Band 6
Anfang
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1845
 
Mai
Unser alljährliches so schönes Schulkinderfest (Maifest) feiern wir in diesem Monate unter günstigem Wetter.
 
12. Juni
Durchreise des Kronprinzen von Württemberg mit Gefolge nach Petersburg.
 
17. Juni
Durchreise der Fürstin von Öhringen213 nach Schlesien.
 
8. Juli
Geburtsfest der Königin Therese von Bayern wird gefeiert.
 
3. August
Zu dem großen deutschen Sängerfest in Würzburg zogen die Singvereine von München und Augsburg mit 5 geschmückten Wägen in Postpferden hier durch. Ebenso reisten vom hiesigem Singverein 22 Sänger dahin ab.
 

Oberes Tor - Ansicht von innen
 
11. August
Durchreise des Prinzen Luitpold von Bayern von München nach Würzburg.
 
25. August
Geburts- und Namensfest des Königs Ludwig von Bayern wird gefeiert.
 
26. August
Nachdem im Jahr 1838 die auf hiesigem Rathause befindlich gewesenen 2 messingne und 2 eiserne ganz unbrauchbare Böller verkauft wurden, um seiner Zeit eine brauchbare Kanone anzuschaffen, wurde unter neben bemerktem Tage von dem Landwehrregiment Nürnberg eine Kanone um 186 fl 12 kr angeschafft und in der Kammerrechnung pro 1844/45 verrechnet.
 
30. August
Durchreise des Großherzogs von Baden nebst den Prinzen Friedrich. Diese kommen von Coburg, wo sie der Königin Victoria von England einen Besuch machten, zurück und halten Mittag auf hiesiger Post (Bayer. Hof).
 
5. September
Macht der Bischof von Speyer nebst 5 Domherren hier Mittag auf der Post.
 
15. September
Übernachtet der Fürst Radiziwil214 hier auf der Post.
 
September
In diesem Monate war die 8. Wahl der Gemeindeverwaltung.
 
Die Mitglieder bleiben dieselben.
 
So war auch tags darauf nach Beendigung der Gemeindewahl die Wahl der Kirchenverwaltung. Mitglieder sind diesmal:
 
1. Stöcker, Kaufmann,       }
2. Haußelt, Lammswirt,     }  aus Feuchtwangen
3. Schäfer, Apotheker,       }
4. Böttinger von Thürnhofen.
 
20. September
Durchreise des Fürsten Polstoy nach Petersburg.
 
30. September
Durchreise der Fürstin von Öhringen.
 
12. Oktober
Seine Majestät der König und Königin von Bayern reisen mit großem Gefolge hier durch. 

Durchreise des Herzogs Alexander von Württemberg mit Suite.
 
Nachdem wegen des unglückseligen Distriksstraßenbaues von Feuchtwangen nach Rot am See und von Feuchtwangen nach Gunzenhausen im Jahr 1844 noch viel geschrieben und gestritten wurde, wurde am 9. Januar 1845 wieder eine Distriktsversammlung unter Vorsitz eines eigenen Regierungskommissärs in der Person des königlichen Regierungssekretärs Freiherrn von Lerchenfeld abgehalten. Aus dessen Vertrag so wie aus denen vom königlichen Ministerium erlassenen Rescripten war wohl zu ersehen, dass man in dieser Sache hätte anders verfahren können! Und wir wollen uns nicht weiter hierüber aussprechen, zumal wir ja alle mehr oder weniger Partei waren, sondern nur bemerken, dass bei dieser Versammlung binnen einigen Stunden diese so ganz verwickelte Sache ruhig und besonnen wieder in das Gleis gebracht wurde.
 
Nachdem nämlich der früher zu diesem Straßenbau gewählte Ausschuss, bestehend in dem Gemeindevorstand Salffner von Dentlein, Gemeindevorstand Böttinger von Thürnhofen, Gemeindevorstand Ebert von Leiperzell, Gemeindevorsteher Berger von Steinbach, Gemeindevorsteher Kranz von Krapfenau, von welchen einige durch Unkenntnis, andere vielleicht durch üble Absichten, sich den Hass ihrer Mitbürger zugezogen hatten, wurde unter dem 15. Juli 1844 ein neuer Ausschuss gewählt, bestehend in den Personen Postexpeditor und Gemeindevorstand der Stadt, Christoph Schaefer dahier, Gemeindevorstand Kamm von Mosbach, Gemeindevorstand Kohn von Dorfgütingen, Gemeindevorstand Gentner von Dombühl, Büttnermeister und Gemeindebevollmächtigter Friedrich Holzknecht dahier als Kassier.
 
Dieser neue Ausschuss, wohl einsehend, dass nun alles Bitten und alle Vorschläge wegen Unterlassung dieses Straßenbaues nichts mehr helfe, trat nun als vermittelnd auf, und da die sämtlichen Gemeinden Zutrauen zu denselben fassten, so war es auch möglich, in einigen Stunden bei dieser Distriksversammlung alle bisher bestandene Schwierigkeit zu beseitigen, und über die zum Straßenbau nötige Vorbedingnis einig zu werden. Feuchtwangen wurde seine Strecke auf der Rot-am-See-Straße bei Bergnerzell angewiesen. Um nun der hiesigen Bürgerschaft den so lästigen Bau nach Möglichkeit zu erleichtern, wurde von dem Stadtgemeindevorstand Schaefer der Vorschlag gemacht, die in hiesiger Stadt schon seit mehreren hundert Jahren bestehende Schäferei, welche nur von einem kleinen Teil der Bürger unter dem Namen Schafgemeinde benützt wurde, zu verpachten und hiervon die Kosten des Straßenbaues zu bestreiten.
 
Es wurde zu dem Ende unter dem 11. April 1845 hierüber von der ganzen Bürgerschaft abgestimmt und durch große Stimmenmehrheit dieser Vorschlag genehmigt. Ebenso erhielt derselbe auch von dem königlichen Landgericht und königlichen Regierung seine Bestätigung. Und so konnten dann die hiesigen Bürger diese für die anderen Gemeinden so drückende Last ruhig zu sehen, ja es wurde selbst den Unbemittelten und Ärmeren durch Steinbrechen und sonstigen Arbeiten Verdienst verschafft.
 
24. November
Die Verpachtung der hiesigen Schäferei wurde mit dem 24. November 1845 vorgenommen und zwar auf 6 Jahre, worüber die besonderen Akten das Nähere nachweisen und der hiesige Greifenwirt Leonhard Friedrich Lux blieb Meistbietender mit jährlich 716 fl.
 
Die von der Schafgemeinde bisher besessene Lade mit ihren älteren Rechnungen wurde von dem letzten Schafmeister, Metzger Michael Ludwig, den 26. November auf dem Rathaus übergeben.
 
28. November
Unter dem 28. November dieses Jahres wurde dem Pächter Greifenwirt Lux die Hutungen der Schäferei angewiesen und es waren folgende Personen dabei. Stadtgemeindevorstand: Christoph Schaefer, die Gemeindebevollmächtigten: Balthasar Ziehr, Friedrich Holzknecht, Martin Wißmeyer, Georg Hezel, Leonhard Friedrich Lux, Greifenwirt, als Pächter, Balthasar Haußelt, Adlerwirt, bisheriger Schafmeister, Metzger Michael Ludwig, bisheriger Stadtschäfer, Friedrich Scheiderer, Kühhirt Georg Michael Preiß, Flurer Martin Unger. Vide Protokoll hierüber.
 
Die Kartoffelkrankheit, eine Art Fäulnis an den Kartoffeln (schon mit der Ernte begonnen), wütet auch in Feuchtwangen und bringt uns großen Schaden, Sorge und Not, wie in allen Orten Deutschland, Belgien usw.
 
