Band 4 |
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Das Mühlgut
Die Mühle von Leiperzell,
Haus Nr. 8 (Flurnummer 234), war sicher schon frühzeitig ein Teil
des Rittersitzes. Sie lag ursprünglich bis Anfang des 16. Jahrhunderts
westlich der Sulzach in Höhe des heutigen Mühlgutes auf der anderen
Sulzachseite. 98 Der neue Standort
der Mühle war notwendig geworden, da das Gefälle der Sulzach
im alten Bett zu schwach war. Der neue Mühlgraben ist gleichzeitig
das neue Sulzachbett. Durch die nunmehr höhere Lage konnte auch ein
stärkeres Gefälle erreicht und die Wasserkraft erhöht werden.
Der Wasserüberlauf wurde an der Ostseite der heutigen Bahntrasse geschaffen.
Die
Mühle von Leiperzell - Ostseite
Westseite
mit zerstörtem Radwerk
1372 | wird erstmals von der Existenz einer Mühle in Leiperzell berichtet. als Agnes von Weinberg, geborene von Luprehtcelle (7), Wiesen verkauft, die zur Mühle gehören. 99 |
1426 | ist Lewpolt von Wolmershausen im Besitz des bischöflichen Lehens, dem Hofgut (Oberteil) mit der Mühle. 100 |
1478 | verkaufen Reitgarth von Riethen und ihr Mann in zweiter Ehe, Ritter Jacob von Landau, die Mühle an Michel Müller zu Leiperzell. Somit war die Mühle vom Oberteil des Rittersitzes abgetrennt. 101 |
1499 | war Hans Müller von
Dallersbach (Oberdallersbach) mit einem Drittel an der Gült auf der
Mühle beteiligt und verkauft sein Drittel an den Pfarrer zu Reubach,
Michel Fleischmann, sowie dessen Bruder Matthias, Bürger zu Feuchtwangen.
102
Das Reichssteuerregister von 1497 nennt unter anderen auch einen Mathes Müller sowie einen Muelsteffan zu Leiperzell. Zusammenhänge mit Michel Müller sowie Hans Müller und dem Mühlenbesitz lassen sich leider hierbei nicht erkennen. 103 |
1513 | wird die Gült auf der Mühle von mehreren Bürgern zu Feuchtwangen und den Vormündern der Kinder des verstorbenen Mathias Fleischmann an Hans Strölein von Glashofen verkauft. Die Kinder hatten sie auf dem Erbweg von Michel Fleischmann erworben. 104 |
1517 | wird ein Hans Herbst als Müller zu Leiperzell genannt. 105 |
1535 | ist die Mühle freieigener Besitz der Stadt Feuchtwangen, die das Erbrecht auf ihrer Mühle zu Leiperzell um 440 Gulden an Laurentz Weyßkopff verkauft. In dieser Urkunde ist auch die Rede vom "neuen Mühlgraben". 106 |
1566 | wird von Brotsorg in seiner Renovatur der Sohn des Müllers, Hans Weyßkopff, als Inhaber der Mühle genannt. |
Mit
Thomas Georg als nachfolgendem Besitzer der Mühle ist diese wieder
mit dem nun "neuen" Anwesen (Haus 1 und 2) auf dem Standort des ehemaligen
Burgstalles vereint. 107
Standort
der Mühle von Leiperzell
Der Versuch, die Besitzverhältnisse
an liegenden Gütern für die Standortbestimmung der einzelnen
Höfe des Rittersitzes heranzuziehen, war wenig hilfreich. Bei den
in den Urkunden vor 1566 beschriebenen Liegenschaften fehlt meist ein orientierender
Flurname. Bis 1566 und weiter bis 1833 ist ein ständiger Wechsel in
den Besitzverhältnissen zu beobachten, ausgenommen bei den Anwesen
1 mit 2 und 6. Wenn auch das Lehensverhältnis des Bischofs von Augsburg
in Leiperzell über das 16. Jahrhundert hinaus bestehen blieb, so war
doch der Begriff eines Rittersitzes zu Leiperzell mit der Verödung
des eigentlichen Burgstalles verlorengegangen.
Profilskizze
des ursprünglichen Mühlenstandortes