Band 5
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Haus Nummer 8 - Das ehemalige Schulhaus

Ansicht des Hauses von Südwesten                                                    Foto:Hans Ebert 1997

Beschreibung und Lage des ehemaligen Schulhauses (siehe unten)
Gebäude
Die Lehrer in der Schule Tauberschallbach
Die Besitzer des Anwesens
Auszüge aus Archivalien über dieses Anwesen

Beschreibung und Lage des ehemaligen Schulhauses:

Die ehemalige Schule liegt am Ostrand des Ortes nördlich der Straße nach Steinbach. Im Westen grenzen das eingegangene Anwesen Nr. 12 und das neue Haus Nr. 11 an.

Die Schule wurde vom Dekan Georg Ludwig Hamberger im Jahr 1697 zusammen mit denen in Oberahorn, Krapfenau und Banzenweiler gegründet. Aufgrund von Raumknappheit führte die Gemeinde im Jahr 1875 eigenmächtig Schichtunterricht ein. Dies wurde von der Regierung in Ansbach zunächst beanstandet, aber weiterhin geduldet. Die Orte Vorder- und Hinterbreitenthann, welche die meisten Schüler stellten, drängten mehr und mehr auf den Bau einer eigenen Schule in Vorderbreitenthann. Nach langem Hin und Her zwischen den Ortschaften Vorder- und Hinterbreitenthann einerseits und Tauberschallbach, Glashofen, Steinbach sowie Rißmannschallbach und Wüstenweiler andererseits beschloß der Gemeinderat in Vorderbreitenthann 1921 schließlich den Schulhausneubau in Vorderbreitenthann und den Umbau des Schulhauses in Tauberschallbach. Der Gemeinderat in Heilbronn beschloß im selben Jahr, für das Gebiet der politischen Gemeinde Heilbronn, wozu Rißmannschallbach und Wüstenweiler gehören, einen neuen Schulsprengel zu bilden und in Heilbronn eine Schule zu errichten. Die Neu- und Umbauten der Schulhäuser erfolgten in den Jahren 1922/23. Das Gebiet der politischen Gemeinde Vorderbreitenthann bildet nun den Gesamtschulsprengel mit den Schulsitzen in Vorderbreitenthann und Tauberschallbach. Die Schulreform Ende der sechziger Jahre mündete in der Gründung des Schulverbandes „Feuchtwangen-Land" am 31.7.1969. In Feuchtwangen wurden neben dem schon bestehenden Gebäude des Gymnasiums die Volksschule Feuchtwangen-Land sowie die Realschule, eine Turnhalle, ein Hallenschwimmbad und Freisportanlagen errichtet. Im Jahr 1971 endet der Schulbetrieb in Tauberschallbach nach 274 Jahren des Bestehens.


Gebäude:

Der erste Bau des Schulhauses dürfte unmittelbar nach der Gründung im Jahr 1697 erfolgt sein. 1818 wird das alte Schulhaus abgebrochen und ein neues gebaut, das 1872 aufgestockt wird. Das heutige Aussehen erhielt das Haus durch sehr gelungene Renovierungsarbeiten der Familie Unger in den Jahren 1982/83.


