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Gedenck-, Stadt- und Huth-Buch
(Chronik der Stadt Feuchtwangen)
Stadtarchiv Feuchtwangen - Archivbücherei I, 6
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Johann Georg Hermann Bärmeyer
Handschrift von 1736 (Abschrift)
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Kapitel XXXXII

Von der großen Sonnenfinsternis

§ 1

Was äußerte sich anno 1706 am

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Himmel?

Die große Sonnenfinsternis im Mai, dergleichen in etlichen 100 Jahren nicht gesehen worden, welche von acht Uhr Vormittag bis zehn Uhr dauerte und wurde so dunkel, dass man die Sterne am Himmel gesehen, welches ein großes Entsetzen unter den Menschen verursacht.

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Kapitel XXXXIII

Von dem rauhen Winter anno 1709, was solcher hier für Schaden verursachte?

Es waren in selbigen alle Flüsse und Bäche überfroren und nahm die Kälte so überhand, dass der Wein den Fuhrleuten in den Fässern, wenn er nicht wohl verwahrt gewe-

699 sen, verfroren und findet auch an Teils Orten Menschen und Vieh von der Kälte aufgerieben und die Obstbäume guten Teils dadurch verderbt worden, dieser seiner übermäßigen Kälte halben, wurde er von dem gemeinen Mann der kalte Winter insgemein genannt.
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Kapitel XXXXIV

Von entstandenen Schauerwetter

§ 1

Was litt die Stadt hier für Schaden?

Anno 1713 kam ein Hagelwetter, welches alle Feld- und Gartenfrüchte in den Boden geschlagen, die meisten Obstbäume im Grund verderbt, es warf Kiesel,

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größer als Hühnereier, die von solchen Nachdruck waren, dass sie die Platten auf den Dächern zerschmettert und viel im Flug gewesene Vögel auf die Erdhaufen weis tot herunter geworfen, die Kieselsteine lagen eines Schuh hoch auf der Erde, nachdem das Kieseln vorbei war, ging von solchem ein Rauch gleich einem dicken Nebel auf, der einen garstigen Gestank führte, dem Kieselwetter folgten etwa eine Stunde darauf ein erschreckliches Donnerwetter mit entsetzlichen Blitzen, Krachen und Knallen nach dergleichen die ältesten Leute es so gehört zu haben, sich nicht erinnern wollen.
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Kapitel XXXXV

Von dem zweiten Jubelfest wegen angefangener Reformation Luthers

§ 1

Wurde anno 1717 nicht auch wie

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anderer Orten wegen Erinnerung der angefangenen Reformation hier ein Jubelfest gehalten und zelebriert?

Ja, es wurde nach gnädigst hochfürstlicher Herrschaft Anordnung zur Anerinnerung und Danksagung, dass uns Gott die Gnade verliehen und durch die vor 200 Jahren anno 1517 durch Doktor Martin Luther angefangene Reformation aus dem finsteren Papsttum zu dem hellen Licht des wahren Evangeliums geholfen, ein Jubiläum drei Tage nacheinander zelebriert und die Predigten darauf von M. Georg Ludwig Hamberger in der Stiftskirche verrichtet worden.

Erstellt: 22.10.2005 durch Hans Ebert

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