Die große Teuerung durchs ganze Jahr macht uns sehr bange. Korn kostet 21 und 22 fl, Weizen und Kern 24-27 fl, Gerste 15-18 fl, Haber 7-8 fl. Das schlechte Bier 6 kr per Maß. Fleisch teuer genug. Ditto Butter und Schmalz, kurz alles teuer. Große Not der Armen. Armenkasse gibt aus 3500 fl. Der Wohltätigkeitssinn der Privaten, namentlich der Reichen, geht nicht über das Notwendige. Desto mehr tun die Bauern an unseren Armen und werden von diesen fleißig heimgesucht, haben auch gute Zeiten, häufen Geld auf und werden immer sparsamer.
 
Die Gewerbe stocken. Der geringe Bürger und Hausvater, der heimlich Arme hat es sehr hart. Hätten unsere Väter einst nicht gesorgt durch gute Stiftungen, so stünde es sehr schlimm.
 
Pauperismus, Proletarismus und Prostitution (letzteres ein neuer Ausdruck für die physische und moralische Entwürdigung unserer Jugend gemeinen Standes und unserer dienenden Klasse, besonders der weiblichen Jugend) in großem Zunehmen. Unsere Mädchen immer schamloser und frecher.
 
Und doch, wie schon seit einem Menschenalter nicht auch heuer, keine eigentlichen Verbrechen, Raub, Diebstahl, Einbruch. Nur einer beim Advokaten Dr. Gareis und dieser mutmaßlich von einem Fremden ist versucht worden.
 
Der Prozess wegen des vorjährigen Tumults lässt lange auf Entscheidung warten. Darüber beruhigen sich doch wenigstens die Gemüter. Die Parteien nähern sich wieder. Freundschaft kehrt unter die einzelnen getrennten Herzen zurück. Der Friede ist wieder hergestellt. Doch ist alles in Erwartung, wie die höhere Entscheidung ausfallen wird.
 
Im Übrigen ist im städtischen und kirchlichen Wesen dahier alles in bester Ruhe.
 
Die Geburt des Erbprinzen machte in diesem Jahr auch hier große Freude.
 
Die gebildete Welt, darunter auch einige Bürger, nehmen großen Anteil daran. Die meisten geringeren Bürger, die ganze, meist in abgelegenen, kleinen Weilern wohnende Bauernschaft der Gemeinde ist noch ganz stumpf dafür. Dass Pfarrer Redenbacher, der hitzige Kämpfer gegen Kniebeugung, vom Gerichtshof nicht freigesprochen, sondern (wenn auch gelind) verurteilt wird, betrübt uns. Die sogenannten protestantischen Freunde (totale Rationalisten) halten abermals ein Konzilium in Köthen215.
 
Die Kniebeugung wird durch königliche Verordnung für die Protestanten aufgehoben, kurz vor Eröffnung des Landtags.
 
Der Landtag wird gegen Ende 1845 eröffnet.
 
Ungeheure Auswanderungen (meist nach Nordamerika) aus ganz Deutschland bei 50 000 Köpfe.
 
Die Auftritte in Tübingen (der Universität des Unglaubens, wie die Pietisten sie nennen, und wie die dort erscheinenden Jahrbücher der Gegenwart und die grässliche Inaugurationsrede216 des Professors der Ästhetik, des Hegelingers217 Fischer zu vermuten geben) erregten großes Aufsehen.
 
Auch die Unternehmung eines Vereins in Sachsen zur Lösung der Frage: Wie die Kirche Christi (da in die Entwicklung des Christentums und der Bau des Himmelreiches auf Erden gewiss noch nicht am Ende ist) eine lebendigere Teilnahme der Gemeinden könne zugewendet werden, hat Teilnahme unter uns gefunden, und viele unter uns teilen die ausgesprochene Ansicht jenes Vereines, dass der gesetzlich normierte Lehrbegriff, der festgehaltenen Kultus  und namentlich die, alle Teilnahme der Laien fast ausschließende, Kirchenverfassung den Bedürfnissen der Zeit nicht mehr entsprechen. Doch das allergrößte Aufsehen durch ganz Deutschland und noch weiter hin machte das in diesem Jahre plötzlich auftauchende Erscheinen einer Spaltung in der katholischen Kirche.
 
Aus Veranlassung des zu Trier ausgestellten ungenähten Rockes erhebt sich in Schlesien eine dissentierende Partei, auch zu Posen, Preußen. Sie nennen sich Deutschkatholische218. Johannes Ronge219, ihr vorzüglichster Prediger, hielt einen Triumphzug fast durch ganz Deutschland. In Leipzig, Dresden, Breslau, Berlin, Elberfeld220, Darmstadt, Düsseldorf, Kassel und vielen anderen Städten bilden sich deutschkatholische Gemeinden.
 
Die deutschen Regierungen setzten ihnen aber bald große Hindernisse entgegen. Schon hatten die Überspannten den Umsturz der alten Kirche, die Furchtsamen einen großen Riss innerhalb der Kirche gefürchtet. Auch hier ist eine große Aufregung für diese neue Erscheinung. Der Bischof von Mainz antwortete diesen Dissenters, welche von Darmstadt aus an ihn geschrieben und um Abschaffung des Zölibats, Supremat des Papstes, Ohrenbeichte usw. gebeten hatten, folgendes: Eure Grundsätze sind fast ganz protestantisch, also keinen anderen Rat als: "Geht zu den Protestanten über!" Allein dies will diese neue Sekte auch nicht. Eher werden sich den sogenannten Freien zuwenden. Die Zeit wird es lehren!
 
Das Jahr 1845 brachte uns einen Winter mit, wie er seit Menschengedenken nicht gewesen ist und auch der älteste Mann sich nicht denken kann. Er begann gegen Ende November mit etwas Schnee und Frost am 22. November 1844. Der Dezember war herrlich trocken, schön, etwas Schnee, nicht zu kalt, weiße Weihnachten. Der Januar war herrlich, etwas mehr Schnee, doch noch nicht zum Schlittenfahren, ganz trocken, nicht zu kalt, viel Sonnenschein. Mit dem Februar aber kam Schnee und Frost. Am 10. Februar 19 Grade221. So blieb es bis Matthäus, da schien es als wollte es aufgehen, aber gleich darauf wieder Schnee, Eis und Kälte, immer mehr Schnee häuft sich auf, immer wieder starker Frost bis zu 19  und 20 Grad. Noch am 13. und 14. März 18 Grade. In der Mitte März noch mehr Schnee. Man fragt sich, wie wird er weggehen? Ein Frühlingslüftchen hat bis Mitte März noch nicht geweht.
 
Die armen Leute, Hasen, Rehe und Hühner leiden entsetzlich. Die Armen konnten vor Schnee oft nicht ins Holz hinaus. Die Holzpreise steigen höher als seit einem Menschenalter. Ein Klafter weiches Scheitholz an Ort und Stelle 8 fl 30 kr. In Erlangen gar 17-18 fl. Unser Holz wird weit weggefahren, nach Oettingen, Lichtenau, Triesdorf usw. Das Getreide hält sich immer noch in bedeutendem Preis, trotz der guten Ernte. Mitte März z. B. Korn 11-12 fl, Dinkel 4 fl 48 kr, Gerste 15 fl, Haber 3 fl 12 kr bis 4 fl. Doch die Natur ist noch stark und mächtig wie Gott.
 
Um den Frühling sind wir ganz und gar gekommen. April und Mai schlecht, täglich eingeheizt bis letzten Mai. Kein Frühlingshauch, keine Frühlingsblüte, wohl aber Schnee. Am 30. Mai von Mittag bis Mitternacht kommt plötzlich auf großem Gussregen (gleich Wolkenbrüchen) eine große Überschwemmung. Stadtmüller Mayer behauptet, noch größer als 1816. Eodem am Main, Altmühl, Jagst, Kocher, Rhein, Weser, Elbe entsetzlich, ärger als die größte seit 100 Jahren.
 
