Band 6
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1831

Januar
Kam die Steuer-Liquidations-Kommission von München hier an. Auer als Kommissär, Freyberg Geometer, Walter Obermeter als Aktuar69.

Es wurde denselben das mittlere Zimmer im Rathause gegen Mietgeld eingeräumt.

8. Januar
Sah man hier ein so großartiges Nordlicht wie seit 44 Jahren nicht mehr. Es bedeutete aber keine Kälte, denn es wurde bald darauf sehr milde. Sommer kühl, Ernte mittelmäßig, Getreidpreis zuerst erträglich, steigt immer mehr und mehr wegen Ausfuhr an den Rhein und Bodensee. Zu dem Bayerischen Landtag vom Februar bis Dezember 1831 sendet Feuchtwangen einen Deputierten in der Person des Stadtgemeindevorstands und Postexpeditors Christoph Schaefer, der auch schon vorher Deputierter beim ersten Zusammentritt des Landrates zu Ansbach, welcher erste Landrat 1830 stattfand, gewesen war.

16. Juli
War eine sehr große Menagerie von Herrn von Diate aus Holland hier.

In diesem Jahre wurde das zum Hoernerschen Bauerngute in Leiperzell gehörige Waldrecht im Heiligenholz für die Stadt um 1100 fl angekauft.

1832

5. Februar
Durchreise des Herzogs von Leuchtenberg mit Suite.

10. März
Anwesenheit des neuen Regierungspräsidenten von Stichaner70

25. Juni
Anwesenheit des Fürsten von Schillingsfürst71

Der König Ludwig reist dieses Jahr durch Württemberg ins Bad Brückenau. Die Ursache soll sein, weil der hiesige Landtagsabgeordnete Christoph Schaefer, welcher bei der Opposition war, in Ungnade gefallen sein soll.

29. Juni
Durchreise des königlichen Prinzen Adelbert, königlichen Prinzessinnen Hildegard und Adelgunde

8. Juli
Wurde das Geburtsfest der Königin durch Kirche und Diner auf der Post gefeiert

9. Juli
Durchreise des Prinzen Eugen von Württemberg72; auf der Post über Nacht

9. Juli
Starb Dekan Tretzel. Das Dekanat verweste Pfarrer Zenker in Dorfgütingen. Das Pfarramt verwesten gemeinschaftlich Pfarrer Pöschel, Pfarrer Glandorff und Vikar Tretzel, Sohn des verstorbenen Dekans Tretzel.

In diesem Jahr waren die Gemüter der Feuchtwanger durch kirchliche und politische Reibungen sehr verstimmt und aufgeregt. Fast wäre es in den Wirtshäusern zu Schlägen gekommen. Mit dem Ende dieses Jahres enden beide Verstimmungen.

Juli
Durch die im Jahre 1830 in Polen ausgebrochene Revolution ziehen eine große Anzahl polnisch - Adelige, Offiziere, Beamte, Studenten - hier durch. Dieselben werden hier, so wie in vielen Städten Deutschlands, von der sich bildenden Komitee unterstützt, beköstigt und mit Fuhren nach Crailsheim geschafft. Wobei sich die hiesigen Bürger und Honoration73 durch freiwillige Leistungen auszeichneten.

Vorstände dieses Komitee waren: Chr. Brückner, Kaufmann, früher in Amerika; Landarzt Horlacher, Kaufmann L. Stoecker. Am meisten dieser unglücklichen Polen war in der Post (Bayerischer Hof) und bei dem Adlerwirt Balthasar Haußelt untergebracht. So dass allein in der Post in diesem Jahre 1305 teils Generäle, Obristen, Offizieren u.s.w. bequartiert und verpflegt wurden.

20. August
Marschierte das Chevauleger74-Regiment (Fürst Taxis), welches in Ansbach garnisonierte, hier durch, um zu denen Truppen zu stoßen, welche von dem Feldmarschall Fürst Wrede im bayerischen Rheinkreis zusammengezogen wurden, da dortselbst wegen denen Bundestagsbeschlüssen scheinbare Unruhen ausgebrochen sein sollen!?

Bei diesem Regiment befand sich noch Prinz Eduard von Altenburg75, Bruder unsrer Königin,  als Major.

25. August
Wurde der Geburts- und Namenstag unseres Königs mit Kirchgang und Diner  - 80 Personen auf der Post - gefeiert.

