Band 2 |
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Die Herren von Feuchtwangen
Schon im 12. Jahrhundert sind urkundenmäßig die ersten "von Feuchtwangen" erfaßt. Einige Zweifel bestehen lediglich bei ihrer Zuordnung zueinander, dies vor allem wegen der völlig unterschiedlichen Namensgebung: Wortwin, Ludwig, Luipold, Gerbold und Marquard. Diese Vornamen treten später nicht mehr in Erscheinung. Erst mit dem 13. Jahrhundert deuten Namensgleichheiten auf eine gewisse Zusammengehörigkeit hin: Konrad, Friedrich, Hermann und Hans werden Leitnamen. Aus einer Ähnlichkeit der Wappen kann schon wegen fehlender Überlieferung ebensowenig auf verwandtschaftliche Beziehungen geschlossen werden. Dafür gibt der Berufsstand wiederum gewisse Anhaltspunkte für genealogische Zusammenhänge. So finden wir vorwiegend geistliche Berufe. Die "von Feuchtwangen" stellten Mönche, Kirchen- und Reichsvögte. Sie waren Ministerialen vorwiegend im Dienst der Grafen von Oettingen. Sieben Mitglieder standen im Dienst des Deutschen Ordens während des 13. und 14. Jahrhunderts.
Die älteste Nennung eines "von Feuchtwangen" geht auf einen Kanoniker Wortwin von Feuchtwangen in einer Passauer Urkunde von 1109 zurück. Wiederholt wird dieser Wortwin von Feuchtwangen in geschichtlichen Beiträgen erwähnt. 10 Die entsprechende Quelle ist mir aber bis heute verborgen geblieben. Wie Bayerlein glaubt, kann es sich hier auch nur um einen Kanoniker handeln, der eben aus diesem Feuchtwangen gekommen war. 11 Anders liegt es schon bei einem späteren Wortwin, der als Domherr zu Augsburg eine Handlung des Bischofs Siegfried von Augsburg für das Domkapitel bezeugt (6. Juni 1220). 12 Ein Luipoldus de Wuchtiwanc weist am 12. Dezember (1166) dem Altar St. Rodberti einen gewissen Besitz zu Adelpretsperge (vermutlich das heutige Albrechtberg etwa 80 km nordwestlich von Wien) zum Seelenheil seiner Frau Gisela zu zwecks Unterhalt der Kanoniker. 13 1167 ist ein Ropertus de Whtewanc Zeuge eines Rechtsgeschäfts des Bischofs Konrad von Augsburg zu Laugingen (Lauingen) für das Kloster Heilig Kreuz zu Donauwörth. 14 Schiedsrichter im Auftrag des Grafen Ludwig II. von Oettingen ist am 23. Juni 1225 der scholasticus et magister Marquardus de Fvtwanch. 15 Ein Deutschordens- Nekrologium von St. Kunigund in Graz, angelegt zwischen 1233 und 1250, verzeichnet einen Ludwicus de Wethwangen. 16 Als Dienstmann der Grafen von Oettingen wird 1238 ein Gerbold von Feuchtwangen als Zeuge bei einer Schenkung an das Benediktinerkloster Auhausen an der Wörnitz genannt. 17
Konrad
von Feuchtwangen, der spätere Hochmeister des Deutschen
Ordens, ist erstmals im Jahre 1259 und zwar als Landkomtur von Österreich
urkundlich erfaßt. 18 Er starb
im Jahr 1296. Er soll eine Schwester gehabt haben namens Redusa,
die als Klausnerin gelebt und den für den Deutschen Orden schlechten
Ausgang der Schlacht bei Durben in Kurland zwischen Memel und Goldingen
(13. Juli 1260) vorausgesagt haben soll. 19
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Konrad und Siegfried von Feuchtwangen |
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derer "von Feuchtwangen"
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Erläuterungen zu den Wappen- und Siegeldarstellungen
1. Christian Hartknoch: Alt- und Neues Preußen - 1684 S. 295
2. Hermann Bärmeyer: Chronik von Feuchtwangen - 1736 (Heimatkunde
1940.2)
3. Siebmacher: Großes Wappenbuch - 1893 (nahezu identisch mit Nr.
11)
4. Puchberg'sches Wappenbuch bzw. Berliner Wappenbuch - 1460 Siebmacher:
Großes
Wappenbuch, abgest. Bayerischer Adel Tl. II 1906 Taf. 23
5. Oelsnitz, A.B.E. von der: Herkunft und Wappen der Hochmeister des Deutschen
Ordens 1198 - 1525 1926 S. 59
6. J.B. Rietstap: Planches de l'Armorial Gdndral V - 1903
7. Bassenheimer Wappenbuch - 17. Jahrhundert. Siebmacher: Großes
Wappenbuch,
abgest. Bayerischer Adel Tl. 11 - 1906 Taf. 23
8. Caspar Felbinger in Henneberger: Erclerungen der preußischen größern
Landtaffel und Mappen - 1595 S. 374
9. Siebmacher: Wappenbuch Vl. 1 abgest. Bayerischer Adel - 1884 Taf, 36
10.
