Friedrich Jacobi - Geschichte der Stadt ... 
Inhaltsverzeichnis
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Dritte Beilage.

Vorhandene Alterthümer.

 1) Das Taubenbrünnlein, aus welchem Kaiser Karl der Große getrunken haben soll, und dem die Stadt ihre Gründung verdankt.

 2) Der versteinerte Fichtenstock, den man bei der Reparatur der Stiftskirche im Jahre 1572, wobei auch die Emporkirchen gebaut wurden, unter dem alten Hochaltare ausgrub, und auf welchem Karl der Große, der Sage nach, bei jenem Trunk aus dem Taubenbrünnlein saß, dessen Heilkraft ihn zur Gründung des Klosters Fiutwanka veranlaßte.

 3) Das Gebäude der Stiftskirche an sich, woran man Spuren maurischen Geschmackes erkennen will.

 4) Das Portal der Stiftskirche, mit den zum Theil verwischten Fresko-Gemälden Carl des Großen und des heiligen Christoph an den beiden Seiten der Thüre, so wie der Kreuzigung oberhalb derselben und des Heilandes mit den Thieren der vier Evangelisten an der Decke.

 5) Der alte Altar der Stiftskirche, in den alten Urkunden und Gedenkbüchern Karlsaltar genannt, mit einer hölzernen Bildsäule der heil. Maria und mit sehr alten Holzgemälden an den Decken.

 6) Das Wappen Karl des Großen über der Orgel der Stiftskirche, bestehend in einem Schild, der auf der rechten Seite einen halben gekrönten, schwarzen Adler in goldenem Felde; auf der linken fünf goldene Lilien in silbernem Felde hat, und in Mönchsschrift die Worte: Arma Caroli magni imperatoris fundatoris hujus ecclesiae heatae virginis.

 7) Die hölzerne Statue Karl des Großen seitwärts von der Kanzel in der Stiftskirche, 2 - 3 Schuh hoch, mit einer kleinen Kirche auf der Hand und der Unterschrift: Carolus M. Fundator.

 8) Die Grabschrift Georg Vogthers, des Reformators von Feuchtwangen, welche unter dem, für die königlichen Beamten und ihre Familien bestimmten Stand befestiget ist, und von Vogther's Sohn Samuel gestiftet wurde, der auch mit seinen vier Brüdern, sechs Schwestern und den beiden Müttern abgebildet ist. S. Anmerkung Nro. 76.

 9) Der schöne Grabstein Hiob Lochingers von Walkershofen, zwischen den beiden Altären leigend, mit schönen Wappen und den Umschriften: "Anno 1626 den 2. Februarii Abends zwischen 4 und 5 Uhr verschied der woledl gestreng und vest Hiob Lochinger von Walkershoffen zum Dürrenhoff seines Alters ...., dem Gott eine fröhliche Uhrsted verleihe. Amen." Oben ist Lochingers Wappen und Name. Dann der Spruch Röm. 14.: Leben wir, so leben wir dem Herrn u. Auf beiden Seiten stehen die Namen: Lochinger, G. B. Goldbach, F. Lohe, L. Roth, v. V. B. Heim, Z. B. G. Stad, G. G. G. P. Felder und A. M. Stetten; und am Ende wieder der Spruch: Hiob 1. Der Herr hats gegeben ...

10) Das kleine aber schöne Denkmal des Chorherrn Lucas Feyrer, das in halberhabener Arbeit Jesum, einen Apostel, den heil. Christoph und den Verstorbenen darstellt, wie dieser knieend um seine Gnadenaufnahme bittet, mit der Unterschrift: Anno Dn. MDXXIIII. decimo di Mensis Aprili obijt honorabilis vir dominus Lucas Feyrer Canonicus hujus Ecclesiae cujus anima requiescat in pace amen. Schade, daß dieses schöne Denkmal von Unkundigen, statt es auf andere Weise zu schützen, aus dem Kreuzgange genommen, und in die innere dunkle Wand der Kirche gemauert wurde, wo es dem Blicke des Beschauers entzogen ist.

11) Die Grabschrift des Chorherrn Conrad von Ellrichshausen, am Eingange in die Stiftskirche vom Markt her. Doch wurde sie bei Einrichtung der Emporkirche zur Hälfte verbauet, so daß man nur noch den untersten Theil des Wappens und die Unterschrift sieht: Anno Dni 1518 decima sexta die obiit venerabilis vir Dux Conradus de Elrichshausen Decan et Canonicus hujus ecclesiae cujus anima requiescat in pace amen, miseremini mei, miseremini mei saltem vos amici mei. q. m. d. t. d. l. m.