Die Lehrer in der Schule Tauberschallbach: 96
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(1697)
Winter Albrecht, Schulmeister. Seine Frau Ursula ist am 15.2.1717 im Alter von 68 Jahren verstorben. Albrecht Winter ist am 27.10.1737 im Alter von 83 Jahren gestorben. 
(1734)
Winter Friedrich Albrecht, Schneider und Schulmeister, ist vermutlich der Sohn des Vorgängers. Seine erste Frau Maria Margaretha ist am 11.10.1734 im Alter von 50 Jahren gestorben. Der Witwer heiratet in zweiter Ehe am 28.2.1736 Anna Maria, die Witwe des Friedrich Bast, Beck in Königshofen. Friedrich Albrecht Winter ist am 2.2.1756 im Alter von 72 Jahren verstorben. Die Ehefrau stirbt am 22.9.1758 im Alter von 78 Jahren.. 
1756
Dollinger Johann Leonhard, Schneidermeister und  Schulmeister. Er ist der Sohn des David Dollinger, Halbbauer in Steinbach (Haus Nr. 10) 97 und heiratet in erster Ehe am 9.3.1756 Maria Catharina, die Tochter des Johann Friedrich Bast in Königshofen und Stieftochter des Vorgängers Friedrich Albrecht Winter. Sie ist am 23.12.1791 im Alter von 71 Jahren verstorben. Johann Leonhard Dollinger heiratet in zweiter Ehe 1792 Maria Barbara, die Tochter des Johann Georg Berger, Maurer in Schopfloch. Johann Leonhard Dollinger ist am 9.9.1806 im Alter von 71 Jahren verstorben. 
21.11.1806
Graf Johann Gottfried, Schmied und Schulmeister, geboren am 20.3.1765 als Sohn des Schmiedemeisters Tobias Graf in Lentersheim. Die Hochzeit ist im Jahr 1796 mit Magdalena Rieß, Halbbauerntochter zu Werschhofen. 98 Am 10.11.1839 ist sie im Alter von 75 Jahren verstorben. Johann Gottfried Graf ist am 13.4.1844 im Alter von 79 Jahren gestorben. Ab 2.5.1839 wird der Schulbetrieb vertretungsweise durch die Lehrer Treuheit in Oberahorn und Lierhammer in Banzenweiler aufrechterhalten. 
1.5.1844
May Friedrich aus Dinkelsbühl, ab 1.11.1844 ist er Schullehrer in Hersbruck. 
1.11.1844
Horn Johann Matthias, vorher in Frankenhofen. Ab 1.9.1852 wird er nach Auernhofen bei Uffenheim versetzt. 
1.10.1852
Hauser Karl Gottlieb aus Veitsweiler. Nach 1854 wirkt er in Feuchtwangen. 
1.10.1854
Wanderer Johann Christian war vorher Lehrer in Krapfenau. Er ist am 16.1.1826 in Banzenweiler geboren und ist der Sohn von Johann Heinrich Wanderer, Schullehrer in Kloster Sulz. Die Hochzeit ist am 15.6.1856 mit Anna Christina Bergold, der Tochter des Georg Ludwig Bergold, Gastwirt in Kleinried. 
1.10.1864
Kipf Simon Friedrich war bisher Lehrer in Obeschönbronn; ab 17.6.1870 ist er Lehrer in Oberasbach. 
17.6.1870
Kühlwein Friedrich aus Hörlbach 
1.2.1873
Rupprecht Johann Conrad aus Wachstein. 
1.9.1891
Schmidt Johann wird im Jahr 1892 erster Rechner des Darlehenskassen-Vereins Heilbronn-Vorderbreitenthann. 
1.11.1893
Bischoff Johann ist am 17.1.1865 geboren und war vorher in Diebach. Aufgrund einer Krankheit wird ihm 1896 Urlaub bewilligt und Georg Saemann aus Entenberg als Stellvertreter eingesetzt. Johann Bischoff ist zuletzt Oberlehrer in Obermögersheim und tritt 1930 in den Ruhestand. 
1.2.1903
Heiden Johann Gallus ist am 25.2.1871 in Georgensgmünd geboren. Die Hochzeit ist am 9.7.1895 mit Regina Christina Karolina Spang. Sie ist am 13.7.1874 in Feuchtwangen geboren und am 5.10.1926 verstorben. Johann Gallus Heiden wird 1909 Lehrer und Kantor in Feuchtwangen. Zuletzt ist er Lehrer in Obermögersheim. 1936 tritt er in den Ruhestand und wohnt sodann bei seiner Tochter in Pfaffenhofen bei Roth. Am 25.1.1941 ist er in Roth verstorben. 
15.10.1909
Mößner Ernst ist am 27.11.1881 in Haundorf bei Gunzenhausen geboren. Die Hochzeit ist am 10.11.1903 mit der Schuhmacherstochter Maria Kunigunda Fischer aus Gunzenhausen. Bis 1909 ist er Lehrer in Großbreitenbronn. 1914 wird sein Antrag auf Urlaub wegen Krankheit genehmigt. Der Lehrer Hoch aus Feuchtwangen erteilt nun vertretungsweise den Unterricht. Am 27.12.1914 wird Ernst Mößner entlassen, um als Unteroffizier in Erlangen tätig zu werden. 
1.2.1916
Belz Friedrich ist 1895 in Crailsheim geboren und wird als Aushilfe eingesetzt und 1917 nach Nennslingen versetzt. 
1.1.1919
Bach Konrad ist 1881 geboren und wirkte vorher in Lehengütingen. 1921 wird er nach Langenaltheim versetzt. 
1.5.1921
Landenberger Ernst ist 1890 in Dinkelsbühl geboren und war vorher Lehrer in Bechhofen. Nachdem er erkrankt ist, wird ab 1.7.1921 Hans Köster als Hilfslehrer eingesetzt. Hans Köster wird am 1.8.1923 zum ersten planmäßigen Lehrer an der neuerbauten Schule in Heilbronn ernannt. 
1.7.1925
Zobel Ludwig ist am 19.3.1891 in Altdorf  geboren und wirkte vorher in Neunhof bei Lauf, in Katzwang und in Rittersbach bei Roth. Er wird am 31.7.1936 von der hiesigen Schule nach Dettendorf (Landkreis Neustadt/Aisch) versetzt und wohnt zuletzt in Kalchreuth bei Nürnberg. 
1936
Wirth Karl aus Nürnberg ist am 4.8.1913 geboren und kann als Lehramtsanwärter zunächst nur ein Jahr hier lehren. 1937 wird er wieder an die hiesige Schule zurückversetzt, nachdem Herr Reichel aus Fürth inzwischen als Lehrer tätig gewesen war. Karl Wirth heiratet 1938 Else Reichel aus Nürnberg. 1940 wird er zum Kriegsdienst eingezogen. Der gesamte Schulbetrieb wird daraufhin nach Vorderbreitenthann verlagert. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg kann er nicht sofort wieder als Lehrer eingesetzt werden. Von 1945 bis 1946 erteilt Helmut Spröde aus Steinbach Unterricht in Tauberschallbach. Karl Wirth lehrt an der Schule Tauberschallbach noch von 1946 bis 1951 und wird dann an die damalige Mittelschule in Wassertrüdingen berufen. 1952 wird er erster Schulleiter der Staatlichen Mittelschule für Knaben und Mädchen in Feuchtwangen, der heutigen Realschule, die den Namen „Johann-Georg-von-Soldner-Schule" trägt. Karl Wirth ist bis zum 31.1.1973 Direktor dieser Schule und ist in Feuchtwangen als Heimatkundler geschätzt. Am 23.7.1980 ist er nach kurzem Krankenhausaufenthalt in Würzburg verstorben. 
1951 
Bach Helmut, Lehramtsamwärter aus Dinkelsbühl, wird nach der Vorbereitungszeit wieder nach Dinkelsbühl versetzt. 
10.1.1952
Farnbauer Friedrich, geboren 1928, wird von Velden an der Pegnitz als Lehramtsanwärter nach Tauberschallbach versetzt und verbringt das zweite Jahr der Ausbildung in Bechhofen. Er heiratet 1953 Hildegard Engelhardt, geboren 1926, die Tochter des Gastwirts Karl Engelhardt in Tauberschallbach (Haus Nr. 9). Konrad Pachtner aus Bad Windsheim, Lehramtsamwärter, wird ab 29.9.1952 als Aushilfe in Tauberschallbach eingesetzt, um nach der Vorbereitungszeit 1953 wieder nach Obernzenn zurückzukehren. Ab 23.5.1955 ist Friedrich Farnbauer planmäßiger Lehrer in Tauberschallbach. Am 1.9.1965 wird er als Oberlehrer nach Schnelldorf berufen. 
7.9.1965
Nußbaumer Hans Joachim aus Feuchtwangen ist am 8.11.1941 geboren und war vorher Lehrer in Banzenweiler. Er wird zunächst als Aushilfslehrer eingesetzt. Ab 10.12.1968 wird er zum planmäßigen Lehrer in Tauberschallbach ernannt. 1970 wird er nach Dentlein versetzt. 
Sept. 1970
Käfer Friedrich aus Feuchtwangen. Nach der Auflösung der Schule in Tauberschallbach im Jahr 1971 wird er nach Schopfloch versetzt. 
Am Ende des Schuljahres im Jahr 1971 wird der Schulbetrieb in Tauberschallbach eingestellt und am 7.7.1972 das Schulhaus von der Stadt Feuchtwangen und der Gemeinde Weinberg verkauft. 99

