Band 6 |
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1831
Januar
Kam die Steuer-Liquidations-Kommission
von München hier an. Auer als Kommissär, Freyberg Geometer, Walter
Obermeter als Aktuar69.
Es wurde denselben das mittlere Zimmer im Rathause gegen Mietgeld eingeräumt.
8. Januar
Sah man hier ein so großartiges
Nordlicht wie seit 44 Jahren nicht mehr. Es bedeutete aber keine Kälte,
denn es wurde bald darauf sehr milde. Sommer kühl, Ernte mittelmäßig,
Getreidpreis zuerst erträglich, steigt immer mehr und mehr wegen Ausfuhr
an den Rhein und Bodensee. Zu dem Bayerischen Landtag vom Februar bis Dezember
1831 sendet Feuchtwangen einen Deputierten in der Person des Stadtgemeindevorstands
und Postexpeditors Christoph Schaefer, der auch schon vorher Deputierter
beim ersten Zusammentritt des Landrates zu Ansbach, welcher erste Landrat
1830 stattfand, gewesen war.
16.
Juli
War
eine sehr große Menagerie von Herrn von Diate aus Holland hier.
In diesem Jahre wurde das zum Hoernerschen Bauerngute in Leiperzell gehörige Waldrecht im Heiligenholz für die Stadt um 1100 fl angekauft.
1832
5. Februar
Durchreise des Herzogs von
Leuchtenberg mit Suite.
10.
März
Anwesenheit
des neuen Regierungspräsidenten von Stichaner70
25. Juni
Anwesenheit des Fürsten
von Schillingsfürst71
Der König Ludwig reist dieses Jahr durch Württemberg ins Bad Brückenau. Die Ursache soll sein, weil der hiesige Landtagsabgeordnete Christoph Schaefer, welcher bei der Opposition war, in Ungnade gefallen sein soll.
29. Juni
Durchreise des königlichen
Prinzen Adelbert, königlichen Prinzessinnen Hildegard und Adelgunde
8.
Juli
Wurde
das Geburtsfest der Königin durch Kirche und Diner auf der Post gefeiert
9. Juli
Durchreise des Prinzen Eugen
von Württemberg72;
auf der Post über Nacht
9.
Juli
Starb
Dekan Tretzel. Das Dekanat verweste Pfarrer Zenker in Dorfgütingen.
Das Pfarramt verwesten gemeinschaftlich Pfarrer Pöschel, Pfarrer Glandorff
und Vikar Tretzel, Sohn des verstorbenen Dekans Tretzel.
In diesem Jahr waren die Gemüter der Feuchtwanger durch kirchliche und politische Reibungen sehr verstimmt und aufgeregt. Fast wäre es in den Wirtshäusern zu Schlägen gekommen. Mit dem Ende dieses Jahres enden beide Verstimmungen.
Juli
Durch
die im Jahre 1830 in Polen ausgebrochene Revolution ziehen eine große
Anzahl polnisch - Adelige, Offiziere, Beamte, Studenten - hier durch. Dieselben
werden hier, so wie in vielen Städten Deutschlands, von der sich bildenden
Komitee unterstützt, beköstigt und mit Fuhren nach Crailsheim
geschafft. Wobei sich die hiesigen Bürger und Honoration73
durch freiwillige Leistungen auszeichneten.
Vorstände dieses Komitee waren: Chr. Brückner, Kaufmann, früher in Amerika; Landarzt Horlacher, Kaufmann L. Stoecker. Am meisten dieser unglücklichen Polen war in der Post (Bayerischer Hof) und bei dem Adlerwirt Balthasar Haußelt untergebracht. So dass allein in der Post in diesem Jahre 1305 teils Generäle, Obristen, Offizieren u.s.w. bequartiert und verpflegt wurden.
20.
