RAMISCH - Landkreis Feuchtwangen ...
Inhaltsverzeichnis
 <<  blättern   >>

MOSBACH

Ev.-luth. Pfarrkirche Unserer Lieben Frau und Maria Magdalena.
 


Mosbach, Pfarrkirche mit ehem. Wehrmauer, Grundriß

Baugeschichte: Eine angeblich im Giebel vorhandene Jahreszahl 1007 konnte an der bezeichneten Stelle nicht gefunden werden. Ihre Existenz ist fraglich. 1402 bestätigte eine Papstbulle dem Stift Feuchtwangen den Besitz der Kultusgebäude in Mosbach. Patronatsrecht beim Stift Feuchtwangen, das die "parochia seu vicaria" mit einem Vikar oder Pfarrer besetzte. Bau des Chorturms 1489 durch Pfarrer Symon Kelberbach. 1528 Reformation. Mit der Aufhebung des Stiftes Feuchtwangen kam die Pfarrei 1563 unter markgräfliches Patronat. 1614 brannte der Turm aus und wurde 1621 um einige Stockwerke verkürzt wiederaufgebaut. Haube nach der Zeichnung des Zimmermeisters Hans Kratzer (Schalkhausen). 1666 neuer Langhausdachstuhl. Vergrößerung der Fenster und Emporeneinbau 1717. Restaurierung 1887 und 1940.
 
Baubeschreibung: Erhöht in der Ortsmitte in teilweise erhaltener Friedhofsbefestigung gelegene Chorturmkirche. - Quadratischer, um eine Stufe erhöhter Chor im Turmuntergeschoß. Kehlrippenkreuzgewölbe auf runden Eckdiensten. Tellerschlußstein mit Relief der segnenden Hand Christi (um 1490). In der Ostwand zwei sehr schmale Lanzettbogenfenster mit tiefem Gewände. In der Südwand Stichbogenfenster. Gegenüber Sakristeitüre mit spitzbogigern, reich profiliertem, ungleichseitigem Gewände. An der Nord- und Ostseite eingebaute Holzempore mit bemalter Felderung (s. Langhaus). Am Treppensturzbalken Jahreszahl 1818. - Nach Süden abgerückter, eingezogener, spitzbogiger Chorbogen. Gegen das Langhaus abgefast. Oben mit leichtem Kiel und abgeschlagener Kreuzblume. Im turmbreiten Langhaussaal Holzdecke mit bezeichnetem Längsunterzug: Anno Christi 16:66 Jahr. In den östlichen Ecken Ansätze eines Rippengewölbes. In der Westwand Rundbogen- und seitlich moderne Rechtecktür. In der Nordwand schmales Lanzettfenster und beidseitig je ein querovales Ochsenauge. Südwand mit westlichem querovalem Ochsenauge, vier hohen Rundbogenfenstern und Spitzbogentür mit abgesetztem stichbogigem Gewände. Darin Riegelbalkenlöcher. An der Nord- und Westseite über Balusterstützen eingestellte Holzemporen von 1717 mit gefelderter, 1838 mit klassizistischen Festons bemalter, am Chorbogen vorgewölbter Brüstung. - Außen: Am Turm schräg anlaufender Sockel, etwa drei Meter hohe diagonale Eckstreben mit Pultverdachung. Hohes Untergeschoß mit drei übereinanderliegenden achsialen Sehlitzen (Schießscharten). An der Südwestkante in Höhe des Langhausdachfirsts bezeichneter Eckstein: 1595 RA. Über abgewittertem Gurtgesims etwas vorkragendes Obergeschoß mit gewendeten, spitzbogigen Schallfenstern. Darin einfaches Maßwerk ohne Mittelpfosten. An der Südseite unter dem gekehrten Traufgesims Stein mit Inschrift: 16.21 Het Jörg Scheurl disen bau volend. Vierseitiger geschweifter Turmhelm mit Knauf und Wetterfahne. - Langhaus mit Satteldach. An der Südtüre,- beidseits Steinbänke. - Sakristei: Um 1500. Etwas nach Westen zurückgesetzt, nördlich an den Turm angebaut. Karniesprofilsockel, Pultdach. Innenraum mit Kehlrippen zweijochig kreuzgewölbt. Übermalte Wappenschlußsteine. Joche ungleich lang. Später eingebrochene bzw. veränderte Rundbogenfenster und Rechtecktür. - Baumaterial: Am Turm geschlämmte Sandsteinbrockenquader mit verzahnten Hausteinkanten. Langhaus beidseits verputzte Brockenquadermauer.
 