Die Besitzer des Anwesens:
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7.7.1972
Bredlau Arno, früher Geschäftsführer, ist 1912 geboren. Seine Ehefrau Johanna, geb. Richling, ist 1913 geboren. Das Ehepaar Bredlau hat vorher in Oberschönbronn gewohnt und ist 1981 nach Gottmadingen im Kreis Konstanz gezogen. 
1.12.1981
Unger Kurt aus Feuchtwangen ist 1955 geboren und von Beruf Diplom-Ingenieur (FH). Die Ehefrau Beate, geb. Sindel, ebenfalls aus Feuchtwangen, ist 1956 geboren. Die Familie Unger bezieht das ehemalige Schulhaus nach umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten im Jahr 1983. 

96) Hier werden lediglich die planmäßigen Lehrer aufgeführt. In Tauberschallbach wirkten ab dem 19. Jahrhundert auch Hilfslehrer, die meistens nach einem Jahr wieder versetzt wurden. Es wurde darauf verzichtet, sie hier im einzelnen aufzuführen. Die Angaben über die Lehrer wurden bis ca. 1810 den Feuchtwanger Kirchenbüchern entnommen. Von etwa 1810 bis 1925 sind die Daten folgenden Archivalien im Staatsarchiv in Nürnberg entnommen: Rep. 270/IV Abg. 1968, Titel XIII Nr. 2079 und 2080; Rep. 270/III Abg. 1952, Titel XIII Nr. 1178 und 1179; Rep. 270/IV Abg. 1978 Nr. 6397, 6299, 5367 und 5740; Rep. 212/6 Abg. 1976, Nr. 695.
97) In den Feuchtwanger Trau- und Taufbüchern ist dieser Name vorher nicht vermerkt. Laut handschriftlichem Nachtrag am Rand des Salbuches von 1563 ist die Familie 1741 in Steinbach zugezogen.
98) Wörnitzhofen bei Weiltingen
99) Eigentümer waren bisher die zum Schulsprengel Tauberschallbach vereinigten politischen Gemeinden Vorderbreitenthann, Weinberg und Heilbronn, weil früher Schüler evang.-luth. Konfession aus diesen Gemeinden an der Tauberschallbacher Schule lernten. Nachdem 1972 die Stadt Feuchtwangen Rechtsnachfolgerin der Gemeinden Vorderbreitenthann und Heilbronn wurde, treten 1972 die Stadt Feuchtwangen und die Gemeinde Weinberg als Verkäufer des Schulhauses auf.

Erstellt: 8.3.1998 - letzte Änderung am 5.2.2000 durch Hans Ebert
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