26. August
Durchreise des Minister von Giese76

1. Oktober
Durchreise der Herzogin von Angoulem77 mit großer Suite, zu der aus Frankreich vertriebenen Königsfamilie gehörig. Macht auf der Post Mittag

5. Oktober
Durchreise der königlich bayerischen Prinzen und Prinzessinnen von Brückenau nach München

10. November
Durchreise des Erbprinzen von Altenburg, Bruder unserer Königin, nach Stuttgart.

Was die Witterung betrifft, so war der Februar des Jahres der schönste, seitdem die Welt steht. Frühling - kalt, Sommer - dürre, Mahlwasser fehlt, Ernte herrlich, Getreid wegen Abfuhr an den Rhein, wo man seit 2 Jahren immer Krieg erwartete, steht hoch, kommt der Scheffel von 12 auf 23 fl.

1833

Die Familie des verstorbenen Dekans Tretzel verlässt Feuchtwangen am Himmelfahrtsfeste. Kaum abgezogen, ist die alte Ruhe, Eintracht, Friede und Freundschaft bald wieder hergestellt. Wer war wohl nun Schuld an diesem Unfrieden und Hass?

26. März
Hielt der neue Dekan Heinrich Friedrich Esper, bisheriger Pfarrer zu Colmberg, seinen Einzug. Früh 9 Uhr fuhren deshalb 8 Chaisen (darunter 2 vierspännige), begleitet von 9 Reitern nach Weinberg ab, begünstigt vom schönsten Wetter. In erster vierspännigen Chaise fuhr der Dekanatsverweser Zenker von Dorfgütingen und der 3. Pfarrer Glandorff dahier, im zweiten Vierspann die hiesige Gemeindeverwaltung, qua Empfangsdeputation, in den übrigen Wagen waren teils Kapitelsgeistliche, teils Honoratioren und Bürger von Feuchtwangen und Ortsvorsteher der Landkirchengemeinde. Zu Pferd waren Bürger. Um halb 11 Uhr langte Dekan zu Weinberg in 2 Chaisen an.

Ausgestiegen begrüßte ihn Dekanatsverweser im Namen des Kapitels und Gemeindevorsteher namens der Stadt- und Landgemeinden mit kurzem Willkommensreden, welche Dekan herzlich und würdig erwiderte. Gebeten bestieg er die Ehren-Chaise, worin noch der Gemeindevorsteher, Stadtkämmerer und ein Bevollmächtigter war. Hierauf bewegte sich der Zug in folgende Ordnung gen Feuchtwangen: Voraus 4 Reiter, dann der Vierspänner des Dekanatsverwesers, dann 2 Chaisen mit Geistlichen, dann 3 Reiter, nun kam die Ehren-Chaise, dann die Chaisen der weltlichen Herren, dann 3 Vorreiter, dann Decani Wagen mit seiner Familie, an seinem Platze einer der beiden hiesigen Pfarrer als Ehrenbegleiter. Nun folgten die 3 Kutschen hiesiger Lehrer, auswärtiger Lehrer, Bürger, Ortsvorsteher, zuletzt der zweite Wagen Decani mit Dienstboten.

Beim Einzug in die Stadt (Glockengeläute war verboten worden als ein Vorrecht königlicher Personen) wurde vom Turm geblasen "Nun danket alle ...". Am Dekanatshause, wo alles ausstieg, wurde Dekan vom 2. Pfarrer und dem Kammerar78 feierlich empfangen, desgleichen von den übrigen Lehrern. Nach beiderseitigen Begrüßungsreden wurde Dekan durch ein von der Haustüre bis an die Stubentüre reichendes Spalier von Schulkindern nebst Familie in das Wohnzimmer begleitet. Dort hielt der 2. Pfarrer namens der Gemeinde eine kurze Empfangsrede, welche Dekan mit herzlichen Gegenworten erwiderte. Hierauf beurlaubte sich alles und sammelte sich alles wieder um 12 Uhr zu einem Willkomm-Mahle auf hiesiger Post, welches auch - Dekan und Familie dazu gebeten - mit seiner Gegenwart beehrte.

31. März
Zur feierlichen Einsegnung des neuen Dekan war Herr Konsistorialrat Fuchs schon am Abend vorher erschienen, dem Dekan samt Dekanatsverweser und der 3. Pfarrer bis gegen Aurach entgegengefahren war.