August
Marschierte
das Chevauleger74-Regiment
(Fürst Taxis), welches in Ansbach garnisonierte, hier durch, um zu
denen Truppen zu stoßen, welche von dem Feldmarschall Fürst
Wrede im bayerischen Rheinkreis zusammengezogen wurden, da dortselbst wegen
denen Bundestagsbeschlüssen scheinbare Unruhen ausgebrochen sein sollen!?
Bei diesem Regiment befand sich noch Prinz Eduard von Altenburg75, Bruder unsrer Königin, als Major.
25.
August
Wurde
der Geburts- und Namenstag unseres Königs mit Kirchgang und Diner
- 80 Personen auf der Post - gefeiert.
26. August
Durchreise des Minister
von Giese76
1.
Oktober
Durchreise
der Herzogin von Angoulem77
mit großer Suite, zu der aus Frankreich vertriebenen Königsfamilie
gehörig. Macht auf der Post Mittag
5. Oktober
Durchreise der königlich
bayerischen Prinzen und Prinzessinnen von Brückenau nach München
10.
November
Durchreise
des Erbprinzen von Altenburg, Bruder unserer Königin, nach Stuttgart.
Was die Witterung betrifft, so war der Februar des Jahres der schönste, seitdem die Welt steht. Frühling - kalt, Sommer - dürre, Mahlwasser fehlt, Ernte herrlich, Getreid wegen Abfuhr an den Rhein, wo man seit 2 Jahren immer Krieg erwartete, steht hoch, kommt der Scheffel von 12 auf 23 fl.
1833
Die Familie des verstorbenen Dekans Tretzel verlässt Feuchtwangen am Himmelfahrtsfeste. Kaum abgezogen, ist die alte Ruhe, Eintracht, Friede und Freundschaft bald wieder hergestellt. Wer war wohl nun Schuld an diesem Unfrieden und Hass?
26.
März
Hielt
der neue Dekan Heinrich Friedrich Esper, bisheriger Pfarrer zu Colmberg,
seinen Einzug. Früh 9 Uhr fuhren deshalb 8 Chaisen (darunter 2 vierspännige),
begleitet von 9 Reitern nach Weinberg ab, begünstigt vom schönsten
Wetter. In erster vierspännigen Chaise fuhr der Dekanatsverweser Zenker
von Dorfgütingen und der 3. Pfarrer Glandorff dahier, im zweiten Vierspann
die hiesige Gemeindeverwaltung, qua Empfangsdeputation, in den übrigen
Wagen waren teils Kapitelsgeistliche, teils Honoratioren und Bürger
von Feuchtwangen und Ortsvorsteher der Landkirchengemeinde. Zu Pferd waren
Bürger. Um halb 11 Uhr langte Dekan zu Weinberg in 2 Chaisen an.
Ausgestiegen begrüßte ihn Dekanatsverweser im Namen des Kapitels und Gemeindevorsteher namens der Stadt- und Landgemeinden mit kurzem Willkommensreden, welche Dekan herzlich und würdig erwiderte. Gebeten bestieg er die Ehren-Chaise, worin noch der Gemeindevorsteher, Stadtkämmerer und ein Bevollmächtigter war. Hierauf bewegte sich der Zug in folgende Ordnung gen Feuchtwangen: Voraus 4 Reiter, dann der Vierspänner des Dekanatsverwesers, dann 2 Chaisen mit Geistlichen, dann 3 Reiter, nun kam die Ehren-Chaise, dann die Chaisen der weltlichen Herren, dann 3 Vorreiter, dann Decani Wagen mit seiner Familie, an seinem Platze einer der beiden hiesigen Pfarrer als Ehrenbegleiter. Nun folgten die 3 Kutschen hiesiger Lehrer, auswärtiger Lehrer, Bürger, Ortsvorsteher, zuletzt der zweite Wagen Decani mit Dienstboten.