Der Sommer kommt gleich mit 1. Juni mit großer Wärme. Alles wächst rasch und schön heran. Ernteaussichten gut, und doch steigt das Getreide: Korn von 15 fl auf 17 fl und so alles. Unbegreiflich!
 
Herbst (wie immer) recht schön, dann Stürme. Die Teuerung nimmt nach der Ernte, welche nur mittelmäßig ausfiel, bedeutend zu. Eine Mäusenot tritt ein, wie sie hier noch nie erlebt worden ist. Die Stadt lässt auf städtischer Markung 26 000 Mäuse durch Schopflocher fangen. Eine Menge fangen noch [die] Privaten. Eine Menge bleiben übrig, aber der nasse, schneedurchnässte Winter tötet sie alle.
 
Der Winter beginnt Ende November 1845 mit wenig Schnee. Ganz warm, fast nass.
 
1846
 
Feburar
Im Monat Februar dieses Jahres starb der bisherige Gemeindeschreiber Lithograph Meyer, und an dessen Stelle wurde gewählt und provisorisch angenommen der hiesige Elementarlehrer Eugenius Schaumberg.
 
12. Mai
Unser alljährliches Schulkinderfest (Maifest) feierten wir bei schönstem Wetter am 12. Mai.
 
Für die Distriktstraßenbaukasse wird ein eigener Kassier gewählt in der Person des Gemeindebevollmächtigten Georg Hezel.
 
19. Mai
Beginnt der Straßenbau wieder, welcher unterm 28. Juli 1845 seinen Anfang genommen hat.
 
Da wir mehrere Maurergesellen und sonst des Bauens kundige Leute hierzu haben, so hat sich gleich am Anfang die Gemeinde Aichenzell, Mosbach und Larrieden an uns angeschlossen, so dass wir nun unsere Strecke an der Crailsheimer Straße bei Reichenbach bis hinter Unterampfrach am Bergmann vorhaben, miteinander zu bauen, und zwar soll jede Gemeinde nach ihrer Hand- und Spannfronpflichtigen die nötigen Leute und Fuhrwerke stellen.
 
7. Juni
Durchreise der bayerischen Prinzessin Alexandra mit Gefolge,
 
9. Juni
ebenso der Kabinettsräte und Hofdienerschaft des Königs Ludwig von München nach Brückenau
 
8. Juli
Geburtsfest der Königin Therese wird gefeiert.
 
7. August
Ertrank bei der Stadtmühle während dem Schweinschwemmen das 8-jährige Söhnlein des Bäckermeisters Greifenstein.
 
25. August
Geburts- und Namensfest des Königs wird auf gewöhnliche Weise gefeiert.
 
12. Oktober
Wurde das erste landwirtschaftliche Fest mit Preisverteilung hier auf dem Schießplatz gehalten.
 
Feuchtwangen gehört nämlich seit der neuen Einteilung der Kreiskomitee dem IX. Distrikt an, wozu Dinkelsbühl und Wassertrüdingen gehören.
 
Der hiesige Advokat Dr. Gareis gibt seine Stelle als Vorstand dieser Komitee ebenfalls ab, welche der Stadtgemeindevorstand Christoph Schaefer schon einige Jahre vorher diese Stelle zurückgegeben hatte, da sich derselbe hinlänglich überzeugt hat, dass er hier nichts wirken könne.
 
Der Straßenbau nach Rot am See wird bis 20. November dieses Jahres fortgesetzt und sodann die erste Rechnung hierüber gelegt, welche mit einer Einnahme von 3245 fl 52 kr und einer Ausgabe von 3214 fl 38 1/4 kr abschließt.
 
Um diesen Bau fortsetzen und die Leute beschäftigen zu können, wurde das Geld hierzu aus den hiesigen Stiftungen genommen und soll nach und nach wieder von der Schäfereipacht heimgezahlt, bis dorthin aber mit 3 1/2 pro Cento verzinst werden.
 
27. August
Durchreise des Kronprinzen von Bayern königliche Hoheit
 
29. August
Durchreise der Suite Seiner Majestät des Königs von Bayern, Graf Buttler, Kabinettsrat Fahrenbacher usw.
 
5. September
Durchreise der Prinzessin Amalie von Schweden,
 
26. September
desgleichen des Fürsten Ludwig von Wallerstein mit Suite, zieht als bayerischer Gesandter nach Paris
 
8. Dezember
Machte die berühmte schwedische Sängerin222 ihren Mittag auf der Post.
 
Trotz der teuren Zeit und Not noch immer keine eigentliche Verbrechen. Doch schon einige schwache Versuche von Einbruch, noch unkühn, daher gleich vereitelt. Ein Raub soll bei Esbach versucht worden sein, sogar mit einem Messerstich verbunden, aber beides ohne Erfolg.
 
Da die Kriminaluntersuchung wegen Tumult niedergeschlagen, so kommt endlich im Februar eine Polizeiuntersuchung. Landgerichtsassessor Loorbeer aus Rothenburg führt solche. Die Resultate werden bekannt, aber noch nicht ausgeführt. Den meisten Beteiligten soll ihr früherer Arrest statt der Strafe gelten. Die Untersuchungskosten, besonders die Kosten der einquartierten Chevaulegers, sollen die Beteiligten pro rata und einen Teil (die freilich unschuldigen) zum Bau der Distriktstraßen angezogenen Landgerichtsgemeinden tragen. Viele protestieren. Die meisten haben Recurs223 ergriffen durch Advokaten Meßmeminger zu Rothenburg. Die Landwehr hat durch die tapfere Verteidigung ihres Majors, Advokat Dr. Gareis, sich herausgehauen und ist für gereinigt erklärt und frei gesprochen von Kriminalpolizei und Militäruntersuchung. Wie nun das alles ausgehen wird, soll erst das nächste Jahr entscheiden.
 
Luthers Todessäkularfeier am 18. Februar 1846 wird wohl in Deutschland, aber nicht in Bayern gefeiert. Doch tut jede Gemeinde etwas, obgleich von Seite des königlichen Oberkonsistoriums und Konsistoriums durchaus hierzu keine Anordnungen getroffen wurden, weil sich diese Stellen nicht mit dem katholischen Ministerium befrieden wollten. Desto mehr Interesse erregte es aber bei allen wahren Protestanten, wo die Stadt Nürnberg mit gutem Beispiel vorausging. Auch hier wurde sich hierüber unzufrieden ausgesprochen, und unsere Geistlichkeit entschloss sich, dieses Fest in den Betstunden und Sonntagspredigten vor und nach dem 18. Februar, doch ohne äußerliche Festlichkeiten, durch Wort und Predigt zu feiern. Auch in den Schulen wurde davon gehandelt.
 
Unglücksfälle kamen in diesem Jahre mehrere vor, besonders in den Steinbrüchen des Landgerichtsbezirks Feuchtwang. Vor Feuersnot und anderem Unglück bewahrte uns Gott!
 
Auch in diesem Jahr tritt der Charakter der Zeit lebhaft und laut hervor. Es ist das Ungenügen an den alten Dogmen, Formen in Staat und Kirche in den Gemütern von Tausenden. Der Kampf des Neuen mit dem Alten, der Reformen mit dem Bestehenden, der individuellen Wissenschaft, Erkenntnis, Ansicht und Begehrens mit den veralteten Institutionen, Dogmen und Normen. Es ist der Kampf der religiösen, kirchlichen und politischen Freiheit, Befreiung, Emanzipation von den althergebrachten Überlieferungen. Millionen, namentlich unter den Männern der Wissenschaft und Bildung, können, wenn sie auch wollten, die alten Dogmen, Formen und Normen (im Staatlichen und Kirchlichen) immer glauben. Es ist ihnen immer möglich. Daher so viele Kämpfe und immer wieder neu auftauchend die alten Erscheinungen auch durch 1846.
 
