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Band 5
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Band 5
Die Fotografie auf der ersten Umschlagseite zeigt den Ort Tauberschallbach von Westen her in einer Luftaufnahme aus dem Jahr 1985. Das Luftbild wurde von der Firma WFL GmbH Werbung Fotografie Luftbild in Würzburg aufgenommen. Die Wiedergabe erfolgt mit deren Genehmigung und wurde freundlicherweise von der Familie Emmert zur Verfügung gestellt.


Hans-Dieter Deinhardt
Zur archäologischen Situation in der Stadt Feuchtwangen
Hans-Dieter Deinhardt
Kleine Stadtarchäologie in Feuchtwangen
Werner Uhlich
Das in Jahrhunderten veränderte Schriftbild eines Ortsnamens - am Beispiel Feuchtwangen
Friedhelm Brusniak
Bernhard Amenreich, Stiftsorganist zu Feuchtwangen 1560 - 1564
Hans Ebert
Zur Geschichte von Tauberschallbach - seit 1972 ein Ortsteil der Stadt Feuchtwangen
  Vorwort
  Einleitung
  Zeittafel
  Die Anwesen (Haus Nr. 1 bis 17)
  alphabetisches Namensverzeichnis

Feuchtwangen

1997


Zum Geleit

Wieder einmal bereichert die Arbeitsgemeinschaft für Heimatgeschichte mit Band 5 der Schriftenreihe „Feuchtwanger Heimatgeschichte" das Angebot an Lokalliteratur. Mit dem vorliegenden Band wird ein Teil jener Forschungen einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt, mit denen sich die hiesigen Geschichtsfreunde aus Heimatverbundenheit und purer Liebhaberei befassen. Auch in solchen Zeiten wie wir sie gerade erleben, in denen eine Globalisierung mit ihren Auswirkungen den letzten Winkel der Erde zu erreichen droht, bleibt Lokalgeschichte nach wie vor ein Baustein dessen, was zu unserer gegenwärtigen Wirklichkeit geführt hat. Sich mit diesen Vorgängen zu befassen, ist für manchen ein Bedürfnis und für einige eine Aufgabe. Die Mitteilungen aus der Geschichte sollten immer mit großer Sorgfalt und Umsicht gewichtet werden. So kann eine Nachricht aus dem Jahre 1468 nur dann verstanden werden, wenn man sich wieder einmal in das Gedächtnis zurückruft, daß Amerika erst im Jahre 1492 von Europa aus entdeckt wurde.

Band 5 enthält als erste zwei Arbeiten von Hans-Dieter Deinhardt. Beide haben als Thema archäologische Fragen und Forschungen im Bereich von Feuchtwangen. Deinhardt bemüht sich dankenswerterweise als Heimatpfleger für Archäologie im Landkreis Ansbach um das Sammeln und Bewerten archäologischer Funde. Dies ist um so anerkennenswerter, als bis ungefähr in die 1950er Jahre, von auffälligen Zufallsfunden einmal abgesehen, selbst bedeutende Bauprojekte so gut wie ohne Berücksichtigung archäologischer Belange durchgeführt wurden. Sogar Arbeiten im geschichtsträchtigen Altstadtbereich stießen auf archäologisches Desinteresse, bis sich die selbst ernannten Experten der Arbeitsgemeinschaft, voran Hans-Dieter Deinhardt und Werner Uhlich, auf den unterschiedlichsten Baustellen der Stadt als „Kulturscherbensammler" in Szene setzen konnten.