Beim Einzug in die Stadt (Glockengeläute war verboten worden als ein Vorrecht königlicher Personen) wurde vom Turm geblasen "Nun danket alle ...". Am Dekanatshause, wo alles ausstieg, wurde Dekan vom 2. Pfarrer und dem Kammerar78 feierlich empfangen, desgleichen von den übrigen Lehrern. Nach beiderseitigen Begrüßungsreden wurde Dekan durch ein von der Haustüre bis an die Stubentüre reichendes Spalier von Schulkindern nebst Familie in das Wohnzimmer begleitet. Dort hielt der 2. Pfarrer namens der Gemeinde eine kurze Empfangsrede, welche Dekan mit herzlichen Gegenworten erwiderte. Hierauf beurlaubte sich alles und sammelte sich alles wieder um 12 Uhr zu einem Willkomm-Mahle auf hiesiger Post, welches auch - Dekan und Familie dazu gebeten - mit seiner Gegenwart beehrte.
31.
März
Zur
feierlichen Einsegnung des neuen Dekan war Herr Konsistorialrat Fuchs schon
am Abend vorher erschienen, dem Dekan samt Dekanatsverweser und der 3.
Pfarrer bis gegen Aurach entgegengefahren war.
Sonntag Palmarum sammelten sich früh 8 Uhr der geistliche Kommissär, der weltliche Kommissär (Landrichter Leidner) die Assistenten (Dekanatsverweser Zenker und 2. Pfarrer Pöschel), dann die geladenen Geistlichen Glandorff, Kleindienst, Muck und Vikar Tretzel, Gemeindeverwaltung, Ortsvorsteher sowie alle Bürger, die beim Einzug gewesen waren und alle Beamte im Dekanatshause mit Wein bewirtet.
Die Kommission begab sich in ein besonderes Zimmer, daselbst die Einweisung vollziehend. Um 9 Uhr ging unter Geläute aller Glocken durch eine Reihe von Kirchenleuten der Zug über den ganzen Markt hinweg, wo ein Kommando Landwehr am Rathause paradierte, an der Apotheke und Adlerwirtshause vorbei durch das Hauptportal zur Kirche in folgender Ordnung: Installandus79 wurde geführt zur Rechten vom Landrichter, zur Linken vom Konsistorialrat. Den Aktuar80 führten die beiden geistlichen Assistenten, dahinter die 4 geladenen Pfarrer, sodann die Gemeindeverwaltungen, je zu 3, zuletzt die übrigen Gäste.
Nach Gesang von Vers 1 und 2 des Liedes Nr. 12 verliest Assistent II auf der Kanzel Anfangsgebet und einen Psalm, darauf Kirchenmusik und 2 Verse von Nr. 264. Konsistorialrat Fuchs hielt vor dem Altare die Einführungsrede, worin er Absicht und Wichtigkeit der Handlung und des Predigtamtes darstellte. Hierauf folgte die Einsetzung selbst. Der königliche Kommissär, der (weil er nach Äußerung des Konsistorialrats die königlichen Hoheitsrechte repräsentiert) auf der rechten Altarseite stand, ließ durch den Aktuar die Dekrete vorlesen und hielt eine passende Rede, der geistliche Kommissär vor dem Altare desgleichen.
Installandus zwischen den beiden Assistenten nicht vor dem Altare, sondern seitwärts auf der linken Seite stehend, leistete das Gelübde mit den Worten "Ja, mit Gottes Hilfe!", worauf der geistliche Kommissär noch eine Schlussrede hielt, ein Gebet aus der Agenda vorlas und mit einer Ermahnungsrede an die Gemeinde schloss.
Hierauf wurden 2 Verse aus 264 gesungen, Dekan betrat die Kanzel und hielt seine Antrittspredigt über 1. Thessalonicher V, 12-13, worin er eindringlich entwickelte: Was uns obliege, wenn das geistliche Amt segensreich wirken soll und zwar 1. Teil, was den Geistlichen, 2. Teil, was der Gemeinde obliege.
Nach den letzten Vers von 264 las Assistent I Schlusskollekte und sprach den Segen vor dem Altar.