An dem Landtage zu München wird der Minister von Abel und seine Partei, die katholische Koterie224, hart angegriffen durch die Wrede, Wallerstein et Consorten. Und er hält sich nur dadurch, dass am Ende des Jahres ein neues Ministerium, ein Kultministerium, geschaffen wird.
 
Die Ständeversammlungen in Baden, Hessen und Sachsen reden laut und stark für die Dissenters, die Deutschkatholischen, für Emanzipation der Juden, für kirchliche Neugestaltung.
 
Die Deutschkatholischen, überall beengt. Ihr Ronge darf seine vorjährigen Triumphzüge nicht wiederholen. Der Enthusiasmus für sie 1845 so glühend, ist 1846 wie Strohfeuer verraucht. Missmutig wendet sich Ronge den protestantischen Freunden zu.
 
Diese potenziellen Rationalisten konstituieren sich in mehreren Städten als eine eigene Sekte und sagen sich förmlich von der alten Kirche los.
 
Darüber entsteht ein großer Zwiespalt in dem Gustav-Adolfs-Verein.
 
Der König von Preußen, als Haupt der protestantischen Kirche, begehrt Verteidigung des Glaubens der Väter gegen die Tyrannen der individuellen Ansicht und will die Kirche sich aus der Kirche gestalten lassen.
 
Dazu beruft er eine Generalsynode nach Berlin, die sich aber bald aufs nächste Jahr vertagt. In der Schweiz und Italien kämpft der Jesuitismus gegen freiere Bewegung. Auch am politischen Himmel bräunt sich es auf! Die Revolution in Polen, besonders Posen und Galizien, der Sturz von Krakau225, die Unruhen in Portugal und Spanien, die Spannung zwischen England und Frankreich wegen der Montpensierschen226 Heirat, die Kämpfe von Holstein und Schleswig gegen Dänemark, die bürgerlichen und politischen, nicht aber kirchlichen Reformen (das kann kein Papst) durch den neuen Papst Pius IX. Der Aufruhr in Leipzig gegen ihren Prinzen Johann als des Erzkatholizismus mit Unrecht angeklagt, andere Unruhen z.B. in Köln, das 8. Attentat auf Louis Philipp, und dahinter dieses rapid wachsende Nordamerika und dieses barbarische Russland, der Zar, wie ein römischer Imperator und seine geknebelten Horden lauernd aus ihrer Eishöhle, uns zu verschlingen, wenn es einst solle, Gott verhüte es, drunter und drüber gehen!
 
Das sind die Zeichen und Kämpfe der Zeit, sie müssen an jedes Herz anschlagen und haben also auch uns Feuchtwanger vielfach beschäftigt!
 
Die Natur dieses Jahres betreffend
 
Der Winter beginnt am 13. Dezember 1845 mit erstem Frost. Weiße Weihnachten. Frost am Ende des Jahres groß. Große Stürme. Am 20. Januar 1846 Tauwetter, ganz warm. Stürme, Regen, etwas Frost, fast kein Schnee (keine einzige Schlittenfahrt), so wechselte es.
 
Der Frühling mit dem 18. Februar. Sehr schön im Februar, 9. März mit 40 Rittern227, kommt etwas Frost und verdirbt uns wieder die Obstbaumblüte (wie fast alljährlich). Alles kommt bald heraus. Schmetterlinge, Spinnen, Schnecken. Medio März starke Äquinoktialstürme228. Grüne Ostern und schönes Wetter, doch inzwischen noch Frost. Mai abwechselnd oft kühl. Der Rabe kann an Walburgi sich im Korn verstecken.
 
Der Sommer ganz warm mit 1. Juni. Herrlichster Sommer. Große Wärme, Hitze. Heuernte schon anfangs Juni, Holder blüht schon. Alles steht trefflich, besonders der Wein. Der Sommer bringt trotz Hitze doch etwas mehr Regen und Gewitter als der heiße Sommer von 1842. Vor dem großen Gewitter am 13. Juli war die Tageshitze wie eingeschürt und mit Schwefelgeruch. Dieses Gewitter war außerordentlich wohltätig. Der herrlichste Juli, den wir je erlebten. Doch ist die Ernte nur mittelmäßig oder dem "gut" nahe. Es fehlt an Körnern. Stroh genug, Kartoffel nur mittelmäßig, schwer zu kaufen. Mit dem 12. August wird es schon etwas herbstlich. Ende August durch ganzen September herbstliches Wetter. Herrlichen Oktober. Der schönste November, den wir jemals erlebten.
 
Der Winter beginnt am 30. November 1846. Vom 10. Dezember an schon sehr kalt. Schneefälle. Große Not der Eilwägen. Zwei Bettelkinder aus Aurach erfrieren unterwegs. Weiße Weihnachten. Gleich nach Ende der Ernte fragen wir: Wird das Korn unter 12 fl kommen? Aber nein! Die Teuerung bleibt. Die Teuerung und Not.
 
Mit Teuerung begann das Jahr, mit Teuerung schloss es. Die Preise fast immer dieselben. Korn von 20-22 fl, Weizen, Kern 25-27 fl, Haber 7-8 fl, die Gerste 16-18 fl, Kartoffel 20-25 kr die halbe bayerische Metze, Fleisch sehr teuer, Rindschmalz 25-28 kr per Pfund. Eier 1 kr bis 5 Pfennig per Stück. Bier meist sehr geringhaltig 6 kr die Maß Winterbier. Holz 7-8 fl (weiches Scheitholz) per Klafter. Große Not der Armut. Und so durch ganz Deutschland, Schweiz, Frankreich, England, Schottland, Irland, Italien. Nur Russland und Nordamerika liefern viel Getreide. Ursachen der Teuerung mutmaßlich: Die nur mittelmäßige Ernte in allen diesen Ländern. Aus Kassel wird berichtet, es sei ein Sechstel oder gar ein Fünftel zu wenig für den notwendigsten Bedarf gewachsen; alle Vorräte sind aufgezehrt. Aller Orten die zu große Zunahme der Bevölkerung. Die Auswanderung, gewiss wieder 50 000 Deutsche, spürt man kaum. Sterbefälle fast überall sehr wenig. In Feuchtwanger Pfarrei nur 101 Leichen, so wenig noch nie. Hauptursache namentlich die zu viel geringe Ernte an Kartoffeln. Krankheit der Kartoffeln nicht groß. Heu und Grummet zu wenig, daher die Fleischteuerung, weil alles überflüssige Vieh abgeschafft worden ist. Wenig Schweine werden gemästet wegen teurem Futter. Sachunkundige klagen immer nur den Wucher an, allein sie verwechseln mit dem notwendigen Getreidehandel und seinen erlaubten und notwendigen (freilich dazwischen auch oft unerlaubten und wucherlichen) Manipulationen. Allein dieser Handel besteht nun einmal und kann nicht gehoben werden, vielmehr nicht gehindert werden. Der süddeutsche Zollverein legt auf die Getreideausfuhr in das benachbarte Österreich, Italien, Schweiz, Frankreich einen ziemlichen Zoll. Der König gibt seinen Beamten Teuerungszulagen. Die Armenpflegen sind stark in Anspruch genommen. Hier gaben wir 3300 fl aus. Dank dem christlichen Sinn der alten Väter, welche einst gute Stiftungen gemacht haben, Gott hebe die Not! Der Wein von 1846 an Quantität und Qualität außerordentlich. Dem [von] 1811 und 1822 und 1834 mutmaßlich gleich, wenn nicht gar der Matador des Jahrhunderts!
 
