiser gehorsam sin
als ein capellan billich sol in dem spital, vnd sol man in auch halten
an koste vnd an gewande als man ein cappelan billich halten sol. Urk. von
sant Katherin abent 1334, Orig. in Dinkelsb. Stadt-Arch.
64)
1350, Montag vor sant Walpurgen. Pfaffe Walther spitalmaister ze Dinkelspúhel
vnd die drei pfleger desselben spitals veriehen, daz Otte von Dinkelspühel
gesessen ze Kayssen vz dem spital kauft hat sehs pfunt heller ewiges gelts,
davon man den siechen in dem spital geben sol ewigelichen alle tag in der
vasten drissig heller vmb schön brot, vnd drien caplan sol man geben
ieglichem ainen schilling heller vf dieselben vasten: Orig. ib. Steichele,
das Bisthum Augsburg. III.
65)
Dinkelsbühler Amtsblatt vom 13. Febr. 1864.
Erstellt
am 7. Februar 2004 durch Hans Ebert