Sonntag Palmarum sammelten sich früh 8 Uhr der geistliche Kommissär, der weltliche Kommissär (Landrichter Leidner) die Assistenten (Dekanatsverweser Zenker und 2. Pfarrer Pöschel), dann die geladenen Geistlichen Glandorff, Kleindienst, Muck und Vikar Tretzel, Gemeindeverwaltung, Ortsvorsteher sowie alle Bürger, die beim Einzug gewesen waren und alle Beamte im Dekanatshause mit Wein bewirtet.

Die Kommission begab sich in ein besonderes Zimmer, daselbst die Einweisung vollziehend. Um 9 Uhr ging unter Geläute aller Glocken durch eine Reihe von Kirchenleuten der Zug über den ganzen Markt hinweg, wo ein Kommando Landwehr am Rathause paradierte, an der Apotheke und Adlerwirtshause vorbei durch das Hauptportal zur Kirche in folgender Ordnung: Installandus79 wurde geführt zur Rechten vom Landrichter, zur Linken vom Konsistorialrat. Den Aktuar80 führten die beiden geistlichen Assistenten, dahinter die 4 geladenen Pfarrer, sodann die Gemeindeverwaltungen, je zu 3, zuletzt die übrigen Gäste.

Nach Gesang von Vers 1 und 2 des Liedes Nr. 12 verliest Assistent II auf der Kanzel Anfangsgebet und einen Psalm, darauf Kirchenmusik und 2 Verse von Nr. 264. Konsistorialrat Fuchs hielt vor dem Altare die Einführungsrede, worin er Absicht und Wichtigkeit der Handlung und des Predigtamtes darstellte. Hierauf folgte die Einsetzung selbst. Der königliche Kommissär, der (weil er nach Äußerung des Konsistorialrats die königlichen Hoheitsrechte repräsentiert) auf der rechten Altarseite stand, ließ durch den Aktuar die Dekrete vorlesen und hielt eine passende Rede, der geistliche Kommissär vor dem Altare desgleichen.

Installandus zwischen den beiden Assistenten nicht vor dem Altare, sondern seitwärts auf der linken Seite stehend, leistete das Gelübde mit den Worten "Ja, mit Gottes Hilfe!", worauf der geistliche Kommissär noch eine Schlussrede hielt, ein Gebet aus der Agenda vorlas und mit einer Ermahnungsrede an die Gemeinde schloss.

Hierauf wurden 2 Verse aus 264 gesungen, Dekan betrat die Kanzel und hielt seine Antrittspredigt über 1. Thessalonicher V, 12-13, worin er eindringlich entwickelte: Was uns obliege, wenn das geistliche Amt segensreich wirken soll und zwar 1. Teil, was den Geistlichen, 2. Teil, was der Gemeinde obliege.

Nach den letzten Vers von 264 las Assistent I Schlusskollekte und sprach den Segen vor dem Altar.

Hierauf ging der Zug in der vorigen Ordnung, desselbigen Wegs in das Dekanatshaus zurück, woselbst sich die Begleiter unter Glückwünschen beurlaubten, die königlichen Kommissäre aber die weitere Geschäfte der Erweisung abmachten.

Mittags ein Uhr sammelten sich 50 vom Dekan Geladene zu einem splendiden81 Gastmahl auf der Post. Der Nachmittagsgottesdienst fiel weg. Am folgenden Morgen reiste Konsistorialrat Fuchs von hier ab. Das Fest war in allen seinen Teilen erhebend würdig gehalten, schön und wahrhaft festlich, und der Tag soll der Stadt- und Pfarrgemeinde Feuchtwangen der erste von einer langen Reihe segensreicher christlicher Sinnordnung und Gottseligkeit fördernder Tage und Jahre sein!

11. Juni
Durchreise der Königin von Württemberg mit großem Gefolge, frühstückt auf der Post

18. Juni
Durchreise unsrer Königin Therese mit sämtlichen königlichen Prinzen und Prinzessinnen von München nach Brückenau

19. Juni
Durchreise der Großherzogin von Baden82 mit Suite

20. Juni
Durchreise der Fürstin von Kirchberg83

29. Juni
Durchreise der Fürstin von Hohenlohe-Bartenstein84

8. Juli
Wurde das Geburtsfest unsrer Königin nach der gewöhnlichen Weise gefeiert.

15. Juli
Anwesenheit des Regierungspräsidenten von Stichaner

17. Juli
Durchreise des Minister Fürsten von Wallerstein85 und Minister des Äußeren von Giehse

12. August
Wurde die neu erbaute Synagoge feierlichst eingeweiht. Dieser Judentempel hat 12000 fl gekostet.

25. August
Die königlichen Prinzen und Prinzessinnen passieren bei ihrer Retourreise von Brückenau nach München durch Feuchtwangen. An eben dem Tage wurde das Geburts- und Namensfest unseres Königs und geliebten Landesvaters mit Kirchengang und Essen auf der Post gefeiert.

