Arbeitsgemeinschaft für Heimatgeschichte Feuchtwangen
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Heimatgeschichtliche Exkursion - Übersicht


Am Samstag, 16. April 2005 unternahmen wir ab 18 Uhr unter Leitung von Herrn Schürrlein eine Flurbegehung in Vorderbreitenthann. Die Wetterprognosen waren zunächst nicht besonders günstig, es blieb aber trocken.

Am Kriegerdenkmal in der Ortsmitte von Vorderbreitenthann trafen sich 12 Personen, unter ihnen auch einige Bewohner von Vorder- und Hinterbreitenthann. Nach einer kurzen Schilderung von Herrn Schürrlein, wie man sich den Platz am Kriegerdenkmal und die Umgebung in früherer Zeit vorzustellen hat, fuhren wir mit den Pkw den Schornfeldweg bis zum Waldrand. Nach etwa 500 m standen wir an vor einer etwa 1 bis 2 m tiefen und 20 bis 30 m breiten Mulde im Wald, in welcher sich mehrere Fuchsbauten befanden. Nach Auskunft von Herrn Schürrlein sind Größe und Lage unterirdischen Hohlräume bisher nicht bekannt. Herr Ebert berichtete anschließend noch über die Höfe und die Grundherrschaftsverhältnisse von Vorderbreitenthann im 16. Jahrhundert.

Anschließend fuhren wir zur Bronnenmühle, welche sich ca. 500 m südwestlich von Vorderbreitenthann befindet. Herr Schürrlein berichtet, dass der so genannte Judenstein (offensichtlich ein Sühnekreuz aus dem Mittelalter) auf seine Bemühungen hin durch das Flurbereinigungsamt wieder aufgestellt wurde, nachdem dieser vorher fast verdeckt sich an einer anderen Stelle befunden hat.

Als weiteren Ort begaben wir uns an den Waldrand an der Straße von Vorderbreitenthann nach Steinbach. Direkt am Waldrand ist ein ca. 20 m langer, 1 m hoher und ca. 3 m breiter Wall zu sehen. Es wurde gerätselt, welchen Ursprung dieser haben könnte.

Von Hans Ebert wurde eine zweiseitige Übersicht über die bäuerlichen Anwesen in Vorderbreitenthann in früherer Zeit an die Anwesenden verteilt. Hierin wird berichtet, dass Vorderbreitenthann nach Auskunft des Urkatasters von 1834 und den Salbüchern aus dem 16. und 17. Jahrhundert zu Ausgang des Mittelalters aus 11 Anwesen bestand. Dies sind im Einzelnen:
 
 
Art
Gesamt-
fläche
Grundherrschaft
Frühere Hausnr.
Gut
9,60 ha
Hospitalpflege Feuchtwangen (Stadt)
2
Höflein
23,93 ha
Kastenamt Herrieden
3 und 4
Hof
31,97 ha
Amt Ampfrach
5
Gut
4,91 ha
Kirche Aurach
6
Höflein
17,52 ha
Kastenamt Herrieden
7 und 8
Gut
11,03 ha
Kirche Aurach
9
Gut
11,34 ha
Kastenamt Herrieden
10
Gut
4,80 ha
Reichsstadt Rothenburg
11
Gut
4,69 ha
Reichsstadt Rothenburg
13
Hof
40,02 ha
Hospitalpflege Feuchtwangen (Stadt)
14 und 15
Hof
31,44 ha
Stiftsamt Feuchtwangen
16 und 17

Dieser Zustand ist bis zum Ende des 30-jährigen Krieges zu vermuten. Alle diese Anwesen besaßen bis ins 20. Jahrhundert ein Gemeinderecht. Im 17. Jahrhundert erfolgten die Teilungen der Höfe 14/15 sowie des Halbhofes 7/8. Ende des 18. Jahrhunderts wurde ein alleinstehendes Haus (Nr. 12) erbaut. 1799 erfolgte der Aufbau der Bronnenmühle auf einem "Ödplatz", 1823 der von Haus Nr. 19, 1821 Haus Nr. 20, 1826 Haus Nr. 22, 1830 Haus Nr. 23 und 1832 Haus Nr. 24.

Im Urkataster von 1834 ist somit folgende Besitz feststellbar:
 
alte Hausnr
Neue Hausnr.
Gesamt-
fläche
Besitzer 1833 Besitzer 2001
1
--
6,68 ha
Die Gemeinde
Vorderbreitenthann
---
2
77
13,39 ha
Schneider Johann Adam Steinbauer
3 und 4
81 und 83
25,08 ha
Winter Maria Anna Brunner und Hiller
5
124
36,76 ha
Dänzer Johann Georg Zwengauer
6
--
5,55 ha
Schalk Georg ---
7
78
7,53 ha
Stahl Georg Leonhard Hofmann
8
80
8,83 ha
Kohn Johann Michael Erhardt
9
19
11,81 ha
Fenn Georg Simon Schürrlein
10
15
12,82 ha
Haag Anna Maria Malessa
11
21
5,67 ha
Altreuther Anna Barbara Angermeier
12
25
0,83 ha
(stand damals leer) (früher Horndasch)
13
23
5,40 ha
Hartnagel Georg Michael Kniewasser
14 und 21
8 und 11
20,59 ha
Maurer Georg Michael Hiemeyer und Höck (Seibold)
15
3, 5 und 7
19,83 ha
Fenn Eva Maria und Georg Andreas Großmüller, Kilian, Steinhauer
16 und 17
29 und 31
32,35 ha
Groß Georg Leonhard (Paulihof) Wagner und Gehring
18
1
1,52 ha
Schindler Georg Leonhard (Bronnenmühle) Fuchs
19
128
1,06 ha
Emmert Johann Georg Maurer
20
136
1,22 ha
Brumberger Josef Gloger/Birner
22
---
0,17 ha
Kilian Johann Martin ---
23
51
0,03 ha
Keller Georg Christian Schneider
24
130
0,21 ha
Busch Michael Busch

Im Jahr 1818 erfolgte die Teilung der Hut, welche entlang der großen Hart lag, auf die Besitzer von Gemeinderechten. Auch die Schule in Tauberschallbach sowie die Kirche in Weinberg wurden bedacht.