1847
 
Die teuere Zeit lässt nicht nach, die Getreidepreise steigen immer mehr, da die Vorräte immer geringer werden. Der Handwerksstand leidet am meisten, da jeder zurückhält und nur das Notwendigste machen lässt und sich so viel als möglich einschränkt. Die böse 7 ist in der Jahreszahl zu erblicken. Die Erlebnisse des Jahres 1817 sind noch nicht verwischt, und das Brandjahr 1837 hatte auch die Ziffer 7. Unsere Stadt hat schon viel Schreckenszeit erfahren und sind deren Wunden geheilt worden, wird die teuere Zeit auch ein Ende nehmen.
 
1. Januar
Durchreise des Prinzen August von Württemberg, desgleichen des Erbprinzen Öhringen.
 
Februar
Mit Freude vernehme man die Kunde von den Sturz des bisherigen bayerischen Ministeriums Abel, besonders mussten die Protestanten sich hierüber zu einer besseren Zukunft beglückwünschen, denn die bisherige ultramontane Partei, die Leute des Rückschrittes, der Verdummung, die Feinde des Lichts und der Aufklärung, hatte sich in die Grube gestürzt, die sie andern gegraben. Die Jesuitenpartei, mit ihrem verderblichsten Einflusse auf alle Staats- und Familienverhältnisse, der Ausbund der Hölle, sollte aufhören zu regieren. Bisheriger Minister Abel wanderte über die Alpen nach Turin als Gesandter. Finanzminister Graf Seinsheim bleibt bloßer Staatsrat, Kriegsminister von Gumpenberg kommt als Generalleutnant nach Ansbach und Justizminister von Schenk229 kommt als Präsident nach Regensburg und wurde später pensioniert.
 
Als Verweser des Ministeriums des Innern wurde der bisherige Präsident von Oberbayern, von Zenetti, ernannt; Justiz und des Äußern: Staatsrat Maurer, Kriegsminister: General von Hohenhausen.
 
Durch diese Veränderungen, durch Beförderungen mehrerer hoher Staatsbeamter, die dem bisherigen System nicht zugetan waren, musste jeder unbefangen erkennen, dass über allen Ludwig mit seiner evidenten Intelligenz steht.
 
10. März
Am 10. März früh 1/4 auf 10 Uhr kam in dem Hause des Schmiedemeisters Hornung und Taglöhner Paul Feuer aus. Durch tätige, zusammengreifende Hilfe blieben die anstoßenden Gebäude verschont.
 

Ehemalige Blumengasse vor dem Durchbruch der Straße zur Ringstraße bei der Jahnturnhalle, heute Jahnstraße
 
März
Durch Pfaffen und aufgehetzte katholische Studenten gab es in München einen Auflauf, der aber bald wieder gedämpft wurde. Es war hierbei namentlich auf eine gewisse Lola Montez230,
eine Spanierin, abgesehen. Diese soll sehr in der Gunst des Königs stehen und viel zum Umsturz des Abelschen Ministeriums beigetragen haben.
 
Mit allgemeinem Jubel wurde die Nachricht aus den Zeitungen entnommen, dass S. Majestät der König sich entschlossen habe, die von den Ständen und dem Volk schon längst gewünschte Organisation der Gerichte, Trennung der Justiz von der Administration, usw. ins Leben treten zu lassen. Wir sollen nun Öffentlichkeit und Mündlichkeit baldigst bekommen. Gebe der Himmel, dass die Realisierung Segen bringen möge. Dass es endlich einmal anders werden müsse, hatte schon längst jeder gefühlt.
 
10. Mai
Am 10. Mai wurde bei außerordentlich prächtigem Wetter das Maifest gehalten.
 
August
Die in Bayern berühmt (berüchtigt!) gewordene Lola Montez reiste in Begleitung des neuen Staatsrats, von Becks und des Oberkriegskommissärs Mossenian231, hier durch und machte auf der Post Mittag. Der üble Ruf der Ersteren, der derselben vorausging, als benehme sie sich überall sehr auffallend, barsch und leidenschaftlich, hat sich hier nicht bestätigt, man bemerkte gerade das Gegenteil, übrigens war sie sehr leidend.
 
28. August
Wurde die Pferdepreisverteilung dahier abgehalten. Die Kommission bestand aus dem Generalleutnant von Hertling von München, dem Chevauleger-Leutnant Hertlein von Ansbach und dem Stabstierarzt Meks von München. Der Schießplatz war wieder, wie gewöhnlich, festlich verziert, für gutes Bier und Speisen gesorgt und bei heiterem Wetter viele Menschen versammelt. Die Bewerber waren aus den Landgerichten Feuchtwangen, Dinkelsbühl, Gunzenhausen, Herrieden und Heidenheim. Es wurden 18 Preise mit Fahnen verteilt.
 
1. September
Nach dem Frankfurter Journal vom 30. August ist die Lola Montez zur Gräfin von Landfeld ernannt worden. Indigenat232!
 
16. September
Reiste der König von Preußen, Friedrich Wilhelm III., mit starkem Gefolge hier durch.
 
21. September
Reiste der Herzog von Nassau mit Gefolge hier durch.
 
Während der heurigen Mooswiese hatten wir wieder sehr schlechtes Wetter, so dass viele Krämersleute mit ihren Ständen auf die Straße sich begeben mussten.
 
Nach dem Reg. Blatt vom 26. August, Nr. 38, ruft der König einen außerordentlichen Landtag auf den 30. Oktober dieses Jahres zusammen, um die nötigen Gelder für die Eisenbahnbauten zu bewilligen.
 
2. Oktober
Durchreise des Prinzen Carl von Bayern, kommend aus dem preußischen Lager am Rhein.
 
Von der Suite des Königs und der Königin geht ein großer Teil hier durch, kommend von Aschaffenburg, wo sich die allerhöchsten Herrschaften während des Sommers aufgehalten hatten.
Am ... wurde die Ständeversammlung durch den Ministerverweser, von Zenetti, eröffnet. Die 2. Kammer erlässt an den König eine sehr gediegene Adresse,233 trotzdem keine Thronrede stattgefunden hat, die überall mit Wohlgefallen aufgenommen wurde. Daraus und aus den Wahlen selbst konnte man entnehmen, dass ein liberaler Geist in der Kammer herrscht. Von Rottenhan 1. Präsident, Graf Hegenberg der 2. Präsident, Advokat Kirchgeßner von Würzburg 1. Stellvertreter, Advokat Stockinger von der Pfalz 2. Sekretär.
 
Am 2. Oktober
am Samstag nach der Mooswiese, früh 1/2 6 Uhr entstand Feuerlärm. Es brannte bei dem Bäcker Arold, Haus Nr. 193, am unteren Tor.234 Das Feuer kam auf dem Heuboden aus, wurde aber bald gelöscht.
 
Am 10. November
wurde wieder Feuerlärm gemacht früh 9 Uhr. Es sollte bei der Taglöhnerswitwe Enes brennen, war aber nur blinder Lärm.
 
Am 12. November
abends 9 1/2 Uhr wieder Feuerlärm, diesmal ernst. Es brannte abermals im Hause des Bäcker Arold. Man konnte nicht eher Herr des Feuers werden, bis Dachstuhl und Nebengebäude verzehrt waren. Tüchtigem Zusammengreifen und der größten Anstrengung aller Einwohner war es zu verdanken, dass der Brand nicht weiter um sich greifen konnte, da er doch ringsum von alten Häusern umgeben und die Flammen dieselben bezündeln konnten.
 