Wandgemälde: 1. An der Chornordwand freigelegte undeutbare Fragmente. Wohl um 1500. - 2. Rankenornamente um die Fenster und in deren Gewände, sowie im Chor entlang den Gewölberippen. 1940 nach Fragmenten des 18. bzw. 16. Jh. ergänzt.
 
Altar: 1756 aus Kloster Sulz gekauft, 1838 neu gefaßt, 1869 restauriert und mit neuen Bildern versehen. - Stark verändertes einfaches Zweisäulenretabel. Wohl zweite Hälfte 17. Jh. In der Sockelzone gemaltes Abendmahl. - Bemerkenswert das Altarkreuz mit geschnitztem Kruzifixus und Maria Magdalena auf kubischem, kartuschenbelegten Sockel. Gefaßt. Zweite Hälfte 17 .Jh.
 
Sakramentshäuschen: Um 1500. An der Chornordwand. Unter der Empore an der Wand Reste des abgeschlagenen und vermauerten Sockels und Nischengehäuses. über der Empore Fialenwimperg mit Tympanonrelief des dornengekrönten Christushauptes. Farbspuren.
 
Kanzel: Von 1699. 1719 bemalt, 1877 und 1940 restauriert. - Einfacher, siebenseitiger Korpus auf Balusterstütze. In den Felderungen IHS, Gotteslamm, eherne Schlange zwischen A und (, Moses mit den Gesetzestafeln, Christus vor der Hand Gottvaters, Gottvater als Weltenherrscher, hl. Paulus. An der Treppenbrüstung wohl stark erneuert. Ornamentappliken. Schalldeckel mit Jahwezeichen.
 
Orgel: 1852 von Augustin Bittner (Nürnberg).
 
Gestühl: 1. Emporengestühl. Einfache Zimmermannsarbeit vom Beginn des 18. Jhs. z. T. mit Bankinhabernamen des frühen 18. Jhs. - 2. Langhausgestühl mit ausgesägten, ornamental bemalten Dokkenaufsätzen. 1838. - 3. Sakristeistühle mit Wangen und Klappsitz. Wohl 17. Jh.
 
Wandkreuz mit geschnitztem, gefaßtem Korpus. Um 1700.
 
Gemälde: Leidender Heiland. Um 1700.
 
Epitaphien: 1. Pfarrer Matthäus Zäumer, + 1731 und seine Frau, + 1727. Schriftepitaph. An der nördlichen Chorbogenlaibung. - 2. Pfarrer Samuel Vogtherr, + 1584 und seine Frau Rahel, + 1570. Kreuzigung mit Stifterfamilie. Holz, geschnitzt und bemalt. Langhaussüdwand. 3- Pfarrer Caspar Zinck, + 1664. In die Wand eingelassener, gefaßter Kalkstein mit zwei Holzflügeln als Verschluß. Langhaussüdwand. - 4. Pfarrer Ludwig Christian Eyb, + 185o. Außen an der Langhaussüdwand. - 5. Drei weitere an der Chorsüdwand. Davon nur noch eines leserlich: Pfarrer Karl Friderich Knoll, + 1761.
 
Zwei geschnitzte, gefaßte Totenkreuze. 18. Jh.
 
Die Friedhofswehrmauer - wohl aus dem 15. Jahrhundert - wurde 1694 repariert und neu gedeckt und 1833 bis auf Brüstungshöhe abgetragen. An der Ostseite Sockel einer Rundbastion. Bruchsteinmauerwerk.


MÜHLBRUCK

Stadtgemeinde Herrieden

Kath. Kapelle an der Straße Herrieden - Neunstetten. 18. Jh. Fensterloser, rechteckiger, verputzter Massivbau mit 3/8-Schluß. Stichbogentür mit Holzgitter. Volutentreppengiebel über Giebeleckkarniesgesims. Zierkugeln und Muschelakroter mit Kreuz. Innen Korbbogentonne. Die ganze Raumbreite einnehmender Stipes mit achsial profiliert vorkragender Mensa. Als Retabel skulpierter, an drei Seiten freistehender Bildstock mit Rocaillerahmen und Reliefs in mehreren Zonen. Stehender Heiland mit Muschelnimbus, hl. Wendelin, hl. Josef. Marienkrönung. Der ursprünglich freistellende Bildstock aus der Mitte des 18. Jhs. wurde später, doch wohl noch im gleichen Jahrhundert, mit der Kapelle überbaut.


Erstellt am 27.3.1999 durch Hans Ebert
<<  blättern   >>