Hierauf ging der Zug in der vorigen Ordnung, desselbigen Wegs in das Dekanatshaus zurück, woselbst sich die Begleiter unter Glückwünschen beurlaubten, die königlichen Kommissäre aber die weitere Geschäfte der Erweisung abmachten.
Mittags ein Uhr sammelten sich 50 vom Dekan Geladene zu einem splendiden81 Gastmahl auf der Post. Der Nachmittagsgottesdienst fiel weg. Am folgenden Morgen reiste Konsistorialrat Fuchs von hier ab. Das Fest war in allen seinen Teilen erhebend würdig gehalten, schön und wahrhaft festlich, und der Tag soll der Stadt- und Pfarrgemeinde Feuchtwangen der erste von einer langen Reihe segensreicher christlicher Sinnordnung und Gottseligkeit fördernder Tage und Jahre sein!
11. Juni
Durchreise der Königin
von Württemberg mit großem Gefolge, frühstückt auf
der Post
18.
Juni
Durchreise
unsrer Königin Therese mit sämtlichen königlichen Prinzen
und Prinzessinnen von München nach Brückenau
19. Juni
Durchreise der Großherzogin
von Baden82
mit Suite
20.
Juni
Durchreise
der Fürstin von Kirchberg83
29. Juni
Durchreise der Fürstin
von Hohenlohe-Bartenstein84
8.
Juli
Wurde
das Geburtsfest unsrer Königin nach der gewöhnlichen Weise gefeiert.
15. Juli
Anwesenheit des Regierungspräsidenten
von Stichaner
17.
Juli
Durchreise
des Minister Fürsten von Wallerstein85
und Minister des Äußeren von Giehse
12. August
Wurde die neu erbaute Synagoge
feierlichst eingeweiht. Dieser Judentempel hat 12000 fl gekostet.
25.
August
Die
königlichen Prinzen und Prinzessinnen passieren bei ihrer Retourreise
von Brückenau nach München durch Feuchtwangen. An eben dem Tage
wurde das Geburts- und Namensfest unseres Königs und geliebten Landesvaters
mit Kirchengang und Essen auf der Post gefeiert.
31. August
Wurde die erste Preisverteilung
wegen Pferdezucht hier gehalten
4. u. 5. September
Begann die 4. Wahl der Gemeindeverwaltung,
und dieses Mal wurden außer den frühere noch eigens ein Schulkassepfleger
und ein Rendant86
für die Armenkasse gewählt als
Gemeindevorstand wurde gewählt
Christoph Schaefer 243 Stimmen,
Gemeindepfleger wurde gewählt
Johann Hezel 102 Stimmen,
1. Stiftungspfleger wurde
gewählt Friedrich Meyer 191 Stimmen,
2. Stiftungspfleger wurde
gewählt Wilhelm Oettinger 69 Stimmen,
Armenpfleger wurde gewählt
Christian Schülein 156 Stimmen,
Schulkassepfleger wurde
gewählt Wilhelm Schnell 84 Stimmen.
Gemeindebevollmächtigte:
Balthasar
Ziehr 97 Stimmen
Friedrich
Holzknecht 97 Stimmen
Wilhelm
Fückel 94 Stimmen
Friedrich
Merkle 84 Stimmen
Georg
Hezel 63 Stimmen
Durch den Tod des Stiftungspfleger
Friedrich Meyer rückte der 2. Stiftungspfleger Oettinger als 1. Stiftungspfleger
ein und Stoecker wurde 2. Stiftungspfleger.
8.
September
Durchreise
des Prinzen Alexander von Württemberg
24. September
Durchreise des Fürsten
von Waldenburg87
1.
November
Durchreise
des Fürsten von Wallerstein88
6. Dezember
Durchreise des Fürsten
von Leiningen89
9.
Dezember
Durchreise
des Fürsten von Wrede90
13. Dezember
Durchreise des Fürsten
von Schwarzenberg
15.