29. November
Wurde die außerordentliche Ständeversammlung durch den Prinzen Luitpold geschlossen. Als Hauptresultat kann angenommen werden, dass beide Kammern sich dahin vereinigten, das Ministerium zu autorisieren, die zum Eisenbahnbau nötigen 10 Millionen auch unter pari aufzunehmen.
 
24. November
In der Schweiz gestalten sich die Dinge für Licht und Freiheit günstiger. Freiburg235, zum Sonderbund gehörend, wird von den Eidgenossen genommen und besetzt, ebenso der Hauptsitz der Jesuiten, Luzern, wobei viel Blut floss. Die Haupträdelsführer sind entflohen und auch die übrigen Kantone, als Zug, Uri, Schwyz und Unterwalden, unterworfen, der Sonderbund ist folglich aufgelöst.
 
Bayern erhält schon wieder ein neues Ministerium. Fürst Ludwig von Wallerstein, bisheriger Gesandter in Paris, wird Minister des Äußeren und des Kultus und dessen bisheriger Verweser, Staatsrat Maurer, wird Gesandter in Brüssel. Staatsrat von Becks wird Verweser des Ministeriums des Innern, der bisherige Präsident des obersten Rechnungshofs, von Beißler, wird Verweser des Justizministeriums und der bisherige Vorstand der Steuerkataster-Kommission, Heres, wird Verweser des Finanzministeriums. Freiherr von Welden, bisheriger Präsident von Oberpfalz und Regensburg, kommt an die Stelle des bisherigen Präsidenten von Andrian nach Ansbach.
 
19. Dezember
Wurde nachts die Leiche der in Bamberg verstorbenen Herzogin Paul von Württemberg236, geborene Prinzessin von Hildburghausen, Schwester unserer Königin Therese, hier durch nach Stuttgart gebracht.
 
Es wurde vom Vorstand des IX. Distrikts vom landwirtschaftlichen Verein Dr. Detzer dahier ein vom Central-Landwirtschafts-Verein in München der hiesigen Stadt zuerkanntes Preisbuch und ein Diplom übergeben. Auch wurde die silberne Vereinsmünze mit dem Bemerken übergeben, dasjenige Mitglied der Gemeindeverwaltung namhaft zu machen, welchem die Medaille zuerkannt werden sollte.
 
In der Gemeindesitzung vom 20. Dezember wurde beschlossen, diese Medaille dem Stadtgemeindevorstand Schaefer zu überweisen. Derselbe hat sie jedoch der Gemeinde als Eigentum überlassen und wurde sofort die Medaille in der Reservekasse hinterlegt.
 
Das verflossene Jahr 1847 hat uns in unserem städtischen Haushalte sowie in allen bürgerlichen Familien viele Sorgen gemacht. Durch die nicht ergiebig gewesene Ernte des Jahres 1846 und die in den Kellern zugenommene Kartoffelkrankheit war gleich beim Beginn des Jahres 1847 vorauszusehen, dass wir die hohen Getreidepreise behalten würden. Es musste deshalb schon in den ersten Monaten an Hilfe gedacht werden. Aus diesem Grund bildete sich im Monat Januar unter den hiesigen Einwohnern ein Verein, um den übrigen hiesigen Unbemittelten wohlfeileres Brot zu verschaffen. Die Bedürftigen wurden nach ihren Vierteln eingezeichnet um denselben zur Empfangnahme von Brot Karten erteilt. Ebenso erhielt man durch Vermittlung der Stadtgemeindeverwaltung von der königlichen Regierung in Ansbach die Vergünstigung, vom Kasten zu Kloster Sulz 100 Scheffel Dinkel à 10 fl und 100 Scheffel Haber à 7 fl fassen zu dürfen. Aus diesem Getreide wurde ein "gemischtes Brot" gebacken und ebenfalls an Minderbemittelte gegen Karten abgegeben, womit man bis zur Ernte ausgereicht hat. Die Aussichten auf die beginnende Ernte waren außerordentlich günstig und doch wollten die Preise nicht sinken. Die Aussicht auf eine gesegnete Weinernte erhielt sich bis zum Sommer, da nun aber regnerisches Wetter eintrat, so gingen für dieses Jahr die schönsten Hoffnungen zu Grabe. Die Weinlese begann an den meisten Orten erst im November, und war das Produkt an vielen Orten kaum trinkbar. Oh, 46er!
 
Die Getreidepreise 1847 waren:
 
Im Monat Januar:
1 Scheffel Korn 28 fl 27
1 Scheffel Dinkel 10 fl
1 Scheffel Kern 23 fl 9
1 Scheffel Gerste 18 fl 52
1 Scheffel Haber 7 fl 53
1 Pfund Brot 4 kr, 1 Pfund Rindschmalz 9 kr, Schweinefleisch 12 kr
 
Im Monat Mai:
1 Scheffel Korn 34 fl 50
1 Scheffel Dinkel 12 fl
1 Scheffel Kern 30 fl 15
1 Scheffel Gerste 24 fl 38
1 Scheffel Haber 9 fl 23
1 Pfund Brot 6 kr, 1 Pfund Rindfleisch 9 1/2 kr, Schweinefleisch 13 1/2
 
Im Monat Juli:
1 Scheffel Korn 33 fl 31
1 Scheffel Dinkel 12 fl
1 Scheffel Kern 32 fl 1
1 Scheffel Gerste 25 fl 27
1 Scheffel Haber 9 fl 38
6 kr Laib wog 1 Pfund, 2 1/2 Lot, 1 Pfund Rindfleisch 10 1/2 kr, Schweinefleisch 14
 
Im Monat September:
1 Scheffel Kern 21 fl 1
1 Scheffel Dinkel 8 fl
1 Scheffel Korn 14 fl 56
1 Scheffel Gerste 10 fl 1
1 Scheffel Haber 7 fl 25
6 kr Laib, wog 2 Pfund, 1 Pfund Rindfleisch 10 1/2 kr, Schweinefleisch 14 1/2
 
1848
 
Ein neues Jahr beginnt, und der Himmel weiß was es Neues (nur besseres) mit sich bringt.
 
Die Teuerung hat nachgelassen, aber die Wehen kommen erst. Der arme Gewerbestand, die überzähligen Handwerker mussten sich übermäßig anstrengen, um sich mit großer Familie ehrlich durchzuschlagen. Dabei ist das Band, das Gemeinden und Staaten umschlingt, etwas lockerer geworden. Die Not hat die Menschen (nicht beten, das können sie schon, und hilft nicht überall, sondern denken) gelehrt, wie und wer soll solchen Zeitübeln abhelfen! Der Zeitgeist von der die anno 1848 sich kundgebende Denk- und Handlungsweise der damaligen Generation, die urplötzlich eine andere geworden ist, hat durch den Hunger mancher nicht gelitten.
 
Die Franzosen, die das Revolutionswesen-Handwerk einstig treiben, erheben mehr als je ihr Haupt. Ein angesagtes Reformbankett in Paris wird von der Regierung verboten. Man schreit und treibt sich auf den Straßen herum. Der Tumult wächst, und Louis Philipp237 und sein Jesuit von Minister verlieren den Kopf! Der König will zu Gunsten seines Enkels abdanken, aber alles zu spät. Am 24. Februar 1848 ist die Revolution in Paris usw. in Frankreich fertig, die ganze königliche. Familie entflieht und Frankreich wird zur Republik erklärt. Eine provisorische Regierung, an der Carmartine steht, wird eingesetzt.
 