31. August
Wurde die erste Preisverteilung wegen Pferdezucht hier gehalten

4. u. 5. September
Begann die 4. Wahl der Gemeindeverwaltung, und dieses Mal wurden außer den frühere noch eigens ein Schulkassepfleger und ein Rendant86 für die Armenkasse gewählt als
 
Gemeindevorstand wurde gewählt Christoph Schaefer 243 Stimmen,
Gemeindepfleger wurde gewählt Johann Hezel 102 Stimmen,
1. Stiftungspfleger wurde gewählt Friedrich Meyer 191 Stimmen,
2. Stiftungspfleger wurde gewählt Wilhelm Oettinger 69 Stimmen,
Armenpfleger wurde gewählt Christian Schülein 156 Stimmen,
Schulkassepfleger wurde gewählt Wilhelm Schnell 84 Stimmen.
 
Gemeindebevollmächtigte:
Balthasar Ziehr 97 Stimmen
Friedrich Holzknecht 97 Stimmen
Wilhelm Fückel 94 Stimmen
Friedrich Merkle 84 Stimmen
Georg Hezel 63 Stimmen
 
Durch den Tod des Stiftungspfleger Friedrich Meyer rückte der 2. Stiftungspfleger Oettinger als 1. Stiftungspfleger ein und Stoecker wurde 2. Stiftungspfleger.
 
8. September
Durchreise des Prinzen Alexander von Württemberg
 
24. September
Durchreise des Fürsten von Waldenburg87
 
1. November
Durchreise des Fürsten von Wallerstein88
 
6. Dezember
Durchreise des Fürsten von Leiningen89
 
9. Dezember
Durchreise des Fürsten von Wrede90
 
13. Dezember
Durchreise des Fürsten von Schwarzenberg
 
15. Dezember
Reiste der hiesige Landtagsabgeordnete, Postexpeditor und Stadtgemeindevorstand Christoph Schaefer zum Landtage nach München ab.
 
Die Witterung dieses Jahres ist folgende: Winter, Frühling sehr sturmvoll, Mai außerordentlich heiß und schön.
 
Die Hoffnung, besonders der Winterbau, war außerordentlich, aber ein nasskalter, hässlicher Juli und August folgen nach (man musste jede Zeit der Hundstage einheizen), verderbten viel. Ernte, gut im Getreide, höchst mittelmäßig in Heu und Grummet, außerordentlich an Kartoffeln.
 
1834
 
Ruhe und Frieden in der Gemeinde, gedeihlicher Fortgang des Kirchen-, auch Polizeiwesens. Getreide und Lebensmittel wohlfeil
 
22. Mai
Durchreise der Herzogin von Württemberg nach Nürnberg
 
27. Mai
Durchreise der Königin von Württemberg mit Kronprinzen
 
9. Juni
Durchreise der Königin von Bayern mit sämtlichen königlichen Prinzen und Prinzessinnen
 
8. Juli
Wurde das Geburtstagsfest der Königin, unserer Landesmutter, auf die gewöhnliche Weise gefeiert.
 
19. Juli
Kam die Königin von Württemberg auf ihrer Retourreise von Karlsbad wieder hier durch.
 
25. August
Wurde der Geburts- und Namenstag unseres Königs Ludwig gefeiert. Feierlicher Kirchengang, Parade der Landwehr, Mittagsmahl in der Post
 
18. Oktober
Rückkehr der Königin Therese von Bayern mit sämtlichen Prinzen und Prinzessinnen von Aschaffenburg nach Berchtesgaden
 
20. Oktober
Wurde ganz in der Nähe, wo die abgebrannte Lohmühle stand, über dem Lohweiher, am Damm und Weg zum St. Leonhardsberg, eine Menge ganz alte eiserne Votivfiguren, von Eisen ganz grob gearbeitet, auf dem Platz der Wiese, welche dem 2. Pfarrer gehört, gefunden. Präsident von Stichaner kam auf die Anzeige des Stadtgemeindevorstands Schaefer hierher, um die Stelle zu besichtigen. Die Figuren bestanden aus Pferde, Kühe, Schafe (alle plump gearbeitet). Man schloss daraus: Hier müsse einst die St. Leonhardskapelle gestanden sein, was nachher auch ein altes Papier auf dem Rathaus aussagte. Die eisernen Figuren sind nach Ansbach zum historischen Verein von Landrichter Leidner und zwar alle und jedes geschenkt worden.91
 
Des besonders schönen Jahres, der angenehmen, warmen Zeit des gesegneten Feld- und Weinbaues erfreuen sich auch, wenn auch nicht selbst Weinbauern, Feuchtwangens Einwohner.
 