Dezember
Reiste
der hiesige Landtagsabgeordnete, Postexpeditor und Stadtgemeindevorstand
Christoph Schaefer zum Landtage nach München ab.
Die Witterung dieses Jahres
ist folgende: Winter, Frühling sehr sturmvoll, Mai außerordentlich
heiß und schön.
Die
Hoffnung, besonders der Winterbau, war außerordentlich, aber ein
nasskalter, hässlicher Juli und August folgen nach (man musste jede
Zeit der Hundstage einheizen), verderbten viel. Ernte, gut im Getreide,
höchst mittelmäßig in Heu und Grummet, außerordentlich
an Kartoffeln.
1834
Ruhe und Frieden in der
Gemeinde, gedeihlicher Fortgang des Kirchen-, auch Polizeiwesens. Getreide
und Lebensmittel wohlfeil
22.
Mai
Durchreise
der Herzogin von Württemberg nach Nürnberg
27. Mai
Durchreise der Königin
von Württemberg mit Kronprinzen
9.
Juni
Durchreise
der Königin von Bayern mit sämtlichen königlichen Prinzen
und Prinzessinnen
8. Juli
Wurde das Geburtstagsfest
der Königin, unserer Landesmutter, auf die gewöhnliche Weise
gefeiert.
19.
Juli
Kam
die Königin von Württemberg auf ihrer Retourreise von Karlsbad
wieder hier durch.
25. August
Wurde der Geburts- und Namenstag
unseres Königs Ludwig gefeiert. Feierlicher Kirchengang, Parade der
Landwehr, Mittagsmahl in der Post
18.
Oktober
Rückkehr
der Königin Therese von Bayern mit sämtlichen Prinzen und Prinzessinnen
von Aschaffenburg nach Berchtesgaden
20. Oktober
Wurde ganz in der Nähe,
wo die abgebrannte Lohmühle stand, über dem Lohweiher, am Damm
und Weg zum St. Leonhardsberg, eine Menge ganz alte eiserne Votivfiguren,
von Eisen ganz grob gearbeitet, auf dem Platz der Wiese, welche dem 2.
Pfarrer gehört, gefunden. Präsident von Stichaner kam auf die
Anzeige des Stadtgemeindevorstands Schaefer hierher, um die Stelle zu besichtigen.
Die Figuren bestanden aus Pferde, Kühe, Schafe (alle plump gearbeitet).
Man schloss daraus: Hier müsse einst die St. Leonhardskapelle gestanden
sein, was nachher auch ein altes Papier auf dem Rathaus aussagte. Die eisernen
Figuren sind nach Ansbach zum historischen Verein von Landrichter Leidner
und zwar alle und jedes geschenkt worden.91
Des
besonders schönen Jahres, der angenehmen, warmen Zeit des gesegneten
Feld- und Weinbaues erfreuen sich auch, wenn auch nicht selbst Weinbauern,
Feuchtwangens Einwohner.
1835
3. März
An Fastnacht abends 6 Uhr
schlug der Blitz in den Kirchturm zu Crailsheim und brannte ab.
1.
Mai
An
einem Samstagabend 4 Uhr ebenso in den Kirchturm zu Unterampfrach. Derselbe
brannte zwar nicht ab, wurde jedoch stark beschädigt, so dass das
Gebälke des Turmdaches, welches der Sturm zertrümmerte, ein Bauernhaus,
ungefähr 100 Schritte davon, noch sehr beschädigte. Der Altar
dieser Kirche war so sehr beschädigt, dass das geringste davon nicht
mehr gebraucht werden konnte. Der Privatier Friedrich Haußelt dahier,
dessen Frau aus Unterampfrach gebürtig war, stiftete aus Liebe zu
seiner Verwandtschaft und dieser Kirchengemeinde einen ganz neuen Altar,
welcher besonders durch das schöne Gemälde, das dahin erforderlich
war, eine bedeutende Summe Geld kostete.