Die Nachrichten erregen bei uns Schrecken und Freude: Der Geist aus Frankreich tritt seinen Weg in andere Länder an. In Bayerns Hauptstadt und allenthalben ist es unruhig. Parteien benutzen die unruhigen Köpfe und möchten gern die alte Finsternis wieder einkehren sehen. Zunächst wendet sich die Unzufriedenheit gegen die berüchtigte Lola. Es kommt zu fast blutigen Auftritten, Kräftenerweisen, selbst an der Residenz, die Bürgerschaft wird mutig und dreist verlangen sie vom König Genugtuung dem Volkswillen. Die Lola muss entfliehen und darf nicht wieder kommen! Die Ruhe ist noch nicht da, man will mehr. Adressen aus allen Gauen kommen an und verlangen Reform.
 
6. März
Am 6. März erscheint eine königliche Proklamation, deren Inhalt ganz Bayern wie mit einem Grubenschlag aufregte. In hiesiger Stadt wurde sie an allen Straßen öffentlich abgelesen. Am Abend zog die Bürgerschaft vom oberen Tor aus unter Absingung des Walhalla-Liedes auf den Marktplatz vor das Rathaus. Vor dem Rathaus wurde ein eigens hierzu gedichtetes Lied gesungen, sodann die sog. Proklamation nochmals verlesen, dann ein Tanz auf Se. Majestät den König ausbracht, und zum Schluss das Lied: "Was ist des deutschen Vaterland ..." gesungen. Der größte Teil derer, die Anteil genommen hatten, begab sich hierauf in den Gasthof zum Bayerischen Hof. Die ganze Stadt war von 7 bis nach 9 Uhr festlich beleuchtet.
 
20. März
Am 20. März dankt plötzlich König Ludwig ab und Kronprinz Maximilian besteigt als König Max II. den Thron!238
 
Die Stände des Reichs werden einberufen und wichtige Gesetze und Vorlagen verhandelt. Mit gespannter Aufmerksamkeit steht alles auf diesem Landtag, denn auch in Wien und in Berlin regt sich der Liberalismus, dort wird der gewaltige Metternich verjagt und hier die übermütige Soldateska hart mitgenommen. Allenthalben hört man Klagen über die Nichtigkeit des Bundestages, der bloß für das Interesse der Potentaten239 und nicht für das deutsche Volk Sinn habe. Die Errichtung und Zusammentritt eines Reichsparlamentes aus Abgeordneten aller Gauen unseres gemeinsamen deutschen Vaterlandes wird sanktioniert. Überall entstehen Vereine nach aller Couleur240, nur ihr Interesse vertreten und gewahrt zu wissen. Unsere Nachbarn in Württemberg und Baden sind gar zu republikanisch, auch werden überall Volksversammlungen gehalten, so auch hier am 16. April (Palmsonntag) und war hierzu die kleine Kirche eingeräumt. Es mögen an [die] 400 Personen anwesend gewesen sein.
 
25. April
Am 25. April 1848 war hier die Wahl der Wahlmänner wegen des Reichsparlamentes.
 
Am ... April war die Wahl des Abgeordneten zum deutschen Reichsparlament in Dinkelsbühl, wobei der dortige Rechtsrat Hanns von Raumer gewählt wurde.
 
8. Mai
Am 8. Mai wurde bei günstigem Wetter das Maifest abgehalten.
 
26. Juli
Am 26. Juli reist Professor Fallmereyer als Abgeordneter nach Frankfurt hier durch.
 
31. Juli
Am 31. Juli, Sonntag, während alles bei schönem Wetter in den Sommerkellern war, ertönte um 5 Uhr nachmittags die Feuerglocke. Fürchterliche Rauchwolken verkündeten einen großen Brand und wiesen den Weg an das Tabakspinner Buschische Haus. Bei dem schnellen Zusammenströmen von Menschen wurde dem Weitergreifen des Feuers Einhalt getan und es brannten bloß die beiden halben Häuser der Gebrüder Busch nieder. Die Entstehung des Feuers ist, wie zu oft, ungewiss und unermittelt!
 
1. August
Reiste früh Major von der Tann, aus Schleswig-Holstein vom Kampf gegen Dänemark kommend, hier durch nach München.
 
1849
 
12. Januar
Am 12. Januar 1849 reiste der Stadtgemeindevorstand Schaefer als Abgeordneter zur Ständeversammlung nach München. Die Kammern wurden vertagt und auf den 13. Mai zum zweiten Mal einberufen.
 
4. Juni
Am 4. Juni, vormittags 11 Uhr, ertrank der Schulknabe Friedrich Unger,  7 1/2 Jahre, unweit des Aichenzeller Steges in der Sulzach. Er wollte Butterfässlein herausholen, entglitt dem Ufer und sank rettungslos hinein.
 
30. Juli
Um 5 Uhr abends kam Nachricht von einem ausgebrochenen Brand in Baimhofen bei Dorfgütingen, wozu gleich zwei Löschmaschinen abgingen. Es ist eine Scheune abgebrannt.
 
In diesem Jahr gab es wieder sehr viel Obst.
 
Landrichter Lippert wurde pensioniert, und kam an seiner Stelle der bisherige Landrichter in Berneck, Fr. G. Haas, welcher am 1. November 1849 feierlich auf dem Rathause installiert wurde. Nachmittags war Diner auf der Post mit 99 Couverts.
 
1. September
Am 1. September 1849 wird der Landtag zum dritten Mal berufen und dauerte bis 30. Juli 1850.
 
1850
Am 26. November 1850 wurde Maurergeselle Simon Soldner (genannt Kargen Simma) nachmittags 3 Uhr in dem Steinbruch des Bauern Möbus von Ransbach am Kronbuck verschüttet und tot hervorgezogen. Die Leiche wurde militärisch am 29. November zur Erde bestattet.
 
1851
 
6. Januar
Am 6. Januar 1851 früh 4 Uhr brannte die Gräfsche Scheune vis à vis der Stadtmühle bis auf den Grund ab. Den Platz kaufte später Schreinergeselle Supf und steht jetzt ein wohnliches Haus an der Stelle.
 
2. Februar
Am 2. Februar 1851 wurde der Landtag wieder eröffnet und dauerte bis zum 7. Juni 1851.
 
September
Das Wetter zur Mooswiese war heuer so schlecht, dass die Krämersleute ihre Stände alle auf die Straße gegen den Schießplatz bauen mussten und die Wirtshütten bis an die Straße vorrückten.
 
1852
 
Landrichter Haas konnte das hiesige Klima und die Gerichtsverhältnisse ebenso wenig vertragen als in Berneck. Er suchte deshalb um Umsetzung nach, welche ihm auch zur Freude der Amtsangehörigen gewährt wurde und kam an seine Stelle der bisherige erste Assessor in Ellingen, Andreas Lang, welcher im Mai 1852 auf dem Rathause ebenfalls feierlich eingesetzt wurde.
 
Das heurige Jahr bringt fürchterlich starke Auswanderungen aus dem Amtsbezirk und auch von hiesiger Stadt, alles will sich eine neue und bessere Heimat suchen, da alles ist teuer. Korn der Scheffel 24 fl und die 6 kr Laib wiegt 1 Pfd.18 Lot. 1 kr Semmel 2 Lot, 1 Pfund Schweinefleisch ohne Speck 12 1/2 kr, Rindfleisch 19 1/2 kr. Die Schafe sind alle krank, wassersüchtig und schwindelhirnig, in mancher Ortschaft (Windshofen) gar keines mehr zu finden. Dabei für die armen Leute keinen Verdienst und überall große Not. So war es bis zum Mai, da wurde es besser und die Getreidepreise fingen an zu sinken. Von den an der Schranne zu München aufgekauften Getreide wurde von der Stadt das Scheffel zu 19 fl gegen Barzahlung abgegeben und hatte auch ein Privatwohltätigkeitsverein 100 Scheffel Korn auf dem Schrannenboden aufgeschüttet und für zu billigen Preisen an Minderbemittelte der Stadt abgegeben.
 