Wappen im Glasfenster in der Südwand des Kapitelsaales des Hochschlosses
der
Marienburg 1893
11.
Wappen an der Decke des Kreuzganges im Hochschloß der Marienburg
1893
12.
Wappen des Kollegiatstiftes Feuchtwangen. Siebmacher: Großes
Wappenbuch 1. 5. Abt. II. Reihe. appen der Klöster Tat. 2
13.
Wappen des Patriziergeschlechtes von Feuchtwangen in Dinkelsbühl -
15./16. Jahrhundert - Stadtarchiv Dinkelsbühl U 415
14.
Siegel des Hermann von Feuchtwangen genannt von Mackenhofen, Truchseß
zu
Feuchtwangen - 1343. BHSTA Mchn. 1 Brandenburg-Bayreuth Fasc. U 218
15.
Siegel des Pfarrers Ulrich von Feuchtwangen zu Nördlingen - 14. Jahrhundert.
BHSTA Mchn. 1 Bestand H 57 Eichstätt Fasc. 219
16.
Siegel des Friedrich von Feuchtwangen, Protonotar zu Nürnberg - 1340.
BHSTA Mchn. Bestand Brandenburg-Ansbach U 974
Um 1280 bezeugt ein Deutschordensbruder Friedrich von Feuchtwangen eine Schenkung für das Deutschordenshaus Regensburg. 20 In der Zeit zwischen 1290 und 1326 ist ein Reichsvogt Konrad zu Feuchtwangen als Dienstmann der Grafen von Oettingen nachweisbar. 21 Er wird verschiedentlich mit einem Mönch und Priester gleichen Namens, 1331 im Zisterzienserkloster Ebrach erwähnt, in Verbindung gebracht. Mit diesem Konrad ist aber sehr wahrscheinlich derjenige gemeint, der 1291 - 1303 als Deutschordenspriester in Rothenburg o. T. verzeichnet ist. 22 Dieser Priester und Mönch in Ebrach bezeugt am 21. Februar 1331 eine Verzichterklärung des Grafen Friedrich von Castell und dessen Gemahlin Elisabeth auf Weingärten zugunsten des Klosters Ebrach. 23 Ein Magister und Vogt des Hochstiftes Würzburg, Konrad von Feuchtwangen, ist urkundlich 1299, 1300, 1301, 1303, 1304, 1306 und 1309 festgehalten. 1306 wird er auch als Turmherr und Kanoniker des Kollegiatstiftes Mosbach in Baden aufgeführt. 24
Siegfried von Feuchtwangen ist erstmals 1298 nachweisbar und zwar bereits als Deutschmeister des Deutschen Ordens, er starb 1311 auf der Marienburg. Ein weiterer Angehöriger derer von Feuchtwangen mit dem Namen Friedrich zeugt ebenfalls als Ordensbruder in einer Urkunde des Hochmeisters Werner von Orseln am 4. April 1328 für die Stadt Dirschau (Pommerellen, ehemaliges Westpreußen). 25 Es ist nicht auszuschließen, daß es sich hierbei um den gleichen Ordensbruder Friedrich handelt, der sich etwa um 1280 im Deutschordenshaus zu Regensburg befand. Ebenfalls ein Friedrich von Feuchtwangen ist 1323 Magister und Stadtschreiber zu Nürnberg und ab 1330 dort als Protonotar (Notar an einem höheren Gericht) tätig. Die Hinweise auf ihn enden mit einer Urkunde vom 17. Januar 1340. 26 Bemerkenswert ist, daß am 13.Juli 1348 ein Deutschordensbruder Konrad von Feuchtwangen als Angehöriger des Deutschen Hauses zu Ulm unter den Zeugen einer Urkunde erscheint. 27 In Würzburg finden wir am 25. Mai 1324 in einer in Avignon (Frankreich) ausgestellten Notariatsurkunde über den Protest und die Appellation des Deutschen Ordens wegen der Einforderung des Peterspfennigs von dem Erzbischof Janizlaus von Gnesen (Polen) und dem Bischof Gerward von Leslau (Schlesien) und wegen der parteiischen Rechtsprechung des Erzbischofs einen Lupold von Feuchtwangen, Domherr zu St. Johann im Stift Haug, heute in Würzburg. 28
Die nachfolgenden "von Feuchtwangen" sind teilweise Nachkommen des alten Reichsvogtes Konrad (1290 - 1326) oder haben durch Heirat den Geschlechternamen "von Feuchtwangen" angenommen, so Hermann Lupolt von Schafhausen nach der Heirat mit der Tochter Adelheid des Reichsvogtes Konrad (1312, 1326, 1330). 29 Dessen Sohn Hermann, Truchseß zu Feuchtwangen, siegelte in einer Urkunde vom 3. Januar 1343 und gibt uns somit das einzige noch erhalten gebliebene Geschlechterwappen zur Kenntnis, das bis zum Gegenbeweis als Wappen derer von Feuchtwangen anzusehen ist. 30 Sein Sohn Hermann von Feuchtwangen nennt sich wiederholt "von Mackenhofen". 31 Er dürfte der letzte dieser Linie gewesen sein. Mackenhofen war einst Ganerbenhof derer von Feuchtwangen und derer von Leuperzell (Leiperzell 1,5 km nördlich Feuchtwangen). 32
Eine Urkunde vom 17. Dezember 1326 gibt uns Aufschluß über zwei Söhne des Reichsvogtes Konrad. 33 Sohn Ulrich, Pfarrer zu Insingen und Chorherr zu Ansbach, verkauft sein freieigenes Gut "Vogelweide" südöstlich von Feuchtwangen. Spätestens seit dem 13. März 1344 ist er Pfarrer zu Nördlingen. 34 Sohn Hermann, genannt "der Switzer", war Truchseß des Stiftes Feuchtwangen und seit dem 5. August 1312 bekannt.35 Weitere Glieder derer von Feuchtwangen, insbesondere der Patrizierfamilie gleichen Namens in Dinkelsbühl, bleiben einer gesonderten Arbeit vorbehalten.