1835
 
3. März
An Fastnacht abends 6 Uhr schlug der Blitz in den Kirchturm zu Crailsheim und brannte ab.
 
1. Mai
An einem Samstagabend 4 Uhr ebenso in den Kirchturm zu Unterampfrach. Derselbe brannte zwar nicht ab, wurde jedoch stark beschädigt, so dass das Gebälke des Turmdaches, welches der Sturm zertrümmerte, ein Bauernhaus, ungefähr 100 Schritte davon, noch sehr beschädigte. Der Altar dieser Kirche war so sehr beschädigt, dass das geringste davon nicht mehr gebraucht werden konnte. Der Privatier Friedrich Haußelt dahier, dessen Frau aus Unterampfrach gebürtig war, stiftete aus Liebe zu seiner Verwandtschaft und dieser Kirchengemeinde einen ganz neuen Altar, welcher besonders durch das schöne Gemälde, das dahin erforderlich war, eine bedeutende Summe Geld kostete.
 
Merkwürdig ist besonders dieses Jahr, weil in demselben mehrere Kirchen und Kirchtürme auf diese Weise beschädigt wurden.
 
8. Juli
Gewöhnliche Feier des Geburtsfestes unserer Königin von Bayern
 
19. August
Die königlichen Prinzen und Prinzessinnen von Bayern passieren auf ihrer Retourreise von Brückenau nach München durch unsere Stadt.
 
25. August
Große Feierlichkeit wegen Geburts- und Namensfest des Königs von Bayern. Kirchengang und Diner, 82 Personen auf der Post (Bayerischer Hof)
 
27. August
Brannte in Lichtenau des Gütler Christian Ziegler daselbst sein Haus und Scheure ab.
 
3. September
Durchreise der Fürstin von Mansfeld92
 
1836
 
Die Auswanderungen nach Amerika (in vielen deutschen Ländern, besonders auch in Rheinbayern schon länger beliebt) regen sich zum ersten Mal in Bayern und in Feuchtwangen. Drechslermeister Eichner (ein junger, geschickter Mann) zieht mit Weib und Kindern nach Amerika, weil er (wie er sagt) als Beindrechsler sich hier nicht mehr ernähren kann.
 
15. März
Brannte es in Sachsbach bei Bechhofen über Wieseth, 14 Gebäude wurden dadurch zernichtet.
 
10. April
Übernachtet der Großherzog von Baden hier in der Post mit großer Suite und reiste von hier nach Bamberg, direkte über Triesdorf, um diesen Ort, wo er als junger Prinz und Emigrant sich früher lange Zeit aufhalten musste.
 
15. Mai
Erblickten wir eine große Sonnenfinsternis
 
4. Juni
Durchreise des russischen Fürsten ...93
 
Wir feiern Königs Ludwigs Rückkehr aus Griechenland festlich. König Otto94 zu Besuch im Vaterland.
 
22. Juni
König Otto fährt durch Feuchtwangen mit seinem Adjutant Miaulis (der in Uffenheim an der Cholera stirbt). Die Cholera in München erschreckt auch Feuchtwangen, doch lange nicht so wie das erste Mal.
 
1. Juli
König Ludwig von Bayern blieb auf der Post (Bayerischer Hof) über Nacht und reist nach Brückenau.
 
War ein ungeheurer Elefant hier, dieser war das größte Exemplar, welches je in Deutschland zu sehen war.
 
An den Zeitereignissen und den religiösen Erscheinungen z.B. der Muckerei und Pietisterei und ihren Umtrieben nehmen wir nur als entfernte Zuschauer Anteil. Es erscheint in Bayern und also auch für Feuchtwang ein sehr gemäßigtes Regulativ über Pietisterei und Konventikeln.
 
