Friedrich Jacobi - Geschichte der Stadt ... |
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Erste
Periode.
Feuchtwangen
als unmittelbare Reichsstadt.
792
- 1326.
II. Abschnitt.
Anbau der Stadt und älteste Geschichte derselben bis zur Umwandlung des Klosters.
Wie sich überall um
die Klöster und Stifte Acker- und Gewerbsleute anbauten, und Dörfer,
Märkte und Städt gründeten, so stand auch das Kloster Fiutwanc
nicht lange einsam da. Schon der Aufbau und die Erweiterung und Vermehrung
der Klostergebäude lockten Bauleute und Handwerker herbei, die sich
ansiedelten, und den einmal liebgewonnenen Ort nicht mehr verließen;
der Ruf des Klosters, seine Reliquien und Märkte zogen neue Gewerb-
und Handelsleute herbei; und der ergiebige Boden, besonders der treffliche
Wieswachs im Sulzachgrund, sicherte Allen Nahrung und Unterhalt. So bildete
sich, fast gleichzeitig mit der Errichtung des Klosters ein Dorf, noch
zu den Zeiten der Karolinger ein Reichsflecken, wohin nach einer alten
Handschrift das Stift sein Halsgericht zu Krapfenau zog, und unter den
Kaisern aus dem sächsischen Hause eine Reichsstadt. Doch erfreute
sich diese Reichsstadt einer geringen Selbstständigkeit. Zwar stand
sie unmittelbar unter dem teutschen Kaiser, gehörte unter den Saliern
und Hohenstaufen zur kaiserlichen Landvogtei in Franken, die von Rothenburg
an der Tauber aus regiert wurde, und hatte selbst einen kaiserlichen Minister
oder Unterlandvogt in ihren Mauern (24);
aber das Kloster war in dem Besitz aller Zölle und Abgaben, übte
in der Stadt und dem Umkreis die niedere Gerichtsbarkeit aus, und ließ
sich von jedem Bürger den Eid des Gehorsams und der Treue schwören.
Erst als das Kloster in ein Stift verwandelt wurde, und die Stadt durch
Gewerbe und Handel sich mehr und mehr hob, konnten die Bande gelüftet
werden; aber um das Joch ganz abzuschütteln, kostete es einen Kampf,
der 3 Jahrhunderte fortdauerte, und erst mit dem Erlöschen des Stiftes
selbst endete.