12) Die Grabschrift des Custos Peter Hillenmeyer in Messing, dem Kirchenstand der ehemaligen Stiftsverwalterinnen gegenüber, mit der Inschrift: Anno Domini 1555 obijt venerab. vir Dominus Petrus Hillenmeyer Canonicus et Custos Eccles, collegiatae in Feuchtwang cujus anima requescat in pace amen.

13) Die metallene Grabschrift des Custos Monninger, welche also lautet: Anno Domini MCCCC 94 obijt venerabilis vir Dominus Joh. Monninger custos et Canonicus hujus Ecclesiae, denatus sexta die Julij hic sepultus cujus anima requiescat in sancta pace.

14) Die messingene Grabschrift des Amtmanns Karl von Heßberg unterhalb der Sacristei in der Mauer: "Anno Dn. 1527 am 20. Tage des Jeners verschied der Edel und vest Carol von Heßberg dem Gott gnedig und barmherzig seyn wolle."

15) Das steinerne Monument der Brigitta Meier, auf der rechten Seite des Chors mit zwey schönen Wappen und der Inschrift: Memoriae Brigittae Mejeriae Matronae Honestissimae et Cruce Exercitatisimae Monumentum Hoc Honoris et Amoris Debita lege Posuere Filij. Darunter Jesus am Kreuz und die Glieder der Familie sieben männliche und vier weibliche zu beiden Seiten desselben, mit der Unterschrift:

16) Die in Lebensgröße in Stein gehauenen Bildnisse eines adelichen Paares, rechts auf dem Wege von der Kanzel in die Sacristei, deren Umschriften jedoch durch die Emporkirche so verbaut sind, daß nur einzelne Worte gelesen werden können.

17) Die Steinschrift des Casimir von Seckendorf zu Kreßberg außen am vordersten Pfeiler der Stiftskirche, da, wo man auf der einen Seite in die Kirche, auf der andern in den Kreuzgang geht. Sie ist vom Jahre 1542, und enthält die Stiftung von 500 fl. um die Zinsen anHausarme zu vertheilen, damit diese für die arme Seele des Herrn von Ehenheim beten sollen, den Seckendorf ermordete.

18) Das Munument des Stadtvogts Straß, hinter dem Stand der Decans-Frauen, mit der Inschrift: Anno 1577 den 5ten April starb der Ernvest Georg Straß Vogt zu Feuchtwang, Anno 1562 den 12. Januar starb Anastasia Feldnerin, sein erste Haußfraw, Anno 1594, den 16 taghe starb Catharina Wackern seine andere Hausfrau. Derer selen Gott allen gnädig sei.

19) Das Monument des Rathes Frauentraut an der Stiege, welche in den Beamten-Stand führt, mit der Inschrift: Anno Domini MDL den XXVI. Martii ist verschieden der Ehrn Veste Alexius Frauentraut Marggrävischer Rath und Cammermeister zu Culmbach dessen Seele Gott der Allmächtige gnädig sein wolle.

20) Das Denkmal des verdienten Oberamtmanns Johann Achatius von Benkendorff und seiner Gattin Ernestina Magdalena, das leider durch die sogenannte Husaren-Empor verbaut ist.

21) Zwei große Grabsteine in dem noch stehenden bedeckten Theile des Kreuzganges, von denen der eine aus Alabaster besteht, deren Inschriften aber nicht gelesen werden können, weil sie verkehrt hingeworfen sind.

22) Das Sacramenthäuslein in der St. Johannis- oder Stadt-Kirche.

23) Der große sehr alte Grabstein Winkler's zwischen dem Altar und dem Taufstein daselbst, mit dessen Bildniß in Lebensgröße und der schwer zu lesenden und daher auch nicht ganz zu verbürgenden Randschrift: Anima Johannis Winkler ... cum omnibus fidelibus deluctis requescat in pace amen. qui obiit Anno dni 1486 tertia die mensis augusti.

24) Der schöne Grabstein des Amtmanns Georg von Ehenheim, der knieend in Lebensgröße dargestellt ist, und auf dessen herumgeschlungenen Bändern man liest: Anno MCCCCLXXXXI am tag vor Sanct Valentin starb der edel und vest Georg von Ehenheim dem Gott genedig vnd barmherzig sey. Maria bit dein kint für mich u.s.w.

25) Die kleine messingene Denkschrift an der Thüre dieser Kirche, in der Nähe der Kanzel, welche der hinterlassenen Wittwe des 1555 gestorbenen Custos und Chorherrn Peter Hillenmeyer (siehe Nr. 12.) gesetzt wurde,und welche also lautet: Anno Domini 1557. Sonntags nach ... versied die erbar und tugendsame Anna Herrn Peters Hillenmayers ehligen verlobten Wittwen alhir welcher Got Eine fröliche Ufferstehung verleihe. Amen.


Erstellt am 27.3.1999 durch Hans Ebert
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