8. Juli
Wurde das Geburtsfest unserer Königin Therese nach der gewöhnlichen Weise gefeiert,
 
25. August
ebenso der Geburts- und Namenstag unsres Königs Ludwig
 
September
Geschah die 5. Wahl der Gemeindeverwaltung
 
Da nun nach dem Gemeindeedikt sämtliche Gemeindekassen- und Gemeindestiftungs-Pfleger ersetzt werden sollen, so wird dieses Mal kein Armen- und Schulkasse-Rendant von den Gemeindegliedern gewählt, sondern der künftige Gemeindepfleger hat die Schulkasse zu übernehmen, so wie die Armenkommission ihren Pfleger selbst wählt. Bei dieser Wahl wurden gewählt zu
 
Gemeindevorsteher: Schaefer
Gemeindepfleger: Johann Hezel
1. Stiftungspfleger: Christian Schülein
2. Stiftungspfleger: Kaufmann Stoecker
 
Gemeindebevollmächtigte: Friedrich Holzknecht, Balthasar Ziehr, Christan Holzknecht, Philip Pätschler, Christian Hartmann


69 Protokollführer
70 Franz Joseph Edler von Stichaner (1769-1856) war von 1832-1838 Regierungspräsident des Rezatkreises  (Mittelfranken).
71 Franz Joseph Carl, Fürst von Hohenlohe-Schillingsfürst (1787-1841), erhält das Fürstentum von seinem älteren Bruder Karl Albrecht 1807.
72 Prinz Eugen von Württemberg (1788-1857), kaiserl. russischer General der Infanterie. 1812 war er Divisionskommandeur in der russischen Westarmee. In den späten Jahren lebte er abwechselnd in Russland und Deutschland.
73 richtig Honoratioren
74 Leichte Reiter
75 Herzogtum Sachsen-Altenburg
76 August Freiherr von Gise (1783-1860), Außenminister in Bayern
77 Marie Therèse Charlotte, Herzogin von Angoulème. Sie war die 1778 geborene Tochter des 1793 enthaupteten französischen Königspaars Ludwig XVI. und Marie Antoinette. Sie verließ Frankreich endgültig 1830, als ihr Onkel Karl X. wegen der Julirevolution entthront wurde.
78 von lateinisch "camerarius": Vermögensverwalter des Landkapitels (Dekanatbezirks)
79 der zu installierende Dekan
80 Gerichtsschreiber, Gerichtssekretär, Protokollführer
81 glanzvollen
82 Sophie von Schweden, verheiratet mit Karl Leopold Friedrich, seit 1830 Großherzog Leopold von Baden
83 Adelheid-Sophie Luise, geborene von Hohenlohe-Ingelfingen, ist verheiratet mit Georg Ludwig Moritz, Fürst zu Hohenlohe-Kirchberg (1786-1836)
84 vermutlich Leopoldine Klothilde von Hessen-Rotenburg, Ehefrau des Fürsten Karl August Theodor zu Hohenlohe-Bartenstein (1788-1844)
85 Ludwig Kraft Ernst, Fürst von Oettingen-Wallerstein (1791-1870), Innenminster in Bayern (1831-1837 und 1847-1848)
86 Rechnungsführer
87 Karl Albrecht II. Philipp, Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst
88 Ludwig Kraft Ernst (1791-1870), Fürst zu Oettingen-Oettingen und Oettingen-Wallerstein verzichtet 1823 auf das Fürstentum zugunsten seines Bruders Friedrich Kraft (1793-1842).
89 Fürst Karl Friedrich Wilhelm Emich von Leiningen folgte seinem Vater Emich Karl 1814 unter der Vormundschaft seiner Mutter Maria Luise Viktoria, Prinzessin von Sachsen-Coburg, die sich danach mit dem Herzog von Kent verheiratete und die Mutter der Königin Viktoria von England wurde.
90 Feldmarschall Carl Philipp Fürst von Wrede (1767-1838) übernahm 1805 den Oberbefehl über die bayerischen Truppen. Von Wrede leitete die bayerischen Truppen im Russlandfeldzug und vertrat Bayern auf dem Wiener Kongress 1815. Am Sturz des Grafen Montgelas hatte er Anteil und hatte in den Folgejahren den Vorsitz in der ersten Kammer.
91 Die Figuren befinden sich noch heute im Ansbacher Stadtmuseum.
92 Colloredo-Mansfeld
93 Name nicht angegeben
94 Sohn König Ludwigs I. von Bayern, von 1832 bis 1862 König von Griechenland

Erstellt: 10.10.2004 durch Hans Ebert
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