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Gedenck-, Stadt- und Huth-Buch
(Chronik der Stadt Feuchtwangen)
Stadtarchiv Feuchtwangen - Archivbücherei I, 6
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Johann Georg Hermann Bärmeyer
Handschrift von 1736 (Abschrift)
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707
Kapitel XXXXIX

Von der Emigration der Salzburger

§ 1

Was ging mit den Salzbur-

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ger Emigranten vor?

Sie wurden anno ... von Bischof ... um der evangelischen Lehre willen vertrieben, der meiste Teil derselben gingen in das königlich preußische Litauen, wo sie Unterhalt bekamen und ihren Gottesdienst ungehindert treiben dürfen. Es kamen erstmals ... hier an, denen man von der Stadt, die Geistlichen und Schuljugend vor das Spitaltor dem Berg zu etwas entgegen gegangen und wurden solche eingesungen und vom Herrn Dekan Fries eine Predigt gehalten und gesungen, nachher hat man sie wieder aus der Stadt den Berg hinauf begleitet, es bezeigten diese Leute in ihrem Christentum einen ungemeinen Eifer,

709 dem Singen waren sie ziemlich ergeben, unter anderen Liedern war dieses am öftesten von ihnen gehört: "Ein Veste Burg ist unser Gott ..." Von den Bürgersleuten bekamen sie freie Kost und wurden noch zum Teil beschenkt.
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Kapitel L

Von dem letzten Rheinkrieg

§ 1

Was trug sich in den letzteren Rheinkrieg als Stanislaus sich zum König von Polen aufwarf, hier zu?

Anno 1734, den 23. April kam der alte tapfere kaiserliche Generalissi-

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mus Prinz Eugenius von Savoyen mit dem kaiserlichen General Philippi und Graf Bräunern abends anher, speisten und pernoctierten in der Post, andern Tags setzten sie ihre Reise dem Rheinstrom über Crailsheim fort.

Anno 1735 den 12. Juli gingen die vier kaiserlichen Kavallerie-Regimenter Kevenhüller, Lanthieri, Hohenems und Lobkowiz unter Anfhrung des kaiserlichen Generals von Zollern, hochfürstl. Durchl., hier an der Stadt vorbei und nahmen ihren Marsch gegen die obere Pfalz den ankommenden russischen General Lasci entgegen, weil es das Ansehen gehabt, der Kurfürst

711 von Bayern wolle ihnen den Marsch hemmen. Im Rückweg den 16. Aug. 1735 gingen die vier Regimenter durch die Stadt Feuchtwang, welches fast den ganzen Tag dauerte, bis dieselben mit der Bagage vorbei waren.

Es kam auch immer ein Trupp Ungar-Ochsen über den anderen hier durch und gingen dem Rhein zu.

Zu Ende des 1735. Jahres gingen die Russen wieder zurück, da es dann starke Nachtquartierungen auf dem Land gab und wurde Kühnhardt, Mosbach, Larrieden, Wein-

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berg und anderen dort herum liegenden Orten belegt.

[Nachtrag mit anderer Schrift:]

Anno 1395 wurde die Stadt Feuchtwang wieder aufgebaut und mit einer Ringmauer umgeben, welche jetzt beinahe die Hälfte Höhe hat und fünf Jahre war sie in Stücken dagelegen. Abgebrannt wurde sie von den Dinkelsbühlern. 1580 wurde dahier die steinerne Brücke über die Sulzach erbaut. 1529 wurde die Stadt zum ersten mal gepflastert von dessen Sohn, Markgraf Georg. Die Stadt hält 36 Morgen im Umfang. 1620 wurde hier von dem lobenswürdigen Oberamtmann Goldstein die Kornschranne erbaut und aufgerichtet zum ewigen Gedächtnis der Bürgerschaft, wo 160 bis 190 Schäffel Getreide verkauft wurden. Karl IV. hat anno 1376 5.000 fl. von Burggrafen Friedrich, seinem Schwager, auf die Stadt Feuchtwang anlehens und pfandweise erhalten und Kaiser Rhupertus hat anno 1406 noch etliche Stücke dazu gegeben an Laurenzi Tag, so dass es 7.000 fl. waren. Nämlich 3.032 lb. Heller und 200 Mark lötigen Silbers, so wurde diese Pfändung aufgezeichnet und ausgeführt.

Erstellt: 22.10.2005 durch Hans Ebert

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