Schon wieder Familien von hier nach Amerika: Buchbinder Waizmann, Glaser Stößer und 2 Familien Eichbauer.
 
Vom 3. Oktober 1851 bis 25 Mai 1852 war der Landtag wieder versammelt.
 
Die Früchte der Felder standen in diesem Jahr außerordentlich schön und jedermann freute sich auf reichen Erntesegen. Mit der Ernte kam aber schlechtes Wetter, so dass vieles Getreide auf dem Acker ausgewachsen ist.
 
Das Drängen und Treiben der Kleinbegüterten und da nunmehr auch die Verwaltung und die Großbegüterten nicht entgegentraten und bestimmten, brachte es endlich dahin, dass eine Teilung der Gemeindehut vorgenommen wurde. Jedes ganze Gemeinderecht bekam 65 Dezimalen und zwar zur Hälfte einen guten und zur Hälfte einen geringeren Teil. Die Ansässigen ohne Gemeinderecht bekamen aus Vergünstigung jeder 4 1/2 Dezimalen bei der Schleifmühle. Am Verlosungstag (25. Juli 1852) war ein allgemeiner Umgang in der Flur, jeder wollte seine neuen Grundstücke besehen und wurden die meisten Teile gleich umgewühlt und zum Anbauen hergerichtet. Selbst auf dem Galgenberg mit seinen fürchterlichen Klausen und Schluchten.
 
Die leidige Kartoffelkrankheit, [die] seit sieben Jahren auch in unserer Gegend zum Schrecken der Reichen und Armen aufgetreten war, zeigte sich in diesem Jahr als ganz erloschen.
 
1853
 
20. Januar
Am 20. Januar 1853 war der Landtwehrinspektor, General Sundahl, hier und inspizierte das hiesige Landwehrbataillon. Um 11 Uhr Mittag stiegen schwere Wetterwolken auf und ein Gewitter entlud sich mit wolkenbruchähnlichem Regen, dass sie in der Stadtmühle mit genauer Not ihre Kühe noch aus dem Stall brachten. Die Sägpeunt war ein See und Weber Deegs Kind konnte um 2 Uhr nicht begraben werden, weil der Weg beim Krankenhaus unter Wasser stand.
 
26. Juli
Am 26. Juli erschoss sich in seiner Eisenkammer der Schlossermeister und Eisenhändler Gemeinderat und Spitalpfleger Georg Hezel in Folge Geistesverwirrung.
 
24. November
Am 24. November wurde der neu ernannte königliche Landrichter, Richter, bisheriger Assessor in Lindau, für den nach Göggingen abgegangenen Landrichter Lang auf dem Rathaussaal durch den königlichen Regierungsassessor Gerhager von Ansbach eingesetzt, worauf ein Festdiner in der Post folgte. Der Stadtgemeindevorstand war abwesend, da er am 21. November nach München zum Landtag abgereist war.
 
1854
 
19. März
Am 19. März 1854 ist die Margarethe Drechsler beim Aichenzeller Steg in der Sulzach ertrunken gefunden worden.
 
30. April
Am 30. April 1854 hielt Dekan, Kirchenrat und Stadtpfarrer Esper seine Abschiedspredigt.
 


Die ehemalige katholische Kirche
 
 
 
 
 
1869
 
Im Jahre 1869 wurde der untere Torturm auf den Abbruch an Maurermeister Theodor Holzknecht dahier um 303 fl zur Erweiterung der Postwege verkauft.
 
1870
 
14. Mai
Nach Notariatsvertrag vom 14. Mai 1870 wurde zur Herstellung eines allgemeinen Fußweges durch die Stadtmauer nächst dem Schießhause vom Garten des Leonhard Klauß 96 Fuß Länge 3-4 Fuß breite um 60 fl erkauft unter der Bedingung, dass die Stadtgemeinde die Kosten für Anlegung und Unterhaltung des Weges zu tragen hat.
 
22. Mai
Türkenwirt Friedrich Mayer in Feuchtwangen, Haus Nr. 23, hat sich am 22. Mai 1870 in seinem Hause erhängt und war 43 Jahre alt, aber dem Trunk sehr ergeben.
 
7. Juli
Am 7. Juli 1870 ist das alte Brechhaus an Zimmermeister Georg Hartnagel allhier um 261 fl meistbietend verkauft worden.


213 Luise, geborene Herzogin von Württemberg (1789-1851), verheiratet mit Friedrich August II. Fürst von Hohenlohe-Öringen (1784-1853)
214 Die Radziwill waren hohe Militärs in der russischen Armee.
215 Stadt in Sachsen-Anhalt, damals Hauptstadt des Herzogtums Anhalt-Köthen
216 Rede zur Amtsübernahme
217 Hegelianers
218 Bewegung mit dem Ziel der Bildung einer deutschen Nationalkirche frei von Rom, kein Zölibat, Einigung aller deutschen Stämme, Evangelische und Katholische in einer Kirche
219 Johannes Ronge (1813-1887), katholischer Geistlicher, 1843 suspendiert, 1844 exkommuniziert, seit 1845 Pfarrer der Deutschkatholischen Gemeinde in Breslau; stirbt in Wien
220 heute Stadtteil von Wuppertal
221 entsprechen -23,7 °C
222 Gemeint ist die schwedische Sopransängerin Jenny Lind (1820-1887), die Europa, wo sie in allen Hauptstädten sang, und Amerika entzückte. Man nannte sie die "schwedische Nachtigall".
223 Beschwerde
224 Kaste, Klüngel
225 Krakau war 1815 bis 1846 freie Stadt und wurde 1846 Österreich einverleibt.
226 Der französische Herzog von Montpensier aus dem Haus Orléans (1824-1890) heiratete 1846 die spanische Infantin Louise. Er glaubte, dadurch König von Spanien zu werden, was jedoch nicht in Erfüllung ging.
227 Der 9. März heißt im Heiligenkalender auch "40 Ritter".
228 Regelmäßige, zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche auftretende Stürme, besonders im Bereich der Subtropen
229 Eduard von Schenk (1788-1841), 1828 bis 1832 bayerischer Innenminister, dann wie erwähnt Präsident der Oberpfalz in Regensburg, 1838 Staatsrat in München; konzipierte die Walhalla, schrieb Dramen und Lyrik
230 Lola Montez, eigentlich Elizabeth Rosanna Gilbert. Die aus Schottland (nicht aus Spanien) stammende Tänzerin (1820-1861) wurde die Geliebte Ludwigs I. Diese Affäre und die wachsende Opposition zwangen den König 1848 zur Abdankung.
231 unsicher, Messinan?
232 Lola Montez erhielt 1847 die Indigenatsurkunde (Einbürgerung, Staatsbürgerschaft).
233 Eingabe
234 Heute Rückgebäude von Untere Torstraße 17
235 Freiburg, Stadt und Kanton in der Westschweiz; im Sonderbundkrieg besiegten 1847 die mehrheitlich protestantischen fünf mehrheitlich katholische, konservative Kantone.
236 Paul von Württemberg (1797-1860), Sohn des Königs Friedrich von Württemberg. Nach seiner Heirat 1827 mit der Prinzessin Sophie Dorothee Caroline von Thurn und Taxis bekam er Schloss Mergentheim als Wohnsitz.. Er war Forschungsreisender (Nord- und Südamerika, oberer Nil, Australien, Neuseeland).
237 Louis Philippe war seit 1830 französischer König und wurde in der Februarrevolution 1848 abgesetzt.
238 Max II. Joseph wurde 1848 nach der Abdankung Ludwigs I. König von Bayern. Er starb 1864.
239 Machthaber, Herrscher, Fürsten
240 Farbe

Erstellt: 04.02.2006 durch Hans Ebert
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