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1. |
David Gunzenhäuser,
Kaufmann, Bankier, Sohn von Jakob und Jette Gunzenhäuser (siehe 4.),
* 28.6.1876 Feuchtwangen. Er wurde am 3.1.1919 Kassier der neugegründeten
Ortsgruppe der Deutschen Volkspartei in Feuchtwangen. Angeklagt wegen eines
angeblichen Vergehens gegen das Kreditgesetz, wurde er am 24.10.1936 verhaftet;
seine Frau kam in "Schutzhaft". Nach einiger Zeit Freilassung, aus Feuchtwangen
ausgewiesen. Abgemeldet nach Nürnberg 27.1.1937, angemeldet Nürnberg
28.1.1937, Juni 1939 abgemeldet nach Großbritannien. |
2. |
Ehefrau von 1: Emilie
Gunzenhäuser, geborene Bergmann, * 7.9.1885 Gunzenhausen, abgemeldet
nach Nürnberg 21.12.1936, angemeldet Nürnberg 24.12.1936, abgemeldet
Juni 1939 nach Großbritannien. |
3. |
Sohn von 1/2: Eduard
Gunzenhäuser, * 29.5.1910 Feuchtwangen, verzogen nach Dinkelsbühl
9.9.1920 (Schüler), dort abgemeldet am 14.4.1926 nach Aschaffenburg,
dort angemeldet 1.5.1926, Bankangestellter bei Arnold Rosenthal, seinem
Onkel, abgemeldet 24.12.1937 nach Nürnberg (wohl zur Untersuchungshaft
im nachfolgend erwähnten Prozeß), angemeldet 16.10.1939 Aschaffenburg
(zur Prozeßteilnahme), seit 16.10.1939 angeklagt im Strafprozeß
Rosenthal: Im Oktober 1939 fand ein vierzehntägiger Prozeß vor
dem Landgericht Aschaffenburg statt; die Urteilsverkündigung erfolgte
am 30.10.1939. Angeklagt waren der 67jährige ehemalige Bankier Arnold
Rosenthal, dessen Frau Sophie und Eduard Gunzenhäuser. Anklagepunkt
war die "Verschiebung von Zahlungsmitteln über die Reichsgrenze ohne
devisenrechtliche Genehmigung". Rosenthal hatte dem Juden Ferdinand Kahn
aus Bibra in Thüringen, der 1934 nach Frankreich ausgewandert war,
Geld von dessen Konten, die in seiner Bank geführt wurden, zugänglich
gemacht. Kahn und dessen Sohn Armin konnten so in den Jahren 1934/35 aus
ihrem eigenen Besitz 125.407 RM nach Frankreich bringen. Dafür wurden
Arnold Rosenthal zu 5 Jahren Zuchthaus und 510.000 RM Geldstrafe, Eduard
Gunzenhäuser wegen Beihilfe zu 1 Jahr und 8 Monaten Gefängnis
und 50.000 RM verurteilt. Sophie Rosenthal wurde freigesprochen. Es handelte
sich hier um ein typisches Terrorurteil der Nationalsozialisten aufgrund
der bestehenden Unrechtsgesetze; man hatte es auf den Besitz der Juden
abgesehen (propagandistisch gefärbter Bericht in der "Feuchtwanger
Zeitung" vom 4.11.1939). Am 31.10.1939 wurde Gunzenhäuser zur Strafverbüßung
ins Landgerichtsgefängnis Aschaffenburg überstellt und am gleichen
Tag ins Gefängnis nach Nürnberg gebracht. Von Nürnberg aus
deportiert, verschollen im Durchgangslager Izbica, Kreis Krasnystaw, Woiwodschaft
Lublin (Polen), als tot erklärt (angenommener Todestag 8.5.1945). |
4. |
Mutter von 1: Jette Gunzenhäuser,
geborene Gutmann, * 15.7.1852 Oberdorf (Stadt Bopfingen, Ostalbkreis),
abgemeldet nach München 21.12.1936, dort nicht zu ermitteln. Witwe
von Jakob Gunzenhäuser, Ökonom und Viehhändler, * 17.2.1836
Feuchtwangen, gestorben 18.2.1929 Feuchtwangen. |
5. |
Schwester von 1: Sophie
Gunzenhäuser, * 3.9.1882 Feuchtwangen. |
6. |
Schwester von 1: Paulina
Gunzenhäuser, * 24.10.1888 Feuchtwangen, gestorben 26.10.1888 Feuchtwangen. |