Band 1
Inhaltsverzeichnis
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Einleitung

Bauliche Denkmäler aus der Blütezeit des Feuchtwanger Salvatorklosters sind im romanischen Kreuzgang und in der Westfassade der Stiftskirche für jeden Betrachter zu erkennen. Daß aber auch wertvolle schriftliche Dokumente aus dem Feuchtwangen des 10. Jahrhunderts der Nachwelt über fast 1000 Jahre hinweg erhalten geblieben sind, ist kaum bekannt, da sie in der Bayerischen Staatsbibliothek München verwahrt werden und so nur wenigen Fachgelehrten zugänglich sind. Es handelt sich dabei um die Briefe des Mönches Froumund aus der ehemaligen Benediktinerabtei Feuchtwangen, die der Nachwelt auf vortreffliche Art die Probleme des Feuchtwanger Klosters in der Zeit um die Jahrtausendwende schildern, Probleme, die uns die Handelnden von damals auch heute noch menschlich näherbringen können.

Wir hielten es deswegen für unsere Pflicht, die „Feuchtwanger Briefe“, diese kulturgeschichtlich so einmalige Kostbarkeit, allen Interessierten sowohl im Faksimile der lateinischen Originalhandschrift, wie auch in lesbarem modernen Druck und in deutscher Übersetzung zugänglich zu machen, da bisher eine deutsche Gesamtausgabe derjenigen Briefe, die unmittelbar mit den Feuchtwanger Verhältnissen un diese Zeit zusammenhängen, fehlte. Auch liegt keine Faksimileausgabe aus der Handschrift vor. Das Ziel unserer Arbeit ist es, durch eine derartige Darbietung des Originaltextes und der Übersetzung das Interesse für die nicht nur lokalhistorische Bedeutung dieser Brierfsammlung bei dem einen oder anderen Leser zu wecken, ihm den Zugang zur Heimatgeschichte aufzuzeigen. Zusätzlich mag auch die Beschäftigung mit dem lateinischen Text für manchen Leser eine interessante Tätigkeit darstellen. Bei den Briefen wurde auf die vielfältigen Beziehungen zur Benediktus-Regel in Fußnoten hingewiesen. Diese Regel war um das Jahr 1000 die Lebensnorm für die gesamten Klöster im Bereich der römischen Kirche. Entsprechende Hinweise zu den „Feuchtwanger Briefen“ lagen bisher ebenfalls nicht vor.

Da es jedoch nicht möglich ist, die Briefe isoliert zu sehen, hielten wir es für angebracht, ihrer Veröffentlichung eine geschichtliche Einführung voranzustellen. Die Entstehung des Klosters, die historische Überlieferung Feuchtwangens bis zum Jahr 1000, die Tätigkeit der Tegernseer Mönche in Feuchtwangen, das Leben Froumunds, sein sonstiges Werk und die bisherige Forschungsgeschichte bilden den ersten Teil der Arbeit.

Die große Zahl der angegebenen Quellen in der historischen Einführung und bei der deutschen Übersetzung der Briefe soll die weitere Beschäftigung mit der Heimatgeschichte fördernn. Die Zeit, in der Feuchtwangens Geschichte noch wesentlich mit dem Schicksal des Klosters verbunden war, ist noch lange nicht genügend erforscht. Die ausführlichen Fußnoten sollen, außer daß sie das Angegebene belegen, dem, der sich mit Feuchtwanger Geschichte beschäftigt, das Nachvollziehen unserer Gedankengänge ermöglichen helfen, Querverweise geben und anderen Bearbeitern „das Leben erleichtern“. So fehlen zum Beispiel, wie im Vorwort bemerkt, in Schaudigs Chronik von Feuchtwangen weithin die für eine Forschung unentbehrlichen Quellenangaben. Das Literaturverzeichnis führt sämtliche wichtige Werke zur Frühzeit Feuchtwangens auf. Darüber hinaus ist es eine vollständige Dokumentation der gesamten Literatur zu den „Feuchtwanger Briefen“.

Ein Stichwortverzeichnis soll die Benützung erleichtern.

Drei Kartenskizzen veranschaulichen die Lage Feuchtwangens in der politischen und der klösterlichen Landschaft um das Jahr 1000.


(c) 1988 durch Stefan Mühling, Dietrich Weiß, Fritz Wünschenmeyer
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