Die unterschiedlichen Wappenbilder, die den beiden Hochmeistern zugeschrieben werden, führen zu keiner Entscheidung über das wirkliche Wappen, obwohl sie Ähnlichkeiten zueinander aufweisen. Das ist kein Wunder, denn zu ihrer Zeit war es noch üblich, als Landkomtur, Deutschmeister oder Hochmeister lediglich das Amtssiegel und kein Geschlechtersiegel bzw. -wappen zu führen. Etwa seit der Amtsführung des Hochmeisters Albrecht, Markgraf von Brandenburg-Kulmbach (1511 - 1525), wurde das Hochmeisterwappen mit dem Geschlechterwappen verbunden.
So
finden wir bei den Hochmeistern von Feuchtwangen stets nur das entsprechende
Amtssiegel vor. 36 Schwierigkeiten
zur Identifikation finden wir auch bei einigen Amtsträgern, die ausschließlich
ein eigenes Dienstsiegel verwendeten, so der Pfarrer Ulrich
von Feuchtwangen zu Nördlingen. 37
Weiterhin ist auch das Amtssiegel des Magisters und Protonotars Friedrich
von Feuchtwangen in Nürnberg vom 17.
Januar 1340 zu erwähnen. Einwandfrei ist die Familienzugehörigkeit
bei dem Patrizieradel "von Feuchtwangen"
in Dinkelsbühl wappenmäßig festzustellen. Wenn auch hier
die drei von der Mitte nach außen strebenden Pfeileisen eine verblüffende
Ähnlichkeit auch in der Anordnung mit dem ehemaligen Siegel des Stiftes
Feuchtwangen haben, so ist ein genealogischer Zusammenhang noch nicht nachgewiesen
Gerbold Ministeriale Haus Oettingen Auhausen1328 | Konrad DO-Meister 1259 - 1296 | Redusa Schwester d.Konrad1260 | Siegfried DO-Meister 1298 - 1311 | Friedrich DO-Bruder Regensburg 1280 |
Ludwig DO-Bruder Graz 1233/1250 | Konrad DO-Priester Rothenburg/T. 1291 - 1303 |
Marquard Magister und Scholastiker Haus Oettingen Augsburg 1225 | Konrad Reichsvogt in Feuchtwangen 1290 - 1326 | Konrad Magister u. Stiftsvogt Würzburg 1299 - 1309 Turmherr Mosbach/ Baden 1306 |
Seine
namentlichbekannten Kinder:
Adelheid --------> oo |
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Wortwin Domherr Augsubrug 1220 | Hermann gen. Switzer Stiftsvogt zu Feuchtwangen 1326 - 1362 | Hermann Lupold von Schafhausen gen. Von Feuchtwangen ges. zu Mackenhofen 1312 - 1330 Kinder: | Lupold Domherr Würzburg 1324 |
Ropert Mönch Hl. Kreuz Lauingen 1167 | Ulrich Pfarrer zu Insingen u. Domherr Ansbach 1326 | Agnes Margaretha Hermann | Friedrich DO-Bruder Marienburg 1328 |
Luipold Ritter oo Gisela Nd.-Österreich 1160 | Pfarrer zu Nördlingen 1344 - 1349 | ges. zu Mackenhofen oo Adelheid v. Kemnaten 1343 - 1357 | Konrad Mönch und Priester Ebrach 1331 |
Wortwin von/ aus Feuchtw. Mönch Passau 1109 | Sohn Hans Pfarrer zu Nördlingen 1396 - 1407 | Sohn Hermann von Mackenhofen 1342 - 1368 | Friedrich Protonotar Nürnberg 1323 - 1340 |
Patriziergeschlecht „von Feuchtwangen" gesessen zu Dinkelsbühl 1335 - 1515 | Konrad DO-Bruder Ulm 1348 |
Die
hier genannten Jahreszahlen stehen für die urkundliche Erwähnung
der Personen. Auffallend ist die Vielzahl derer von Feuchtwangen, die außerhalb
Feuchtwangens urkundlich erfaßt sind.