Als nächsten Beitrag bietet der neue Band eine seltene Fleißarbeit, die nur ein von seiner Aufgabe Begeisterter zu einem guten Ende bringen konnte. Werner Uhlich stellt vor: 188 mal Feuchtwangen. Er forschte in 80 verschiedenen schriftlichen Vorlagen danach, wie man in alten Kanzleien über die Jahrhunderte hinweg den Namen der Stadt Feuchtwangen geschrieben hat. Alles wird belegt und buchstabengetreu wiedergegeben. Die vier ältesten Namensformen werden als die für die Forschung wichtigsten dem ansonsten alphabetisch geordneten Register vorangestellt. Dazu wird der Streit um die Bedeutung des Begriffes „feucht" im Ortsnamen, ob von feucht (naß) oder von der Fichte, dem Baum, abgeleitet, zugunsten von „feucht" entschieden, zum Ärger der „Pinopolitaner", doch zur Freude der „Hygropolitaner". Die Fichte im Wappen der Stadt Feuchtwangen wird aber von diesen Erkenntnissen wahrscheinlich nicht beeinträchtigt.
Es läßt für das Musikleben der Stadt nur Gutes erhoffen, wenn der kompetente Verfasser des vierten Beitrages, Dr. Friedhelm Brusniak, der wissenschaftliche Leiter des Feuchtwanger Sängermuseums, bis an die Wurzeln der abendländischen Musikgeschichte hinabsteigt, um mit Benedikt von Nursia (480 bis 543) und dem Feuchtwanger Benediktinerkloster den Anfangspunkt einer künftigen Musikgeschichte von Feuchtwangen zu markieren.
Der in diesem Beitrag vorgestellte Musiker, Bernhard Amenreich, lebte allerdings schon später als Organist am Chorherrenstift Feuchtwangen, das zwischenzeitlich die Nachfolge des Benediktinerklosters angetreten hatte. Zudem erlebte Amenreich sehr direkt die Veränderungen, welche der Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg-Ansbach 1563 auf den Weg brachte, als er das Chorherrenstift kurzerhand in ein von ihm abhängiges Stiftsverwalteramt umwandelte. Bernhard Amenreich verlor seine Stellung als Stiftsorganist. Er kehrte Feuchtwangen den Rücken, war von 1569 bis 1575 in St. Goar tätig und entzieht sich ab 1576 weiteren Nachforschungen. Wie einschneidend der Einzug des Chorherrenstiftes durch den Markgrafen und der damit verbundene Verlust der Organistenstelle von Amenreich empfunden wurde, erhellt aus der Tatsache, daß er noch nach über 10 Jahren seit diesen Ereignissen an den Kaiser in Wien eine Klageschrift sandte mit dem vorwurfsvollen Unterton: warum er es zugelassen habe, daß der Markgraf das Chorherrenstift in Feuchtwangen für sich mit Beschlag belegt habe, da es doch ein altes Reichsstift gewesen sei und des Schutzes des Kaisers bedurft habe.

Die umfangreichste und aufwendigste Arbeit stammt von Hans Ebert, dem Bruder des Eigentümers von Hof Nr. 2 in Tauberschallbach. Mit der Geschichte dieses Ortes befaßt sich der Autor umfassend und intensiv. Bis in das 13. Jahrhundert zurück reichen die ersten Nachrichten über Schallbach, ein Gebiet, das wohl die Fluren der vier jetzt bekannten Schallbachorte insgesamt umfaßte. 1287 taucht schon ein Ritter „von Schallbach" auf. Aus vorreformatorischen Gültbüchern, späteren Gült-, Sal-, Rechnungs- und Grundbüchern stellt Ebert eine Hausgeschichte für jedes einzelne Anwesen vor. Er macht sich Gedanken über die Siedlungsgeschichte, wie sie, nach den vorgefundenen grundherrlichen Rechten abgelaufen sein könnte. Das alles bleibt nicht anonym, denn der Personengeschichte widmet Ebert ebensoviel Aufmerksamkeit. Viele Einzelschicksale werden beschrieben, dabei auch immer wieder die Auswirkungen überregionaler Ereignisse auf die kleine Gemeinde. Beeindruckend, wie immer bei solchen Arbeiten, stellt sich die Beständigkeit der Verhältnisse vom Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert dar. Hier trifft die Aussage zu: Jede Umgebung ist spannend, wenn man nur richtig hinschaut! Heute ist Tauberschallbach ein Teil der Stadt Feuchtwangen.
Es bleibt zu hoffen, daß auch andere Orte eine solch tiefgreifende und umfassende Darstellung erfahren werden.

Band 5 der Feuchtwanger Heimatgeschichte konnte erscheinen durch die Unterstützung unserer Sponsoren. Sie haben uns großzügig und gerne unterstützt, wofür ihnen allen sehr herzlich gedankt wird.


Preform Raumgliederungssysteme GmbH, Feuchtwangen
Edition Helma Kurz, Musikwissenschaftlicher Verlag, Feuchtwangen
Stadt Feuchtwangen
Friedrich Herz GmbH, Transporte - Erdbau, Feuchtwangen
Vereinigte Sparkassen Stadt und Landkreis Ansbach,
Hauptgeschäftsstelle Feuchtwangen
Ernst Hähnlein Bau-GmbH, Feuchtwangen
Raiffeisenbank Feuchtwangen-Schnelldorf eG, Feuchtwangen
Volksbank Dinkelsbühl eG, Geschäftsstelle Feuchtwangen
Buch- und Offsetdruckerei Sommer GmbH, Feuchtwangen

Fritz Wünschenmeyer
Sprecher der Arbeitsgemeinschaft für Heimatgeschichte Feuchtwangen

Erstellt: 8.3.1998 - letzte Änderung am 17.5.2000 durch Hans Ebert
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