In der Vorderbreitenthanner Flur befanden sich auch Grundstücke, welche zu keiner Grundherrschaft zugehörig waren (freieigen). Diese befanden sich in drei Flurlagen, nämlich 16,96 ha im Schornfeld und Schornwald, 1,82 ha im Stelzhauserfeld und 3,19 ha im Gebiet des früheren Hardtweihers, welcher sich in der Gegend des heutigen Sportplatzes befand.

Das Schornfeld:
 
FlurNr.
Flurstücke im Schornfeld
Hof 1833
Litera
Tagwerk
0142 2 Morgen Schornholz OD07 C
2,29
0143 2 1/4 Morgen Schornwald OD06 C
2,72
0144 7/4 Morgen Schornholz OD07 C
2,00
0145 1 3/4 Morgen Schornwald OD06 C
2,19
0146 9 1/2 Morgen Schornholz F060 A
6,15
0147 Der große Schornwald 8 5/8 M 20 Rth VO02 C
8,85
0148 1 3/4 Morgen Schornwald OD06 C
2,06
0149 7/4 Morgen Schornholz OD07 C
1,90
0150 2 Morgen vorderes Schornholz BA05 A
4,64
0150 1/2 1/4 Morgen Schornholz OD07 C
0,67
0166 1 Morgen hinteres Schornholz BA05 A
3,10
0167 3/8 Morgen das kleine Schornholz BA05 B
1,33
0168 1/2 Im Schorn BA05 B
0,58
0750 a Schornholz OD03 C
6,62
0750 b Schornwiese OD03 C
1,07
0751 a Langacker über dem Schornholz 1 1/2 Morgen mit HI08 D
1,27
0751 b Am Langacker neben dem Schornholz HI08 D
1,10

Wie aus der Karte zu ersehen ist, liegen diese Flächen in zwei Blöcken: 1.) Schornwald: Flurnr. 142 bis 150½ sowie 750a bis 751b mit den bereits zur Oberdallersbacher Flur gehörigen Schornacker mit 15,29 ha und schließlich 2.) Flurnr. 166 bis 168 ½ Schornholz mit 1,67 ha.

Die Flurstücke sind heute mit Wald bewachsen. Nach Auskunft alter Salbücher von 1696 und 1566 waren diese Flurstücke auch damals mit Wald bewachsen. Als Besitzer der größeren Fläche werden 1563 bzw. 1566 Martin Hofmann zu Feuchtwangen, Hirsch zu Banzenweiler, Adam Gerber zu Rödenweiler genannt.

Den kleineren Block der freieigenen Flurstücke (Flurnr 166, 167, 168) teilen sich 1563 Hans Binder zu Banzenweiler und der Greifenwirt Georg Sebastian Meichsner in Feuchtwangen. In späteren Salbüchern wird das davor liegende Waldgrundstück auch als Greifenbuck bezeichnet. Im Reichssteuerregister wird in Vorderbreitenthann ein Hans Schorn genannt. Ob der Flurname von dieser Person hergeleitet wurde, muss offen bleiben.

An dieser Stelle muss aber festgehalten werden, dass der 40,02 ha große Hof (Haus Nr. 14/15) 1560 durch die Stadt Feuchtwangen aus freieigenem Besitz der Bauerswitwe Elsa Hirsch für das Hospital gekauft wurde. Der vom Stift Feuchtwangen 1408 und 1413 gekaufte Hof (Haus Nr. 16/17) dagegen war damals nicht freieigen. Diesen beiden Höfen war der größte Teil der Fluren zwischen Vorderbreitenthann und dem freieigenen Schornwald zugehörig.

Zum Stelzhauserfeld:

Ob die Flurbezeichnung "Stelzhauserfeld" auf einen abgegangenen Ort oder einen früheren Besitzer verweist, kann nicht endgültig geklärt werden. Für einen abgegangenen Ort spricht, dass auch die angrenzenden Steinbacher Fluren sich "Stelzhausen" nennen. Weiter spricht dafür, dass dort im Umkreis von etwa einem Kilometer keine Ortschaft angesiedelt ist.

Die freieigenen Grundstücke im Stelzhauserfeld im einzelnen:
 
FlurNr.
Flurstücke im Stelzhauserfeld
Hof 1833
Litera
Tagwerk
0360 Stelzhauseracker WB80 A
0,73
0361 Stelzhauseracker WB80 A
1,61
0362 Stelzhauseracker WB80 A
0,84
0365 1 M im Stelzhauserfeld VO05 D
2,17

Im Übrigen soll darauf verwiesen werden, dass der Inhalt des Urkatasters und etlicher Salbücher im Internet unter unserer Adresse unter der Rubrik "Eigene Forschungen" zu finden ist.


Letzte Änderung am 2. Juni 2005 durch Hans Ebert