Merkwürdig ist besonders
dieses Jahr, weil in demselben mehrere Kirchen und Kirchtürme auf
diese Weise beschädigt wurden.
8.
Juli
Gewöhnliche
Feier des Geburtsfestes unserer Königin von Bayern
19. August
Die königlichen Prinzen
und Prinzessinnen von Bayern passieren auf ihrer Retourreise von Brückenau
nach München durch unsere Stadt.
25.
August
Große
Feierlichkeit wegen Geburts- und Namensfest des Königs von Bayern.
Kirchengang und Diner, 82 Personen auf der Post (Bayerischer Hof)
27. August
Brannte in Lichtenau des
Gütler Christian Ziegler daselbst sein Haus und Scheure ab.
3.
September
Durchreise
der Fürstin von Mansfeld92
1836
Die Auswanderungen nach
Amerika (in vielen deutschen Ländern, besonders auch in Rheinbayern
schon länger beliebt) regen sich zum ersten Mal in Bayern und in Feuchtwangen.
Drechslermeister Eichner (ein junger, geschickter Mann) zieht mit Weib
und Kindern nach Amerika, weil er (wie er sagt) als Beindrechsler sich
hier nicht mehr ernähren kann.
15.
März
Brannte
es in Sachsbach bei Bechhofen über Wieseth, 14 Gebäude wurden
dadurch zernichtet.
10. April
Übernachtet der Großherzog
von Baden hier in der Post mit großer Suite und reiste von hier nach
Bamberg, direkte über Triesdorf, um diesen Ort, wo er als junger Prinz
und Emigrant sich früher lange Zeit aufhalten musste.
15.
Mai
Erblickten
wir eine große Sonnenfinsternis
4. Juni
Durchreise des russischen
Fürsten ...93
Wir feiern Königs Ludwigs
Rückkehr aus Griechenland festlich. König Otto94
zu Besuch im Vaterland.
22.
Juni
König
Otto fährt durch Feuchtwangen mit seinem Adjutant Miaulis (der in
Uffenheim an der Cholera stirbt). Die Cholera in München erschreckt
auch Feuchtwangen, doch lange nicht so wie das erste Mal.
1. Juli
König Ludwig von Bayern
blieb auf der Post (Bayerischer Hof) über Nacht und reist nach Brückenau.
War
ein ungeheurer Elefant hier, dieser war das größte Exemplar,
welches je in Deutschland zu sehen war.
An den Zeitereignissen und
den religiösen Erscheinungen z.B. der Muckerei und Pietisterei und
ihren Umtrieben nehmen wir nur als entfernte Zuschauer Anteil. Es erscheint
in Bayern und also auch für Feuchtwang ein sehr gemäßigtes
Regulativ über Pietisterei und Konventikeln.
8.
Juli
Wurde
das Geburtsfest unserer Königin Therese nach der gewöhnlichen
Weise gefeiert,
25. August
ebenso der Geburts- und
Namenstag unsres Königs Ludwig
September
Geschah
die 5. Wahl der Gemeindeverwaltung
Da nun nach dem Gemeindeedikt
sämtliche Gemeindekassen- und Gemeindestiftungs-Pfleger ersetzt werden
sollen, so wird dieses Mal kein Armen- und Schulkasse-Rendant von den Gemeindegliedern
gewählt, sondern der künftige Gemeindepfleger hat die Schulkasse
zu übernehmen, so wie die Armenkommission ihren Pfleger selbst wählt.
Bei dieser Wahl wurden gewählt zu
Gemeindevorsteher: Schaefer
Gemeindepfleger: Johann
Hezel
1. Stiftungspfleger: Christian
Schülein
2. Stiftungspfleger: Kaufmann
Stoecker
Gemeindebevollmächtigte:
Friedrich Holzknecht, Balthasar Ziehr, Christan Holzknecht, Philip Pätschler,
Christian Hartmann